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  #1  
Alt 17.01.2008, 13:06
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Frida
danke für deine Zeilen, sie haben mich beruhigt und froh gemacht

Liebe Mona
Zitat:
Krankheitsbewältigung heißt meines Erachtens auch nicht nur, zu begreifen, was die Krebszellen im Körper machen, sondern was Kranksein mit dem Kranken in der Gesellschaft macht
das verstehe ich nicht ... Wieso die Gesellschaft ? Ich habe eine sehr teuere Behandlung kostenlos bekommen , (keine Reha..sowas gibt es hier nicht) - beomme alle Medikamente und Arztbesuche kostenlos, brauche keine Lohnsteuern mehr zu zahlen, die Hälfte der Zinsen meines Hauskredits bezahlt der Staat...
Von Oktober bis März arbeite ich bei vollem Lohnausgleich nur 4 Stunden/Woche .. erst dann wieder voll... hat die Chefin der Firma so entschieden...

Also: ich fühle mich nicht verletzt von der Gesellschaft, sondern eher umhegt und behütet.

-----------

Was ich intellektuell nicht begreife, ist die Krankheit an sich !
Gestern z.b. wurde eine Frage in meinem Stammforum gestellt: ob Bestrahlungen auch ein zweites Mal nach Rückkehr vom Krebs möglich sind - promt schreibt da eine Frau, das ihr Krebs wiedergekommen ist, nach nur 2 Monaten, sehr aggressiv . Nun zerbreche ich mir den Kopf - auch mein Krebs war im vorletzten Stadium, ich wurde zur gleichen Zeit behandelt, wie diese Userin - warum kommt wohl der Krebs bei einigen Frauen zurück, bei anderen nicht oder später ???

Warum hat jemand FIGO 1 - und bekommt Metastasen und jemand mit FIGO 3 erfreut sich bester Gesundheit ???
Ist es wahr dass die "Einstellung" , Sport, Optimismus, Immunsystem, .. eine Rolle spielen ???? (im Grunde glaub ich das nicht)

wieso ist das alles sooo unberechenbar ?
Nachdem die Therapie beendet war, ging es mir seelisch relativ gut, der Tumor war weg und Punkt.

Nun vergehen die Monate und ich sitze wie auf Kohlen, kann nicht schlafen, höre in mich rein....
Es ist eine TORTOUR !!!!!!!!! Und das wird nun immer so weiter gehen, ohne Ende....
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #2  
Alt 17.01.2008, 18:43
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Christine R. Christine R. ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita

gehe gerne auf diesen regen Austausch ein.
aber eines wäre ganz wichtig zu wissen:

Hat er dir Benzodiazepine (wie Valium usw)
oder Antidepressiva (neueste Generation SSRI, selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer) verschreiben ?

