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  #1  
Alt 11.05.2010, 00:03
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Oh man, das ist schon echt hart.
Auf so eine Mail mit Therapieabbruch zu reagieren bestätigt ja nur den Verdacht, dass sie unprofessionell ist.
Da scheinst Du echt einen wunden Punkt getroffen zu haben.
Versteh ich das richtig dass Du seit 3,5 Jahren bei ihr in Behandlung bist ?
Was würdest Du denn sagen, hast Du denn - mal abgesehen vom Sexualitätsproblem - denn schon Ziele erreicht in der Therapie, siehst Du eine Besserung in anderen Punkten ?
Zum nett plauschen sind ja eher Freunde da, obwohl das eine Psychologin natürlich auch können sollte.
Wird wahrscheinlich auch irgendwie alles vermischt sein...

Dass Du sie magst, macht die Sache ja nicht einfacher....

Normalweise ist es auch nicht die Aufgabe des Patienten, den Theraputen drauf aufmerksam zu machen, was er noch nicht bearbeitet hat, sondern das sollte eher umgekehrt sein....

Eigentlich ist ja das Kontingent an Psychotherapiestunden von der Krankenkasse her begrenzt; müsstest Du denn von deren Seite nicht auch irgendwann die Therapie beenden, oder zahlen die das auf unbestimmte Zeit weiter ?

Ist das denn eine, die auf Psychoonkologie spazialisiert ist, oder war da rein zufällig eine zweite Krebspatientin in ihrer Praxis ?

Also wenn das eine wäre, die darauf spezialisiert ist, und viele Tumorpatienten behandelt, die vielleicht aus der Klinik einander kennen, dann könnte man das mit der Trauerfeier ja noch irgendwie einordnen...

...Aber wenn die das einfach so bei sich in der Praxis macht, und andere Patienten dazu einlädt, die die verstorbene Patientin kaum kennen, dann erscheint mir das schon recht seltsam.

Es ist Dein gutes Recht da nicht hin zu gehen, wenn Dir das zu viel ist.

Emails schreiben ist insofern immer ein bisschen schwierig, als dass der andere ja nicht direkt antworten kann, und Du nicht die Reaktion siehst.

Ich würde Dir raten da in einem "realen" Gespräch nochmal mit ihr drüber zu reden.
Habt ihr denn keine festen Termine, also einmal die Woche, wo Du sowieso da bist ? Dann kann sie nicht ausweichen.

