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Alt 26.01.2010, 08:58
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McBabbel McBabbel ist offline
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Therapiebeginn:

Bevor die Therapie mit der stationäre Aufnahme begann, hatte ich noch die Portimplantation und die Maskenplanung vor mir.

Die Portimplantation in der Tagesklinik der Chirurgischen Ambulanz der Uniklinik Heidelberg verlief problemlos. Das intravenöse Kathedersystem, ein so genannter iv.-Port, einlumpig, wurde auf der linken Seite durch eine Venae section implantiert und mittels Hautkleber verschlossen. Der Eingriff war nach 20 Minuten beendet. Die leichten Wundschmerzen dauerten zwei bis drei Tage, ansonsten gab es keine Beschwerden.

Bei der Bestrahlungsplanung bekam ich einen kleinen Vorgeschmack auf die anstehende Bestrahlung. Die Herstellung der Kopfmaske und der maßgeschneiderten Körper-Fixationshilfe dauerte 45 Minuten, in denen ich mich , von Kopf bis zu den Knöcheln eingeengt, nicht bewegen konnte. Es war eine sehr anstrengende Prozedur.

Bei den jeweiligen Gesprächen mit sechs Ärzten wurde mir auf meine Frage, ob nach der Radio-Chemo noch eine Operation mit der einhergehenden Legung eines Stomas, erforderlich sei, wurde unterschiedlich geantwortet. Vier Ärzte sahen die Möglichkeit einer Heilung ohne Operation, während zwei Ärzte eine unausweichliche Operation aufgrund der Größe des Tumors vermuteten. Erfreulicherweise behielten Erstere Recht und bis jetzt blieb mir eine Operation erspart.

Trotz veirwöchigem Aufklärungs- und Untersuchungsmarathon wurde das Warten auf den Behandlungsbeginn zur seelischen Belastung, sowohl für mich als auch meine Ehefrau. Irgendwann wollte ich einfach, dass jetzt endlich mal etwas passiert. Die Schmerzen im Anusbereich trugen nicht unerheblich zu meiner Ungeduld bei. Zur Schmerzlinderung nahm ich 3 x täglich Ibuhexal 600 mg bzw. 3 x 30 Tropfen Novalgin. Mit dieser Indikation kam ich einigermaßen schmerzfrei über die Runden.

Am 27.07.2009 war es dann endlich soweit, endlich ging die Behandlung los. Stationäre Aufnahme in der Radiologischen Klinik der Uniklinik Heidelberg zur Einleitung einer kombinierten Radio-Chemo-Therapie.

Chemo-Therapie: definitive kombinierte RCHT mit Mitomycin 10 mg/qm KOF d1 + 29 und 5-FU 1000/qm KOF d1-5 und d29-33

Die Chemo lief 5 Tage rund um die Uhr non stop. Ich vertrug sie gut und ohne Nebenwirkungen, hatte keinerlei Beschwerden, keine Übelkeit, keine Kopfschmerzen, einfach nix. Ich hatte unverändert Appetit und nahm während der ganzen Behandlungszeit sehr zur Freude meiner behandelnden Ärzte kein Gramm ab und wurde am 02.08.2009 in gutem Allgemeinzustand bzw. in einem subjektiven Wohlbefinden nach Hause entlassen. Zum zweiten Chemo-Zyklus fand ich mich am 24.08.2009 ein. Auch diese fünftägige Chemo lief ohne Komplikationen und Nebenwirkungen ab, erneut ohne Gewichtsverlust.

Bestrahlungs-Therapie: Perkutane, fraktionierte, stereotaktische, intensitätsmudulierte, bildgeführte Radiotherapie GD 54 Gy (!), insgesamt 25 Bestrahlungen

