Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.01.2009, 22:01
Tinuviel Tinuviel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.10.2008
Ort: on earth
Beiträge: 10
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Stefan,

hier ein paar Gedanken, zuden Deinen....

Keine Ahnung. Dürfte nach wissenschaftlichen Kriterien schwierig sein. Ich weiss nur, dass sowohl unsere Hausärztin, die Gynäkologin meiner Frau (macht auch Sterbebegleitung im Hospiz) und andere, bei denen das Sterben anderer zu ihrer Berufserfahrung gehört, sich einig waren, dass eine kurze "Endphase" dafür spricht, dass der Kranke "loslassen" konnte.


Woher weiß man denn wann die Endphase beginnt? Meine Mutter hatte in den letzten 7 Tagen angsterfüllte Augen und mein Eindruck war nicht der, dass sie loslassen wollte. Im Gegenteil, der vorletzte Tage schien ihr Großkampftag zu sein. Und in den Wochen vor ihrem Tod tat sie immer so, als wäre das nur eine vorübergehende Krise. Da sie nie mit uns offen geredet hat, was gerade mit ihr passiert, konnte ich nie wirklich einschätzen, wo sie sich eigentlich befindet. Und dann war sie tot, es ging sehr schnell.

Inzwischen habe ich die Arztberichte immer wieder gelesen und die Röntgenbilder angeschaut. Ich denke, sie hats schon im Sommer gewusst, aber verdrängt. Ich weiß nicht, ob SIE losgelassen hat, aber ihr Körper auf jeden Fall.

mfg. Mia
__________________
Die meisten Fehler, die wir im Leben begehen,
entstehen daraus, dass wir denken, wo wir
fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.01.2009, 09:48
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Mia,

Zitat:
Zitat von Tinuviel Beitrag anzeigen
Woher weiß man denn wann die Endphase beginnt?
Sorry, ich meinte damit: vom Zeitpunkt des "rasselnden" Atems, an dem die Lunge nicht mehr richtig funktioniert, bis zum letzten Atemzug.

Vorher konnte ich bei meiner Frau keine genauen "Phasen" ausmachen. Noch 12 Stunden vor ihrem Tod habe ich nicht geahnt, dass sie so schnell sterben wird (OK, im nachhinein bilde ich mir das manchmal schon ein - aber was daran Legende und was Wirklichkeit ist, kann ich nicht sagen). Erst abends so gegen 8 (gestorben ist sie morgens um 4) war mir klar, dass etwas grundlegend nicht stimmt. Mittags hatte sie noch Besuch von einer Freundin, und die beiden haben miteinander gescherzt! Abends dann konnte sie plötzlich nur noch wenig und kaum verständlich sprechen und schien etwas verwirrt. 8 Stunden später war sie tot. Wäre meine Frau so in der Klinik gestorben, und ich hätte sie Freitag nachmittag noch besucht, um gleich Samstag früh wiederzukommen... ihr Tod hätte mich wie der Blitz aus heiterem Himmel getroffen.

Die Zeit vorher (so die letzten 4 Wochen) war sehr wechselhaft. In der Klinik ging es meiner Frau extrem schlecht. Sie dämmerte meist vor sich hin, nach ein paar Sätzen war sie erschöpft und ist wieder eingeschlafen, alles tat ihr weh, jede Berührung oder Lageänderung war schmerzhaft. Deutlich besser ging es ihr, als sie wusste, dass sie nah Hause kommen kann. Aber da ist schwer zu sagen, ob das nun daran lag, oder an der Umstellung der Medikation auf intravenös. Als sie schmerztherapeutisch gut eingestellt war (großen Dank an diesen Arzt!), ging es ihr natürlich besser. Mit extremen Schmerzen ist kein Mensch mehr ein Mensch.

