Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Palliativ, Hospiz, Fatigue, Übelkeit & Schmerzen

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 23.09.2010, 23:21
der_weg der_weg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 495
Standard AW: Kein Morphin???

So wie sich das anhört nimmt er die Medikamente doch oral, oder ?
Nur wenn er öfter erbricht, denn kommen die doch ggf mit raus.

Also eigentlich ist in dem Zustand Morphin über die Vene oder Fentanyl (ist noch stärker als Morphin) als Pflaster http://www.pflegewiki.de/wiki/Fentanylpflaster.
__________________
Would you know my name
if I saw you in heaven?
Would it be the same
if I saw you in heaven?
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 23.09.2010, 23:31
der_weg der_weg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 495
Standard AW: Kein Morphin???

Hallo,

also ich denke sie dürfen es schon verschreibeń, nur wenn er keine Erfahrung mit der Dosierung usw. hat, dann traut er sich vielleicht nicht. Es ist ja nicht ganz ohne, es bewirkt auch eine Atemdepression (Unterdrückung des zentralen Atemantriebes) als Nebenwirkung.
Das wäre bei jemandem, der ggf droht zu ersticken, aber sogar sinnvoll, weil er mit weniger Atemantrieb auch seine Atemnot nicht mehr so bewusst mitbekommt. Und Sauerstoff über eine Nasenbrille wäre wohl auch sinnvoll. Kann man mit entsprechenden Anträgen auch für zu hause ordern, damit kennen sich auch die Onkologen am besten aus.

Für Morphin und alles was höher potent ist, braucht man ein Spezielles Betäubungsmittelrezept, aber das darf eigentlich jeder Arzt ausstellen.
Die beiden, die er bekommt, unterliegen gerade mal so noch nicht dem Betäubungsmittelgesetz.

Hm, ihn darauf anzusprechen ist nicht so einfach. Vielleicht mal fragen was er davon hält einen Onkologen zu kontaktieren. Wenn Du Glück hast findet er es gut, und wenn nicht, denn trotzdem machen. Habt ja nichts zu verlieren.

Was Du auf jeden Fall machen kannst ist gucken was es für onkologische Praxen in Deine Nähe gibt und da mal anrufen oder vorbei gehen. Die kommen auch nach Hause in der Regel. Oder in einer onkologichen Ambulanz einer Klinik anrufen.
__________________
Would you know my name
if I saw you in heaven?
Would it be the same
if I saw you in heaven?
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 23.09.2010, 23:41
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.06.2009
Ort: Ba-Wü
Beiträge: 202
Standard AW: Kein Morphin???

hallo Rani,

selbstverständlich dürfen Hausärzte Morphium verschreiben! Aber manche haben Angst davor - völlig unbegründet natürlich in so einem Fall.

Natürlich soll da Morphium gegeben werden. Finde, daß du da eine sehr vernünftige Meinung hast zum Besten deines Vaters.

Sag dem Hausarzt ruhig, was du willst und dir für deinen Vater wünschst. Falls der sich ziert, dann such dir anderen Hausarzt - muß kein Onkologe sein, aber vielleicht jemand mit Palliativerfahrung.

Wünsche euch alles Gute
__________________
Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 24.09.2010, 06:58
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.314
Standard AW: Kein Morphin???

Hallo,

jeder Hausarzt dürfte Opiade verschreiben, aber:

Er/sie muß hierzu eine Genehmigung besitzen, BTM-Rezepte zu erstellen.

Sich dem Papierkram stellen, der mit solchen Rezepten einhergeht. Leider holen sich immer weniger Hausärzte die Genehmigung, um dem in einem solchen Fall unsinnigen Papierkram zu umgehen! In Deutschland besteht in diesem Zusammenhang leider eine absurde Bürokratie.
__________________
Jutta
_________________________________________




Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 24.09.2010, 08:14
paula2007 paula2007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.09.2009
Beiträge: 839
Standard AW: Kein Morphin???

