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  #1  
Alt 24.06.2013, 12:06
happysad happysad ist offline
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Registriert seit: 20.06.2013
Beiträge: 13
Standard Es tut so weh und ich bin so wütend

Ich habe mich hier registriert, da sowohl meine geliebte Mama als auch meine ebenso geliebte Schwester an Krebs erkrankt sind. Eigentlich begleitet mich das Thema nun schon ein paar Jahre, es gab einige Aufs und Abs. Nun aber hat mich die Nachricht, dass sich bei meiner Mum Lebermetastasen gebildet haben, eiskalt erwischt. Meine Mum bekam ihre Brustkrebsdiagnose bereits vor ca. 7 Jahren. Sie wurde, brusterhaltend, operiert, bekam Chemo mit allen Härten und schlimmen Nebenwirkungen, erholte sich dann scheinbar ganz gut und wir konnten erst mal aufatmen. Sie begann sogar wieder den Einstieg ins Arbeitsleben usw. Dann, völlig unerwartet bekam sie im Jahr 2010 die Diagnose Darmkrebs. Unerwartet war es vor allem deshalb, weil noch kein Jahr zuvor die Kontrolluntersuchung/Darmspiegelung unauffällig gewesen war. Diesmal wurde "nur" das betroffenen Stück Darm operativ entfernt und nach ein paar Monaten schien sie sich wieder gut erholt zu haben. Ganz die Alte war sie allerdings nicht mehr, das Ganze hatte sie schon viel Kraft gekostet. Man muss dazu sagen, dass meine Mama von ihrem Wesen her eigentlich immer das blühende Leben gewesen ist, sehr energetisch, sehr vielseitig interessiert, unternehmungslustig, immer gern gereist, sehr sozial und aktiv. Obwohl ich 30 Jahre jünger bin als sie, hatte ich immer das Gefühl, mit ihrer Power nicht mithalten zu können. Sie ist das soziale Zentrum unserer Familie, sie ist unser Klebstoff, der uns zusammenhält, sie ist eine liebe Oma für ihre Enkel, bei ihre treffen wir uns alle zumeist zu allen Famillienfesten usw..

Wohl auch deswegen haben wir als Familie das Thema Krebs zwischenzeitlich immer wieder verdrängt und einfach gehofft, dass nun alles gut wird. Letzte Woche bin ich dann aus allen Wolken gefallen, als ich erfuhr, dass eine Kontrolluntersuchung ergeben hat, dass sich nun Lebermetastasen gebildet haben. Ob diese vom DK oder BK herrühren, weiß man bisher noch nicht. Somit ist die weitere Behandlung auch noch nicht klar.

So, und als ob das mit meiner Mama nicht mehr als genug wäre, bekam zwischenzeitlich meine liebe Schwester (nicht mal Mitte 40, ein kleines Kind) im letzten Jahr die Diagnose Brustkrebs mit befallenem Lymphknoten. Sie wurde bald darauf operiert und hat kürzlich eine Chemo abgeschlossen. Sie hat leider mit vielen unangenehmen Nebenwirkungen von OP und Chemo zu kämpfen, vor allem leider Schmerzen. Meine Schwester ist ebenfalls ein sehr, sehr wichtiger Mensch für mich, der immer für mich da war und mit mir alle Höhen und Tiefen des Lebens durchgestanden hat. Sie ist ein sehr liebevoller, hilfsbereiter und gutmütiger Mensch, der anderen bei ihren Sorgen zuhört und niemandem je was Schlechtes getan hat. Sie war immer mein fels in der Brandung. Deswegen traf mich bei ihr die Diagnose Brustkrebs letztes Jahr wie ein Blitzschlag. Trotzdem war ich inzwischen auch hier wieder ganz hoffnungsfroh.
Seit nun die Nachricht von den Metastasen bei meiner Mama kam, stehe ich richtig neben mir, bin todtraurig, schlafe jede Nacht schlecht und viel zu wenig, und habe einfach nur riesige Angst.
Schon allein wenn ich das hier schreibe, fließen wieder die Tränen. Manchmal bin ich auch einfach nur so wütend, wütend über diese heimtückische Krankheit und die Ungerechtigkeit des Lebens. Ich komme mir vom Schicksal so ver**** vor, da es nun gleich zwei meiner liebsten Menschen getroffen hat.
Das vielbemühte positive Denken fällt mir inzwischen mehr als schwer, obwohl ich mich natürlich an jeden Strohhalm der Hoffnung klammere. Was man allerdings über Lebermetastasen so liest, macht leider wenig hoffnungsvoll.
Im Hintergrund habe ich auch Sorge bezüglich einer eigenen möglichen Erkrankung, da Krebs u.a. noch bei zwei Tanten von mir vorgekommen ist. Eine ist an Leberkrebs verstorben. Es kommen teilweise auch Sorgen um die Zukunft meiner zwei kleinen Kinder auf. Ich möchte nicht, dass sie in jungen Jahren vielleicht wegen mir das durchmachen müssen, was ich nun wegen meiner Mum und meiner Schwester emotional durchmache...