Morphium-bedingte Veränderungen gab es natürlich auch. Gedächtnislücken, Erinnerungsverlust, Begriffe verwechseln (z.B. Schublade sagen und Jackentasche meinen), Zeitgefühl verlieren. Es war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, sie geistig so "neben der Spur" zu sehen, und man musste schon "zwischen den Zeilen lesen", um zu begreifen, um was es ihr geht. Ein Bsp.: als ich zu ihr sagte, sie könne jetzt meinetwegen nach Hause kommen, der Weihnachtsbaum sei gekauft, fragte sie, ob ich auch an Kerzen gedacht hätte. Klar sage ich (hatten wir schon erledigt, bevor sie in die Klinik kam, hatte sie aber vergessen). Auch die blauen? Ja, die blauen. Und wieviele? Na, so 3 Packungen, mindestens 50 Stück. Da wurde sie aufgeregt: 50, das wären viel zu wenig, da könnten wir ja schon am 1. Weihnachtstag keine Kerzen mehr am Weihnachtsbaum anzünden, also 100 müssten es schon sein, mindestens! Klar, also habe ich noch Kerzen gekauft. Das meine ich mit zwischen den Zeilen lesen: es war klar, dass ihre Vorstellung von der Menge der Kerzen irreal war. Aber es war ebenso klar, dass es ihr extrem wichtig ist, dass Weihnachten Zuhause für sie so wird, wie sie es sich wünscht. Halt mit echten Kerzen am Baum, und davon ausreichend.

Als meine Frau am Freitag vor Weihnachten nach Hause kam, da hat sie nochmal völlig aufgedreht. Der Tag war für alle extrem anstrengend, aber als ihre Freundin und ich abends nach 10 todmüde ins Bett wollten, sagte meine Frau, nachdem sie wirklich stundenlang gequasselt hatte (SIE! Die gleiche, die noch eine Woche vorher keine 3 Sätze rausgebracht hat, ohne dabei einzuschlafen, die Besuch nach ein paar Minuten rausgeschickt hat, weil er ihr zu anstrengend war; und die angst hatte, Weihnachten nicht mehr zu erleben!): was, ihr wollt schon gehen? Die Hausärztin, die meine Frau noch nie gesehen hatte (hatte ich organisiert, während meine Frau in der Klinik war; sie hatte ihren Hausarzt früher noch in der Großstadt in der Nähe aus der Zeit vor unserem Umzug hierhin) und die am Freitag Nachmittag da war, hat mich dann gefragt, ob ich sie verschaukeln wollte. Das sei doch wohl nicht die Patientin, die ich ihr beschrieben hätte! Doch, das war sie, nur eine Woche später... Eine Woche früher in der Klinik konnte sie nichtmal ohne fremde Hilfe vom Bett auf den WC-Stuhl rutschen. Als sie mit dem Krankentransport nach Hause kam, ist sie von der Straße über den Hof bis ins Wohnzimmer selbst gegangen - und hat nur unwillig geduldet, dass sie ein Krankenpfleger dabei am Arm stützt. Braucht sie nicht, das macht sie doch immer allein Wie schlecht es ihr in der Zeit davor ging, das hatte sie völlig vergessen (Morphium sei Dank?).

Dann kamen vor Weihnachten noch ihre Schwester, ihr Bruder, ihr Neffe und (am wichtigsten) ihre Mutter zu Besuch. Nicht lange, bis auf ihre Schwester, die hier schon vorher fast Dauergast war. Aber sie waren da, zum Abschied nehmen. Das waren für meine Frau sehr anstrengende Tage, und danach war sie sehr müde. Also haben wir Besuch von Freunden hier vor Ort immer wieder vertagt. Nach Weihnachten, nicht vor Neujahr, nicht nach dem ersten Wochenende im neuen Jahr... das sie dann nicht mehr erlebt hat.

Allerdings hatte ich diese Müdigkeit nie für etwas anderes als für einen "Durchhänger" wegen Überlastung gehalten. Und gedacht, sie braucht einfach viel Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen, bis sie weiteren Besuch haben möchte. Dass meine Frau dann so schnell stirbt, darüber waren alle erstaunt, die sie in der Zeit vor / um Weihnachten noch gesehen hatten.

Ob / inwieweit sie ihren Todeszeitpunkt mit bestimmt hat, bleibt Spekulation. Die Metastasen wuchsen ja schneller, als man gucken konnte. Und dass irgendwann eine Metastase "durchbricht" und lebenswichtige Funktionen beeinträchtigt, war absehbar. Woran meine Frau letztendlich gestorben ist, wissen wir mangels Obduktion nicht. Auch nicht, ob es "medizinisch zwangsläufig" war, dass sie nun genau an diesem Tag / in dieser Woche stirbt.