Erstmal viele Grüße und gute Nacht!
Sophie
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  #2  
Alt 11.05.2010, 02:34
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Sophie,
ja ich habe so vor 3,5 Jahren bei ihr angefangen als ich das erste Mal Morbus Hodgkin hatte. Ein Schwerpunkt bei ihr sind wohl Krebspatientinnen. Sie wurde mir von der Psychoonkologin im Krankenhaus empfohlen. Als die Psychoonkologin ermordet worden war, hat meine Psychologin alle ihre Patientinnen, die bei der Psychoonkologin in einer Malgruppe waren, zu einer Trauerfeier eingeladen. Da habe ich dann drei weitere Krebspatientinnen kennengelernt. Die nun Verstorbene hatte ich durch die folgende Bilderausstellung, die wir in der Praxis von meiner Psychologin machten, vielleicht dreimal gesehen. Ich glaube mein Problem ist es nicht allgemein an einer Trauerfeier für die Verstorbene teilzunehmen. Ich finde es aber seltsam, dass wir uns in der Konstellation genau wieder treffen sollen. Bei meiner Psychologin. Mit meiner Psychologin habe ich immer einzelne Termine ausgemacht. Jetzt wollten wir wie gesagt erst den termin bei der Sexuakmedizin abwarten. Wie ich erst vor kurzem erfahren habe, rechnet sie das schon länger irgendwie einzeln ab ohne eine richtige Genehmigung der Krankenkasse. Das kam jetzt raus als ich mir parallel eventuell einen Sexualtherapeuten nehmen wollte.
Ich war seit Wochen nicht bei ihr. Sie hat mir sicher geholfen mit meiner Doppelbelastung mit Studium und Krebs umzugehen und sicherlich mein Selbstbewusstsein und meine Motivation gestärkt.
Wahrscheinlich kam das jetzt sehr heftig rüber, weil ich bisher versucht habe ihr in meinen Augen von einem Psychologen abweichendes Verhalten zu tolerieren. Sie wusste wohl noch nicht, dass mir ihr Verhalten schon länger komisch vorkommt. war wohl mein Fehler. Nach der Bilderausstellung hat sie selbst gemerkt, dass man Praxis und andere Aktivitäten wie Ausstellung trennen sollte.
Ich hatte früher eine andere Psychologin bei der ich sieben Jahre eine Psychoanalyse gemacht habe und über die weiß ich bis heute rein gar nichts. Mit ihr habe ich aber meine Depressionen überwunden.
Du hast sicher recht, dass ich das nicht per Mail mit ihr diskutieren sollte. Im Gespräch hätte ich vielleicht manches relativierter gesagt. Vielleicht hätte ich manche Gedanken auch gar nicht ausgesprochen.
Mein Problem ist gar nicht, dass ich ihr nicht vertraue. Ich weiß nur nicht wie ich mit ihrem Verhalten klar kommen soll.
Ja, eigentlich gibt mir diese letzte Mail von ihr noch mehr zu denken. Ich habe das Verhalten meiner Psychologin schon immer meiner Mutter nicht erzählt, weil mir klar war, dass das ihr Vorurteile gegenüber Psychologen bestätigen würde. Mich haut es um, dass sie nach 3,5 Jahren Therapie und einer wohlgesinnten Beziehung die Therapie eventuell einfach beenden will.
Es ist doch aber so, dass man normalerweise nichts über die eigenen Therapeuten erfährt, oder? Warum genau ist das so?
Mich lässt das Ganze nicht schlafen.
Liebe Grüße
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #3  
Alt 11.05.2010, 09:20
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hey ihr alle,
ich noch total fertig. Ich weiß nicht, ob es so schlau ist so verheult in die Uni zu gehen. Ja, vielleicht war ich sehr direkt.
Liebe A., ich hätte auf dich hören sollen und das in einem persönlichen Gespräch klären.
Ich habe trotzdem nicht damit gerechnet, dass meine Psychologin mich deswegen fallen lässt. Ich bin gerade so traurig und weiß nicht mit wem ich gerade drüber reden kann. Ich habe kaum geschlafen. zwischenzeitlich fühle ich mich viel stärker und dann kommt so was und ich kipp psychisch um.
Ich versuch jetzt mal mich zu beruhigen und wach zu werden
Eure gerade traurige Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20

Geändert von Kerstin22 (11.05.2010 um 10:49 Uhr) Grund: habe aus Versehen einen Satz gelöscht gehabt, was den Sinn änderte
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  #4  
Alt 11.05.2010, 09:45
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich hab gerade nicht die Zeit ausführlich zu antworten, aber ich habe es mir für später vorgenommen.

Wenn Du es Dir von den Fehlzeiten her leisten kannst, dann bleib doch heute zu Hause und leg Dich nochmal ins Bett.
Es bringt ja nichts wenn Du an der Uni zusammen klappst.

Ich kann es mir nicht vorstellen dass sie Dich wirklich fallen lässt.
Das wär ja bei jemandem, der schon mit Depressionen zu tun hatte, fast schon fahrlässig. Das darf man als verantwortungsvolle Therapeutin oder Ärztin eigentlich nicht machen.
Wenn sie da so sehr mit ihren eigenen Gefühlen drinnen hängt und die nicht im Griff hat, dann läuft da was falsch.

Was ich mich frage ist wie sie ohne richtige Kassenzulassung Stunden abrechnet ? Denn müsstest Du die Stunden ja privat zahlen.

Nicht verzweifeln. Das wird sich sicher klären.

Lieben Gruß
Sophie
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  #5  
Alt 11.05.2010, 10:22
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

@
Liebe Sophie!