Da ist in dem Ansatz der Behandlung ein riesengrosser Unterschied


Ganz lieber Gruss

Christine
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  #3  
Alt 17.01.2008, 21:29
Dorle Dorle ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita
als ich zum ersten mal erkrankte fragte mich jemand"warum ausgerechnet du?"und ich habe geantwortet "warum nicht ich,warum soll es immer die anderen treffen?" Ich habe meine erkrankung immer an dem zufallsprinzip festgemacht.Ich sehe da weder ein festes system noch,und das schon gar nicht eine schuldzuweisung.dagegen wehre ich mich.
Ich rauche nicht,ich trinke nur ab und an ein glas wein,
ich treibe schon mein ganzes leben lang regelmäßig sport,
ich bin nicht übergewichtig,und mein immunsystem ist absolut in ordnung.ich habe eine tolle familie mit zwei gut geratenen söhnen und führe eine ehe die demnächst schon seit 30 jahren glücklich ist.
Ach so, meine einstellung-nach der ersten erkrankung durchaus optimistisch und trotzdem hat es mich erwischt.
figo 1b,behandlung,chemo und dann nach 3 jahren ein rezidiv.Warum? Vielleicht sollte es einfach so sein?
Meine mutter starb mit 39J da war ich gerade 5--Warum?
Ich habe wenigstens das glück und kann sehen wie sich meine jungs zu sympatischen männern entwickeln.das ist
doch schon viel oder nicht?
Und hoffnung können wir doch auch noch haben.es gibt immer noch behandlungsmöglichkeiten,und immer wieder kommen neue mittel auf den markt darauf baue ich.
Tja und die Angst die ist nunmal unser begleiter mal mehr und mal weniger.wir dürfen uns nur nicht zu sehr auf sie einlassen sonst nimmt sie uns die freude an den dingen die uns wichtig sind und wir leben nur noch für sie.
Obwohl,manchmal lässt sie sich halt nicht verjagen das weiß ich und die heißen kohlen die kenne ich auch das kannst du mir glauben.
In der reha hatte ich ein gespräch mit einer psychologin.
nachdem sie mich nach meinen gefühlen fragte habe ich ganz spontan gesagt,"ich habe das gefühl ich lebe nicht, ich warte"und im gleichen augenblick wußte ich was bei mir falsch läuft.
Heute,ein halbes jahr später habe ich mein leben und meine ängste wieder im griff.sie sind da, aber sie nehmen mir nicht mehr die freude am leben.
In diesem sinne viele liebe grüße
dorle
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  #4  
Alt 17.01.2008, 23:02
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MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Dorle,
grad hab ich Deinen Beitrag gelesen-
soo entspannt, "aufgeräumt", klar, .....das ist wie Balsam, so wohltuend... ,
auch wenn Du wahrscheinlich eben auch nicht immer so ruhig bist, es tut gut, zu lesen, wie jemand mit seinem "Los zufrieden" ist, das macht richtig zuversichtlich, denn obwohl ich ja "nur" Angehörige bin, hab ich schon manchmal sehr Angst vor dem, was mit meiner Mutter wird, auch obwohl sie selbst ganz zuversichtlich ist....naja, grade ist sie wegen dem blöden Bauchwasser wieder etwas frustriert , aber es wird behandelt und der Onkologe kennt sich aus....
kurzum- Dein Beitrag kam gerade richtig, nachdem ich wieder mal eine schlaflose Nacht hatte .....schön, wie heilsam manche Worte sind.....
Danke!... ganz toll finde ich die Geschichte mit dem "Warten".....ja, man läuft Gefahr vor lauter vorauseilendem Absichern das Jetzt zu verpassen....
Weiterhin gute Zeiten und zuerstmal gute Nacht
wünscht Manuela
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  #5  
Alt 18.01.2008, 23:46
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Hallo,

vorallem liebe
Dorle
dein Zusatz
"Du kannst nicht wählen wie du stirbst oder wann, aber du kannst bestimmen wie du lebst. Jetzt
Joan Baez"

gefällt mir sehr gut und ich denke er trifft genau den Sinn.
Danke

Ich bin kein Betroffener nur ein Angehöriger. Aber ich denke ich habe die verschieden Fasen sehr gut mitbekommen.

Wieso, Weshalb, Warum...

Wer ist schuld ....

oder sind es einfach doch nur die Gene...???

oder die Lebenseinstellung....

der Gram (Ärger, zu viel über das Geschehene nachdenken)

nur an die anderen Denken, keine Zeit für sich?

Angst, Tränen,
Flucht in Arbeit,
Verträngen?

Aber eines weis ich,
den Krebs nährt
die Angst, der Ärger und sich unmächtig fühlen, tiefer Schmerz, ...

Was ihn bannt ist Freude, viel frische Luft, Natur, Spass am Leben, Ziele, das Herz auf gehen,

Ich habe meier Mutter auch immer gesagt, sie soll nicht so viel Putzen, es gibt sehr viel wichtigers im Leben. Putzen ist nich so wichtig.
Ich habe aber auch gelernt, dass Putzen = Normailität = Stabilität bedeuted.