Finde ich aber auch nicht so wichtig. Wichtig war, dass sie Zuhause sterben konnte, dass sie Weihnachten Zuhause erlebt hat, und dass sie noch von ihrer Familie Abschied nehmen konnte. Wie sie sich das gewünscht hatte. Wieviel sie selbst dazu beitragen konnte, das alles noch zu erleben und dann sehr schnell zu gehen... keine Ahnung. Aber es war gut so, wie es war.

Viele Grüße,
Stefan
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.01.2009, 10:32
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.296
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Sorry, ich meinte damit: vom Zeitpunkt des "rasselnden" Atems, an dem die Lunge nicht mehr richtig funktioniert, bis zum letzten Atemzug.
Das nennt man "Präfinales Rasseln", hier dazu einn Auszug aus "Pflege Wiki"

Als präfinales Rasseln (auch "Death rattle", "Todesrasseln") wird die geräuschvolle Atmung vor Todeseintritt bezeichnet. Sie entsteht durch das Vibrieren von Bronchialsekret in den unteren Atemwegen und ist daher nicht durch Absaugen zu beheben. Obwohl diese Atmung mehrere Stunden bestehen kann und von Angehörigen oft als "schweres Atmen" empfunden wird, scheint der Sterbende keine Atemnot zu leiden, wenn er ansonsten ruhig und entspannt wirkt. Manchmal ist heftiges Brodeln ein Symptom für eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr.


Mein Papa hatte das auch, ich habe das "nur" am Telefon gehört, fands ganz scheusslich, die Erklärung hier hat mir aber geholfen!

Beste Grüße Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.01.2009, 17:44
Benutzerbild von heike_mike
heike_mike heike_mike ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2008
Ort: Chemnitz
Beiträge: 2.380
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich bin fest davon überzeugt das Menschen die an einer schweren todbringenden Krankheit leiden zu einem Teil mit bestimmen können wann sie gehen.
Vielleicht ist es einfach ein aufhören zu kämpfen,ein los lassen.
Aber sie können es beeinflussen.

Meine Mama hat mich damals im Januar gefragt ob ich bei eintreten ihres Todes meinen Bruder zu mir nehme. Dies haben wir schrieftlich als Testament,als letzten WIllen verfasst.
Sicher wußte sie zu diesem Zeitpunkt schon mehr als ich,vieles hat sie uns verschwiegen-waren wir ja auch erst 17 und 11.

Das Problem wäre gewesen - wäre sie vor meinem 18.Geburtstag gegangen,hätte es probleme mit dem Jugendamt gegeben meinen Bruder wirklich zugesprochen zubekommen.Und er ebenso wie ich wären im Heim gelandet.

Am28.03., der Tag vor meinem 18. Geburtstag waren wir(Oma und ich) früh im KH,da sagte meine Mama sie will Thomas(meinen Bruder) nochmal sehen bevor ie ihre OP hat(am nächsten Tag), also fuhr ich am nachmittag mit ihm nochmal hin. Leider habe ich damals nicht erkannt das dies ihr Abschied war,ich war dieser ganzen Krankheit die sie 5 Jahre lang hatte und wie ein Löwe kämpfte nicht bewußt.
Am nächsten Tag war die OP,aus dieser sie nicht wieder aufwachte.
Und am Abend des 29.03. um 20.50 Uhr ist sie gegangen.
Heimlich,still und leise.
Sie wußte an diesem TAG;meinem 18.Geburtstag,den ich jedes Jahr als Geburtstag und Todestag habe das ich nun 18 bin und alles regeln werde,(sie kannte ja meinen sturen Kopf ;-) ) ,das ich Thomas bekomme.
Nichts war ihr mehr verhasst als das er zu Pflegeeltern müsste.
Sie wußte das wir das schaffen werden und ihre letzten Wunsch erfüllen werden.
Nun konnte sie aufhören. Ihre Kraft war zu Ende,sie wollte nicht gehen-nie hätte sie uns Kinder allein gelassen,doch sie wußte das sie keine Reserven mer hat.

