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  #1  
Alt 10.11.2008, 14:55
Panzi Panzi ist offline
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Registriert seit: 09.10.2008
Beiträge: 15
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi,

das mit deiner Mam tut wirklich leid, ich kann mir gut vorstellen wie es dir geht, da ich in dem selben Alter bin wie du. Meine Mutter ist im September auch an Krebs verstorben. Am Anfang habe ich das alles noch nicht so richtig geschnallt, aber jetzt tue ich es langsam begreifen, was passiert ist und es tut so weh. Ich kann nur sagen, laß den Kopf nicht hängen, irgendwie muss es weiter gehen.

LG Panzi
__________________
Meine Mutti

geb. 18.03.1959 - gest. 21.09.2008

Ich liebe und vermisse Dich unendlich!
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  #2  
Alt 10.11.2008, 17:10
Benutzerbild von Desi
Desi Desi ist offline
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Beiträge: 3.618
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi
Auch von mir erstmal mein herzliches Beileid.
Es tut mir so unendlich leid, das auch du viel zu früh einen Elternteil gehen lassen musstest.
Ich weiss ganz genau wie sich das anfühlt. Aus deinem Nick her, denke ich mal das wir das gleiche Alter haben. Habe meinen geliebten Dad am 08.02 an Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren.
Als er starb ist ein Teil von mir mit gestorben.
Er hat fast zwei Jahre gekämpft, aber die letzten drei Monate waren nur noch Quälerei. Das mit anzusehen, hat mir das Herz gebrochen. Ich bin immer das totale Papa Kind gewesen. Hab eh eine sehr enge Beziehung zu meiner Family. Als wir damals die Diagnose bekommen haben, habe ich gedacht man zieht mir den Boden unter den Füssen weg.
Mein Dad hat so gekämpft. ER wollte nicht sterben, er wollte leben, hatte noch soviel vor. Er durfte nur 54 Jahre werden.
ER fehlt mir jeden Tag. Als er starb ist ein Teil von mit mitgegangen.
Bei mir war es auch so, wie du schon sagtest. Meine ersten Gedanken morgens galten meinem Dad, und meine letzten Abends auch. Und den ganzen Tag über sowieso.
Ich ahb mein Telefon immer überall mit hingenommen, sogar nachts mit ins Bett. Zum Ende hin war es so, das ich öfter nachts zu meinen Eltern musste, um ihm das Morphium zu spritzen. Hinterher hat meine Mum das übernommen. Sie hat alles für ihn getan, auch mein Bruder der noch zuhause wohnt.
ES war immer einer da. ER wollte auch nicht mehr alleine sein.
Is auch zuhause gestorben, friedlich, so wie er es sich gewünscht hatte.
Dein Verlust ist noch ganz frisch, es wird noch Zeit brauchen, um mit der Trauer umzugehen, nimm dir diese Zeit.
Wenn du magst meld dich, auch über PN.
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #3  
Alt 11.11.2008, 10:11
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Beiträge: 89
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Guten morgen,

Jeder Tag ist anders ohne Mama.
Wenn ich zu Hause bin, dann weine ich.
Wenn ich bei meinen Eltern bin, dann fühl ich mich wohl.
Mein Papa, mein Bruder und ich, wir können nun auch wieder ein wenig lachen.
Gestern waren wir ein wenig ausgelassener und haben mehr Späße gemacht.
Mein Bruder und ich sind so froh, das er und Papa das Angeln als gemeinsames Hobby haben, so kann er dafür sorgen, dass Papa raus kommt und sie waren am Sonntag angeln. Mein Bruderherz hat erzählt dort ist Papa das erstemal wieder entspannt und nicht so traurig gewesen. Sie haben gelacht und es hat Beiden sehr viel Spaß gemacht. Das wollen sie jetzt jeden Sonntag machen.

@ Panzi + Desi: Es tut mir für Euch, genauso wie für jeden anderen jungen Menschen sehr leid, der seine Eltern so früh gehen lassen muss. Es ist gegen die Natur und nicht gerecht.
Wir trösten und mit vielen kleinen Fakten. Damit, das sie bis zum Schluss selbstständig alles machen konnte und ihre Würde behalten durfte. Damit, das sie noch kein Morphium bekommen musste und ihr ein damit verbundenes Dahinsiechen ersparrt geblieben ist. Damit, das jetzt nur noch Intensivstation gekommen wäre und der Arzt ihr kein Silvester mehr zugesagt hatte. Damit, dass sie nicht unnötig leiden musste.
nd doch ist es nichts an Trost im Vergleich zu dem Schmerz, der in einem tobt und keine Pause macht. Die Trauer, die sich im Schatten aufhält und mal mehr, mal weniger präsent ist und auch wie ein Monsum über einen einbricht, wenn man am wenigsten darauf vorbereitet ist.
Das Leben geht weiter, irgendwie. Und irgendwann wird aus dieser Trauer und Wut, aus diesem Schmerz und Verzweiflung vielleicht ein dumpfer Begleiter der Wehmut und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit.

