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  #1  
Alt 28.09.2008, 14:12
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andile2412 andile2412 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Liebe Karin!

Du hast so Recht, genau so stell ich mir das vor... wenn man sich "unmittelbar" mit dem Sterben befassen MUSS!! Einige leben ja wirklich mit der Hoffnung, dass sie gesund sind und schieben das Thema Sterben erst mal wieder weit von sich! Tut mir sehr leid für Dich, aber ich hoffe es ist soweit erträglich und Du hast noch eine relativ gute und lange Zeit!


Liebe Eleve!

Das Thema Sterben kann ich auch mit keinem besprechen! Jeder blockt da sofort ab und ich merke, dass niemand darüber reden will/kann! Da heisst es dann nur: "Du bist doch wieder gesund, an sowas brauchst gar nicht zu denken!!" Tja, was bringt mir das??? Überhaupt gar nix !!Anfangs hatte ich auch Panik, dass ich bald sterben werde! Ich dachte manchmal einfach nur ICH WILL NICHT !!!!!!!!!!!!!!!!!!Jetzt auch noch manchmal, aber nicht mehr ganz so oft! Vielleicht ist das ein Selbstschutz? Mein Doc hat letzte Woche zu mir gesagt: "Manchmal muss man bestimmte Dinge einfach verdrängen, sonst würde man durchdrehen!" Wir haben ja die Hoffnung, dass wir wieder "gesund" sind! Aber ich weiß auch, dass sich das sehr schnell ändern kann! Bin ich in 1 oder 3 oder 5 Jahren noch hier?? Sogar "20" Jahre wären mir noch zu wenig, weil da wäre ich ja auch erst 58 Jahre alt!!! Nun ist es wohl tatsächlich so, dass ich nicht in den Genuss komme 80 Jahre alt zu werden! Das macht mir manchmal solche Angst und ich werde auch irgendwie wütend darüber!! Angst vor dem Tod selber habe ich weniger, aber vor dem Sterben davor! Ich hoffe nur für mich, dass es schnell geht!! Wenn ich aber so mitbekomme, dann ist es für den der stirbt wohl gar nicht "so" schlimm, aber für die Lieben, die er zurück lässt!! Dann habe ich wieder Zeiten, an denen ich überhaupt keine Angst habe! ...dann ist es halt so, denke ich dann! "Gesunde" Menschen wissen doch auch nicht, wie lange sie noch Zeit haben! Ich kann ja auch an was ganz anderem sterben?!?!? Ach, irgendwie ist das ein Endlosthema...! Bald darf ich zur Reha und ich freue mich schon, wenn ich dort mal so richtig über meine Ängste reden kann - vielleicht tut mir das auch schon gut!!
Ich hoffe trotzdem, dass ich noch lange leben darf... so oder so!!

Schönen Sonntag noch, liebe Grüsse Andrea.
__________________
Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören.
Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen.
Und Glück ist die gute Fee, die aufpasst, dass wir dabei nicht ins Stolpern geraten. (Peter Kuzmic)
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  #2  
Alt 28.09.2008, 14:24
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Maphalda Maphalda ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Das Thema Sterben hat mich schon lange vor dem Krebs sehr beschäftigt. Intensiv auseinandergesetzt habe ich mich damit in einem mehrmonatigen Hospizkurs. Kurz bevor ich dort mit der ehrenamtlichen Arbeit beginnen wollte, erlitt meine Mutter zwei schwere Schlaganfälle. Sie lag etwa ein Jahr im Wachkoma und wurde dank Magensonde am Sterben gehindert. In dieser Zeit habe ich zum ersten Mal hautnah erlebt, wie wir unsere Mitmenschen sterben lassen.

Die Einschläferungsspritze, die man jedem leidenden Haustier gönnt, wird Sterbewilligen vorenthalten. Da kann man drüber denken, wie man will. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich frühzeitig in ein Hospiz gehen werde, wenn ich irgendwann mal "austherapiert" sein sollte.

Ich habe eine Patientenverfügung, in der ausdrücklich steht, dass ich keine lebensverlängernden Maßnahmen wünsche und vor allem unter gar keinen Umständen eine Magensonde haben möchte. Wenn ich Glück habe, gerate ich an gnädige Ärzte, die meinen Willen respektieren.
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  #3  
Alt 28.09.2008, 15:15
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Ich denke da wie Maphalda.