Die Bestrahlung fand über fünf Wochen zu je fünf Bestrahlungen im DKFZ statt, zu dem ich während meines ersten stationären Aufenthalts laufen konnte. Die Bestrahlungsdauer war ein Geduldsspiel, sie ging über 40 Minuten, in denen ich aufgrund der Maske bewegungslos auf dem Rücken lag. Die weiteren drei Wochen wurde ich ambulant bestrahlt und hatte bis auf leichte Hautrötungen im Genitalbereich und dem kompletten Ausfall der Schambehaarung vorerst keine weiteren Nebenwirkungen. Ich hatte auch keinen Durchfall, vielmehr musste ich Movicol einnehmen, um meinen extrem festen Stuhlgang weicher zu machen. Ab der 21. Bestrahlung ging es dann sprichwörtlich rund. Ich lag wieder auf Station und bekam meinen zweiten ebenfalls problemlosen Chemo-Zyklus. Im Gegensatz zur Chemo forderten jetzt aber die Bestrahlungen ihren Tribut. Die Hautreizungen nahmen von Tag zu Tag rapide zu, es gab offene und feuchte Wunden, die extreme Schmerzen verursachten. Zur Schmerzlinderung bekam ich seit meinem ersten stationären Aufenthalt Opiate in Form von Durogesic-Pflastern, anfänglich 12 ug/h, Steigerung auf 25 ug/h und ab der 21. Bestrahlung 37 ug/h, sowie Novalgin bzw Sovredol nach Bedarf. Die Wundschmerzen waren fast nicht zum aushalten, ich konnte kaum gehen und musste sogar mit dem Taxi in den letzten fünf Tagen zur Bestrahlung von der Station ins DKFZ transportiert werden. Zusätzlich bekam ich noch eine ausgeprägte Hodenschwellung beidseits sowie eine Schwellung und entzündliche Veränderung der Vorhaut. Bildlich gesprochen: Der Hodensack hatte die Größe eines Handballs und der Penis sah aus wie eine aufgeplatzte Fleischwurst. Zwei Famulantinnen sahen sich dieses Monstrum an und ich meinte dazu scherzhaft: „Bon Appetit!“ Der Penis war nach Meinung des Radiologen vermutlich ins Strahlenfeld gepurzelt und die Lymphen waren aufgrund der Bestrahlung verstopft, so dass sich Wasser im Hodensack ansammelte, das nicht abfließen konnte. Ein Konzil bei einem Urologen wurde angefordert, der eine Phimose feststellte und eine spätere Circumcision (Vorhautentfernung) in Aussicht stellte, was bis heutigen Datum erfreulicherweise noch nicht erforderlich war. Auch der Hodensack und der Penis bildete sich wieder auf Normalgröße sechs Wochen nach Bestrahlungsende zurück.

Der Arztbericht des Radiologen: Nach Anfertigung einer individuellen Fixationshilfe sowie Durchführung einer sorgfältigen dreidimensionalen, CT- und MRT-basierten, inversen Bestrahlungsplanung, bestrahlten wir die Primärtumorregion sowie die iliacalen Lymphabflusswege beidseits in intensitätsmodulierter Technik unter Verwendung von 9 isozentrischen, koplanaren, intensitätsmodulierten Feldern, welche aus insgesamt 187 Subsegmenten bestanden, am Linearbeschleuniger mittels 6 MV Photonen, in einer wöchentlichen Fraktionierung von 5 x 1,8 Gy bis zu einer GD von 45 Gy. Die Primärtumorregion erhielt dabei im Rahmen eines integrierten Boost-Konzeptes eine GD von 54 Gy bei einer wöchentlichen Fraktionierung von 5 x 2,16 GY. Die korrekte Lage des Patienten wurde täglich mittels in-Room-Ct kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert. Die Bestrahlung wurde vom Patienten insgesamt nur mäßig toleriert.

Ich wurde am 30.08.2009 aus der Uniklinik Heidelberg in einem aufgrund der Bestrahlungs-Nebenwirkungen schlechten Allgemeinzustand entlassen. Zur ersten strahlentherapeutischen Nachsorgeuntersuchung einschließlich MRT-Kontrolle sollte ich mich am 12.10,2009, also nach sechs Wochen nach Therapieende, wieder im DKFZ vorstellen.

Die Weiterbehandlung übernahm mein Hausarzt und Onkologe, der am Tag nach der Krankenhausentlassung aufgrund eines Abstrich eine zusätzliche bakterielle Entzündung im Genitalbereich feststellte, die mit Antibiotika behandelt wurde. Weiterhin veranlasste er eine zweimal tägliche Wundversorgung, bei der meine Frau überfordert gewesen wäre, durch einen ambulanten Pflegedienst. Dieser intensiven Pflege war es zu verdanken, dass nach 14 Tagen, in denen ich vor Schmerzen nur im Bett liegen konnte, die Entzündungen und Verbrennungen heilten und die Schmerzen nach und nach besser wurden, dementsprechend konnte ich nach und nach das Opiat-Pflaster reduzieren. Nach vier Wochen war ich absolut schmerzfrei, sowohl im entzündeten Bereich als auch in der Tumorumgebung am Anus, so zu sagen Land in Sicht.

...Fortsetzung folgt...
  #2  
Alt 02.02.2010, 08:43
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Die Zeit bis zur ersten Nachsorgeuntersuchung:

Am 30.08.2009 wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Die zweite Chemo ging ohne Nebenwirkungen über die Bühne, während die Auswirkungen der Bestrahlungen mich enorm beutelten. Sechs Wochen später stand der erste Nachsorgetermin (12.10.2009) mittels eines MRTs im DKFZ an.

Eine körperlich sehr anstrengende und schmerzhafte Zeit, die ich zum Nachdenken und zum intensiven Gedankenaustausch mit meiner Frau nutzte. Wie konnte es zu dieser Erkrankung kommen? Bin ich selbst „schuld“? Was hätte ich/wir anders machen können/sollen, um einer solchen Krankheit vorzubeugen? Ist es erforderlich, mein/unser Leben zu verändern? Fragen über Fragen...

Zu meiner Person: Ich bin Jahrgang 1957, war also zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose 52 Jahre alt, bin glücklich verheiratet, ohne eigene Kinder, habe aber einen zauberhaften Enkel im Alter von fünf Jahren, ein lebhafter Sonnenschein, der uns die schönsten Glücksgefühle beschert. Beruflich bin ich selbständig, keine Schulden, finanziell trotz Finanzkrise bestens abgesichert und arbeite seit einigen Jahren nur noch aus Spaß an der Freude. Unangenehme Kunden habe ich stets ausgelistet. Ein sorgenfreies Leben, da kann man doch keinen Krebs bekommen, dachte ich...

