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  #1  
Alt 18.12.2009, 14:55
esneault esneault ist offline
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Registriert seit: 27.10.2006
Ort: Vorderpfalz
Beiträge: 64
Standard Nierenzellkarzinom und Strahlentherapie

Liebe Mitbetroffene,
Es wird hier im Forum immer wieder behauptet, dass eine Strahlentherapie beim Nierenzellkarzinom (NZK) nutzlos ist.
Dies stimmt definitiv nicht! Das NZK ist zwar verglichen mit anderen Krebsarten gegen Gammastrahlen unempfindlicher, aber das ist nur eine Frage der Dosis.
Letzte Woche habe ich mir eine Entenei große Metastase in der rechten Rippe stereotaktisch (d.h. mit hohen Dosen) wegbestrahlen lassen und zwar mit der interstitiellen Brachytherapie. Hierbei wurden mir in Vollnarkose von außen 5 Hohlnadeln in die Metastase eingesetzt, die nach Therapieende wieder gezogen wurden. In insgesamt nur 4 Sitzungen an aufeinander folgenden Tagen wurde durch einen Roboter radioaktives Iridium in die Hohlnadeln eingebracht, das nach durchschnittlich 30 Minuten Bestrahlungsdauer wieder entfernt wurde. Der Therapeut: „Nach dieser hohen Dosis (30 Gray) hat der Tumor keine Chance!“. Der Vorteil der Brachytherapie ist, dass die Bestrahlung nur von innen erfolgt und das gesunde Gewebe absolut geschont wird. Deshalb gibt es auch normalerweise kaum Nebenwirkungen.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen halte ich beim NZK folgendes Vorgehen für optimal:
1. Primärtumor operativ entfernen
2. Beim Auftreten von Metastasen (evtl. auch schon vorher) eine Immun- Chemo-Therapie
3. Bei fortschreitendem Wachstum der Metastasen (Kontrolle alle 3 Monate) von allen Metastasen die Durchmesser grafisch darstellen, am besten auf einer logarithmischen Skala. An diesen Kurven kann man die Durchmesser-Verdoppelungszeiten ablesen.
4. Wenn möglich abwarten, bis keine neuen Metastasen mehr erscheinen. Dass von Metastasen neue Metastasen hervorgehen, halte ich für ein Gerücht.
5. Möglichst alle Metastasen operativ oder mit Hilfe der interstitiellen Brachytherapie entfernen. Dabei spielt die Anzahl der Metastasen keine Rolle.
6. Als letzte Option Angiogenesehemmer (Sutent, Nexavar, Temsirolimus, Evirolimus) einsetzen.
Bis zum Punkt 5 gehe ich entgegen der allgemeinen Meinung noch von einer Heilung aus.

Mit den besten Grüßen!
Esneault
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  #2  
Alt 18.12.2009, 19:39
Caren Caren ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.04.2009
Beiträge: 46
Standard AW: Nierenzellkarzinom und Strahlentherapie

Hallo Esneault,

Du hast absolut recht, denn ich habe alle 5 Punkte überstanden. Allerdings war meine atypische Strahlentherapie etwas anders – als die von Dir beschriebene. Und darüber hinaus habe ich sogar noch Punkt Nr. 6 zumindest für ein weiteres Jahr (sogar ohne Metas) hinter mir. Natürlich hoffe ich, wie jeder von uns, noch möglichst viele schöne, erlebnisreiche Jahre anhängen zu können.

Ich finde es jedenfalls sehr beachtlich, daß es hier im Forum so viele „Mitstreiter“ gibt, die diese 6 Punkte erfolgreich „abgearbeitet“ haben. Wir sprengen damit jede Statistik von Nierenzellk. und obendrein sind wir der lebende Beweis für alle „Neulinge“, daß es sich lohnt für das Leben zu kämpfen.

