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  #1  
Alt 30.07.2010, 13:10
Stiller Mitleser Stiller Mitleser ist offline
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Registriert seit: 11.07.2009
Beiträge: 20
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Liebe Birgit,

So wie Du beschreibst, ist Deine Schwiegermutter sehr unsicher, wenn es darum geht, ob ärztlicher Beistand erforderlich ist. Da scheint sie Dir mehr Entscheidungskompetenz einzuräumen.
Daher würde ich es für wichtig erachten, dass Deine Schwiegermutter, für diesen Bereich, während eurer Abwesenheit, einen anderen Ansprechpartner hätte. Das könnte vielleicht ein Arzt sein, oder auch eine Telefonnummer des Krankenhauses. Wichtig wäre aber, dass das einzige Kriterium (Anruf ja-nein) ihre Unsicherheit ist. "Wenn Sie sich unsicher sind, dann können sie hier anrufen, zu jeder Tages-und Nachtzeit."
Im Moment ist Dein SV aber wohl noch im Krankenhaus, und eine derartige Entscheidung wird zur Zeit ja nicht von Deiner Schwiemu erwartet.
Bei meinen Kindern fand ich das auch hilfreich, dass ich wo anrufen konnte, die Problematik schildern konnte (der Grund für meine Unsicherheit), und das weitere Vorgehen dann von Jemanden mit mehr Kompetenz, abgestimmt werden konnte.

Dann Deine Fragen an mich.
mmh, gar nicht so einfach zu beantworten. Ein Grund für meine Aktivität hier, hat etwas mit diesem Zitat zu tun:
"alle Kraft, die wir fortgeben,
kommt erfahren und verwandelt wieder über uns."

Rainer Maria Rilke

Da Du mir auch das Gefühl gibst, dass meine Gedanken hilfreich für Dich sind, erfreut mich dies, und dies stärkt widerum auch mich.

Manchmal gelingt es ja auch, in dem Vordergründig nur negativen auch das positive (Sinn?) zu finden. Ein Leben in Hoffnung zu führen.
Ich habe sowohl die Trennung durch den Tod eines Menschen, dem ich in Liebe zugetan war, von jetzt auf gleich erlebt, als auch als Wegbegleiter bei längerem Abschied.
Leben ohne Tod ist nicht denkbar. Der Tod ist nicht verhinderbar. Jeder Mensch hat den Tod als "Begleiter". Und wenn ich schon diesen Begleiter habe, dann werde ich lieber von einem "Freund" begleitet, als von Jemanden der etwas an sich hat, was bei mir Angst erzeugt.
Der Tod der Menschen, denen ich in Liebe zugetan war, hat auch bei mir zu einer Veränderung geführt. Aber in welche Richtung diese Veränderung führt, dies kann jeder Mensch mit bestimmen.
Ich habe den "Anteil der stillen Freude" in der Trauer gefunden. Auf der Suche nach diesem Anteil habe ich mir die Frage gestellt: "Wäre es jetzt "besser" gewesen, dieser besondere Mensch hätte gar nicht gelebt?"
Nur was nicht lebt, kann auch nicht sterben. Ich war jeweils froh, dass diese besonderen Menschen Wegbegleiter meines Lebensweges waren und kann daher sagen :" Nicht weinen, weil sie gegangen sind, sondern lächeln, dass sie gewesen sind."
Es gibt nur eine einzige Gewissheit im Leben von uns allen und das ist der Tod. Nur die Bedeutung die wir dem "tot sein" geben, die ist so unterschiedlich wie es Menschen gibt, und doch hat dies sehr große Auswirkungen auf das Leben . Es macht schon einen Unterschied ob ich das Ende unserer aller Wege als einen Wandel zu "etwas Schönem" betrachte oder nicht.
Ich weiß nicht, welche Erfahrungen ich noch auf meinem weiteren Lebensweg machen werde. Ich hoffe aber, dass es mir im Umgang mit diesen Erfahrungen gelingt, sie stets als Anlass zur Veränderung, in eine für mich "sinnvolle Richtung" zu sehen.

Ganz liebe Grüße

Ulrike
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  #2  
Alt 30.07.2010, 14:27
piepau piepau ist offline
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Registriert seit: 29.07.2010
Beiträge: 6
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Hallo nochmal,

das es mir gut tut mir Dir zu schreiben hast Du sicher schon festgestellt. Ich komme momentan nach Hause und flitz zum PC um zu gucken ob es neue Anbtworten gibt.
Es hilft mit darüber reden zu könne ohne aufpassen zu müssen wem gegenüber ich was sage.
Es beruhigt zu lesen das viele,viele Andere die Gleichen oder ähnlichen Sorgen haben und auch damit überfordet sind.
Und es gibt mir Kraft Deine Antworten zu lesen und zu versuchen manche Dinge etwas anders zu betrachten. Leider gelingt mir das noch nicht ganz so gut aber ich versuchs...