Liebe Grüße
Susi
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #4  
Alt 11.11.2008, 10:33
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Beiträge: 884
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebe Susi.
Auch von mir mein herzliches Beileid zu diesem tragischen Verlust.
Einen geliebten Menschen zu verlieren, setzt tiefe Narben in unser Innerstes, die niemals vergehen... von Tag zu Tag wächst etwas mehr Gewebe drüber, aber bleiben tun sie darunter für immer.
Du hast Recht, wenn du sagst, eines Tages folgt auf deine Trauer, der Wut auf den Verlust und die Hilflosigkeit, dem Schmerz und der Verzweiflung die Wende – es wird heller um dich herum und du denkst mehr an die schönen Zeiten, die ihr zusammen verbringen durftet. Du wirst wieder fröhlicher, entspannter und hast gelernt, dass deine Mama ohne Schmerz, aber mit allen Poren in dir weiterlebt.
Mitunter machen sich die Trauer-Narben bemerkbar. Dann weine, wenn du kannst.
Die Tränen müssen erst geweint werden, dann fühlt man sich ganz langsam immer leichter.

Ich nehme dich in den Arm und schicke dir ganz viel Kraft, die kommende Zeit anzunehmen, deine Familie zu stärken und deinem Papa das Leben ohne seine geliebte Frau wieder als lebenswert zu zeigen. Für euch alle beginnt ein neues Leben, was aber nicht schlechter sein muss, denn ihr tragt alle eure Mama in euch und führt die positive Lebenseinstellung und das liebe Wesen so weiter, wie sie es ganz sicher gewollt hätte.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #5  
Alt 11.11.2008, 20:40
Benutzerbild von Leuchtfeuer
Leuchtfeuer Leuchtfeuer ist offline
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Beiträge: 124
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi,

mir ist es in den ersten Monaten auch so gegangen, dass mir wenige Momente nach dem Aufwachen sofort wieder schmerzlich bewusst wurde, dass mein Vater nicht mehr da war. Der Schmerz hat einfach keine Pause gemacht. Inzwischen kann ich sagen, dass sich der Dauerschmerz in ein wellenförmiges Auf und Ab verändert hat. Langsam (ganz langsam) werden die Wellen flacher. Aber ganz weg gehen sie wohl nie.

Deine Cousine hat was sehr Schönes bemerkt... dass Deine Mutter in Dir (in Euch) weiterlebt. Ich denke auch oft daran. Wenn ich Deine Zeilen lese, glaube ich, Ihr müsst eine tolle Familie sein. Deine Mutter lächelt bestimmt stolz zu Euch herüber.

Liebe Grüße,
Leuchtfeuer
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  #6  
Alt 12.11.2008, 09:28
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
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Beiträge: 89
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebstes Mamatier,

weißt Du noch wie herzlich Du über diesen Begriff lachen musstest als ich ihn zum ersten mal sagte? Als ich uns mit Mamatier, Papatier und die Kindertiere benannt habe?
Heute ist ein Tag voller Trauer und Schmerz. Aber auch voller Dankbarkeit und Erleichterung. Und voller Stolz. Stolz darauf Deine Tochter zu sein und stolz darauf, Dich als Mama zu haben.

Du wusstest immer was für ein schlechtes Gewissen ich habe, wegen der Probleme, die ich Euch in meiner Pupertät bereitet hatte. Wegen den ganzen bösen Sachen, die ich besonders Dir zugemutet habe.
In den letzten Jahren konnte ich einen kleinen Teil davon wieder gutmachen, indem ich Euch gezeigt habe, dass Ihr doch alles richtig gemacht habt mit mir, doch blieben das schlechte Gewissen und die Schuldgefühle.

