Auslandsreise trotz Bauchfellkrebs und Schmerzen?

[schubidu58]

Hallo,

bei meiner Mutter (79) wurde im Mai wg. eines Adenokarzinoms operiert. Der Tumor konnte zwar vollständig entfernt werden, aber es wurden Metastasen im Bauchfell festgestellt. Die OP hat meine Mutter trotz Hep C und Leberzirrhose sehr gut überstanden. Eine Chemo wollte sie aber nicht mehr über sich ergehen lassen. Eine solche wäre wg. des schlechten Zustandes der Leber ohnehin problematisch gewesen.

Wir wissen, dass ihre Lebenserwartung mit dieser Diagnose nicht mehr sehr hoch ist. Vor diesem Hintergrund hatte meine Mutter den Wunsch geäußerst, nochmals an die Costa del Sol zu Reisen, wo wir früher mal ein Ferienhaus hatten. Daraufhin habe ich kurzer Hand eine solche Reise für Ende September (Flug/Wohnung/Mietwagen) organisiert. Meine Mutter hat jedoch in den letzten Wochen häufiger starke Bauchschmerzen, weshalb sie vor einigen Tagen Morphinpflaster und sublinguale Tabletten verschrieben bekommen hat.

In der schmerzfreien Zeit geht es meiner Mutter immer recht gut. Sie ist dann recht unternehmungslustig und aktiv. Sie will diese Reise unbedingt unternehmen und es wäre sehr traurig, wenn das vielleicht nicht mehr möglich wäre.

Hat jemand Erfahrungen mit Auslandreisen in diesem Krankheitsstadium und Schmerztherapie? Worauf sollte man vorbereitet sein?

Vielen Dank im voraus für eure Hilfe!

Viele Grüße
Ute

[Boxerhund1]

hallo Ute,

würde die Einzelheiten mit den behandelnden Ärzten besprechen.

Wenn deine Mutter durch die Schmerztherapie gut eingestellt ist und einigermaßen stabil und fit, dann würde ich ihr ihren letzten Wunsch erfüllen.

Spanien ist ja nun medizinisch gesehen keine Wüste - und in den Touristengegenden gibt es auch viele deutschsprachige Ärzte. Im Notfall findet ihr dort also auch Hilfe.

Natürlich weiß niemand, ob deine Mutter während dieser Reise nicht plötzlich abbaut und dann in eine dortige Klinik muß - und/oder mit Hilfe von Rettungsdiensten heimgebracht werden muß.
Grundsätzlich muß man mit allem rechnen.

Aber... spielt das eine Rolle in so einem Fall? Deine Mutter weiß, daß sie sterben wird - sie will diese Reise, vielleicht um noch einmal die glücklichen Zeiten von damals Revue passieren zu lassen. Wenn irgendmöglich, dann los - hier Sicherheitsdenken in den Vordergrund zu stellen, macht deine Mutter nicht glücklich. Selbst wenn sie diese Reise unerwarteterweise nicht überleben sollte, hätte sie ihren letzten Wunsch erfüllt bekommen.

Wenn du den behandelnden Ärzten den Fall so schilderst, dann können sie euch mit ausreichend Medikamenten versorgen und euch auch z.B. einen Brief mit Befund und aktueller Behandlung mitgeben, falls es für die spanischen Kollegen nötig werden sollte.

Ich drücke euch die Daumen, daß deine Mutter bis zum Antritt der Reise Ende September immer noch so fit ist.

[mahanuala]

hallo ute

ich würde auch mit den ärzten sprechen.
außerdem würde ich mich mal an den medizinischen dienst des adac wenden.
die können euch sicher sagen, bereits vorab, wo es in der gegend, in die ihr reist ggf gute medizinische versorgung gibt.
ich hab mal aus thailand den adac angerufen und die haben mir dann die beste klinik in der nähe genannt ...
vielleicht könnt ihr bereits vorher dort mit den ärzten kontakt aufnehmen, euer hausarzt vielleicht sogar behandlungsmodalitätenm dorthin übermitteln?
allerdings müßte sichergestellt sein, ob die kk ggf auch im urlaub anfallende kosten übernimmt.
eine reisekrankenversicherung wird sicher nicht sinnvoll sein, denn ihr werdet voraussichtlich keine kostenerstattungsansprüche haben, wenn vorher bekannt war, daß deine mutter so krank ist.

ich schreibe das mit der reisekrankenversicherung auch deshalb, weil ein rücktransport normalerweise von den auslandskrankenversicherungen übernommen wird. die höhe eines rücktransportes ist oft 15 000 euro und mehr...die wären dann ggf nicht abgedeckt.

d.h. euere deutsche krankenversicherung wird aller voraussicht nach die kosten für eine behandlung vor ort übernehmen, falls sie notwendig werden sollte,aber sich mit großer wahrscheinlichkeit weigern einen ggf nötigen rücktransport zu übernehmen...und damit auch voraussichtlich vor gericht recht bekommen.

aber, wie gesagt, vorer mit den behandelnden ärzten sprechen...
alles gute
mahanuala

[schubidu58]

Liebe Mahanuala,
liebe Cori,

vielen Dank für eure Ratschläge. Sofern meine Mutter auch in vier Wochen noch so stabil wie jetzt ist, werden wir die Reise auf jeden Fall machen. Sie ist seit vielen Jahren ADAC-Mitglied mit Auslandsschutzbrief. Also müsste auch ein möglicher Rücktransport abgedeckt sein.

Mit der Schmerztherapie pendelt es sich jetzt langsam ein. Ich hatte mit einem ambulanten Hospiz Kontakt aufgenommen und die kümmern sich seit 2 Wochen sehr intensiv um meine Mutter. Eine tolle Einrichtung! Ich wusste bis vor kurzem garnicht, dass es so etwas gibt. Sie organisieren auch einen Rollstuhl für den Urlaub, denn viel laufen kann meine Mutter nicht mehr und wir wollen ja nach Möglichkeit auch ein paar Ausflüge machen.

Ich bin inzwischen zuversichtlicher, dass der Wunsch meiner Mutter noch in Erfüllung gehen wird.

Danke nochmal für eure Antworten!

Liebe Grüße
Ute

[mahanuala]

hallo ute

ich drücke die daumen!
allerdings...dieser auslandsschutzbrief ist nicht automatisch immer wirksam.
ich vermute, so wie du schreibst, daß ihr euch nicht davon abhalten lassen werdet, daß ein möglicher rücktzransport nicht gedeckt ist...aber wissen würde ich es schon wollen.

alles gute für euch!
mahanuala