Seit meiner Erkrankunge 2000 habe ich eine notarielle Patienverfügung und ich werde von sehr guten Ärzten betreut. Alle haben mir versprochen, dass sie sich dafür einsetzen, dass ich ich würdevoll sterben kann und so gut es geht auch schmerzfrei in einem Hospiz untergebracht werde. Mittlerweile bin ich auch Mitglied im Förderverein Palliativmedizin.

Früher habe ich auch immer gedacht, dass ich alleine bestimmen will, wann und wie ich gehen werde. Aber diese Ansichten haben sich in den Jahren geändert. Heute gibt es viele gute Möglichkeiten, bis zu seinem Ende ein einigermassen erfülltes Leben zu führen. Ausserdem ist das eine Sache des Glaubens und da ich an einem Leben nach dem Tode glaube, habe ich auch meine eigene Einstellunge dazu. Aber die ist privat und das muss jeder mit sich selber ausmachen.

Nur gibt es über das Thema auch noch andere Probleme. Sprechen ist kein Problem für uns und es gibt wohl kaum ein Buch über das Thema Sterben, das ich nicht gelesen habe. Doch jetzt merke ich, je kränker ich werde und je schneller es auf meinem Ende zu geht, umso größer ist auch meine Angst. Alle Jahre vorher habe ich immer gesagt und gedacht, wenn es mal so weit ist, dann habe ich alles geregelt und ich kann mich ganz dieser Zeit widmen, ohne Angst. Ich habe immer gesagt, jeder hat seine eigene Zeit zum Sterben und sterben müssen wir Alle einmal.

Aber seit einigen Wochen merke ich, es geht nicht so einfach. Es geht mir von Tag zu Tag schlechter. Auch unseren Urlaub mussten wir jetzt abbrechen, weil ich ganz große Problem mit der Atmung habe. Ich bekomme sehr schlecht Luft und neuerdinges habe ganz große, nie gekannte Ängste. Ich liege dann im Bett japse nach Luft, breche dabei viel und habe nur noch eine Scheixxangst. Schmerzen habe ich aber G.s.D. keine. Das hat nicht mal mit der Krankheit alleine zu tun, sondern ich merke, ich habe Angst davor, wie ich sterbe. Ersticke ich plötzlich oder bin ich gut versorgt und unter ärztlicher Kontrolle?

Auch mein Mann wird immer hilfloser. Früher habe ich ihn immer noch beruhigt und wir haben über alles offen gesprochen. Doch jetzt merke ich, ich brauche alle Kräfte für mich selber und kann ihm nur noch bedingt zuhören. Vorgestern bin ich sogar richtig grantig geworden und habe ich angeblafft, dass es mir ja auch leid tut, dass er nicht weiss was er machen soll, aber er muss mit seiner Situation langsam alleine klar kommen und soll sich Hilfe suchen. Ich muß mein Sterben auch lernen und bin schliesslich die Hauptbetroffene. Ich weiss, dass das gemein war. Denn ich habe einen wundervollen Mann der alles für mich tut und er hat das auch nicht verdient. Aber irgendwie kann ich momentan nicht anders und bin völlig neben der Spur.

Versteht ihr mich, was ich mit meinem Beitrag sagen will? Darüber sprechen wenn der Tod noch weit weg ist, ist etwas ganz Anderes als wenn er schon fast bei dir ist und damit real geworden ist.

Ich hoffe, dass ich meinen richtigen Weg noch finden werde,

Heidi
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  #4  
Alt 28.09.2008, 15:57
Evche Evche ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Liebe Heidi,

du hast vollkommen recht. Es gibt große Unterschiede zwischen Sterben wollen, Sterben können und Sterben müssen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, daß du deinen Weg findest.