Du warst heute morgen bei mir. Mein Wecker hatte schon geklingelt und ich gab mir noch 10 min. und bin wieder eingedöst. Wieder, fand ich mich im Schneidersitz auf dem Boden unserer alten Wohnung, wo der Streit und die Schwierigkeiten passierten. Du sitzt in Deinem Sessel vor mir und lächelst mich an, so liebevoll und tiefer Zuneigung, dass mir die Tränen kamen. Ich wusste das es nicht real ist. Ich wusste dass Du nicht wirklich da sitzen kannst. Aber Du warst da, so real, so presänt. Wir haben uns lange angesehen und dann bat ich Dich um Verzeihung für alles was ich getan habe.
Du hast mich mit Deiner ganzen unendlichen Liebe zu uns angesehen und gesagt: "Mein Töchterchen, ich habe Dir schon so lange verziehen und liebe Dich so sehr. Ich bin so stolz auf Dich. Ich bin so stolz auf Euch."
Ich wollte Dich umarmen, hatte aber angst, dass Du Dich dann auflöst. Also bin ich ganz nah zu Dir rangerückt und habe Dich angesehen und Dir noch einmal gesagt wie sehr ich Dich liebe.
Dann hollte mich ein erneutes klingeln in die Realität zurück und nun sitz ich an meinem Schreibtisch auf der Arbeit und muss, unter Tränen, ständig an Dich und den Traum denken, ob es wirklich ein Traum war oder...

Du fehlst uns so sehr.

In ewig andauernder und tiefer Liebe
Deine Tochter Susi

P.S. Dein Grabstein wurde gestern aufgestellt. Oma und Opa werden sich freuen, wenn Du beigesetzt wirst und alles fertig ist.
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
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  #7  
Alt 12.11.2008, 19:30
Manu81 Manu81 ist offline
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Registriert seit: 09.11.2008
Beiträge: 56
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Hallo Susi,

ja, ich bin ein Jahr jünger wie du und bin auch die ältere. Ich habe noch eine jünger Schwester (23 Jahre alt).
Heute geht es mir gar nicht gut. Könnte auch ständig heulen.
Wenn dann bei der Arbeit noch zu viel Streß ist, dann würde ich am liebsten davon laufen...

Aber ich versuch mich dann immer wieder zusammenzureißen. Eine Freundin von mir hat mir zum Tod meiner Mutter eine Karte geschrieben unter anderem mit folgendem Inhalt: ..."versuch dankbar zu sein, für die schöne Zeit mit deiner Mutter. Ihr hattet ein tolles Verhältnis und das ist sehr viel wert! Wenn du es schaffst das wie ein kostbares Geschenk zu sehen und zu erkennen, dann gehen KRaft und dauernde Freude vom vergangenen aus"....

Diese Worte les ich immer wieder und denke, meine Schwester und ich hatten eine wunderschöne Kindheit und hat uns an nichts gefehlt. Meine Eltern waren immer für uns da. Ich habe sowiel mit meiner Mutter gemeinsam erlebt und unternommen, das kann uns niemand nehmen. Und dafür muß ich dankbar sein. Es gibt Kinder, die lernen ihre Eltern, warum auch immer, gar nie kennen oder wachsen in einem zerütteten Elternhaus auf. WIr müssen einfach dankbar sein, für die schöne Zeit die wir mit unserer Mutter hatten. Ich weiß das hilft nicht immer über die Trauer weg, aber es ist einfach ein schöner Gedanke.

Mein Vater kommt auch sehr schwer mit dem Tod meiner Mutter zurecht. Er geht seit letzter Woche wieder arbeiten und ich denke, dass ist ganz gut, so kommt er wenigstens tagsüber auf andere Gedanken. ICh versuche auch soviel wie möglich für ihn dazusein. Ich wohne im Obergeschoss meiner Eltern in einer abgetrennten Wohnung. So bin ich immer irgendwie in der Nähe, aber ich muss einfach auch nach mir schauen und kann mich nicht um alles kümmern. Während der Krankheit meiner Mutter, fast drei JAhre lang, hab ich mich fast nur um sie gekümmert und mit ihr sehr viel Zeit verbracht. Das war wunderschön und ich würde es jederzeit wieder so machen. Jetzt muss ich wieder lernen mein eigenes Leben zu führen und vorallem muss ich wieder Kraft auftanken.
Ist einfach eine verdammt schwere Zeit gerade.....
Sie fehlt mir soooo sehr!!!!

Wenn sie mich jetzt sehen würde, würde sie sicherlich sagen: Du brauchst doch nicht weinen, du bist erwachsen, du hast einen guten Beruf, ich habe dir alles vermittelt und beigebracht was ich konnte... wir hatten eine schöne Zeit.....

Jetzt fehlen mir die Worte, werde daher jetzt mal aufhören mit schreiben...

Liebe Grüße
Manu

"Das was ich für dich war, bin ich immer noch. Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast. Gebrauch nicht eine andere LEbensweise. Sei nicht feierlich oder traurig. Lache weiterhin über das worüber wir gemeinsam gelacht haben. Ich bin nicht weit, ich bin nur auf der anderen Zeite des Weges".

In Erinnerung an meine liebe Mutter
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