Egal wie man sein leben lebt, mann soll es genießen....

lg
Alex
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  #6  
Alt 18.01.2008, 09:00
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita,

vielleicht bekomm ich es besser erklärt, ich probier es mal...

Okay, du fühlst dich in der Gesellschaft umhegt und behütet. Gut. Aber es mag andere geben, die würden, wenn sie etwas "geschenkt" bekämen, sich evtl. nutzlos fühlen. Sie sind es gewohnt, dass sie etwas dafür bekommen, dass sie Leistung erbringen. Und nun bekommen sie etwas geschenkt, weil sie "behindert" sind darin, zu leisten. Das mag doof sein, aber für manche ist das etwas, dass sie verarbeiten müssen.

Ein anderes Beispiel sind die Reaktionen der Angehörigen: Ich glaube, du hattest geschrieben, dass Dein Sohn Panikattacken hatte? Ist ja auch egal, angenommen ein Angehöriger hätte sowas. Wenn dich das dann belasten würde, dann hätte das nichts damit zu tun, dass du Krebszellen intellektuell nicht begreifst. Es geht um die Einbettung in die Gesellschaft. Es geht um Mutter-Kind-Beziehungen. Und die Ursache der Panikattacken hat mit ziemlicher Sicherheit etwas mit der Gesellschaft, mit der Kultur in der wir leben zu tun. Es geht darum, welches Verhältnis die Gesellschaft zum Sterben hat, welches zu Krebs.

Auch Deine "Wut", dass du die Krankheit nicht verstehst, hat eine gesellschaftliche Komponente. Die aufgeklärte Gesellschaft möchte eben alles durchdringen und verstehen. Und das was nicht geht, dafür ist dann eben "Gott" da... Stell dir vor, du würdest in einer Gesellschaft leben, in der es gar nicht erstrebenswert wäre, zu verstehen. Deine Ängste sähen ganz anders aus, wenn du überhaupt noch welche hättest...

Ganz direkt finde ich, ist die Wirkung der Gesellschaft in den direkten Reaktionen der Mitmenschen zu spüren. Man bekommt einen diffusen Mix von Erklärungen und vor allem von den Ängsten der Mitmenschen vor den Latz geknallt, mit dem man erst mal klar kommen muss und den man irgendwie handhaben muss. Da gibt es ganz viele Ursachensucher, die nach "Schuldigen" für die Krankheit suchen und das alles ganz genau wissen, ohne etwas Genaues über die Kranken zu wissen. Da gibt es Theorien von Krebspersönlichkeiten usw. Da ist eben momentan immer noch der gesellschaftliche Stand des Wissens, irgendwann vor 20 Jahren gesät und bis sich so was ändert, dauert es eben... Ich fand das ziemlich nervig. Meine Erkenntnis war, dass man als Kranke in der Lage sein muss, sein Umfeld zumindest am Anfang meinungsmässig zu führen, sonst nervt das ziemlich, was die Leute aus Unwissenheit erzählen. Wenn man das kann, geht es ziemlich gut und die Gespräche mit den Mitmenschen sind eine Bereicherung, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen. War für mich aber auch erstmal eine Erkenntnis zu akzeptieren, dass ich mich um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen kümmern muss und nicht umgekehrt.

Das waren jetzt ein paar Beispiele... verständlicher, was ich meinte??
viele Grüße
Mona
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  #7  
Alt 18.01.2008, 10:06
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Christine R. Christine R. ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Mona


finde ich beachtlich den Satz oder die Erkenntnis "ich muss mich um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen kümmern und nicht umgekehrt"
und das in dieser im Moment scheinbar für den Betroffenen schier ausweglosen Situation

Deshalb gerade nachvollziehbar, da sich bei vielen Erkrankten einige "gute" Bekannte zurückziehen weil sie mit der Situation überfordert und hilflos sind und nicht damit umgehen können.....

