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Alt 29.01.2010, 11:07
Schmatte Schmatte ist offline
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Standard AW: Tumor oder Sarkom Sofort vollständige Op?

So oder so ähnlich geht es den meisten Patienten zu Beginn ihrer Behandlung.

Und so war es bei mir:

Im Mai 2005 bemerkte ich eine ca. 1,5 cm große bewegliche Beule im Gewebe des rechten Knies außen, war zufällig bei meiner Hausärztin und sie überwies mich mit dem Verdacht Ganglion (Überbein) zum Orthopäden. Auf den Termin mußte ich natürlich wochenlang warten. Das ist bei einem Ganglion nicht so schlimm, aber da die Schmerzen dann doch größer wurden, ging ich doch etwas früher hin. Als Facharzt für Orthpädie hatte er sofort den Verdacht auf einen Tumor, da der Knuppel im Gewebe beweglich und scheinbar mit dem Gelenk nicht in Verbindung war. Er beruhigte mich aber, da es ja auch gutartige Tumore gibt und schickte mich mit Überweisung zum MRT und zu einer Tumorprechstunde der Orthopädie der Universitätsklinik in Dresden mit dem Hinweis: dort sitzen Spezialisten, die werden rauskriegen, was es ist. Ich machte Druck, bekam schnell das MRT und hatte dann zu dem Termin in der Uniklinik den schriftlichen Befund incl. CD des MRTs bei mir. Allerdings schaffte es der erste Spezialist ohne Untersuchung und nur mit anlesen des MRTs die Feststellung zu treffen, dass er nicht für Ganglien zuständig sei und der Kollege, der so etwas operiert, mich dann wieder aufruft. Also 2. Anlauf eine Stunde später: Ich dachte, blos gut, kein Tumor, sagte aber dann doch noch mal beim zweiten Arzt, dass sich die Beule im Gewebe verschieben läßt und daß keine Verbindung zum Gelenk besteht, so wie es mir der Radiologe erklärt hatte. Keine Reaktion bzw. die Aussage, das ist eben manchmal so. Also gut dachte ich, bist ja schließlich im besten Hause und dann noch bei Spezialisten, es ist eben ein Ganglion, OP irgendwann, wenn es mir passt. Glück gehabt, kein Tumor.

Termin 3 Monate später: die Beule ist inzwischen doppelt so groß, sieht nicht mehr aus wie ein Ganglion, sondern ist dunkel durch die Haut durchscheinend, es sind 3 kleine Huckel tastbar und sichtbar und ich war schon irgendwie etwas besorgt. Ich verwies bei der OP-Vorbereitung eine Woche vor der OP noch mal auf das Aussehen, noch mal vor der OP, niemand reagierte. Keine weiteren Untersuchungen oder etwa der Anschein, dass irgendjemand darüber nachdachte. Es wird also wie ein Ganglion operiert und trotzdem eigentlich kein Befund am Knie vorlag, gleich noch eine Athroskopie mit gemacht. Nach 3 Tagen Krankenhaus wurde ich wieder gesundgeschrieben und in der Firma legte ich das Bein auf den PC. Allerdings hatte man nach der OP auch nichts von irgendwelchen Auffälligkeiten berichtet.
Ein paar Tage später per Telefon in der Firma dann die Nachricht: ein ganz überraschender Befund - ein bösartiger Tumor, und wir möchten sie gern noch mal in der Hautklinik vorstellen, der Überweisungsschein liegt in der Anmeldung für sie bereit, keine weiteren Erklärungen. Ich dachte ich bin im falschen Film, richtig denken ging garnicht mehr. Nach dieser kurzen Information gehe ich also 2 Tage später zum Hautarzt in der gleichen Klinik, der mich kurz ableuchtet, keine Aussage zu meiner Erkrankung, nur dass für ein maliges Melanom kein Anhalt zu sehen ist. Nun doch aber sehr verwundert, fragte ich dann doch beim Verlassen der Klinik noch einmal nach meiner Diagnose und ließ sie mir von der Schwester aufschreiben.

Klarzellsarkom/DD Malignes Melanom.

Danach wollte man noch mal ein "wenig nachoperieren" - da war mir klar: Sie haben keine Ahnung!!!! Von der Uniklinik kam nicht die Empfehlung zur Überweisung in ein Sarkomzentrum!?

Kira hatte Glück im 2. Anlauf an den guten Orthopäden gekommen zu sein. Ich bin dann sofort ins Internet gegangen und hab mir ein Sarkomzentrum (Essen) gesucht, zu mal sich rausstellte, das schon Lymphknotenmetastasen da waren.

Vielleicht zusammenfassend
- verzögerte Behandlung
- unzureichende Diagnostik
- vor OP garkeine Überprüfung des Befundes
- keine R0, keine TumorOP
- keine persönliche Erläuterung des Befundes
- nach allem auch keine fachgerechte Strategie für solch eine bösartige Erkrankung

Resultat:
- ausgeschwemmte Tumorzellen
- 2 große OPs zur Herstellung von RO und Verschiebelappen +Hauttransplantation
- 3 x OP wegen LKMetstasen
- 1 OP Rezidiv am Knie
- 1 OP Metastase in der Oberschenkelvene
- nun UICC: pT2b pN1 M0 R0 V1, 100% Schwerbehindert, EU-berentet

Bei fachgerechter Diagnostik und sofortiger Überweisung in ein Sarkomzentrum hätte das höchstwahrscheinlich alles vermieden werden können. Und damit die Überlebenswahrscheinlichtkeit wesentlich erhöht, vielleicht wäre ich sogar gesund und arbeitsfähig!!!!!!!!!?

Kira hats sehr gut beschrieben: Absolut überlebenswichtig ist, die erste Behandlung von Spezialisten ausführen zu lassen. Wenn man es also beeinflussen kann, dann sollte man das schnellst möglich tun.

LG Schmatte

Geändert von Schmatte (29.01.2010 um 13:47 Uhr) Grund: ergänzt
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