hallo,

ich kann mich meinen vorschreiberinnen nur anschliessen- die meisten hausärzte dürfen es verschreiben, haben aber entweder keine erfahrung oder keine lust auf den papierkram mit den BtM-rezepten. habt ihr denn keinen onkologen? wir hatten meinen papa ja auch bis zu seinem tod zu hause, aber betreuung durch hausarzt und onkologen. unser hausarzt ist gegenüber auf der anderen strassenseite und hat sich um solche dinge wie blutabnahmen, etc. gekümmert oder hat einfach nur mal nach dem rechten geschaut und der onkologe (praxis ist 20 km entfernt) hat sich um morphium, etc. gekümmert. er kam auch vorbei, aber nicht so oft, weil er eng mit dem hausarzt zusammengearbeitet hat. das hat wirklich gut geklappt.
ich denke, dass ein onkologe sicherlich auf morphium umsteigen würde. was macht die aussage des hausarztes auch für einen sinn? im endstadium und noch kein morphium...wann dann? mein papa hatte auch knochenmetastasen und ich weiss noch genau welch höllische schmerzen er hatte, bevor er morphium bekam. allerdings halfen bei ihm keine tabletten, der onkologe hat relativ schnell auf eine pumpe umgestellt.
ich wünsche euch jedenfalls alles gute, viel kraft und deinem papa keine allzu lange leidenszeit mehr!

lg, nicole
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 24.09.2010, 21:01
Ranimaus Ranimaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2010
Beiträge: 18
Standard AW: Kein Morphin???

Vielen lieben Dank für die wieder mal sehr hilfreichen Antworten.

Es ist wirklich der Hammer, was sich heute zugetragen hat!!

Wie befürchtet, war es wieder einmal eine anstrengende Nacht für meine Mama. Papa hat sie im Zwei-Stunden Rhytmus gerufen und vor Schmerzen gejammert. Meine Mutter hat Ihn dann vor lauter Verzweiflung im zwei Stunden Rhytmus, Atosil, MCP und Novalgin verabreicht. Mein Vater war nach dieser Nacht fix und fertig aber wie immer "hellwach"! Die Tränen standen Ihm hoch in den Augen. Meine Mutter dem Nervenzusammenbruch nahe!

Mir reichte es. Ich hab dann heute Morgen direkt den betreuenden Hausarzt angerufen, Ihm die Situation geschildert und nach Morphium gefragt. Da ich den Zustand so nicht mehr haltbar finde. Der Arzt fing schon wieder an, um das Thema rumzueiern! " Ich verschreibe erstmal Tilidin"! "Über Morphium können wir nachdenken, wenn das nicht mehr hilft!"
Ich habe gesagt, dass mir auch dieser hellwache Zustand nicht wirklich gefällt. Es ist grausam. Daraufhin meinte der Arzt er würde statt Atosil "Haldol" verschreiben. Damit bekäme man Ihn auf jeden Fall ein bisschen zum Schlafen!
Ich war irgendwie sauer und habe mir einen Termin im KH beim Onkologen geben lassen. Meine Mutter und ich durften sofort kommen und er hat sich zusammen mit einer Seelsorgerin fast eine Stunde für uns Zeit genommen.
Ende vom Lied ist, dass er vorgeschlagen und auch darauf hingewirkt hat, meinen Papa kurzzeitig zum einstellen Palliativ aufzunehmen. Sollt mein Vater nicht zustimmen, -für den Fall hat er uns ein Morphium Rezept mitgegeben.

Wir sind dann nach Hause, haben meinen Vater gefragt, ob er ins Krankenhaus möchte, da Ihn der Facharzt nochmal gerne sehen würde. Er hat sofort zugestimmt. Jetzt liegt er auf der Palliativstation mit dem Ziel der weitgehenden Schmerzfreiheit! Der Onkologe deutete an, (wie Ihr hier schon vermutet habt, dass viele Hausärzte mit der Gabe von Morphium überfordert wären und daher erst einmal lange an den Opiaten festhalten.

Wir hier zu Hause, sind ein wenig erleichtert, dass Ihm jetzt gut geholfen wird.

Frage mich aber die ganze Zeit, was gewesen wäre, wenn es kein Internet bei uns gegeben hätte!!? Der Hausarzt hätte meinen Vater bis zum geht nicht mehr gequält, oder wie darf man sich das vorstellen? Der Hausarzt hat ja noch nicht mal den Vorschlag gemacht, meinen Vater stationär aufnehmen zu lassen. Woher sollen wir als Angehörige wissen, was zu tun ist? Eigentlich sollte man sich doch auf die Ärzte verlassen können, dass die einem helfen und die richtigen Ratschläge geben. Aber immer abenteuerliche Medikamentencocktails... mit dem Zusatz "probieren wir mal"!!!

