Mit wem könnt ihr reden?

[anja1207]

Ich bin erst seit ein paar Tagen hier im Forum angemeldet. Im Juli letzten Jahres wurde bei meinem Mann ein Aderhautmelanom diagnostiziert. Vor und nach der Bestrhlungs-OP kam es zu einigen Komplikationen. Inzwischen geht es ihm angebliach gut. Mein Mann redet nicht drüber.

Dementsprechend kann ich auch nicht mit ihm drüber reden, und das macht mich innerlich völlig fertig. Die Angst vor möglichen Mikrometastasen in Leber oder Lunge schwebt wie ein Damoklesschwert über mir bzw. über ihn. Mein Mann will nicht daran denken, er sagt, dann kann er gleich mit dem Auto gegen den nächsten Baum fahren.

Ich mache mir solche Sorgen und kann mit niemanden darüber reden. Meine Jungs 16 und 11 verdrängen das Ganze auch. Ich kann das nicht, ich denke jeden Tag daran. Ich merke mittlerweile das mir viel Lebensqualität verloren geht, denn ich stelle alles in Frage. Ich lese zuviel im Internet über die Folgen.

Ich weiß, ich bin da in einer Spirale gefangen, aus der ich nicht rauskomme.

Mit wem redet ihr, wenn euch die Ängste und Sorgen runterdrücken? Klar habe ich eine gute Freundin, doch die hat eigene Sorgen.

Ach, ich wollt ja auch gar nicht groß jammern. Vielleicht musste es einfach nur mal raus.

Viele Grüße

Anja

[Olli-Minden]

Hallo Anja,

habe gerade Deinen Thread gelesen.
In dem Du hier geschrieben hast, hast Du Dir Deine Frage, mit wem Du reden könntest, schon selbst beantwortet. Alle in diesem Forum sind entweder selbst, oder als Angehörige vom Krebs betroffen. Von daher wirst Du hier nicht nur auf offene Ohren, sondern vor allem auch auf viel Verständnis für Deine Sorgen und Ängste treffen.
Wenn Dich etwas bedrückt, schreibe es Dir also einfach hier vom Herzen.

Liebe Grüße
Oliver

[mahanuala]

hallo

ich habe kaum mit jemanden ausführlicher geredet....auch, wenn dann nur geschrieben.
obwohl ich zu der zeit (aus ganz anderen gründen) supervisorische begleitung hatte, habe ich auch dort nicht alles ausgebreitet, weil ich für mich bemerkt habe. dass das ausbreiten es schlimmer macht, die idee drüber reden würde grundsätzlich stimmen, habe ich als irrtum entlarvt....
es kann auch ein sich zusehr ängstigen bedeuten..
warum über möglichkeiten grübeln, die nicht eintreffen.
und wenn etwas eintritt kann ich dann darüber reden und mir infos holen...
die grqadwanderung zwischen reden und sich in etwas hineinzuschraubn ist schmal....
jede/r muss seinen weg finden.
damit wollte ich weder meine kinder (erwachsen) noch gute freunde ernsthaft belasten...klar haben wir infos ausgetauscht (wie läuft die behandlung, wie sind die nachsorgetermine etc)...aber nicht dieses stundenlange sich ausheulen oder so!

alles gute für euch!
mahanuala

[mädl2010]

Es gibt unterschiedliche Menschen - manche meinen Sie können es mit sich ausmachen, andere brauchen das Gespräch!

Du kannst Dir hier alles von der Seele schreiben!!!!

Ganz ehrlich gesagt, haben mir Mitbetroffene geholfen. Diese Forum und ein paar wenige Kontakte. Es ist leichter, wenn man weiss, es geht nicht nur einem alleine so und man wird auch wirklich verstanden. Sicher hat man Freunde, aber erfreulicherweise haben diese das Glück nicht zu wissen wie es ist und wie es einem tatsächlich geht. Das ist kein Vorwurf aber sie sind zu meist immer sehr verlegen, wenn es um das Thema geht und fühlen sich so hilflos.

Was mich wahnsinnig gemacht hat, war das manche in der Familie immer alles nur positiv gesehen haben und immer gesagt haben: Es wird schon wieder.
Oft hätte ein in den Arm nehmen gereicht.

Dieses Forum ist sicher der richtige Ort um sich auszutauschen und einander bei zu stehen.
Dafür bin ich auch sehr dankbar!

Hoffe Du fühlst Dich hier genauso wohl!!!

[TausendFragezeichen]

Hallo Anja,

genau die selbe Frage habe ich mir auch gestellt und genau aus dem Grund habe ich mich auch hier angemeldet.

Wie mädl2010 schon geschrieben hat, ich denke auch das wir hier sehr gut aufgehoben sind.

Hoffe Dir hilft es weiter Dir hier alles von der Seele zu schreiben, wenn Dich deine Sorgen und Ängste runterdrücken.

Liebe Grüße
Larissa

[anja1207]

Danke ihr Lieben ,

dass ihr euch die Zeit genommen habt um mir zu antworten. Ich habe mich als Erstes einmal dafür entschieden, dass ich nichts mehr über mögliche Kompliaktionen lesen möchte, denn damit mache ich mich verrückt.

Wie hat mein Mann so schön gesagt, ich denke darüber nach, wenn es soweit ist und ich denke diese Einstellung muss ich mir einfach zu nutze machen, sonst drehe ich einfach ab.

Ich habe z.B. einen beobachtungswürdigen Leberfleck, die Hautärztin meinte beim letzten Check, den müßte ich unbedingt im Auge behalten und ich solle kommen, sobald der sich in irgendeiner Art und Weise verändert. Ich habe sofort gesagt, dann soll der raus. Sie wollte erst nicht, als ich ihr von der Krebserkrankung meines Mannes erzählte, hat sie einen Termin zur Entfernung gemacht. Es ist leider erst Anfang April.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie oft ich das Ding angucke und mir einbilde, der Leberfleck wäre dunkler, größer usw. geworden. Ständig habe ich nach Bildern im Internet gesucht.

Jetzt versuche ich nicht mehr daran zu denken, klappt nur sehr bedingt. Zumal meine Zwillingsschwester mir heute von einem auffälligen Leberfleck bei sich berichtete. Ich habe mittlerweile so eine große Krebsangst, das betrifft nicht nur mich, sondern alle meine Angehörigen.

Ich habe mir fest vorgenommen ab morgen regelmäßig Sport zu treiben, um mich ein wenig zu verausgaben und um auf andere Gedanken zu kommen, sonst gehe ich irgendwann kaputt.

Habt ganz lieben Dank, dass ihr euch für mich Zeit genommen habt, ich weiß das sehr zu schätzen.

Viele liebe Grüße

Anja