Ich wünsche allen ein schönes harmonisches Weihnachtsfest
Und ein stabiles und erfolgreiches Neues Jahr

Caren
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  #3  
Alt 19.12.2009, 08:20
Benutzerbild von Hartmut
Hartmut Hartmut ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.12.2004
Ort: Im Gebirge Oberberg
Beiträge: 64
Standard AW: Nierenzellkarzinom und Strahlentherapie

Hallo.
Bis nach Punkt 3 war der Weg bei mir genau so. Nach den drei mal acht Wochen Immunchemo und zwischenzeitlich Zometagabe für die Skelettmetastase war der Zustand wie folgt.Lungenmetastasen komplett verschwunden.Skelettmetastase verkapselt und vollkommen inaktiv.Das ist jetzt alles über sechs Jahre her.Bis zum heutigen Tag habe ich vierjährlich Untersuchung mit Ultraschall und Blutabnahme bei meinem Urologen.Alles unauffällig.Einmal im Jahr CT runter bis zum kleinen Becken.Im März 09 Skelettzintigram. Alles bis zum heutigen Tag sauber. Mein CT Professor meinte ich währe ein ausergewöhnlicher Glücksfall,was den Krankheitsverlauf angehe.Mein Urologe begrüßt mich immer:Na sie Glücksschwein:Ich bin froh und dankbar für die guten Jahre die ich wieder verbringen darf.Allen Mitbetroffenen wünsche ich das sie die Kraft haben zu kämpfen und die nötigen Therapien durchstehen.Ich wünsche allen noch gute und besinnliche Weihnachten.
Hartmut
__________________
Wer kämpft kann verlieren !
Wer nicht kämpft hat schon verloren !
Mein Wahlspruch:
" Augen auf und durch"
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  #4  
Alt 21.12.2009, 09:48
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Nierenzellkarzinom und Strahlentherapie

Lieber Esnault,
ich freue mich mit Dir, daß Du die Brachytherapie für Dich "entdeckt" hast und bin gespannt auf die nächste Kontrolle.

Ich weise durchaus manchmal darauf hin, daß beim NZK die "Bestrahlung" im herkömmlichen Sinn unwirksam ist. Diese Bestrahlungen bestehen ja bei vielen Krebsarten darin, daß der Tumor (auch präoperativ) bestrahlt wird, daß postoperativ der Ort bestrahlt wird, an dem der Tumor einmal war, in der Hoffnung, daß restliche Krebszellen, die dort vielleicht vorhanden sind, geschädigt werden.

All dies ist beim NZK ohne Bedeutung, denn die "Bestrahlung" arbeitet normalerweise mit 40 Gray, der Nierentumor aber braucht 90 Gray, das ist für das gesunde Gewebe zu viel. Aussage eines Radiologen.
Den Begriff der "Strahlentherapie" dagegen würde ich für den wirklich gezielten Einsatz der verschiedensten Strahlen anwenden. Dazu gehören neben der Brachytherapie das Gamma Knife, das Cyberknife, und auch die neue "Ionenkanone" an der Uni Heidelberg.

Ich tendiere beim NZK zu der Meinung: was ich nicht sehe (bzw. der Radiologe), kann ich nicht behandeln - und muß es auch nicht. Denn das NZK wie auch seine vielleicht auftretenden Metastasen wachsen eher langsam. Du hast ja selbst auch eine langjährige Erfahrung des Beobachtens. Da ist Deine Geduld bewundernswert!

Deinem 6-Punkte-Schema möchte ich zustimmen, wenngleich manche Ärzte mit Punkt 6 anfangen. Man sollte jede Therapie mit "kurativer Intention" beginnen und nicht von vornherein eine "palliative Situation" unterstellen.

Ich selbst bin ja nicht über den Punkt 1 Deines Schemas hinausgekommen. Schon Punkt 2 sah und sieht "ein wenig" anders aus, auch wenn bei der Misteltherapie das Interferon eine Rolle spielt. Man könnte vielleicht sagen, seit 8 Jahren spiele ich eine Variation des Puntes 2.

Ich wünsche Dir und allen Forumisten ein besinnlich-fröhliches Weihnachsfest und ein wirklich gesundes Jahr 2010.
Rudolf
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