Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehen...

[Karolinchen]

Hallo Reinhard,

das ist sehr nett von Dir! Ich denke auch dass eine Kur mit Gesprächstherapie mir helfen wird. Ich rede zwar über das alles was passiert ist, aber irgendwie schaffe ich es nicht, dass es MICH SELBST berührt. Es weinen immer nur alle anderen, nur ich kann irgendwie nicht. Denke auch eine Auszeit aus meinem Alltag wird mir gut tun um mich neu zu sortieren.

[Reinhard]

Zitat von Karolinchen

... irgendwie schaffe ich es nicht, dass es MICH SELBST berührt.

Du mußt Dich auch nicht dazu zwingen. Lass Dir Zeit, wahrscheinlich brauchst Du Zeit, um die Dinge verarbeiten zu können.

Zu den Medizin-Studium-Plänen ist mir noch eingefallen. Bist Du sicher, daß Du Blut sehen kannst? Daß Du in der Lage bist, auch Schwerstverletzten helfen zu können?
Ich frage dehalb, weil ich nicht mal bei einer Op unseres Hundes zuschauen konnte ohne das Gefühl zu bekommen, gleich selbst ärztlicher Hilfe zu bedürfen.

Liebe Grüße Reinhard

[Karolinchen]

Ja, ich kann alles sehen außer wenn ich selbst blute - aber das muss ich im normalfall ja nicht

[Karolinchen]

Ach, es ist so schrecklich... Die letzte Zeit hatte ich oft wieder so blöde Träume, in denen wir Papa suchen weil er verschwunden ist, und ich versuche ihn dann anzurufen und höre ihn ganz weit weg, und frage ihn ob er wiederkommt und er sagt dann "habt ihr auch ein reines Gewissen?" - und dann kommt nichts mehr und ich denke ja, aber er kommt nicht wieder

Oder ich träume er ist krank, aber die Ärzte suchen noch ob es tödlich oder heilbar ist, und alles ist noch offen, und meine Mutter will aber mit mir nach Frankreich und ich sage immer "aber wir wissen doch noch gar nicht was mit Papa ist, nachher stirbt er während wir weg sind" und Papa sagt "ach was, das wird schon nicht passieren" - und dann bin ich aber aufgewacht, ich wollte nicht weg von Papa.

Immer öfter habe ich das Bedürfnis ihn wirklich anrufen zu können. Ich habe immer angerufen und Papa gefragt was ich machen soll, aber jetzt habe ich niemanden mehr der mein Vater ist und den ich jederzeit anrufen könnte.

Ich weiss, man soll so nicht denken, aber mein Leben kommt mir so wertlos und unsinnig vor, manchmal denke ich, wenn ich nicht mein Pferd hätte und meinen Hund, ich würde hinterhergehen zu Papa. Ich fühle mich als wenn ich niemanden mehr hätte auf der Welt, als wenn ich nur noch allein da wäre. Ich weiss, ich bin es nicht aber ich fühle mich einsam und leer.

PAPA DU FEHLST MIR!!!

[chrisi0211]

Hallo Karolinchen!

Deine Gefühle sind "normal" und jeder geht seinen eigenen Weg in der Trauer. Es ist noch nicht lange her, dass Dein Papa eingeschlafen ist für immer. Man muss das erst mal begreifen, akzeptieren, das akzeptieren, was man niemals wollte - einen geliebten Menschen zu verlieren .

Es gibt auch kein "Programm", wie der Ablauf sein kann/soll, denn so unterschiedlich jeder Mensch an sich ist, so unterschiedlich trauert man auch!

Der Satz mit "wen Dein Pferd und Dein Hund nicht wäre"... - denkst Du, dass das Dein geliebter Papa für Dich wollte?
Ich bin mir sicher, dass er auf Dich stolz ist, so wie Du ihn diesen Weg begleitet hast und ich bin mir sicher, dass er möchte, dass Du Dein Leben lebst! Ich habe mich immer gefragt, was würde zb. mein Bruder für mich wollen?

Ich weiß, dass es seeehr schwer ist, aber ich weiß auch, dass es weitergeht - nichts ist mehr so, wie es jemals war und wird auch nie mehr so sein, kann es gar nicht, weil ein uns wichtiger Teil einfach fehlt. In unseren Herzen und in der Erinnerung sind unsere Lieben immer da und Du wirst lernen, damit zu leben, damit zu lachen, damit zu weinen .

Ich wünsche Dir viel Kraft!

[Karolinchen]

Das ist ja auch das Problem, dass ich gar nicht wirklich weiß, was mein Papa für mich gewollt hätte... Er hat sich nie eingemischt, aber ich konnte immer nach seiner Meinung fragen. Nun kann ich ihn nach gar nichts mehr fragen und ich weiß gar nicht was ich machen soll und wohin mein Leben gehen soll... Ach, es ist einfach alles zu durcheinander, manchmal würde ich gern einfach irgendwo verschwinden, mich verkriechen.

[LaLa1983]

Zitat von Karolinchen

Das ist ja auch das Problem, dass ich gar nicht wirklich weiß, was mein Papa für mich gewollt hätte... Er hat sich nie eingemischt, aber ich konnte immer nach seiner Meinung fragen. .

Liebes Karolinchen...
ich hab mich jetzt von vorne bis hinten durchgelesen, weißt was dein Papa für dich wollte?? Nur das BESTE!!!


[QUOTE=Nun kann ich ihn nach gar nichts mehr fragen und ich weiß gar nicht was ich machen soll und wohin mein Leben gehen soll... Ach, es ist einfach alles zu durcheinander, manchmal würde ich gern einfach irgendwo verschwinden, mich verkriechen.[/QUOTE]

Hattest du nicht auch schon VOR der Erkrankung deines Papas Pläne für das Leben???

Ich drücke Dich!