Heute morgen hat das KH angerufen. Mein SV ist heute morgen im Bad gefallen als er versucht hat zur Toilette zu gehen obwohl er so schwach auf den Beinen ist.
Als wir dann dort ankamen hatten sie ihm gerade einen Dauerkatheter gelegt und ihn komplett im Bett gewascehn und versorgt weil er eingenäßt hatte. Er selber war irgendwie völlig neben der Spur und leicht desorientiert. Das war schon echt hart, Vorgestern sind wir noch kurz über den Flur gelaufen und heute so.
Die Ärztin meine dann aber das sie diesen Zustand in direkter Verbindung zu einem Medikament bringen würde was er gestern bekommen hat, und das er das wohl nicht vertragen hätte...???

Die Situation von heute morgen habe ich dann zum Anlaß genommen mit meiner SM über ein Krankenbett für zu Hause zu sprechen. Ich glaube das hat sie erschocken.... das tut mir alles so leid, aber ich glaube das es so besser klappen würde zu Hause.

Für den Urlaub habe ich natürlich schon versucht zu regeln was ich regeln kann.
Meine Mutter wird sich kümmern. Sie sagt sie sei Tag und Nacht erreichbar, ein Nachbar hat mir versprochen 2-3x die Woche mal eben vorbei zu kommen und der Hausarzt kommt auch einmal die Woche zum Hausbesuch.

Gestern hat jemand was ganz Ähnliches zu mir gesagt wie Du, sie sagte:
- Fahrt, fahrt auf jeden Fall und wenn es dramatisch wird kommt zurück, aber jeder Tag an dem Du ein bißchen Kraft tanken kannst wird Dir nachher zu Gute kommen wenn Du diese Karft brauchst. Und Du wirst sie noch brauchen-

Tja, so sieht es heute aus...

Ich stelle fest, jeder Tag bringt etwas Neues.

Danke nochmal
Birgit
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  #3  
Alt 30.07.2010, 17:27
Stiller Mitleser Stiller Mitleser ist offline
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Registriert seit: 11.07.2009
Beiträge: 20
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Auch noch mal Hallo,

also mit der Verwirrtheit könnte es daran liegen, dass man bei der Schmerzmedikation etwas umgestellt hat. Die Schmerzmedikation könnte wegen der Metastasen notwendig sein. Ich hoffe, dass es sich da um Anpassungsschwierigkeiten handelt.

Schön, dass auch andere Menschen in eurer Umgebung Anteil nehmen und euch hilfsbereit zur Seite stehen.
Meiner Erfahrung nach sind Menschen auch durchaus gern hifsbereit. Halt jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten. Auch dies könnte eine "gute" Erfahrung für alle Beteiligten werden, wenn man dann sieht, wie tragfähig so ein soziales Netz ist.

Ich wünsche euch einfach einen Urlaub, der euch allen gut tut, und in dem ihr viel Kraft tanken könnt.
Es gibt sicher immer wieder mal Situationen, in denen man sich überfordert fühlt. Es gibt Momente der Hilflosigkeit und auch der Verzweiflung. Auch das ist Leben. Aber es gibt auch das Lachen der Kinder und ihre Lebensfeude.

Hab kein schlechtes Gewissen weil ihr in Urlaub fahrt. Wenn es Dir schlecht gehen würde, würdest Du Dir dann nicht auch trotzdem wünschen, dass es Deinen Lieben gut geht? Es hilft doch Deinem SV nicht, wenn ihr euch keine Freude mehr deswegen "erlaubt".

Du läßt Deine Oldies ja nun nicht unversorgt zurück. Sie werden nur von anderen Menschen unterstützt. Hab ein wenig Vertrauen.

Alles Liebe Ulrike

Geändert von Stiller Mitleser (30.07.2010 um 17:29 Uhr)
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  #4  
Alt 30.07.2010, 18:39
piepau piepau ist offline
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Registriert seit: 29.07.2010
Beiträge: 6
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Hallo Ulrike,

gerade waren wir nochmal im Krankenhaus und es ging etwas besser als heute morgen.
Leider will er von einem Krankenbett für zu Hause noch überhaupt nichts wissen. Ich glaub er weiß nicht welche Erleichterung das für seine Frau wäre..
Aber wir wollen ihn auch nicht einfach überrumpeln, er soll schon einverstanden sein.

Dein letzter Satz hat mich gerade sehr bewegt, bei einigen von Deinen Aussagen muss ich auch einfach mal eben weinen weil Du es so auf den Punkt bringst.
Darf ich Dich fragen wie alt Du bist und woher Du kommst?


Hast Du Erfahrung wie so ein Endstadium abläuft?
Oder sonst jemand?

Ich weiß das es bei jedem anders läuft aber es gibt doch sicher irgendwelche Signale die einem sagen: Jetzt solltet ihr einfach nur noch bei Ihm bleiben. Jetzt beginnt sein Weg von uns weg...


