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Alt 12.11.2010, 18:08
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Warum ist das so?

Hallo Michaela,

Zitat:
Zitat von Pferdchen Beitrag anzeigen
aus irgend einem Grund hat mir das nicht gesagt das es nun bald soweit sein wird....und das obwohl ich hier schon so viel gelesen hatte...
Wer will schon sagen, wann "es" soweit ist. Als meine Frau damals zum Sterben aus der Klinik nach Hause kam, war am gleichen Tag meine Hausärztin da, die meine Frau vorher nicht kannte. Und die sagte zu mir: "Das ist nicht die Patientin, die sie mir beschrieben haben." Noe, war meine Frau da auch nicht. Die war völlig aufgedreht und glücklich, dass sie endlich nach Hause kommen durfte. Kein Vergleich zu den Wochen davor in der Klinik, wo sie nur traurig vor sich hin vegetierte und kaum was anderes sagen konnte als "wann darf ich endlich nach Hause? Holt mich hier raus!". Und als meine Frau gestorben war, Samstag morgens um vier, und ich etwas später die Hausärztin angerufen habe, sagte sie: "Das kann nicht sein, ihrer Frau ging es doch noch ganz gut."

Tja, tat es auch, noch bis 12 Stunden vor ihrem Tod. Da war noch eine Freundin zu Besuch, die ihr die dicken Beine massiert hat, und meine Frau war geistig voll da, hatte keine "besonderen" Beschwerden, und die beiden haben gescherzt: "Na, mit den dicken Füßen kannst du die high heels aber nicht anziehen!". Und meine Frau antwortete: "Das mache ich dann morgen." Am nächsten Morgen war sie tot. Abends habe ich gemerkt, dass sie geistig abwesend und etwas verwirrt war, und bin dann "vorsichtshalber" nicht schlafen gegangen - ich hatte wohl schon so eine Ahnung. Dann konnte sie nicht mehr sprechen, aber noch hören und mitunter lächeln. Und dann...

Zitat:
Er hat auf mich gewartet, davon bin ich überzeugt!
Das ist die Sache, die für mich an dem ganzen Sche*ss im nachhinein so positiv ist. Klar, jeder, der das mal erlebt hat, stand wie Tine da und konnte nicht "helfen". Aber das stimmt nicht ganz. Konnten wir, einfach, weil wir da waren. "Wir" hatten das große Glück, in den letzten Momenten des Lebens eines geliebten Menschens anwesend sein zu können. Dieser Mensch wollte nicht allein sterben, sondern wollte uns dabei haben.

Ich bin dafür sehr dankbar. Wenn ich mir vorstelle, dass es hier so passiert wäre (und das hätte gut sein können, wenn die Lieferzeit für die mobile Schmerzmittel-Pumpe noch ein paar Wochen länger gewesen wäre), wie meine Frau das niemals wollte. Dass sie in der Klinik gestorben wäre, Samstag früh um vier, allein, und ich wäre 6 Stunden später zu Besuch gekommen und hätte nur noch ihre Leiche gesehen, vielleicht noch im Kühlraum...

Ich glaube nicht, dass ich mit dieser Schuld des Zu-spät-gekommen-Seins weiterleben könnte. Von daher war das schon "gut" so, trotz aller Ohnmacht und Hilflosigkeit in den Todesstunden.

Viele Grüße,
Stefan
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