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Alt 10.05.2010, 13:31
bigsurprise68 bigsurprise68 ist offline
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Registriert seit: 10.05.2010
Beiträge: 6
Standard Das "P" auf der Stirn und die Angst im Nacken

Hallo liebe Mitleser,

lange habe ich gezögert, mich in diesem Forum anzumelden, einfach auch deshalb, weil ich leider im Moment nicht soviel Zeit habe, regelmäßig zu schreiben oder zu antworten. Nichtsdestotrotz habe ich hier oft viele Leidensgeschichten gelesen und nicht nur einmal sind mir die Tränen gekommen.

Mein Name ist Claudia, ich bin 42 Jahre alt, habe einen 15-jährigen Sohn.

Meine Mama ist 65 Jahre (ich bin die einzige Angehörige und wir hatten schon immer ein fantastisches Verhältnis), und seit 12.04.2010 besteht die Verdachtsdiagnose Bronchial - CA.

Diese Diagnose wurde in der Lungenfachklinik Hemer bestätigt. Ihre komplette Diagnose lautet "Kleinzelliges Karzinom der Lunge ausgehend vom Mittelllappen cT4N3M1b (OSS, BRA, Pul), histologisch primäres Adenokarzinom der Lunge, mäßig differenziert. Nebendiagnosen: chronische Bronchitis, bullöses Emphysem, Nikotinabusus.

Der Tumor ist inoperabel (ca. 10 cm - Tennisball -groß) und sie hat jetzt 2 Chemoeinheiten (Cysplatin 80mg) sowie Vinorelbin (in Tablettenform) hinter sich.

Meine Mutter ist ein sehr positiv denkender Mensch und in den 80igern hatte sie bereits 2 Krebserkrankungen (Mamma + Cervix CA), die sie nach langem Leidensweg überstanden hat. Sie ist voller Hoffnung, wieder gesund zu werden, obwohl sie weiß, dass diese Krankheit unheilbar ist.

Da ich Sachbearbeiter bei einer Krankenkasse bin, habe ich bereits viele Menschen mit Krebserkrankungen begleitet, die seltensten Fälle gingen gut aus.

Meine Mutter wohnt seit der Entlassung und zwischen den Chemos bei mir (ich habe Gottseidank genung Platz, nachdem mein Mann mich letztes Jahr wegen einer jüngeren Frau nach 16 Jahren Ehe und 20 Jahren Beziehung verlassen hat), allein leben wäre im Moment gar nicht möglich, sie ist sehr schwach, wiegt nur noch 45 Kilo, kann kaum essen, da die Mundschleimhäute bereits sehr entzündet sind.

Sie hat viele Nebenwirkungen der Chemo, und das Schlimmste für mich ist, dass ich ihr nur sehr wenig helfen kann, ich stehe einfach machtlos davor und kann "nur" da sein. Ich bin jetzt an einem Zeitpunkt angelangt, an dem ich merke, dass mich die Situation ansich, die permanente Angst und alles Drum Herum, überfordert. Möchte manchmal einfach nur weglaufen.

Dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen, obwohl ich weiß, dass ich das nicht zu haben brauche, denn ich tue wirklich alles für meine Mama, was möglich ist. Aber die Situation schafft mich momentan, zumal mein "normales" Leben ja weitergeht (Arbeit, Kind, Haushalt, sonstige Verpflichtungen etc.)

Die Prognose Ihrer Krankheit ist leider auch nicht die Beste (allein durch die vielen Metastasenherde, auch in den Lymphknoten), sodass mir auch manchmal meine Angst um sie den Hals zuschnürt. Dazu möchte ich noch, sagen, dass mein Vater bereits starb, als ich 13 Jahre alt war. Durch das Verlassenwerden von meinem Ex sind meine Verlustängste natürlich noch größer geworden.

Das einzig positive ist, dass ich seit 5 Monaten wieder einen Partner an meiner Seite habe, der mich unterstützt, wo er nur kann.

Meine Frage an Euch: wir habt Ihr gelernt, mit dieser Situation umzugehen, dass Ihr aber trotzdem noch Kraftreserven hattet? Ich weiß im Moment einfach nicht, wo ich diese hernehmen soll.

Bitte seid nicht böse, wenn ich nicht täglich antworten kann.

Viele Grüße Claudia
__________________
Auch aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden,
kannst Du etwas bauen
(Erich Kästner)
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