Von Seiten der Eltern war ich jedoch vorbelastet. Mein Vater starb im Alter von 48 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs und meine Mutter bekam im Alter von 60 Jahren Darmkrebs, den sie mittels einer erfolgreichen Operation besiegte. Aufgrund dieser familiären Vorbelastung unterzog ich mich regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, Magen- und Darmspiegelungen, Prostata, usw. das ganze Programm eben...immer ohne Befunde...

...Warum es mich trotzdem erwischt hat?...Für mich und die Ärzte gab es rückblickend keine Erklärung...Bringt auch nix...Was soll’s?...Shit happens...

Als realistischer Optimist ging ich die Krankheit offensiv an. Ich redete viel darüber und war bereit, die vorgeschlagenen Therapien nach gründlicher Hinterfragung ohne Wenn und Aber zum Wohle meiner Gesundheit in Angriff zu nehmen. Beruflich hatte ich alles im Griff. Während meiner beiden stationären einwöchigen Krankenhausaufenthalte managte meine Frau den Laden. Zwischen den beiden Chemointervallen arbeitete ich während den drei Wochen ambulanter Bestrahlung ohne Probleme voll durch. Ich fuhr Auto und konnte trotz körperlicher Beanspruchung wie immer arbeiten. Die Ärzte befürworteten sogar meine Arbeit, zum einen weil sie vom Grübeln ablenkte und zum anderen weil sie der Meinung waren, einen totalen Umbruch der bisherigen Lebensgewohnheiten nicht zu abrupt durchzuziehen. Hierzu wäre ein späterer Zeitpunkt, falls von mir und meiner Frau beabsichtigt, eventuell sinnvoller. Meine Kunden und Lieferanten hatte ich in meine Krankheit eingeweiht. Einige konnten mit meiner Erkrankung gut umgehen und redeten mit mir offen über deren Verlauf. Andere taten sich schwer und schwiegen das Thema einfach tot.

Meine schlimmste und schmerzhafteste Zeit begann nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und gleichzeitigem Abschluss der fünfwöchigen Radio-Chemo-Therapie. Nix ging mehr. Vor Schmerzen konnte ich weder gehen noch sitzen. Dauerhaftes Betthüten mit Hochlagerung des Hodensacks war angesagt. Mein Onkologe stellte zusätzlich eine bakterielle Entzündung im Genitalbereich fest. Er verschrieb ein Antibiotikum und verordnete einen ambulanten Pflegedienst, der morgens und abends meine offenen Wunden versorgte. Meine Frau wäre mit der Wundversorgung überfordert gewesen. Ich hatte trotz hoher Dosierung des Schmerzpflasters Schmerzen ohne Ende. Solange der Pflegedienst mich behandelte mimte ich den starken Maxe, biss innerlich vor Schmerzen auf ein geistiges Beissholz. Kaum war der Pflegedienst aus dem Hause, brach ich vor Schmerzen regelrecht zusammen, ich rang um Fassung. Meine Frau tröstete mich und versorgte mich aufopfernd rund um die Uhr. Eine sehr große seelische Belastung auch für sie. Trotz aller Schmerzen und Ungewissheit wie es weitergeht hatte ich auch zwei positive Begleitumstände: Mein Appetit war unverändert gut und schlafen konnte ich auf Abruf wie ein Bär. Dies trug nicht unerheblich zu meiner schnelleren Genesung bei. Außer meinem Hausarzt und Onkologen kümmerte sich mein begleitender Radiologe des DKFZs fast schon fürsorglich um mich. Er rief mich bis zum Nachsorgetermin zwei Mal pro Woche an, erkundigte sich nach meinem Befinden und gab mir nützliche Tipps. Nach einer Woche trat Besserung ein. Die verbrannte Haut wurde fachmännisch vom Pflegedienst entfernt und neue Haut bildete sich langsam nach. Beim erneuten Besuch des Urologen wurde festgestellt, dass auch die Genitalien sichtbar abschwellten. Nach bereits 14 Tage intensiver Pflege war die Wundbehandlung von Erfolg gekrönt und der ambulante Pflegedienst konnte sich verabschieden. Die wöchentlichen Blutuntersuchungsergebnisse waren anfangs nicht berauschend, die Entzündungswerte waren hoch. Mein Hausarzt gab mir jeden zweiten Tag Infusionen, die das Immunsystem aufbauten. Von Woche zu Woche wurden die Blutwerte besser, sehr zur Freude meiner Frau und mir, dem Onkologen und dem Radiologen.

