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#1
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AW: Die Reise nach Hause....
Hallo Mariesol,
Ja, eben. Versuch' mal, das möglichst gelassen anzugehen. Und alles, was nicht dringend ist, erstmal zu vergessen. So viele Fristen und Termine gibt es im Todesfall nun auch wieder nicht. "Erbkram" läuft nicht weg. Nach der Meldung an das Nachlassgericht geht das alles seinen formal korrekten Behördengang, keine Sorge. Dauert sowieso ewig, hier fast 1 Jahr (ohne Erbstreit, nur das ganz normale Verfahren). Ich habe mich damals sogar davor gedrückt, selbst mit dem Testament meiner Frau zum Nachlassgericht zu gehen. Habe lieber das Geld für den Notar ausgegeben, der das für mich erledigt hat. Zum Glück hatten auch andere Sachen keine Eile, ich bin ja hier im Haus wohnen geblieben. Und Verwandte, die sich eingemischt hätten, gab es auch nicht. Bis ich mal die Schublade aufgemacht habe, in der meine Frau die Sachen zusammengepackt hatte, die ich nach ihrem Tod verbrennen sollte, hat es ein Vierteljahr gedauert. Knapp ein halbes, bis ich ihren Kleiderschrank ausgeräumt habe. Und fast ein Jahr, bis ich Fotos angucken konnte. Und auch nach über 1 Jahr gibt es viele Dinge, an die ich mich noch nicht rantraue. Es dauert halt, solange es dauert. Aber "eines Tages" mache ich das bestimmt... Viele Grüße, Stefan |
#2
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AW: Die Reise nach Hause....
Huhu Mariesol.
Ja, wenn man den Frühling an manchen Tagen schon erahnen kann, dann tut das der Seele gut. Stefan hat recht mit dem was er sagt. Mach langsam und in deinem Tempo. So wie du das für richtig hälst. Alles braucht siene Zeit. Es ist nicht einfach loszulassen. Weisst du, ich hab mir damals gesagt, hört sich jetzt vielleicht doof an, aber ich oder wir hatten keinen Einfluss darauf wann mein Dad seine letzte Reise antritt. Wir mussten das unweigerliche akzeptieren. Aber wenigstens bei den Sachen "danach" haben wir uns die Zeit genommen die wir brauchten. Ich wünsche dir, das du auch für dich den richtigen Weg findest.
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In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008 Du wirst für immer in meinem Herzen sein. |
#3
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AW: Die Reise nach Hause....
Liuebe Mariesol, ich wünsche Dir ein erträgliches Wochenende mit dem Frühling im Herzen.
LG Ulli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009 "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..." (Der kleine Prinz) Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993 Sorry, das ich Dich allein gelassen habe. Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962 Ich werde Euch nie vergessen ! |
#4
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AW: Die Reise nach Hause....
Lieber Stefan,
ja Stefan...es ist sicher so, wenn alles geregelt ist...und sich keiner einmischt. Hier ist nichts geregelt! Kein testamen und 3 Kinder aus verschiedenen Ehen...und dazugehörende Mütter, welche sie bestärken sich zu "holen" was ihnen zusteht. Das haus gehört mir....und ich bin auf die Miete angewiesen...so ist auch hier Eile geboten, damit mir nicht größerer finanzieller Schaden entsteht. Die Müllfrau setze eine Frist...bis wann nur noch Sperrmüll kulanterweise raus darf. Der Notar setzt eine Frist...wann man ausschlagen oder annehmen will...Dann haben wir die BG Sache noch am laufen...ob Papas Erkrankung auf Asbest zurück zu führen ist. Die setzen Fristen...und ich warte nur noch, dass sie eine Naktscannaufnahme von mir wollen! Daneben...will mein Sohn die Schule wechsel....Frist...bis wann man anmelden muss...Mein Leasing lauft aus...Frist wann ich nächste Woche das Auto abgeben muss.Ich fühle gerade alle möglichen Fristen und es baut sich ein ungeheurer Druck bei mir auf. Schönes Wochenende und "eines Tages" wirds auch wieder ruhiger! Güße von Mariesol |
#5
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AW: Die Reise nach Hause....
Ich fühle mich, als ob ich in einem Zuge sitze.
Ich sehe aus dem Fenster und die Landschaft zieht an mir vorbei. Sie verändert sich und sie hat viele Gesichter. Ich sitze in meinem Leben...und es verändert sich. Ich habe viele Stunden an diesem Wochenende im Haus meines Vaters verbracht.Wir haben angefangen die Dinge zu packen und den wirklichen Sperrmüll hinaus zu schaffen.Mit wirklichem meine ich wirklich alte Dinge die schon lange im Schuppen gelagert waren.Ich war im Bad...da steht seine Zahnbürste...als ob er sie gerade benutzt hätte.Ich habe sie stehen lassen... Ich stand im Garten...ich habe an seine Tomaten gedacht. Ich war im Gewächshaus...dieses Jahr wird keiner darin die Pflänzchen ziehen.Es muss jemand im Haus wohnen, damit es nicht leidet...das Haus. Es ist für mich unvorstellbar, dass hier bald ein anderer Mensch leben wird. Es ist so anders...es ist so schmerzlich anders.Ich habe Fotos angesehen...es ist so unwirklich...Heute ist kein so guter Tag. Ich würde gerne vieles verändern und fühle mich so kraftlos. Ich denke diese Tage gehören auch dazu.Eine gute Woche wünscht Mariesol |
#6
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AW: Die Reise nach Hause....
liebe mariesol,
ja, es ist anders. das eigene leben, die pläne, das was wir uns gewünscht haben. von einem tag auf den anderen anders...auch wenn wir gewusst haben, dass mama, papa, bruder, schwester, mann, frau, kind vielleicht sterben werden. gehofft, an das unmögliche geglaubt haben wir sicher trotzdem alle. ich kann dich so gut verstehen. ich seh mama nicht im gewächshaus stehen, sondern in der küche, ein liedchen trällernd. jetzt ist die küche verwaist.... und die riesengroße familienpfanne steht im schrank... ich konnte sie nicht mitnehmen. irgendwann werde ich es können... irgendwann. gute und schlechte tage und ganz, ganz schlechte kommen und gehen. mal denke ich lachend an mama, dann wieder weinend. ich weiß und fühle, dass es ihr jetzt besser geht... trotzdem ist der schmerz da und er wird bleiben, sich sicher verändern und lebbarer werden. ich nehm dich in den arm, mollie |
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