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  #1  
Alt 01.02.2009, 11:10
Anastra Anastra ist offline
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Beiträge: 76
Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

hmmm Diana um meine Angst vor den Nebenwirkungen auszudrücken muß ich glaube ich etwas weiter ausholen.
Ich leide an einer Nervenkrankheit. Antidepressiva (Wie z.b. Trmimipramin, Stangyl) haben oft die Eigenschaft sogenannte Dopaminrezeptoren zu blockieren. Genau das ist mein Problem. Die Dinger arbeiten bei mir schon nicht richtig und ich muß L-Dopa Präparate zu mir nehmen. Ich leide sehr stark unter dem Ressless-Legs-Syndrom. Demnach wäre ein Antidepressiva bei mir kondraindiziert.
Vielfach habe ich darum auch Probleme mit Narkosemitteln. Sie wirken nicht wie sie sollen. Zeigen völlig paradoxe Wirkweisen.
Schlafen kann ich im Moment wieder recht gut. Ich schlafe sogar recht viel und lange.
Aber ich werde Montag zu den Psychoonkologen anrufen und mir einen Termin geben lassen. Darauf warte ich sicher auch noch ein Weilchen.

Gestern hatte Papa wieder einen Depritag mit vielen Tränen. Meine Mutter rief an, dass sie ihn aus diesem Loch einfach nicht rauskriegt. Ich habe nicht lange mit ihm gesprochen. Wußte dennoch sofort was los ist und konnte ihn aufmuntern und ihm Ängste nehmen. Auch nahm er zu sehr Rücksicht auf mich. Es täte ihm doch gut wenn ich bei ihm bin und mit ihm rede. Ich habe ihm nochmal klar gemacht dass er mich immer - egal zu welcher tages und nachtzeit anrufen darf. Mein Handy habe ich doch immer bei mir. Er hätte Angst zu nerven oder lästig zu erscheinen. Ich hätte doch auch noch mein eigenes Leben Den Zahn konnte ich ihm aber dann auch ziehen. Er darf mich auch wegen Kleinigkeiten anrufen. Später am Abend hat er das dann nochmal gemacht. Wegen einer Kleinigkeit. Nur eben ganz kurz. Das erste Mal seit der Diagnose. Und es tat gut. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Gleich nach dem Mittag fahre ich wieder zu ihm.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag.
Anastra
__________________
Mein Daddy: endgültige Diagnose am 24.12.2008 kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metas in Leber, Knochen, Lunge und Lymphknoten.
12.08.2009 - Jetzt hat der Himmel einen Engel mehr
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  #2  
Alt 04.02.2009, 07:23
Anastra Anastra ist offline
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Registriert seit: 20.12.2008
Beiträge: 76
Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Guten Morgen zusammen

Eigentlich wollte ich mir gestern "frei" nehmen von Papa, aber nachdem ich hier gesessen und von Bibi's Mama gelesen habe mußte ich mich ganz schnell anziehen und zu meinem Vater fahren. Irgendwie hatte ich ein ganz dringendes Bedürfnis ihn zu sehen.
Und es war gut dass ich gefahren bin. Gestern war so ein guter Tag. Papa ging es - natürlich soweit es dieses Biest in ihm zulässt - ganz gut. Das schönste an dem Tag gestern waren aber die Gespräche. Innige Gespräche. Das was ich die ganze Zeit wollte, wofür aber noch nicht die Zeit da war. Solche Gespräche kann man nicht erzwingen, sie haben ihre Zeit.
Gespräche über die Krankheit Krebs, über den Tod und den Weg dorthin, Pflege, Pflegedienste, Hospitz, Patientenverfügung und Beerdigung. Schrecklich. Aber doch tut es gut das alles aussprechen zu können. Auch es zu ertragen wenn Papa erzählt wie er es gerne haben möchte. Ich habe nicht geweint. Darüber war ich sehr froh. Die Zeit zum gemeinsamen Weinen wird auch noch kommen.

Papa möchte anonym beerdigt werden. Das hat er immer schon gesagt und es ist in Ordnung für mich. Weil ich keinen Ort brauche, den ich aufsuche zum Trauern. Seine Seele bleibt eh nicht hier. Nur seine Hülle. So ist zumindest meine Aufassung des Todes. Ich werde mir bei mir zu Hause eine kleine Gedenkstätte einrichten. Mit einem Bild und einer Kerze. Er wird mir dann nicht ferner sein, als auf dem Friedhof. Ich habe ihm noch den Gedanken "Friedwald" ins Gedächtnis gerufen. Vielleicht wäre das eine Alternative für ihn. Aber ER entscheidet. Wie meine Mutter das ganze sieht weiß ich nicht. Da konnte ich mit ihr nicht drüber reden.