Alles Liebe für dich vom Evche
__________________
Macht hat nur der über mich, dem ich sie gebe.
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  #5  
Alt 28.09.2008, 20:07
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hanaya88 hanaya88 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo zusammen

Mir geht es da wie vielen von euch.....ich mache diese Gedanken übers Sterben meistens mit mir alleine aus. Mein Mann ist der geb. Optimist und möchte nichts davon hören. Mein Sohn weiss wohl dass ich Krebs habe, aber nicht wie ernst es ist (Metas) und den möchte ich mit seinen 12 J auch nicht zu sehr belasten. Also bleiben noch meine Freunde. Aber bei denen kann ich ja auch nicht immer damit anfangen. Schliesslich sind sie gesund, für sie hat sich nichts geändert im Leben......

Ich mache mir auch nicht unbedingt Gedanken vor dem Tod, sondern vielmehr über das dahinsiechen. Davor habe ich Angst. Nichts mehr mitzubekommen, nur noch mit Morphium vollgestopft werden, während mein Krebs mich auffrisst!? NEIN. Ich glaube ich werde da vorher (wenn ich noch kann) selber nachhelfen.....

All diese Gedanken machen mich sehr traurig....immer wieder....auch Angst habe ich.....aber ich versuche es noch zu verdrängen, denn im Moment geht es mir ja noch gut.....aber wie lange noch?!?! seufz

@Heidi: es tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht. Ich hoffe für Dich, dass es doch noch ein Lichtlein gibt und dass Du da raus findest!!! daumendrück

@Andrea: Dein Mail könnte von mir geschrieben sein!!!!

Ich wünsche uns allen, wäre doch nicht zuviel verlangt, ein friedliches und "schönes" Sterben ohne Schmerzen. Und es soll zack zack gehen und nicht über Monate verteilt!

In diesem Sinne: alles Liebe für alle!
Hanaya
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  #6  
Alt 29.09.2008, 01:13
parallele parallele ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Mir ist das Thema auch ein Anliegen - auch wenn es hoffentlich weit weg ist und ich noch viele Jahre vor mir haben werde. Jedenfalls ist der Tenor der medizinischen Auskunft: wir haben alles entfernt. Keine Metastasen. SIE SIND GESUND.
Und mir haben sich alle Haare gesträubt. Denn ob hier im Forum oder im Freundeskreis: ich kenne nun etliche, die mit dieser positiven (und alle Fragen oder Ängste versiegelnden) Auskunft recht bald an Rezidiven oder Metastasen erkrankten.

Meine Ängste und Gedanken kann ich auch nirgends hintragen. Die (erwachsenen) Kinder? Sind schon durch Diagnose und während der Klinik- und Bestrahlzeit ziemlich in die Knie gegangen. Mein Mann ist ein Optimist mit Schutzwall. Auch die Freunde.

Hauptgrund für eine psychologische Therapie, die ich gerade beginne, ist eben jenes Thema. Die Ängste um das Thema Tod. Nicht einmal vor mir selbst kann ich bislang (alles) formulieren, was bedrückt oder panisch macht. Ich hoffe, dass ich das unter fachlicher Führung tun kann. Mich nähern. Dem, was es für mich bedeutet. Wovor die Angst da ist. Nicht nur das primär Sichtbare wie Schmerzen. Das Aufhören der eigenen Persönlichkeit. Keinen Glauben haben - w i e dann ein (verfrühtes) Lebensende ertragen und annehmen? Und so fort.
Erschreckt hat mich, dass in diesem Thread zwei- oder dreimal erzählt wurde, dass auch bei der Psychoonkologin eine Abwehr gegen die Thematik herrschte.
Ich hoffe, ich bin in besseren Händen. Optimismus, Lebensfreude, Lebenswillen und -stärke will ich auch gewinnen. So, dass ich nicht wieder in Depressionen verfalle. Aber mit den Ängsten und der ... vorgezogenen Trauer über einen möglichen frühen Tod, ein verkürztes Leben, einen Verlust an Zeit und Freude und Er-leben möchte ich dort auch gut und unterstützt aufgehoben sein.
Hoffentlich ist das so.

Denn wie gesagt: auch ich weiß nicht, wohin mit dem Thema Sterben und Tod.