Mit dem Wissen das nun alles klappt ist sie friedlich eingeschlafen.
Deshalb bin ich sicher,das in bestimmten Situationen die Sterbenden den Punkt mit bestimmen können.

Und heute noch,bin ich so stolz auf sie.

Der Weg mit dem Jugendamt war schwer,denn so einfach wollten sie mir den 11jährigen Lausbub als 18.jährige nicht überlassen. Aber sie mußten-es war schriftlichihr Testament,ihr letzter Wille und das Amtsgericht hat mir die Vormundschaft erteilt.

Mama,das hast du klasse gemacht.

Ach jetzt muß ich wieder weinen.
Aber ich platze vor Stolz.




Liebe Christa,man kann spüren bei deinen Zeilen wie sehr du deinen Mann vermisst. Ich wünsche dir das es irgendwann besser wird,der Schmerz etwas nach lässt.



LG Heike
__________________

gekämpft, gehofft und doch verloren

MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010
IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR
DEINE NULPE



Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.01.2009, 22:29
Dani T Dani T ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 29
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hätte ich gewusst, dass meine Mutter nur noch 5 Tage zu leben hat nach der Entlassung nach Hause, hätte ich sie nach Hause gebracht um jeden Preis. Sie wollte auch nach Hause. Aber ich meinte die Fahrt zur Chemo jede Woche ist zu lange vom Dorf in die Stadt - sie musste sich jedes Mal übergeben, wenn sie irgendwo hin transportiert wurde, und sei es im Krankenhaus nur von einer Station auf die nächste - und dachte es wäre angenehmer. Sie willigte ein, ins Pflegeheim zu gehen und freute sich, dass ich mir frei nahm um die Tage alles zu organisieren und sie beim Krankentransport zu begleiten. War es eine Strafe, dass ich am gleichen Abend von einem Auto angefahren wurde, weil es vielleicht doch nicht richtig war mit dem Pflegeheim? Oder war es nur ein Dämpfer, ein paar Gänge runterzuschalten... jedenfalls musste ich die Pflege dann wirklich den Pflegekräften dort überlassen und konnte sie nur noch füttern mit meinem unverletzten rechten Arm. Parallel zur Pflegeplatzorganisation hatte ich auch die ambulante Pflege und Hilfsmittel für zuhause vorbereitet, einen Tag vor der Übersiedlung ins Pflegeheim kam noch jemand ins Krankenhaus um die Maße von Mama zu nehmen für einen Rollstuhl. Ich dachte, das Pflegeheim sei nur übergangsweise, für ein paar Wochen... im Krankenhaus, schon vor ihrer ersten Chemo die sie Montag bekam bevor sie Mittwoch entlassen wurde, hatte sie stark abgebaut... konnte nicht mehr alleine aufstehen, war hingefallen, war zu schwach um alleine zu essen... deshalb fuhr ich Montag in der Mittagspause extra hin um ihr zu essen zu geben und nahm mir für die weiteren Tage frei.... als sie Mittwoch im Pflegeheim war und ich kurz draußen den Bürokram erledigte mit der diensthabenden Schwester, war mein Freund bei mir und meine Mutter saß im Bett und brachte es nicht fertig, sich alleine zurückzulegen und sagte zu meinem Freund: "Die haben mich vergessen!" und dann "Dass das so schnell geht..." und mein Freund meinte das bezog sich auf ihren Abbau, weil sie gar nichts mehr machen konnte. Und trotzdem hatte ich Hoffnung bis zum vorletzten Tag, wie töricht die Augen zu verschließen und weiter auf Besserung zu hoffen... statt sich voll und ganz auf das Sterben einzulassen! Aber als die 2. Chemo abgesagt wurde weil ihr Zustand das wirklich nicht mehr erlaubte, hatte ich die Hoffnung, dass sie sich erst mal nur erholen muss und dann die nächste Chemo kommt... und wenn sie sich bischen erholt, dass sie paar Tage später an Weihnachten im Rollstuhl sitzen und von mir im Pflegeheim herumgefahren werden kann... da standen überall so schöne Weihnachtsbäume! Ich wollte ihr einen Weihnachtsbaum ins Zimmer stellen an Heiligabend. An ihrem letzten Tag aber, morgens, da sah ich den Tatsachen ins Auge... und habe sie losgelassen und nur gehofft, dass sie bald erlöst wird. Der rasselnde Atem... vielleicht war es das wie oben beschrieben... vielleicht auch Wasser in der Lunge, bedingt durch den Tumor?
Ach sorry falls ich zuviel schreibe... meine Art es zu verarbeiten, auch hier... und man sagt mir es kommt alles wie es kommen soll und trotzdem denke ich: Hätte ich dies... hätte ich das... wäre dies... wäre das... sinnlos jetzt. Ich habe Mama gebeten, mir zu verzeihen, wenn ich etwas falsch gemacht hatte... etwas übersehen hatte... nicht richtig wahrgenommen hatte... Es ging alles für mich so schnell... ich denke aber sie hatte sich trotzdem sehr lange gequält... schon vor der Diagnose muss sie diesen Tumor schon ein ganzes Weilchen mit sich rumgetragen haben... der Arzt gab ihr so komische Tropfen gegen ihre Schmerzen, die nicht wirkten...und sagte dann: doppelte Dosis! Auch das nutzte nichts... 4 Wochen lang Schmerzen... dann erst Überweisung ins Krankenhaus! Wann verbessert man die Früherkennung?! Es war zu spät für sie...
__________________
22.12.2008 Mama
In Liebe und Dankbarkeit...
________________________