Nach 14 Tagen nahm ich wieder meine Arbeit auf. Körperlich war ich jedoch enorm geschwächt. Ich fühlte mich schnell schlapp und schlief sehr viel. Laut den Ärzten war diese Abgeschlagenheit eine normale Folge der Therapie und der dreiwöchigen Bettlägrigkeit im Krankenhaus und zu Hause. Vier Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt hatte ich nach und nach das Schmerzpflaster herabgesetzt und war danach absolut schmerzfrei. Mühsamer Konditionsaufbau war angesagt. Von anfänglich maximal fünf Minuten Spazierengehens wurde mit viel Geduld und den aufmunternden Worten meiner Frau das tägliche Pensum gesteigert und auf eine Stunde ausgebaut. Eine zusätzliche Motivation, mich konditionell zu verbessern, brachte der Urlaubsaufenthalt unseres fünfjährigen Enkels mit sich. Einem „Auf geht’s, Opi, wir spielen Fußball!“, oder ähnlichen Aufforderungen konnte und wollte ich mich nicht verweigern. Auch bei meiner Arbeit hielt er mich mit Sätzen „Ich bin Opis bester Helfer!“ und “Omi, weißt Du, Opi braucht mich wirklich!“ stets bei guter Laune. Unser Sonnenschein hielt mich auf Trab und abends schnorchelte ich vor Erschöpfung meistens vor meinem Enkel. Meine Frau, mein Enkel, die Arbeit und viele Gespräche ließen die Zeit bis zum ersten Nachsorgetermin wie im Flug vergehen. Am 12.10.2009 war es dann soweit. MRT im DKFZ in Heidelberg und anschließende Besprechung mit dem Radiologen.

...Fortsetzung folgt...
  #3  
Alt 08.02.2010, 09:04
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Die erste strahlentherapeutische Nachsorgeuntersuchung am 12.10.2009:

In Begleitung meiner Frau strömte ich zu dieser Untersuchung. Bis zu diesem Zeitpunkt herrschte große Ungewissheit. Wir hatten in vielen Gesprächen alle Eventualitäten und die dadurch entstehenden Folgen geistig durchgespielt, aber die Unruhe ließ sich nie ganz verbergen. Dank meiner Schmerzfreiheit und den stetig besser werdenden Blutwerten war ich in bezug auf den anstehenden ersten Befund sehr optimistisch. Leider konnte mir bis dato niemand sagen, ob die Therapie erfolgreich war, wie der Tumor aussieht und inwieweit er sich verändert hat.. Meinem ungeduldigen Nachfragen, warum erst nach sechs Wochen eine Untersuchung stattfinden kann, wurde sowohl vom Radiologen als auch vom Onkologen übereinstimmend und nachvollziehbar vermittelt: Es macht keinen Sinn, vorher ein MRT durchzuführen, da die Tumorumgebung aufgrund der Bestrahlungen keine aussagekräftigen Befunde zuließ.
Die MRT-Untersuchung dauerte etwas über eine Stunde. Es gibt angenehmere Dinge als über 60 Minuten möglichst regungslos in einer Röhre zu liegen und andauernd „behämmert“ zu werden. Die Musik über den Kopfhörer überbrückte die langweilige und anstrengende Prozedur. Aufgrund der Enge in der Röhre entstand ein Hitzestau, sodass ich nach Beendigung der Untersuchung nassgeschwitzt im eigenen Saft lag. Nachdem ich meine steifen Glieder durchgeschüttelt und sortiert hatte, wollte ich sofort Antwort auf meine gestellten Fragen. Doch nix da. „Bitte haben sie Geduld. Wir können noch nichts sagen. Die Untersuchung muss erst richtig ausgewertet werden. Das genaue Ergebnis erfahren Sie von Ihrem Radiologen in einem ausführlichen Nachsorgegespräch. Das kann noch ein bis zwei Stunden dauern.“
Na prima! Ich als Mister Ungeduld in Person wurde auf eine harte Probe gestellt. Was tun in der Zwischenzeit? Mein Magen meldete sich vehement knurrend und ich schlug meiner Frau vor, ein Mittagessen einzunehmen. „Wie kannst Du noch vor der Besprechung etwas essen, ich habe keinen Appetit“, war die lapidare Antwort der besten Ehefrau von allen. Man muss jedoch vorausschicken, dass die Uniklinik Heidelberg nicht nur in bezug auf die ärztliche Versorgung einen guten Ruf besitzt, sondern auch gastronomisch eine vielfältige Auswahl bietet. Neben der Mensa gibt es Cafeterias, Restaurants und kleinere Bistros. Also Herz, was begehrst Du! Während meine Frau vor Aufregung lediglich einen Latte Macchiato trank, verputzte ich genüsslich ein Rumpsteak mit Pommes und Salat. Mahlzeit! Kurz darauf klingelte das Handy und wir wurden zum Nachsorgegespräch beim Radiologen gerufen.
An zwei Computerbildschirmen wurde die Vorher/Nachher-Aufnahmen Bild für Bild gezeigt und bestens erklärt. Kurz und bündig bringe ich es mal auf einen Nenner: Gefahr erkannt – Tumor verbrannt. Ich höre heute noch das Getöse, welches die Felsbrocken verursachten, die meiner Frau und mir vom Herzen fielen. Tränen der Freude und Erleichterung standen uns in den Augen. Der Radiologe war selbst über das bestmögliche Ergebnis überrascht. Mehrmals scrollte er die Aufnahmen hin und her, der Tumor war tatsächlich verschwunden. Besser geht’s nicht!

