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  #1  
Alt 13.01.2006, 20:00
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Beiträge: 38
Standard Nun bin ich auch dabei

im "Club" der Hinterbliebenen.
Mein Vater hat wirklich bis zum letzten Atemzug gekämpft. Und er hatte solche Schmerzen, man konnte seinen Körper nicht mehr bewegen, ohne dass er vor Schmerzen geschrien hat. Bekam am Ende große Ladungen Morphium und hatte trotzdem Schmerzen.
Ca. 12 Std vor seinem Tod setzte dann eine ganz komische Atmung ein, so ein Röcheln, da er seinen Speichel nicht mehr herunterschlucken konnte. So musste er atmen, bis er starb.
Zwei Mitarbeiterinnen des Hospiz und eine Krankenschwester waren die Nacht über da. Wir alle haben uns von meinem Vater verabschiedet. Er konnte nicht mehr sprechen und hat kaum noch reagiert.
Es war eine ganz besondere Erfahrung, sich von ihm zu verabschieden. Ich wurde ganz ruhig, als ich an seinem Bett stand. Es war nicht mehr schlimm. Jedenfalls in diesem Moment.
Ca. 3 Std später , kurz nach Mitternacht, ist er gestorben. Ich glaube, er hat gewartet, denn gestern haben sich ca. ein Dutzend Freunde von ihm verabschiedet, die ihn alle nacheinander noch besucht haben.
Glaubt ihr, dass es so etwas gibt? Dass die Sterbenden auf den für sie richtigen Moment warten?
Mein Vater wurde dann gewaschen und angezogen, alle Gerätschaften wurden aus seinem Zimmer entfernt und so konnte er daliegen, bis er um 12 Uhr mittags vom Bestatter abgeholt wurde.
Ich habe vormittags noch ein Foto von ihm gemacht. Er war nur schon sehr blass, sah aber sonst ganz friedlich aus.
Ja, so war dieser Tag.
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  #2  
Alt 13.01.2006, 20:38
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 165
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Liebe Cassiopeia,

mein Aufrichtiges Beileid zum Tod deines Vaters.
Mein Vater verstarb an Lungenkrebs.Er schlief die letzten 3 Tage vor seinem Tod auch nur und hat kaum mitbekommen das er Besuch hatte.Er schlief friedlich einen Tag später ein nachdem wir uns alle verabschiedeten.Ja,ich glaube sie warten wirklich bis alle Lieben da waren.Er lag Palliativ und die Pfleger haben es auch sehr schön gemacht.Überall brannten Kerzen in seinem Zimmer.Auf dem Flur der Station stand eine Wasserschale mit brennenden Teelichtern.Es war sehr ergreifend und zum Heulen.
Nun mußt du ja noch die Beisetzung überstehen.Dafür wünsche ich dir viel Kraft und Stärke.
Alles Liebe
Tina
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  #3  
Alt 14.01.2006, 20:03
Imke Imke ist offline
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Beiträge: 53
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Liebe Cassiopeia !

Auch ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen zum Tode
Deines Vaters.
Du hast recht, es ist etwas ganz besonderes und doch auch traurig
und etwas merkwürdig, sich von einem lieben Menschen auf diesem Wege
zu verabschieden.
Meine Mama ist im Juli verstorben und wir (mein Vater, meine Schwester
und ich) hatten im Grunde 4 Wochen Zeit uns von ihr zu verabschieden.

Nach drei Wochen im Krankenhaus haben wir erfahren das sie sterben wird.
Wir haben sie dann nach Hause geholt und bis zum Schluß gepflegt.
Auch wenn wir es ihr nicht gesagt haben hat sie doch sicherlich gemerkt
das sie sterben wird.
Die ersten 3 Wochen gingen noch einigermaßen "gut", doch die letzte Woche war schlimm. Die letzten zwei Tage war sie auch kaum noch ansprechbar.
Aber ich bin sicher das sie alles gehört hat was ich ihr erzählt habe.

Und bei mir war es auch so wie Du es beschreibst. Wenn ich nicht da war war ich nur unruhig, nervös und hatte Angst, aber sobald ich bei ihr war, wurde
ich ruhiger. Hauptsache eben ich war da...........
Meine Mama hat kurz vor 2 Uhr morgens augehört zu atmen.
Wir standen alle um sie herum, wie auch Du haben wir bemerkt das ihre
Atmung sich verändert hat und sie anfing zu röcheln.
Die letzten Atemzüge lagen sehr weit auseinander, dann kam keiner mehr.....

Wie schlimm es auch für uns als Angehörige ist, so schön und beruhigend
ist es für die Sterbenden.

Ich wünsche Dir alles Liebe für die Zukunft und drück Dich mal !

Liebe Grüße,
Imke !!!
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  #4  
Alt 16.01.2006, 08:25
Wolke Wolke ist offline
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Beiträge: 222
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Liebe cassiopeia,

auch ich freue mich, dass du den Weg zu uns gefunden hast, auch wenn man sich lieber auf andere Art und Weise gefunden hätte.