Vor vielen Jahren habe ich auch in einem Hospizkreis eine Schulung in 14 Abenden und zwei Drei-Tage-Seminaren gehabt. Damals war ich noch nicht krank - sondern hatte *nur* und unerklärlich große Todesfurcht. Auch damals nirgends Verständnis bei meinen Mitmenschen. Bis ich immerhin zugreifen konnte, mich im Rahmen der Hospiz-Seminare dem Thema Tod überhaupt zu nähern.
Wieviel Aberglauben und Abwehr das Tabu-Thema auslöst, habe ich dann in der engsten Familie erfahren. Mir wurde von meinen Eltern gesagt, dass man das nicht tun dürfe (sich so mit dem Sterben beschäftigen), damit "ziehe man doch den Tod heran". Und als dann mein Vater an einem plötzlichen Herzinfarkt einige Monate später starb, wurde zwar nicht ausgesprochen, aber von meiner Mutter signalisiert, ob nicht ich ...
Und dabei haben sie nur sich im Mittelpunkt gesehen. Dabei ist es doch mein bedrückendes Lebensthema gewesen, das Thema Sterben und Tod. Und was hilft und stützt, wenn man keinen Glauben mehr hat.

Ich bin froh, wie offen Ihr hier schreibt!
Danke.

die parallele

Geändert von parallele (29.09.2008 um 01:16 Uhr)
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  #7  
Alt 29.09.2008, 03:34
Norma Norma ist offline
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Beiträge: 1.157
Standard AW: Übers Sterben sprechen

Es tut weh, was ich hier lesen muss. :-(

Sooo viele, die mit ihren Gedanken über den Tod alleine dastehen. :-(

Ihr müsst euch wirklich alleingelassen fühlen. :-(

Aber ihr habt ja hier genügend Menschen, die euch verstehen und auch bereit sind, ihre Gedanken mit euch zu teilen. ;-)

Natürlich denke ich ans Sterben.
Natürlich denke ich an den Tod.

Es wäre für mich unrealistisch, als Krebskranke, nicht daran zu denken.

Aber auch hier gilt:
es dauert eine Zeit, bis man -aus der absoluten Panik- und Angstsituation nach der Diagnose-, später ruhiger werdend, darüber nachdenken kann.

Das WIE ist dabei natürlich ganz wichtig.
Vor Qualen haben wir alle wohl die meiste Angst.

Wie bei Einigen von euch auch: mein Mann war der absolute Optimist. Für ihn war mein Ableben so weit entfernt, dass es das gar nicht gab.
Bis er selbst an Krebs erkrankte. :-(
Nun bin ICH es, der immer wieder aufs Neue ihn aufbauen muss.
Nur bin ich halt von Natur aus nicht übermäßig optimistisch; eher realistisch.

Wir können JETZT über den Tod sprechen; in Ruhe.
Wir haben uns für das Hospiz entschieden, weil wir glauben, dass dort die beste Betreuung sein wird.

Schwierig war es, unsere Kinder vorzubereiten.
Da hat sich mal wieder herauskristallisiert, dass Frauen belastbarer sind als Männer. ;-)

Unsere Tochter findet es gut, vorbereitet zu werden.
Unser Sohn kann damit überhaupt nicht umgehen.
Papa darf nicht sterben ;-) und Mama erst recht nicht. ;-)

Wir haben außer der Patientenvollmacht ein privates Testament gemacht.
Wir haben den Bestatter bestimmt; der Friedhof ist ausgesucht; die Bestattungsart ist festgelegt (wobei wir da den Wunsch unserer Tochter berücksichtigt haben).

Die Adressen zur Benachrichtigung sind hinterlegt; genauso wie sämtliche Behörden aufgeführt sind, welche für uns relevant sind (womit der Bestatter eben nichts zu tun hat).

Ja, wir sind vorbereitet.

Ja, wir finden das für uns persönlich richtig und gut.

Wir sprechen mit anderen Menschen NICHT über unsere Vorbereitungen.
Eben genau deshalb, weil ganz viele Menschen nicht damit umgehen können.
So Phrasen wie: Ihr habt doch alles gut überstanden; ihr seid doch wieder gesund... haben wir hinter uns gelassen.

Wir wissen, dass solche Menschen nicht mit dem Tod umgehen können; sie verdrängen.
Sollen sie... wir tun es nicht.

Wichtig ist für uns, eine wirklich gute ärztliche Betreuung zu haben. Also kein Arzt, der uns Honig um den Mund schmiert.