Meine Mutter hatte sogar noch Heulattacken weil wir unseren guten, lieben, hilfsbereiten Hausarzt "hintergehen" indem ich mich einfach an einen anderen Arzt wende!! *pfui* Meine Mutter davon zu überzeugen, dass wir gerade das Richtige für meinen Vater tun, war ein Kraftakt!
Als mein Vater dann abgeholt wurde und wir unseren Hausarzt darüber unterrichtet haben, zeigte der sich sehr erleichtert!

Möchte wirklich nicht wissen, wieviele Ältere, die keinen Internetzugang haben, sich auf Hausärzte verlassen und wirklich bis zum Äussersten gehen bevor der Krankenwagen gerufen wird, weil sie sich auf den Arzt Ihres Vertrauens verlassen. Da gruselts mich, bei der Vorstellung wieviele Menschen unnötig leiden.

Lieben Gruß
Ranimaus
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 25.09.2010, 14:03
yog_erika yog_erika ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 21
Standard AW: Kein Morphin???

Ich habe glücklicherweise einen Hausarzt, der sich nicht gescheut hat, mich nach meinem Befund von Tamadol (Tramal) auf Morphin umzustellen. Allerdings bestand er mehr oder weniger darauf, dass ich alle 12 Stunden 1-2 Tabletten nehmen sollte. Da die Dinger am Anfang ziemlich auf den Magen schlagen und das Kreislaufsystem ein wenig durcheinanderwirbeln, war das für mich nicht die optimale Lösung. Nach »Studium« des ellenlangen Beipackzettels bin ich zu einer 8-stündlichen Einnahme von 1 Tablette übergegangen. Dadurch sind die Einzeldosen nicht so hoch, dass der Magen sich umzudrehen versucht. Außerdem habe ich ständig in etwa einen gleichmäßigen Level an Morphin und warte nicht die letzten 2 Stunden mit langsam ansteigendem Schmerzpegel auf die erlösende nächste Einnahme nach 12 Stunden. Insgesamt komme ich auch mit einer relativ niedrigeren Einzeldosis aus.

Außerdem hat sich mein Hausarzt darum gekümmert, mich in ein onkologisches Homecare-Programm zu bekommen. Jetzt kann ich bei akuten Problemen dort anrufen und bekomme Hausbesuch von einer Onkologin. Damit bin ich palliativ ganz gut versorgt und muss selten auf die Option Krankenhaus zurückgreifen.

Für akute Schmerzattacken, die immer mal auftreten können, habe ich die Wahl zwischen Novaminsulphon-Tropfen mit dem Schmerzpegel angepasster Dosiermöglichkeit und Capros Akut (Morphin mit Sofortwirkung).
__________________
Liebe Grüße
Erika


pT2, G3, pN3a (13/15), L1, V1, R0
pTis (DCIS) Grad 3, R1 (caudal)
ausgedehnte LWK 5 erfassende ossäre Metastase mit Weichteilinfiltration
ausgedehnte ossäre Metastase in LWK 1 mit Weichteilinfiltration
Kleine Metastase BWK 12 und SWK 1
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 25.09.2010, 14:14
der_weg der_weg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 495
Standard AW: Kein Morphin???

Hallo,

schön dass das geklappt hat mit dem Onkologen und dass der so schnell gehandelt hat. Ich denke auf der Palliativstation ist er wirklich am besten aufgehoben, und wenn er schmerzmäßig eingestellt ist, kann man ja nochmal über zu Hause nachdenken, denn aber mit dafür ausgebildetem Pflegedienst.

Wenn der Hausarzt keine Erfahrung damit hat ok, aber ich denke, er hätte Euch dann zu einem Onkologen überweisen sollen, anstatt selbst rumzuprobieren, wo er doch merkt, dass es so nicht geht.

Viele Grüße
Sophie
__________________
Would you know my name
if I saw you in heaven?
Would it be the same
if I saw you in heaven?
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:06 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55