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  #1  
Alt 14.12.2010, 15:32
mädl2010 mädl2010 ist offline
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Beiträge: 415
Standard AW: Palliativstation

Vielen Dank für Deinen Bericht!

Es ist schön zu wissen, dass Deine Mutter gut aufgehoben ist! Das ist auch für einen selbst als Tochter sehr wichtig!

Wie war die Feier heute?

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 13:44 Uhr) Grund: Klinikname
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  #2  
Alt 29.12.2010, 22:40
Deryl Deryl ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Palliativstation

Zuerst muss ich mal ein kleines Missverständnis aufklären: Ich bin der Sohn, nicht die Tochter. Aber ist ja mit den Pseudonymen im Internet nicht so leicht, das versteh ich.

Die Geburtstagsfeier war toll! Das Personal hier war phantastisch! Sie haben uns einen Aufenthaltsraum auf der Station zur Verfügung gestellt, hübsch dekoriert, sogar ein großes Geburtstagsplakat für meine Mutter gemalt. Für Gläser gesorgt und was wir sonst noch brauchten. Während der Feier, zu der nur die engsten Freunde und Verwandten (ca. 15 Leute) eingeladen waren, kam dann das gesamte Personal von der Hilfsschwester bis hin zum Oberarzt (!) rein und hat meiner Mutter ein Ständchen gesungen. Jeder hat ihr persönlich gratuliert und ein paar aufmunternde Worte für sie gefunden. Ich wiederhole mich zwar, aber ich sag's noch mal: Dass es solche Menschen gibt, ist ein wahrer Segen!

Leider ging es dann mit dem Gesundheitszustand meiner Mutter bergab. Es war, als wäre der Geburtstag noch etwas gewesen, worauf sie "hingearbeitet" hat. Ich wusste, auch Weihnachten war ihr noch wichtig, aber eben nicht mehr in dem Ausmaß.

Zum Heiligen Abend: Am Geburtstag sah es noch so aus, als könnten wir mit meiner Mutter am Heiligabend für ein paar Stunden nach Hause fahren. Am 23. stand jedoch fest, dass das nicht mehr möglich sein würde. Allerdings gab es auf der Station eine Weihnachtsfeier am Gang neben dem Christbaum, die diensthabenden Schwestern versammelten die Patienten, die an der Feier teilnehmen wollten, samt ihren Betten oder Stühlen am Gang, spielten Gitarre und sangen, hatten sogar eine kleine Blaskapelle organisiert. Es war ein sehr feierlicher, aber auch wehmütiger Augenblick. Meine Mutter lag in ihrem Bett am Gang und sang nach Kräften mit.

Dies sind aktuelle Schilderungen dafür, wie hier mit Patienten umgegangen wird. In meinen Augen ein beispielloses Verhalten! Ich bin froh, dass wir diesen Schritt getan haben, trotz anfänglicher Bedenken, vor allem seitens meiner Mutter (unwissend wie man ist setzt man eine Palliativstation schnell einem "jetzt wird's endgültig zum Sterben" gleich). Wir Angehörigen sind stets in allem mit eingebunden. Gestern hat sich eine Schwester, die nicht im Dienst war und kurz hereingeschaut hatte, in "Zivil" extra von meiner Mutter verabschiedet, weil sie erst nach Slyvester wieder Dienst haben würde.

Abschließend kann ich noch erzählen, dass sich der Zustand meiner Mutter ab dem 25.12. rapide verschlechtert hatte. Gestern wurde ihre Zimmernachbarin umquartiert, damit sie das Zimmer allein haben kann ... der Anfang vom Ende hat begonnen, nun heißt es Abschied nehmen. Ich schlafe nun seit gestern hier im Krankenhaus im Zimmer meiner Mutter, ich möchte ihr beistehen und will, dass sie weiß, dass ich da bin. Auch dieser Fall ist hier eine Selbstverständlichkeit. Ich bin kein Störfaktor, sondern ein wichtiger Bestandteil für das Wohlbefinden des Patienten, genauso wird es hier gesehen.

Eben erst hab ich von der diensthabenden Nachtschwester einen Kaffee serviert bekommen, damit ich die Nacht leichter überstehe.

Hm, ist nun etwas lang geworden, aber ich möchte eben, dass man sich ein richtiges Bild machen kann.

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 13:44 Uhr) Grund: Klinikname
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  #3  
Alt 15.02.2011, 14:28
Deryl Deryl ist offline
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Registriert seit: 09.11.2010
Ort: Linz/Österreich
Beiträge: 7
Standard AW: Palliativstation

Entschuldigung wegen des Kliniknamens, hab das nicht berücksichtigt . Allerdings hab ich nichts Schlechtes über die Klinik geschrieben, könnte ich auch gar nicht. Hm, nur Gutes würde allerdings Werbung bedeuten ... ach, ich sag's euch, es ist nicht leicht im Internet

Jedenfalls, um die Geschichte abzuschließen: Genau am 31.12. hat meine Mutter ihre letzten Worte gesprochen. Am 04.01.2011 ist sie dann gestorben. Ich saß bei ihr am Bett und hab ihre Hand dabei gehalten, sie hat einfach aufgehört zu atmen. Jetzt kann ich zumindest darüber schreiben, auch wenn ich das noch lange nicht überwunden haben werde. Wenn ich daran denke, dass wir Anfang August alle noch keine Ahnung hatten ...

Jedenfalls kann ich jedem, der verständliche Berührungsängste mit einer Palliativstation hat, nur empfehlen, einfach mal hinzugehen und sich selbst ein Bild zu machen. Speziell zu dieser, deren Klinikname ich jetzt nicht mehr nennen werde. Es wird einem dort tatsächlich alles etwas ... nennen wir es "erträglicher" gemacht - ich hatte es auch nicht geglaubt. Nicht nur dem Patienten, sondern auch den Angehörigen.

Ich bin diesem Team unglaublich dankbar für das, was sie für meine Mutter und uns getan haben, und ich werde die Ärzte und Schwestern dort niemals vergessen. Eine Leistung, für die keine Würdigung adäquat, für die kein Dank groß genug wäre.
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  #4  
Alt 16.02.2011, 18:19
dreamsandme dreamsandme ist offline
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Registriert seit: 13.12.2010
Beiträge: 188
Standard AW: Palliativstation

Lieber Deryl,

mein herzliches Beileid! Es tut mir leid, dass du deine Mutter gehen lassen musstest! Aber ich finde es schön, dass ihr in der Klinik eine so gute Betreuung hattet! Es ist gut zu wissen, dass man im Fall der Fälle diese Möglichkeit hat. Deshalb danke ich dir für deinen Beitrag, ich bin mir sicher, dass dir das Schreiben darüber sehr schwer gefallen ist.

Alles Liebe weiterhin!
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