So gern wäre ich meiner Mama jetzt ein kraftvolle, Optimismus versprühende Stütze, aber im Moment fällt es mir so schwer. Ich schaffe es leider nicht immer, nicht vor ihr zu weinen. Mit kommt gerade alles so sinnlos vor. Meine letztend Kräfte mobilisiere ich für meinen Kinder, die möglichst nicht unter meinem Gefühlszustand leiden sollen.

Sorry für den langen Beitrag, aber das musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben. Danke...

Geändert von happysad (24.06.2013 um 12:10 Uhr)
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  #2  
Alt 24.06.2013, 13:08
NicoleZ NicoleZ ist offline
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Beiträge: 426
Standard AW: Es tut so weh und ich bin so wütend

Hei, meine kleine Schwester hat dasselbe Problem wie du.

Sie ist eh in psychologischer Behandlung, und ich an deiner Stelle würde versuchen herauszufinden, ob es da für dich vielleicht Möglichkeiten gibt. Außerdem solltest du mal die genetische Komponente bei euch abklären lassen. Der Punkt ist, wenn so ein Brustkrebs erstmal losgetobt ist, muss man für den Rest seines Lebens damit klarkommen. Während, wenn man aufgrund genetischer Veranlagung vorab tätig wird, man sein Risiko extrem verkleinert.

VG Nicole
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  #3  
Alt 24.06.2013, 20:46
Benutzerbild von Schäferhund26
Schäferhund26 Schäferhund26 ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: Es tut so weh und ich bin so wütend

Hallo,

ich wollte dich nur mal wegen der Lebermetas was schreiben.Bei meiner Mutter wurde der Brustkrebs sehr spät entdeckt mit Metas in Lunge,Rücken,Lymphknoten,Becken und auch Leber.Die Lebermetas sind durch die Chemo sehr sehr klein geworden,der Rest bleibt konstant/ist kleiner.
Und bei deiner Mama ist es ja noch nicht so ausgebreitet.Nicht die Hoffnung verlieren.
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  #4  
Alt 25.06.2013, 20:46
happysad happysad ist offline
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Registriert seit: 20.06.2013
Beiträge: 13
Standard AW: Es tut so weh und ich bin so wütend

Hallo NicoleZ und Schäferhund26,

danke für eure Beiträge. Dann ist Deine Mutter also auch erkrankt, Nicole? Ja, ich denke, sobald ich mich wieder etwas gefangen habe und wieder Kräfte mobilisieren kann, werde ich schauen, mir irgendwie psychologische Unterstützung zu holen. Vielleicht finde ich eine Selbtshilfegruppe mit Leuten in einer ähnlichen Situation. Irgendwo muss ich meine Gefühle rauslassen, schon allein um dann in Gegenwart meiner Mama und Schwester mehr Stärke und Optimismus zeigen zu können. So gerne möchte ich sie eigentlich psychisch unetrstützen, statt sie mit meinen eigenen Befindlichkeiten noch zu belasten.
Eine Testung bei der Humangenetik hat mir meine Frauenärztin auch schon empfohlen, allerdings hatte ich das Thema dann erst mal wieder verdrängt. Bei meiner Schwester läuft aber gerade die Auswertung eines solchen Tests. Aber natürlich hast Du Recht, dass man, auch wenn man ein unangenehmes Ergebnis bekommen sollte, im Vorfeld mehr Möglichkeiten hat, als nach Ausbruch einer Krebserkrankung. Ich werde wohl meinen Mut zusammmennehmen und mich in den nächsten Wochen drum kümmern. Bleibt die Frage, was ich dann tue, wenn mir eine wahrscheinliche Vererbung attestiert wird...