Lass vergehen, was vergeht
Es vergeht, um wiederzukehren
Es altert, um sich zu verjüngen
Es trennt sich, um sich inniger zu vereinen
Es stirbt, um lebendiger zu werden
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.01.2009, 07:34
Dani T Dani T ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 29
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Wie wahr! Es wird mir immer klarer... da meine Mutter ihren Frieden mit mir hatte, mit ihrem geliebten Enkel, den sie großzog, auch hatte, sie wusste auch, dass wir gut versorgt waren und sagte auch zu mir ein paar Tage vor ihrem Tod: "ist gut, dass du deinen Freund hast" brauchte es meine Schwester, mit der sie zeitlebens immer ein schwieriges Verhältnis hatte, die ihr posthum - auch nach ihrem Tod, als sie 1 Stunde danach eintraf um von ihr Abschied zu nehmen - ihre Liebe zeigte und ihr ganz nah war, um allen Ausdruck der Qual bei ihr verschwinden zu lassen... also ist es - wenn bei anderen die Züge sich nicht irgendwann nach dem Tod glätten und der letzte Ausdruck nicht entspannt und glücklich ist sondern, wie oben beschrieben, zornig oder sonstwie bleibt - nicht unbedingt ein natürliches Phänomen, dass die Züge sich entspannen und locker werden... man hört so oft dass Augen zugedrückt werden müssen oder das Kinn hochgebunden - was bin ich froh, dass solche Eingriffe bei meiner Mutter nicht nötig waren zuletzt. Für uns war es sehr beeindruckend, Zeugen dieser wunderbaren Verwandlung zu werden.
__________________
22.12.2008 Mama
In Liebe und Dankbarkeit...
________________________

Lass vergehen, was vergeht
Es vergeht, um wiederzukehren
Es altert, um sich zu verjüngen
Es trennt sich, um sich inniger zu vereinen
Es stirbt, um lebendiger zu werden

Geändert von Dani T (21.01.2009 um 07:38 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 21.01.2009, 10:21
Geske Geske ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 87
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Zitat:
Zitat von Dani T Beitrag anzeigen
... man hört so oft dass Augen zugedrückt werden müssen oder das Kinn hochgebunden - was bin ich froh, dass solche Eingriffe bei meiner Mutter nicht nötig waren zuletzt. Für uns war es sehr beeindruckend, Zeugen dieser wunderbaren Verwandlung zu werden.
Das (evtl. mehrmals erforderliche) Zudrücken der Augen ist physisch bedingt durch die Ansammlung von Flüssigkeit, nicht pyschisch. Da reagiert jeder Körper unterschiedlich. Eine Frage wäre, wer die Verstorbene im Pflegeheim zuerst betreut hat.
Die Aussage einer Mutter, die sich freut, dass ihr Kind gut versorgt ist, hat ja nicht nur unmittelbar mit dem Loslassen des eigenen Lebens zu tun, solche Aussagen können auch in ganz normalen Lebenssituationen gemacht werden.