Zitat:
Was ich mich frage ist wie sie ohne richtige Kassenzulassung Stunden abrechnet ? Denn müsstest Du die Stunden ja privat zahlen.
Gerade in Fachgebieten, wie der Psychoonkologie, wo es nur sehr wenige spezialisierte Therapeuten gibt und der Bedarf an Therapien groß ist, hat die kassenärztliche Vereinigung die Möglichkeit, sog. Ermächtigungen zu erteilen, d.h. Therapeuten aus einer stationären Einrichtung zur Behandlung von ambulanten Patienten zuzulassen.

@

Liebe Kerstin!

Es tut mir sehr leid, dass Du zur Zeit solche Unstimmigkeiten mit Deiner Psychologin hast. Vielleicht ist der Streit um die Trauerfeier auch nur ein willkommener Anlass für sie, die Therapie zu beenden!!!

Die Krankenkassen genehmigen immer eine bestimmte Anzahl an psychotherapeutischen Behandlungen im voraus, danach muss ein Verlängerungsantrag gestellt werden. Hierzu ist die Stellungnahme eines Arztes erforderlich. Außerdem muss auch der Patient eine Unterschrift leisten.

Ich denke, dass jeder selbst entscheiden sollte, ob er an einer Trauerfeier teilnimmt oder nicht bzw. in welcher Form er trauert. Wenn Du sagst, dass Du die verstorbene Patientin fast nicht kanntest, dann ist es schon verständlich, dass Du an der Trauerfeier bei der Psychologin fern bleiben möchtest.

Wenn Deiner Psychologin von Kollegen vorgeworfen wird, dass sie unprofessionell arbeitet, dann wird dies sicher seine Ursachen haben. Wir als Laien können dies nur sehr schlecht einschätzen. Eigentlich haben Psychologen Möglichkeiten wie die Supervision, wo sie sich austauschen können, auch über den Umgang mit Tod.

Wenn ich Dir einen Rat geben darf, ich würde nocheinmal die Möglichkeit zum Gespräch suchen, aber erst mal etwas Zeit verstreichen lassen.

Liebe Grüße!

Elisabethh.
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  #6  
Alt 11.05.2010, 11:06
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Danke für eure Untestützung!
Ich muss zur Uni, weil ich ein Referat vorbesprechen muss. Glücklicherweise muss ich erst um 12 Uhr da sein.
Sie ist niedergelassene Psychologin und rechnet das irgendwie über Nachbetreuung oder so ab. Keine Ahnung. Ich zahl jedenfalls nichts. Ihr Umgang mit dem tod der anderen Patientin war für mich eigentlich nur die Eisbergspitze. Bisher habe ich mich aber auch nicht gegen die Unprofessionalität gewehrt. Ich habe kein Einspruch erhoben, es vielleicht sogar genossen.
Ja, ich habe mich von ihr umarmen lassen und bin im Rahmen der Bilderausstellung zweimal mit ihr Essen gewesen. Ich fand es schön und komisch. Sie hat mir geschrieben, dass sie von sich aus nicht so offen über den Sterbeprozess reden würde. Das wollte die Verstorbene so. Ich find es aber unangemessen, wenn sie anderen (Ex?-Krebs-)Patientinnen erzählt, was dann mit dem Leichnam passiert ist. Sie hat mir auch geschrieben,dass sie mich aus Interesse an mir und Sorge um mich angerufen hat. Sie hat mich wenige Stunden nach dem Eintritt des Todes angerufen und mir erstmal ganz viel erzählt. So hatte ich nicht den Eindruck, dass sie aus Sorge um mich anruft.
Ich habe jetzt mal aufgehört zu heulen und werde mal in die Uni gehn.
Ich wünsch euch einen schönen Tag!
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #7  
Alt 11.05.2010, 19:56
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Es geht mir wieder besser. Manches ist tagsüber erträglicher als nachts. habe heute aber nur rumgehangen. Morgen muss ich wieder auf die Beine kommen.Ich mache im Moment fast nichts für die Uni. Ich weiß auch nicht, was ich sonst tue. Im Zweifel wahrscheinlich im Bett liegen und schlafen.
Liebe Grüße
Kerstin
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