@Schäferhund: Vielen Dank für Deine Zeilen. Sowas tut mir so gut zu lesen und es gibt mir wieder etwas Hoffnung! Es freut mich auch für Dich, dass sich das bei Deiner Mutter so positiv entwickelt (sofern man das in der Situation so nennen kann). Darf ich fragen, wie lange es her ist das die Metas bei deiner Mutter entdeckt wurden?

Viele Grüße

happysad
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  #5  
Alt 26.06.2013, 04:40
Kolibri62 Kolibri62 ist offline
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Beiträge: 281
Standard AW: Es tut so weh und ich bin so wütend

Hallo happysad!
Schreibe nur wenn es dir gut tut! Dafür ist dieses Forum da!
Es geht uns allen so!! Nur den Mut nicht verlieren!!
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  #6  
Alt 27.06.2013, 10:29
NicoleZ NicoleZ ist offline
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Beiträge: 426
Standard AW: Es tut so weh und ich bin so wütend

Zitat:
Zitat von happysad Beitrag anzeigen
Hallo NicoleZ und Schäferhund26,

danke für eure Beiträge. Dann ist Deine Mutter also auch erkrankt, Nicole?
Ja, allerdings nicht an BK, sondern an Hautkrebs, und Schleimhautkrebs, alles soweit so gut, und dann wurde nebenbei noch ein gutartiger Hirntumor bei ihr gefunden. Nahc der ersten Panik ("Ich will mir das Ding herausoperieren lassen" - "Mama, du lässt dir am Stammhirn mal lieber gar nichts herausoperieren !!!" ) steht das Teil seit 3 Jahren unter Beobachtung und macht : nix.
Gleichzeitig hatte ich dann BK mit allen Schikanen und mein kleines Schwesterchen (16 Jahre jünger als ich) konnte kaum aufhören zu toben wegen der, wie sie es sieht, Ungerechtigkeit : ihre eigentlich halbwegs brauchbaren Familienmitglieder haben so einen Mist, während ihr Vater, der seit 30 Jahren bislang erfolglos versucht, sich zu Tode zu saufen, gesund ist wie sonstnochwas.

Naja, so ist es halt im Leben.

Liebe Happysad, ich war grad vorletztes WE noch auf so einer Brustkrebs-Veranstaltung. Da ging es u.a. auch um das Thema der genetischen Testung, und in deinem Fall mit gleich 2 daran erkrankten engen weiblichen Familienangehörigen geht die allgemeine ärztlliche Empfehlung ganz klar nach "LASS DAS TESTEN."
Zumal du Kinder hast. Zwar nur 2 und nicht 6, aber die Entscheidung von Frau Jolie gilt in Ärztekreisen als hochgradig vernünftig.

Und du darfst dich gerne aufregen, sauer sein, mit dem Schicksal hadern, das ist nur menschlich. Ich hoffe, dass auch für dich bessere Zeiten kommen. Bei uns hat es ganz gut geklappt, mein Schwesterchen hat dieses Jahr sogar ernsthaft anvisiert, ihren Bachelor zu machen ein für allemal.
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  #7  
Alt 29.06.2013, 11:57
surewhiz surewhiz ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Es tut so weh und ich bin so wütend

@happysad

Erstmal wünsche ich dir ganz viel Kraft und verliere nicht den Mut

Darf ich fragen, was das für ein Test ist? Und was wird getestet? Tumormarker?

Ich komme aus einer Risikofamilie. Nachdem ich auch diverse emotionale Stadien (Wut, Verzweiflung, Unfassbarkeit etc.) durchgemacht habe, habe ich mein Motto gefunden: Man muss seinen Feind kennen, bevor man ihn schlägt !!!

Geändert von surewhiz (29.06.2013 um 12:04 Uhr)
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