Wie gesagt: es dauert lange, bis man wirklich ruhig über den Tod nachdenken kann.

Alle Diejenigen unter euch, die noch sehr unter Ängsten leiden: seid geduldig mit euch selbst.
Es ist erlaubt, Panik zu haben.
Es ist erlaubt, von Ängsten beherrscht zu werden.

Schritt für Schritt nähert ihr euch irgendwann den unausweichlichen Gedanken.
Macht diese Tür ganz sachte auf und wenn das nicht gelingt, schlagt sie sofort wieder zu.

Irgendwann schafft ihr es, hinter diese Tür zu blicken.
Ohne Angst, ohne Panik, ohne Schweißausbrüche.

Ich verspreche es euch!

Und lasst die "Außenstehenden" ihre Sprüche von sich geben. Sie können nicht anders.

Ganz liebe -schlaflose- Grüße
eure Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #8  
Alt 29.09.2008, 08:35
falino falino ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Guten Morgen Eleve,
schön, dass du das Thema "Tod" ansprichst. Es stimmt, auch in meiner Umgebung möchte niemanden darüber sprechen. Es heisst immer: "NEIN, Du DARFST nicht ans Sterben denken". Da meine Schwester 1,5 Jahre nach meiner Diagnose an Hirntumor gestorben ist, ist es nicht einfach, NICHT über das Thema nachzudenken.

Ich hatte letztes Jahr 10 Monate lange die Zoladex-Spritzen und in der Zeit dachte ich wirklich sehr oft, dass ich bald sterben werde, habe sogar schon im Stillen meine Beerdigung vorbereitet. In Juni wurden bei mir die Eierstöcke entfernt und seitdem geht es mir blendend. Ich denke nicht mehr soviel über das Sterben nach.

Wie du an den vielen Reaktionen sehen kannst, ist wirklich ein großer Bedarf da, sich auszutauschen.

Wenn du möchtest, kannst du mich jeder Zeit mailen.
Liebe Grüße
Ann
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  #9  
Alt 29.09.2008, 08:39
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Sunpower77 Sunpower77 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Meine Lieben,

vielen Dank für dieses Thema. Fast jeder spricht mir aus dem Herzen. Ich hab schon mehrmals versucht, hier meine Gedanken in Worte zu fassen und es doch jedesmal wieder gelöscht, ich kann meine Gefühle dazu einfach nicht formulieren - im Moment jedenfalls. Komisch, ich war mich sicher, ich könnte es.

Auf jeden Fall ist dies ein Thema, das mich täglich beschäftigt, mal mehr, mal weniger. Aber es ist jeden Tag präsent. Und wie so viele, habe auch ich niemanden, der wirklich mit mir drüber spricht. Und auch mir wurde gesagt, ich soll nicht immer drüber sprechen - self fullfilling prophecy eben.

Und so lebe ich vor mich hin und weiß nicht wohin mit meinen Sorgen und Ängsten.....

Bin froh, dass es euch gibt.
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
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  #10  
Alt 02.10.2008, 23:17
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Eleve Eleve ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo,

ich danke Euch für Eure offenen und bereichernden Beiträge.

Auslöser für den Thread war übrigens etwas, was ich im Internet gelesen habe. Der schwerkranke Patient sagt zu seiner Partnerin "Ich habe Angst vor dem Tod" und sie tröstet:"Keine Sorge, heute stirbst Du doch noch nicht."
Ich fürchte, daß es mir auch so gehen wird, aber ich würde das gar nicht beruhigend finden sondern entmutigend. Endlich schaffe ich es, darüber zu sprechen, und dann finde ich kein offenes Ohr, keinen geduldigen Zuhörer.

Ja, das Thema ist unglaublich facettenreich.

Heidi, Du hast recht, es ist ein großer Unterschied, wie dicht man davor steht. Und doch reagieren nicht alle Menschen gleich, nur weil sie dem Tod schon ins Angesicht blicken.