Papa hat gestern nochmal gesagt, dass er nicht mit der Chemo angefangen hätte, wenn er uns nicht hätte. Er liebt uns so sehr, dass er sich nicht aufgeben will und kämpfen will. Er weiß dass wir ihn nicht unterstützen können, aber ich werde ihm meine Hand zu reichen, wann immer er sie braucht. Und wenn er nicht mehr Kämpfen möchte werde ich ihn bis zur Pforte begleiten, aber da muß ich ihn dann gehen lassen. Er macht sich Gedanken, wie lange er Pause hat nach der 6. Chemo. Wie lange ihn dieser Mistkerl in Ruhe lassen wird. Und was wenn alles wieder von vorne anfängt?? Er weiß nicht wie lange er das durchhält. Aber auch da habe ich ihm wieder klar gemacht dass er entscheidet. Er weiß wie sehr sich auch mein Leben verändert hat und er ist so dankbar dass ich an seiner Seite bin. Nochmal habe ich versichert dass ich immer da sein werde, wenn er mich braucht, aber auch wenn er mich einfach nur sehen möchte. Dass er mich anrufen kann, wann immer er meine Stimme hören will. Auch habe ich ihm gesagt dass ich stark bin und aushalten kann was immer ihn bedrückt, dass er alles sagen kann und er auf mich keine Rücksicht nehmen braucht.

Oh man ich schreibe viel zu viel, aber sovieles was im Moment in meinem Kopf rumkreist. Die ganze Nacht schon beim Arbeiten. Ich hoffe dass ich nun gleich schlafen kann, irgendwie bin ich sehr aufgewühlt seit dem Gespräch.

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag
Liebe Grüße Anastra
__________________
Mein Daddy: endgültige Diagnose am 24.12.2008 kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metas in Leber, Knochen, Lunge und Lymphknoten.
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  #3  
Alt 04.02.2009, 15:47
Quirin Quirin ist offline
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Beiträge: 175
Beitrag AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Liebe Anastra,
Schreib soviel du kannst. Hauptsache,du kannst etwas#
abladen und es wird dir hinterher leichter.
Dein Onkologe scheint ja in Ordnung zu sein.
Du muß Spannung abbauen. Vielleicht kann dir ja Jemand
Meditation beibringen. Aber zunächst sind Gespräche wichtig wie auch das Scheiben hier.Dafür gibt es ja dieses Selbsthilfeforum.
Liebe Grüße

Jobst
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  #4  
Alt 07.02.2009, 17:57
ohneschlaf ohneschlaf ist offline
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Registriert seit: 02.01.2009
Beiträge: 1
Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Liebe Anastra!
Ich verfolge deine Geschichte und bin sehr betrübt über die Krankheit deines lieben Vaters und auch über dein Verhältnis zu deiner Ma, jetzt in einer so schweren Zeit, da man doch zusammenhalten und sich unterstützen sollte, da jeder Einzelne viel Kraft braucht, für eine lange Zeit.Ich habe zwei Söhne, Sie waren immer für mich da, bis mein lieber Mann mich nach einem langen schweren Kampf verließ, auch haben Sie oft das eine oder anderemal was alleine mit ihrem Hansdampf, so nannten Sie ihren Dad, was alleine unternommen, das war dann meine Auszeit, meine Erholungspause, die braucht man auch, ganz dringend für sich, um Kraft zuschöpfen, um wieder schönes zusehn, damit man den Partner wieder Mut geben kann. Liebe Anastra,ich sehe eigendlich jeder von euch für sich alleine dasteht, das macht mich sehr traurig, ich hatte leider keine Tochter der ich um Rat fragen konnte, die ich um Hilfe bitten konnte, der ich auch nicht sagen konnte, oder mitteilen durfte wie verzweifelt ich war, das mein Mann, mein Jugendgefährte, mein Lebenshinhalt, eben alles was das Leben ausmacht, ja ein Stückchen von sich selber ist Er mit den Jahren geworden, ich habe meinen Mann verloren, Du aber noch nicht deinen lieben Vater, das solltest Du in deinem großen Kummer nicht vergessen, auch nicht deine Ma, denn Sie ist diejenige die nachher deine Tränen trocknet, Dich tröstet, obwohl auch Sie Trost bräuchte, liebe Anastra überlege auch darüber mal, Ihr müßt doch zusammenhalten in einer so schweren Zeit,
Ich wünsche Dir noch viel Kraft und lächle auch mal wieder
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