Danke Ulrike

Ich grüße Dich herzlichst
Birgit
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  #5  
Alt 26.08.2010, 13:50
Benutzerbild von MissLook
MissLook MissLook ist offline
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Beiträge: 63
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Hallo Juliet1311,

ich kann Dir nur sagen wie es bei meinem Vater war, auch wenn es schwer fällt auch nach fast 6 Jahren

Er wurde immer schwächer und schwächer und war auch ganz gelb. Das Gesicht sehr eingefallen und er sah 15 Jahre älter aus als er eigentlich wirklich gewesen ist.
Da er Schmerzen hatte im Bauch, haben ihm die Ärzte Morphium gegeben, ich sollte dazu erwähnen dass er auf der Intensivstation lag. Überall Schläuche und Maschinen, einen grausames Bild. Durch das Morphium konnte er nicht mehr normal sprechen und hat genuschelt, es war seh schwierig was zu verstehen, zwischendurch hat er aber auch gelächelt, aber immer "Aua" gesagt und auf den Bauch gezeigt. Da soll mir einer sagen Morphium schaltet den Schmerz ab, mein Vater war ein sehr starker Mann und wenn er schon "Aua" sagt dann hat das was zu sagen.
Am nächsten Tag hat er nur noch geschlafen (oder war es doch schon Leberkoma)
Die Blutwerte waren von Stunde zur Stunde immer schlechter und das Herz schlug zwischendurch unregelmässig. Die Ärzte haben gesagt dass wenn das Herz jetzt anfängt so unregelmässig zu schlagen ist es ein Zeichen dass er bald gehen wird. Ich habe es jetzt ein wenig sanfter beschrieben, die Schwester im KH hat es auf eine sehr krasse Weise gesagt.
Naja, wir haben nur an seinem Bett gesessen und gewartet, war die schlimmste Zeit meines Lebens
Er ist dann gegangen kurz nach 20 Uhr...

PS: Ich habe zwischenzeitlich genauso gedacht wie Du, warum kann es nicht schon vorbei sein...es ist nicht egoistisch so zu denken, man will nicht dass eine geliebte Person leidet, man will dass die Person erlöst wird.
__________________
Ich habe Schmerzen in meinem Herzen. Du lebst an einem Ort, der ist zu weit fort.
Doch eins sollst Du wissen: Ich werde Dich Tag und Nacht vermissen!



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  #6  
Alt 09.09.2010, 15:42
Pucci1987 Pucci1987 ist offline
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Registriert seit: 08.09.2010
Beiträge: 5
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Hallo.....

Oh man mich schockiert das hier alles total,....
Ich habe nun irgendwie das gefühl, dass mein Vater Leberkrebs oder eine Leberzirrhose hat, wenn ich das alles bei euch lese.
Ihr müsst wissen, dass mein Vater leider nicht ausspricht was er hat.
Er wurde vor einem halben Jahr in die Klinik verwiesen, denn er war ganz gelb im gesicht und ziemlich schwach. Er wurde kurze zeit später operiert, ihm wurde, soviel ich weiß, ein stück vom darm ect. herausgenommen. eine ziemlich schwere op war das, sodass er einen riesen schnitt am bauch hatte.
Er ist mittlerweile schon wieder länger auf den beinen, nur hat er seit ca. 2 wochen 2 auswuchtungen am bauch und er sagt immer nur, dass das von der op kommt. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, denn es sieht nicht so aus. Ich habe es zwar nicht direkt gesehen, aber selbst unterm t-shirt kann man es sehen. Ich mache mir fürchterliche sorgen und kann kaum mehr schlafen, weil er darüber nicht redet, bwz. nicht reden will. Er sagt immer nur, er schafft das und er gibt nicht auf.
Ihr müsst wissen, dass er sich es nie anmerken lässt, wenn es ihm schlecht geht und er will nicht dass wir uns sorgen machen.
Aber meine schwester und mich macht das total krank.....er ist doch erst 54 jahre alt!!!!!

Wie kann ich mit ihm darüber sprechen, dass er endlich sagt was sache ist? Ich will es einfach erfahren, auch wenn es noch so schlimm ist!!

Liebe grüße aus Passau

Heike
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  #7  
Alt 09.09.2010, 18:02
Sängerin Sängerin ist offline
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Registriert seit: 20.02.2009
Ort: Pirmasens
Beiträge: 37
Standard AW: Symptome im Endstadium?

Hallo Heike,

ich bin hier in diesem Forum angemeldet, weil mein Mann Leberzellkrebs (HCC) hat.

Meine Mutter wurde im vorigen Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert. Man hat ihr den Bauchspeicheldrüsenschwanz, die Milz und die umliegenden Lymphknoten entnommen. Es geht ihr nach einer vorbeugenden Chemo sehr gut.
Leider ist bei ihr die Narbe, die quer über den ganzen Bauch geht, gebrochen. Das waren richtige Auswuchtungen (wie ein Schwimmring) unter dem Shirt. Das musste jetzt in einer weiteren Op repariert werden. Die Ärzte meinten, das muss dringend gemacht werden, da die Organe nicht mehr an der richtigen Stelle liegen und zusammenwachsen können.

Vielleicht ist das bei deinem Vater ähnlich. Er sollte es doch seinem Arzt zeigen.

Lass ihm die Hoffnung (die für ihn Gewissheit ist), dass er das schon schafft. Vielleicht ist das auch so.
Er will dich und deine Schwester eben nicht zu sehr belasten. Eltern sind eben so.
Wenn es schlimmer wird, wird er es euch sicher sagen.

LG
Angelika
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