Viele Grüße
Geske
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 23.01.2009, 22:13
Tinuviel Tinuviel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.10.2008
Ort: on earth
Beiträge: 10
Standard @Stefan

Hallo Stefan,

sorry, jetzt habe ich mir ziemlch viel zeit gelassen....


Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Hallo Mia,


Sorry, ich meinte damit: vom Zeitpunkt des "rasselnden" Atems, an dem die Lunge nicht mehr richtig funktioniert, bis zum letzten Atemzug.
Das war bei meiner Mutter gar nicht. Sie hatte allerdings ein Lungenemphysem und musste in den letzten Wochen Rund um die Uhr Sauerstoff zuführen. Das Emphysem, aber auch der Krebs haben die Atemnot ausgelöst. Und das Wasser in der Lunge...



Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Vorher konnte ich bei meiner Frau keine genauen "Phasen" ausmachen. Noch 12 Stunden vor ihrem Tod habe ich nicht geahnt, dass sie so schnell sterben wird (OK, im nachhinein bilde ich mir das manchmal schon ein - aber was daran Legende und was Wirklichkeit ist, kann ich nicht sagen).
Ich denke, es sträubt sich alles in einem. Bei mir war es jedenfalls so! Obwohl ich natürlich gesehen habe, dass es ihr zunehmend schlechter geht und die Ärzte es immer wieder ganz direkt aussprachen, wollte ich es nicht wahrhaben. Sie hat ja auch nicht darüber gesprochen, dass ihre Zeit abläuft, dabei bin ich heute überzeugt, dass sie es wusste!

Als ich zwei Tage vor ihrem Tod zu ihr kam, lag sie mit offenen Augen und offenem Mund. Später habe ich gehört, dass das bei vielen Sterbenden am Ende so aussieht. Ich wusste das nicht und war geschockt sie so zu sehen. Sie sprach nicht mehr und man wusste nicht, wie viel sie noch mitkriegt. (Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, wir nerven sie mit unserem Gequassel.)

Am Tag darauf waren sich die Schwestern sicher, dass sie jetzt bald stirbt, aber sie hat sich noch Zeit gelassen. Wir waren den ganzen Tag bei ihr und Nachts hatten wir eine Sitzwache damit wir auch ein bisschen schlafen konnten. Gestorben ist sie erst am kommenden Morgen und nur meine Schwester war bei ihr. Sie hat einfach aufgehört zu atmen. Nach all der Plagerei war das ein Geschenk.

Und nach all dem, was ich mittlerweile über das Sterben erfahren habe, danke ich dem Universum, dass sie so leicht gehen durfte!

Viele Grüße, Mia
__________________
Die meisten Fehler, die wir im Leben begehen,
entstehen daraus, dass wir denken, wo wir
fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten.
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 24.01.2009, 07:40
Dani T Dani T ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 29
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Mia,

da kommt mir so vieles bekannt vor... das mit dem nicht-Wahrhaben-wollen kenne ich auch, hatte auch die Hoffnung bis zum Tag vor ihrem Tod nicht aufgegeben... aber zuletzt hoffte ich, dass sie bald erlöst wird, was dann auch passierte... und die Schwester sagte zu mir "sie hat es geschafft". Da war ich dann froh und dankbar - meine erste Reaktion- Ist alles noch nicht so lange her, dass sie noch so lebendig war... und ging alles so schnell... sie ist quasi noch da, irgendwie... seltsames Gefühl. Ich habe Momente, in denen ich herzzerreißend weinen muss, wobei ich denke, die Trauer aus Verlust, jemand nicht mehr zu haben, der so lange ein wichtiger Teil im Leben von einem war, hat doch egoistische Wurzeln, kann aber auch wieder lachen und leben. Gott sei Dank. Ein seltsames Gemisch von Gefühlen...