Auch ich hab das Gefühl, dass meine Mutter gewartet hat. Ich war eine Woche im Urlaub und an dem Tag wo ich wieder kam ist sie gestorben. Sie war auf dem Weg der Besserung, sonst wäre ich gar nicht gefahren. Aber aus heiterem Himmel ist es dann doch zu Ende gewesen. Auch wenn sie nicht mehr so richtig sprechen konnte an diesem Tag, so denke ich doch, dass sie wußte, dass mein Vater und ich bei ihr waren

Wolke
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  #5  
Alt 16.01.2006, 18:11
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Beiträge: 38
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Morgen ist die Beisetzung.
Hab totale Angst davor, bin schrecklich aufgeregt (Bauchweh, kann nix essen etc.)
Ohje,ohje.
In der Todesanzeige stand, von Beileidsbezeigungen soll Abstand genommen werden.
Hoffentlich halten sich alle dran. Es haben ja auch nicht alle die Anzeige gelesen.
Ich würde lieber alleine mit meiner Familie dort sein.
Kann bis morgen nachmittag bestimmt nichts essen.
Ach ja.
Und ich will nicht Papa im Sarg vor mir stehen sehen. Das ist einfach schrecklich.
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  #6  
Alt 16.01.2006, 21:13
Benutzerbild von atebete
atebete atebete ist offline
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Ort: Bochum
Beiträge: 803
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Hallo Cassiopeiah,

zunächst möchte ich Dir mein herzlichstes Beileid zum Verlust Deines Vaters aussprechen.

Ich habe vor genau sechs Wochen meinen Mann verloren und kann verstehen, dass Du Deinen geliebten Papa nicht im Sarg sehen willst.

Für mich war wichtig, dass alle Verwandten, die Familie und Freunde Norbert so in Erinnerung halten sollten, wie sie ihn kannten und habe daher auch sofort den Sarg zumachen lassen.

Ich wünsche dir für den morgigen Tag der Beisetzung viel, viel Kraft. Das menschliche Wesen kann mehr überstehen, als man sich vorstellt. Und auch Du wirst diesen Tag überstehen.

Denk immer daran, er hat keine Schmerzen mehr, ein langes, qualvolles Leiden ist ihm erspart geblieben.

Das war immer und ist auch heute noch ein Trost für mich, zu wissen, dass der über alles geliebt Mensch nun ohne Schmerzen ist.

Und wenn Du reden willst, melde Dich hier.

Alles Gute wünscht Dir Beate
__________________
Die Zukunft wird siegen
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  #7  
Alt 20.01.2006, 17:56
Benutzerbild von Mela
Mela Mela ist offline
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Registriert seit: 20.01.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Hallo Cassiopeia!
Also ich glaube Dein Vater hat gemerkt das sein Leiden bald ein Ende haben wird. Und ich glaube fest daran, dass es ihm jetzt gut geht und das alle Menschen über die in diesem Forum geschrieben wird wissen, wie sehr wir sie geliebt haben. Ich bin 25 und meine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben. Ich habe mit ihr den Rosenmontag verbracht, wir haben sogar ein wenig gelacht. Ich kann nicht vergessen, wie sie mich an diesem Tag lächelnd angesehen hat. Ich wußte damals nicht, dass sie in dieser Nacht sterben wird. Niemand konnte sich richtig von ihr verabschieden, aber ich glaube, meine Mutter hat es so gewollt. Als ich sie dann im Krankenhaus gesehen habe, hat sie erlöst gelächelt. Deine Mail hat mich sehr angesprochen, weil ich mir auch oft darüber Gedanken mache.
Gruß Mela

Geändert von Mela (20.01.2006 um 17:59 Uhr)
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  #8  
Alt 21.01.2006, 15:10
Simone184 Simone184 ist offline
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Registriert seit: 02.01.2006
Beiträge: 43
Standard AW: Nun bin ich auch dabei

Hallo ihr Lieben!

Ich bin total gerührt von euren Beiträgen!
Meine Tante ist am 2.11.2004 an Speiseröhrenkrebs gestorben!
Sie hat die LetzteWOche Ihres Lebens im Hospiz verbracht.
Die letzten 2 Tage war meine Mutter immer bei ihr auch nachts. An diesem Tag ist sie morgens um 6 Uhr heimgefahren, weil eine Freundin meiner Tanzte da war und sie sich mal umziehen wollte.

Genau als sie auf dem Heimweg war, ist sie gestorben!
Am Anfang war sie traurig, dass sie nicht dabei war, aber im Nachhinein waren wir uns sicher dass meine Tante mit ihrer besten Freundin alleine sein wollte!

Wir sind dann alle hingefahren und konnten uns in aller Ruhe von ihr verabschieden. Die Pflegerinnen im Hospiz haben auch Kerzen aufgstellt und eine Rose an die Tür gehängt!

EInen Tag später war eine Aussegnungsfeier im Hospiz!
Erst hatte ich Angst sie nochmal zu sehen, da ich nicht wusste wie sehr sie sich innerhalb von 24 stunden verädnert hat, aber sie sah noch entspannter aus.
Und ein Auge war wieder leicht geöffnet, eine Pflegerin sagte dass wäre manchmal so, bestimmt wollten die Verstorbenen noch ein wenig mitbekommen was los ist!
Irgendwie hat mich das beruhigt! Ich war mir sicher das sie bei uns ist!

Leider hab ich ihr nie gesagt wie viel sie mir bedeutet hat.
Das tut mir am meisten leid.


Ich wünsche euch allen viel viel Kraft für die nächste Zeit!
Gruß Simone
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