Der ausführliche Bericht des Radiologen:

Der Patient präsentiert sich insgesamt in gutem AZ und EZ , aktuelles Gewicht im Vergleich zum Beginn der Therapie ist unverändert. Die gegen Ende der Radiotherapie aufgetretene ausgeprägten Nebenwirkungen hinsichtlich der Haut sowie der Schleimhaut haben sich weitgehend zurückgebildet, aktuell zeigt sich noch eine mäßige Hyperpigmentierung der bestrahlten Hautareale. Epitheliolysen bestehen nicht mehr. Bis auf ein gelegentliches peranales Ziehen ist der Patient weitgehend schmerzfrei. Es besteht weiterhin ein erhöhter Harndrang, Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen werden verneint. Die gegen Ende der Radiotherapie aufgetretene ausgeprägte Hodenschwellung hat sich weitgehend zurückgebildet, ebenso die Schleimhautveränderung im Bereich der Vorhaut. Diese ist weitgehend retrahierbar, von Seiten des Urologen wurde diesbezüglich weiterhin abwartendes Verhalten empfohlen. Der Patient berichtet außerdem über eine mäßige bis ausgeprägte Müdigkeit und Abgeschlagenheit, hier empfehlen wir eine vorsichtige Steigerung der täglichen physischen Belastungen.

MRT des Beckens (KM-i.V.) vom 12.10.2009 – Befund:

Zum Befundvergleich liegen prätherapeutische Voraufnahmen vom 15.07.2009 (BPL-MRT) vor. Sowohl in der KM-Dynamik als auch in der Hochauflösung T2-Bildgebung kein eindeutiger Nachweis von Raumforderungen im Analkanal. Leichte T2w-hypointense Veränderungen des vorderen Anteils des M. sphinkter ani, am ehesten posttherapeutische Veränderungen entsprechend. Inguinal beidseits vereinzelte Lymphknoten mit Fetthiluszeichen, primär nicht suspekt. Parailiacal beidseits vereinzelte Lymphknoten größenrückläufig bis 1,8 cm (VU: 2,3 cm) aktuell mit Fetthiluszeichen. Größenrückläufige perirektale Lymphknoten mit einer aktuellen Ausdehnung von 0,7 cm (VU: 1,2 cm).
NB: Tendenziell größenprogrediente Hydrocele testis. Prostata T2w inhomogen hyopintens mit erschwerter Differenzierung zwischen Peripher- und Zentralzone. Samenblase beidseits T2w nicht hyperintens.

Beurteilung:

- Sehr gutes Therapieansprechen. Aktuell kein eindeutiger Raumnachweis im Analkanal.
- Deutlich größenrückläufiger Lymphknoten parailiacal sowie im perirektalen Fettgewebe
- Signalveränderungen der Prostata, im Wesentlichen unverändert zur Voruntersuchung, am ehesten postentzündlich. Adipositas per magna.


Somit besteht zusammenfassend ein regelhafter posttherapeutischer Verlauf mit bildmorphologisch sehr gutem Therapieansprechen. Wir empfehlen die Durchführung einer erneuten strahlentherapeutischen Nachsorgeuntersuchung einschließlich MRT-Kontrolle am 26.11.2009. Im Anschluss an die nächste strahlentherapeutische Kontrolluntersuchung sollte zusätzlich die Einleitung einer regelmäßigen proktologischen Nachsorge einschließlich Endosonographie, erstmals am 08.12.2009, erfolgen.

Für mich war das Erfreulichste, dass keine Operation notwendig war.

...Fortsetzung folgt...
  #4  
Alt 16.02.2010, 07:49
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Die Zeit zwischen der ersten und zweiten Nachsorgeuntersuchung:

Die erste Nachsorgeuntersuchung am 12.10.2009 brachte das bestmögliche Ergebnis. Der Tumor war anhand des MRTs nicht mehr zu erkennen und es war keine Folgeoperation mit Legung eines Stomas erforderlich. Für meine Frau und mich war das eine große seelische Erleichterung. Sollen wir wieder in den „normalen“ Alltag übergehen? Macht es Sinn im weiteren Leben etwas zu verändern? Sollen wir unser berufliches Wirken beenden und endgültig aussteigen? Ist die damit einhergehende viele Freizeit auszufüllen und sinnvoll zu nutzen? Fragen über Fragen, mit denen wir uns ausführlich beschäftigten. Wir führten intensive Gespräche und kamen zu folgendem Ergebnis, frei nach dem Spruch von Mark Twain: „Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden.“