Daniela
__________________
22.12.2008 Mama
In Liebe und Dankbarkeit...
________________________

Lass vergehen, was vergeht
Es vergeht, um wiederzukehren
Es altert, um sich zu verjüngen
Es trennt sich, um sich inniger zu vereinen
Es stirbt, um lebendiger zu werden
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 24.01.2009, 07:51
Benutzerbild von gitti
gitti gitti ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2005
Ort: Zwischen Kiel und Flensburg
Beiträge: 72
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Guten Morgen!

Mir geht und ging es genauso.

Circa 2 bis 3 Wochen vor dem Tod meiner Mutter habe ich auch mit ihr geschimpft,weil sie nichts essen wollte.Ich sagte auch zu ihr,dass sie alles ablehnt,was ich ihr Gutes tun möchte.

Aus heutiger Sicht weiss ich,dass das alles schon sterben war,sie konnte einfach nicht anders.

Nun ist meine Mama schon 3 Wochen tot und manchmal denke ich,es war alles nur ein Traum.

Heute werde ich wieder zum Haus gehen,noch etwas aufraeumen,der Beerdigungskaffee war dort am Montag.

Und dann,dann ist es wieder so endgültig.

Mein Vater starb auch an Krebs vor 3,5 Jahren,also müssen wir das Haus leer raeumen und verkaufen...

Irgendwie ist das alles so unwirklich...
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 26.01.2009, 16:27
Tinuviel Tinuviel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.10.2008
Ort: on earth
Beiträge: 10
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Daniela,

erst einmal mein Beileid an Dich. Das ist ja alles noch recht frisch bei Dir...


Zitat:
Zitat von Dani T Beitrag anzeigen
Liebe Mia,

da kommt mir so vieles bekannt vor... das mit dem nicht-Wahrhaben-wollen kenne ich auch, hatte auch die Hoffnung bis zum Tag vor ihrem Tod nicht aufgegeben... aber zuletzt hoffte ich, dass sie bald erlöst wird, was dann auch passierte... und die Schwester sagte zu mir "sie hat es geschafft". Da war ich dann froh und dankbar - meine erste Reaktion- Ist alles noch nicht so lange her, dass sie noch so lebendig war... und ging alles so schnell... sie ist quasi noch da, irgendwie... seltsames Gefühl. Ich habe Momente, in denen ich herzzerreißend weinen muss, wobei ich denke, die Trauer aus Verlust, jemand nicht mehr zu haben, der so lange ein wichtiger Teil im Leben von einem war, hat doch egoistische Wurzeln, kann aber auch wieder lachen und leben. Gott sei Dank. Ein seltsames Gemisch von Gefühlen...

Daniela
Ja, die Gefühle nach so einem Erlebnis sind wirklich seltsam! Obwohl meine Mutter schon im Oktober gestorben ist, fällt mir das Lachen immer noch schwer. Noch überwiegen die Tränen. Aber ich versteh wohl, was Du meinst. Ich sah, wie es meine Mutter immer schlechter ging und wollte natürlich auch nicht, das sie leidet...

Aber wir hatten eine enge Bindung, auch wenn es nicht immer einfach war. Sie hat uns allein großgezogen und war immer für uns da. Sie war nicht nur Mutter sondern auch Freundin. Was mir halt immer noch nachhängt ist, dass ich es einfach nicht begriffen habe, wie begrenzt ihre Zeit ist und dass man noch das eine oder andere hätte besprechen sollen. Und einfach noch mehr unbeschwerte Zeit miteinander verbringen. Im Sommer war noch alles in Ordnung, sie war voller Zuversicht, wollte noch mal arbeiten gehen und nicht einmal 2 Monate später ist sie tot. DAS hat mich wirklich ungehauen und lange Zeit war ich einfach nur fassungslos.

Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass ich bald die Kurve kriege, denn die Trauerarbeit schlaucht mich. Vor allem die Schlafstörungen...

Viele Grüße von Mia
__________________
Die meisten Fehler, die wir im Leben begehen,
entstehen daraus, dass wir denken, wo wir
fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:34 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55