Interessant finde ich es immer, daß es manche schaffen, alles zu regeln und Ordnung in ihr Leben zu bringen. Eine alte Bekannte hat mir vor Kurzem ihre "Fahrkarte" gezeigt, von der ihre Verwandten auch nichts hören wollen. Sie war beim Bestatter und hat schon alles bestellt und bezahlt. Obwohl mit ihren 80 Jahren auch noch 20 Jahre leben könnte. Es ist ihr ein Bedürfnis, vorbereitet zu sein.

Ich dagegen werde wohl genauso ungeordnet diese Welt verlassen, wie ich in ihr gelebt habe.
Karin, Deine "Hektik" kann ich gut nachvollziehen. So viel zu tun, aber der Tag hat nur 24 Stunden. Es muß eine Kunst sein, in Ruhe Prioritäten zu finden und dann ohne Hektik und mit soviel Zufriedenheit wie möglich zu leben.

Bei Fragen nach dem "Wie sterbe ich" oder "Was kommt danach" ist es auch nicht ganz einfach, Ansprechpartner zu finden. Wobei erstere vielleicht in einem Hospiz oder von Palliativmedizinern etwas erklärt werden könnten.


Zitat:
Zitat von parallele Beitrag anzeigen
Erschreckt hat mich, dass in diesem Thread zwei- oder dreimal erzählt wurde, dass auch bei der Psychoonkologin eine Abwehr gegen die Thematik herrschte.
Ich hoffe, ich bin in besseren Händen.
Liebe Parallele, ich wünsche es Dir. Es ist wohl immer eine Frage der Persönlichkeit, ob man bei jemandem etwas abladen kann oder von jemandem etwas annehmen kann. Oft passt die Chemie nicht und dann fällt es sehr schwer.

Birgit, das mit der Liebe ist sehr schön geschrieben. Dieses Gefühl habe ich auch irgendwie.
Ich bewundere Dich für Deinen Lebensmut und Deine liebevolle Planung aller wichtigen, schönen Ereignisse. Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du sie alle glücklich miterleben wirst.

Bitte nutzt diesen Thread ruhig so, wie er Euch gut tut. Ich hatte gar nicht so viel Resonanz erwartet, sehe nun aber, daß das Thema der Sprachlosigkeit doch sehr viele betrifft. Ein empfehlenswertes Forum zum Thema Sterben scheint es ja nicht zu geben.

Liebe Grüße,
Eleve
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  #11  
Alt 05.10.2008, 23:39
slowly slowly ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo,auch ich möchte mal als Angehöriger was zu diesem Thema sagen bzw schreiben.Ich Glaube das dieser Thread genau das ist was ich die letzten Jahre gesucht habe.
Ich versuche mal mit metaphern unsere Gefühle und Angst in Worte zu fassen:
1.Man geht mit dem Gedanken an den Tod ins Bett und wacht mit dem Gedanken an Krebs wieder auf!
2.Hinter meiner Frau steht ein Irrer mit einer geladenen Waffe an Ihrer Schläfe!
3.Wir haben hier in unserer Familie einen Gast sitzen den wir nicht eingeladen haben!
4.Meine Frau sitzt unschuldig in der Todeszelle!?

Ich möchte kurz schildern warum meine Frau und ich so Denken. Bei Erstdiagnose 02.2005
war meine Frau 42 Jahre Jung. Es waren bereits einige Lymphknoten, die Leber, die Brustwirbelknochen
befallen außerdem wurde ein suspekter Rundherd in der Lunge festgestellt. 2006 wurden multiple Hirnmetastasen
und jetzt 2008 weitere Hirnmetastasen diagnostiziert. Meine Frau wollte das Wochenende nutzen, um sich mit Ihrer Familie
( 3 Geschwister und Vater 82J. ) auszusprechen, Trost zu empfangen oder über Ihre Ängste zu sprechen. Das scheiterte kläglich.
Mann steht ganz allein da. Auch ich bin nicht in der Lage mit meiner Frau darüber zu sprechen. Ich werde noch Verrückt!
Unsere zwei kleinen Kinder 8 und 11 Jahre verstehen auch nicht wie Ihnen geschieht. Wahrscheinlich bin ich über das Thema hinausgeschossen
und möchte auch hier aufhören, weil mir das schreiben doch sehr schwer fällt.
Trotz alledem geht es irgendwie weiter!.Gruß slowly
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