Weiter machen wie bisher, das geht nicht. Das Hamsterrad des Alltagstrotts wird angehalten, jedoch keineswegs mit der Brechstange. Unser Zwei-Mann/Frau-Unternehmen wird personell um 50% reduziert. Die beste Ehefrau von allen steigt aus, kümmert sich „nur noch“ um den Haushalt (lacht nicht, ich kenne das Lied: Das bisschen Haushalt...), lässt es sich gut gehen und so oft wie möglich die Seele baumeln. Gemeinsam wollen wir noch mehr Zeit als bisher mit unserem Enkel verbringen, denn die Augenblicke und Erlebnisse mit unserem Sonnenschein sind unwiederbringlich. Ich selbst reduziere meine beruflichen Tätigkeiten auf ein Minimum. Eventuell entstehender Ärger oder Stress wird vermieden, schwierige Kunden werden ohne Wenn und Aber ausgelistet. Geld ist nicht alles und kann man es vor allen Dingen nicht fressen. Kurzurlaube und Wochenendtrips stehen auf dem Programm. Gute Vorsätze, die wir nach und nach in die Tat umsetzten. Das (neue) Leben ist schön. Wir fragten uns, warum wir es uns nicht schon früher so gut gehen ließen. Das Tempo im Hamsterrad beeinflusst man bekanntlich selbst. Schaffe, schaffe und auf alles und jeden Rücksicht nehmen, das kennt man doch zur Genüge. Nix da, ab sofort versuchten wir „richtig“ zu leben. Ihr glaubt gar nicht, wie viel Freude man empfindet, indem man sich Gutes tut. Die neu empfundene Lebensqualität ist Balsam für die Seele, doch nichtsdestotrotz schwebt das Gespenst „Krebs“ wie ein Damoklesschwert permanent über dir, in deinen Gedanken als auch im Handeln. Schublade auf, Krebs rein, Schublade zu bis zur nächsten Nachsorgeuntersuchung, das geht so nicht. Alles in allem taten die in Angriff genommenen Veränderungen sehr gut.

Für unsere Seelen taten wir Gutes, aber mein geschundener Körper musste auch noch physisch aufgebaut werden. Gesagt – getan. Meine Kondition, die sich nach Therapieende und längere Zwangs-Bettruhe auf dem Nullpunkt befand, baute ich durch langsam gesteigerte Spaziergänge nach und nach auf. Ich begann wieder meinen Sport aufzunehmen. trainierte zwei Mal die Woche und steigerte zusätzlich meine Fitness mit Ergometerfahren. Durch wöchentliche Saunabesuche sollte das "Chemogift" herausgeschwitzt werden und ein solcher Tag in einem Wellnessbereich tat einfach meinem Körper sehr gut. Alle vier Wochen ließ ich mir bei meinem Hausarzt den Port spülen und die Blutwerte verbesserten sich, zwar sehr langsam, aber doch stetig. Mein subjektives körperliches Wohlbefinden steigerte sich von Woche zu Woche. Was will man mehr? Die nächste Nachsorgeuntersuchung am 26.11.2009 stand vor der Tür.

...Fortsetzung folgt...
  #5  
Alt 26.02.2010, 10:01
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Die zweite strahlentherapeutische Nachsorgeuntersuchung einschließlich MRT am 26.11.2009:

Aufgrund des guten Ergebnisses bei der ersten Nachsorgeuntersuchung ging ich die zweite etwas gelassener an. Ich fühlte mich gut, hatte keine Schmerzen und körperliche Verfassung wurde durch gezieltes Training stets besser. Obwohl die äußeren Voraussetzungen gut waren, wird man kurz vor dem Tag X unruhiger und nachdenklicher. Hoffentlich ist nix, was ist wenn doch...diese Gedanken kennt doch jeder Betroffene. Meine besorgte Frau war seit Tagen sehr aufgeregt. Also nix wie rein in die Röhre und Musikberieselung durch die Kopfhörer, immer wieder übertönt durch das MRT-Schlagzeug. Nach einer guten Stunde meldete sich der betreuende Arzt über’s Mikro: „Haben Sie noch einwenig Geduld. Eine Sequenz muss nochmals wiederholt werden.“ Na prima! Eine Zugabe von 20 Minuten, die ich nicht eingefordert habe. Nach eineinhalb Stunden ruhigen Liegens wurde ich erlöst. „Die Aufnahmen sind jetzt in Ordnung, das Ergebnis erfahren Sie im Nachsorgegespräch durch den Radiologen.“ Ich war total geschlaucht, nass verschwitzt und nach einer kurzen Erholungsphase trank mit meiner Frau erst mal einen Kaffee. Sie war verständlicherweise verunsichert und beunruhigt, da die Untersuchung viel länger dauerte als beim ersten Mal. Außerdem sollte ich noch viel Wasser trinken, um das Kontrastmittel auszuschwemmen. Das ausführliche Gespräch mit meinem Radiologen brachte das erhoffte Ergebnis: Alles im grünen Bereich...

Der ausführliche Bericht des Radiologen:

Der Patient präsentierte sich insgesamt in gutem AZ und EZ. Die Haut im Bereich der Bestrahlungsfelder zeigt sich reizlos. Der Patient berichtet weiterhin über eine etwas erhöhte Stuhlgansfrequenz (4/d), Durchfälle im eigentlichen Sinn, Blubeimengungen oder Schleimbeimengungen werden verneint. Die Miktion sei bis auf eine rückläufige Nykturie unauffällig. Die vorbeschriebene Abgeschlagenheit und Müdigkeit, einhergehend mit verminderter körperlicher Belastbarkeit, haben sich vollständig zurückgebildet.

MRT des Beckens (KM-i.V.) vom 26.11.2009 – Befund:

Bei Zustand nach Radiochemotherapie bei Anal-Ca ist weiterhin kein Resttumor oder Tumorrezidiv abgrenzbar. Kein Nachweis einer kontrastmittelaufnehmender Raumforderung. Unverändert leichte T2-Hyperintensität im Bereich des Sphinkter ani vereinbar mit posttherapeutischen Veränderungen. Kein Nachweis suspekter Lymphknoten im perirektalen Fettgewebe. Bebenbefundllich unverändert Varicocele und Hydrcele testis rechts. Kein Nachweis von Metastasen im Becken. Weitgehend unveränderte Prostatagröße mit unveränderten Signalalterationen. Regelrechtes Knochenmarksignal. Leichter Dorsalversatz LWK5 über SWK1. Bandscheibenprotrusion im Bereich der mitabgebildeten LWS.

Beurteilung:

- Bei Zustand nach Radiochemotherapie eines Anal-Ca weiterhin kein Nachweis eines Lokalrezidiv.
- Kein Nachweis von Metastasen im Untersuchungsgebiet
- Nebenbefundlich Variocele oder Hydrocele testis rechts.
- Unverändert Signalalteration der Prostata.


Somit besteht zusammenfassend weiterhin ein regelhafter posttherapeutischer Verlauf ohne Hinweis auf ein Rezidiv, eine Lymphknoten- oder Organfinalisierung der Erkrankung im untersuchten Bereich. Wir empfhelen die Durchführung einer erneuten strahlentherapeutischen Nachsorgeuntersuchung einschließlich MRT im Abstand von drei Monaten und bitten diesbezüglich am 24.02.2010 wieder vorstellig zu werden unter Mitgabe aktueller Kreatinin- , Harnstoff- und TSHbasal-Werte. Weiterhin empfehlen wir die Durchführung einer proktologischen Kontrolluntersuchung enschließlich Endosonographie. Hierzu wird sich der Patient am 08.12.2009 bei unseren Kolegen der medizinischen Abteilung, Bereich Endoskopie, vorstellen.

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  #6  
Alt 03.03.2010, 08:21
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...Weiterhin empfehlen wir die Durchführung einer proktologischen Kontrolluntersuchung enschließlich Endosonographie. Hierzu wird sich der Patient am 08.12.2009 bei unseren Kolegen der medizinischen Abteilung, Bereich Endoskopie, vorstellen...
Am 08.12.2009 war es soweit: Rektoskopie und Endosonographie

Diese beiden Untersuchungen werden frühestens drei Monate nach Abschluss der Radiochemotherapie durchgeführt. Vorher machen diese Untersuchungen keinen Sinn, da aufgrund der Strahlenbelastungen vorher keine aussagekräftigen befunde möglich sind.

Trotz bereits zweier Nachsorgeuntersuchungen per MRT mit negativem Befund ging ich in Begleitung meiner Frau mit mulmigen Gefühlen zur Untersuchung. Eine Restunsicherheit bzw. Unruhe ist latent bei uns beiden stets vorhanden, ein Hoffen und Bangen zwischen den einzelnen Nachsorgeuntersuchungen bleibt. Der Untersuchungsraum der Gastroenterologie in der Medizinischen Klinik der Uniklinik Heidelberg weckte die schlechte Erinnerung an den Tag X (30.06.2009) der Erstuntersuchung und den ernüchternden Befund.

Umso erfreulicher war die Begrüßung der untersuchenden Ärztin, die sich erstaunlicherweise noch an meine Frau und mich erinnern konnte. Neugierig wie ich nun mal bin, wollte ich wissen, wie es ihr möglich ist bei täglich mehreren Untersuchungen und über eine Zeitraum von fünf Monaten die Fähigkeit zu besitzen, Vergangenes im Gedächtnis zu behalten. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erklärte sie, dass sie zwar nicht anhand der Befunde die Menschen zuordnen kann, aber sie baue sich Eselbrücken. Bei mir erinnerte sich an meine berufliche Tätigkeit, die mit einem Produkt einhergeht, das sie selbst leidenschaftlich gerne auf dem Speiseplan stehen hat.

Aufgrund dieser freundlichen Begrüßung war das Eis der Unruhe schnell gebrochen und ihr zusätzlicher Hinweis auf die beiden vorliegenden guten Nachsorgeergebnisse beruhigte meine Frau und mich enorm. Doch zuerst hieß es abführen per Klistier und danach rauf auf den Untersuchungsstuhl. In der Rückenlage und mit hochstellten Beinen, eine Haltung, die Frauen beim Gynäkologen einnehmen, wurde das Untersuchungsinstrument unter Sicht vorgeschoben und in voller Länge eingeführt. Mittels Luftinsufflation wurde der Darm zur Entfaltung der Schleimhaut erweitert und konnte sorgfältig auf eventuelle Schädigung hin untersucht werden. Zusätzlich wurde eine Biopsie im Analkanal durchgeführt. Die ganze Prozedur dauerte nur 15 Minuten. Das anschließende Gespräch mit der untersuchende Ärztin fand im Beisein meiner Frau statt. Langer Rede kurzer Sinn: Die Rektoskopie und die Endosonographie ergaben einen beruhigenden Befund.

Hierzu der genaue Wortlaut:

Rektoskopie flexibel & rEUS-Bericht

Untersuchungsdaten:

Datum: 08.12.2009
Indikation: Z.n. def. RCTx eines Analkanal-Ca. von 1-7 cm, uT3, N+ im Ausgangsbefund, 1. Untersuchung post Radiato
Prämedikation: keine
Gerät: GIF-Q 160, 2407786

Befund:

Inspektion: reizlose Mariske bei 6 Uhr in SSl
Palpation: guter Ruhe-, Kneifdruck
Befund: Makroskopisch Strahlenkolitis, PE bei 5 Uhr SSL
rEus: Es ist noch eine Wandverdickung bei 12 Uhr in SSl von 3-6cm anb ano nachweisbar, Lymphknoten lassen sich keine mehr darstellen.

Insgesamt sehr gutes Ansprechen nach RCTx

Diagnose:

Gutes Ansprechen eines Anal-Ca. jetzt nur noch diskrete Wandverdickung zw 3-6 cm an ano bei 12 Uhr in SSL nachweisbar, endoluminal Strahlenkolitis:

Biopsien:

PE Rektum

Empfehlungen:

Erneute Vorstellung zu einer Nachsorgeuntersuchung nach Absprache mit der Radiologie.


Ergebnis der Biopsie:

Die makroskopische und histologische Begutachtung ergibt:

Dickdarmschleimhautbiopsate mit Gefäßhyperämie und Schleimhautödem sowie fokaler Fibrose, passend zu einem Z. n. vorausgegangener Therapie.
Keine Epitheldysplasie.
Im eingesandten Material kein Anhalt für Malignität.


In verständlichen Worten ausgedrückt: Alles paletti, alles in Butter, alles im grünen Bereich...vorerst bis zur nächsten Nachsorgeuntersuchung...Was will ich mehr?

...Fortsetzung folgt...
  #7  
Alt 07.03.2010, 11:24
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rostlaube55 rostlaube55 ist offline
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Stichwort STATISTIK:
Mein Mann sagt immer: "Ich glaube nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe."
Also locker bleiben, und, echt hier gehört keine Statistik her.
Das ist alles so undurchsichtig und für uns als Laien undurchsichtig, wenns auch nicht mal erklärt ist, was und welche Größen hier eingehen, dann ist es noch mehr Schrott, also weg mit dem Mist.


Stichwort: BABBEL, echt geil, klasse, wäre ich froh, wenn wir schon so weit wären.
nach der 5. Chemo muss mein Süßer 1 Tag ins Klinikum zum Staging, Leber CT, etc. etc.
Dann sehen wir weiter.

Eine ruhige Woche an Euch, am dienstag ist die 4. Chemo dran.
LG an alle von rostlaube55 = Friderike
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  #8  
Alt 27.02.2010, 10:10
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McBabbel McBabbel ist offline
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Standard AW: Heaven can wait...

...übrigens...

Ab wann gilt man bei einer Krebserkrankung als geheilt?

Etwa nach fünf Jahren ohne Auftreten eines Rezidivs nach der Erstdiagnose ?

Ist Krebs als chronische Krankheit einzustufen?

Also einmal Krebspatient - immer Krebspatient?
  #9  
Alt 27.02.2010, 12:49
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teddy.65 teddy.65 ist offline
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Ab wann gilt man bei einer Krebserkrankung als geheilt?
Laut meiner Onkologin ca. 5 Jahre nach Beendigung aller Therapien inkl. OP und Chemo, wenn in der Zeit keine Metastasen oder ein Rezidiv gefunden werden. Ein Rezidiv ist es bei Darmkrebs jedoch auch, wenn ein solches innerhalb von 10 Jahren "danach" auftaucht, da man dann davon ausgeht, dass es noch mit den veränderten Zellen des ersten Tumors zu tun hat.

Ist Krebs als chronische Krankheit einzustufen?
Ich bin mir nicht sicher, denke aber, das das vom Allgemeinzustand des einzelnen nach den oben beschrieben 5 Jahren abhängt. Innerhalb der 5 Jahre gilt man als chronisch krank und schwerbehindert.


Also einmal Krebspatient - immer Krebspatient?
Das liegt vermutlich im Sinne des Betrachters. Laut Schulmedizin hat man nach den 5 bzw. 10 Jahren nach Beendigung der Therapien das gleich Risiko wie jeder Gesunde. Viele Ärzte werden aber nach der Vorgeschichte ganz besonders genau hinauschauen, egal ob z.B. bei der Hautkrebsvorsorge, oder anderem.
__________________
glg
Sabine

Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut
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