Hut ab und ich bewundere jeden der dann in der Lage ist, seine Mitmenschen aus der Hilflosigkeit zu holen , wenn er selbst jeden Funken Hilfe braucht.

Danke


Christine
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  #8  
Alt 18.01.2008, 10:24
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MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

liebe Christine und liebe Mona,
......und ist aber bei aller Absurdität dieses Umstands "sich in eigener Hilfsbedürftigkeit um die Hilflosigkeit anderer kümmern zu müssen" nicht auch ein Funken "Souveränität", Kompetenz oder sowas in der Art zu spüren, gibt das nicht evtl. sogar ein kleines Fitzelchen das Gefühl einer Stärke? - Könnte ich mir vorstellen.....nur so theoretisch gedacht als Angehörige....ich habe z.B. manchmal das Gefühl, meiner Mutter tut es gut, uns / mir Zusammenhänge ihrer Krankheit, die man ihr mitgeteilt hat, zu erklären -und damit sich auch selbst nochmal zu vergegenwärtigen, vielleicht einfach auch weil es guttut, drüber zu reden?....allerdings komme ich mir nicht hilflos vor, es ist oft eher die reine Neugierde, Interesse....
das nur zwischenreingeschoben.....
schönen Tag noch
LG Manuela
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  #9  
Alt 18.01.2008, 11:09
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Mona

Zitat:
Okay, du fühlst dich in der Gesellschaft umhegt und behütet. Gut. Aber es mag andere geben, die würden, wenn sie etwas "geschenkt" bekämen, sich evtl. nutzlos fühlen. Sie sind es gewohnt, dass sie etwas dafür bekommen, dass sie Leistung erbringen
meiner Meinung nach ist das übertrieben - ich bekomme nichts "geschenkt" - ich zahlte in die Sozialversicherung ein, dann wurde ich krank - und werde unterstützt.
Dazu habe ich im Oktober aus eigenem Antrieb entschieden, mich wieder in der Firma sehen zu lassen - und mitzuarbeiten. (hätte auch weiter zu Hause bleiben können)
Im nachherein gesehen, war das eine gute Entscheidung, die Vergesslichkeit ist weg, ich bewege mich und liege nicht auf dem Sofa, ich bin wieder in die Normalität eingebunden....

Zitat:
Und die Ursache der Panikattacken hat mit ziemlicher Sicherheit etwas mit der Gesellschaft, mit der Kultur in der wir leben zu tun. Es geht darum, welches Verhältnis die Gesellschaft zum Sterben hat, welches zu Krebs.
was du zur Mutter/Kindbeziehung schreibst, das ist schon richtig, mein jüngerer Sohn hatte/hat an meiner Erkrankung schwer zu knabbern. Das tut weh...
Die Angst, die er hat, mich zu verlieren ist aber bestimmt nicht, weil die Gesellschaft nicht mit dem Thema Sterben umgehen kann , denn das kann niemand, vor allem kein Kind, wenn es seine Mama mit 46 Jahren betrifft...

Die Krankheit verstehe ich nicht (und warum sie wann, wen, trifft, warum kommt sie wieder, warum nicht), du hast recht, wenn ich an Gott glauben würde... könnte ich ihm die Schuld in die Schuhe schieben....

Um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen (in meinem Fall die Familie) kümmerere ich mich auch, aber das ist nur möglich, weil es mir (im Moment) gut geht.
Würde ich in einem Krankenhausbett liegen, ausgezehrt und einen Sauerstoffschlauch in der Nase, könnte ich das nicht...
Komischerweise zieht sich niemand von mir zurück - sondern ich bin es, die keine Lust auf geselliges Beisammensein hat , bin viel zu viel mit mir selbst beschäftigt... Da lehne ich viele Einladungen und Treffen ab, kann nicht mehr wie früher unbeschwert mit anderen, gesunden Menschen zusammensein...

Meine Angst und Unruhe besteht darin, dass ich darauf warte, ob der Krebs zurückkommt - diese Warteschleife, die nun fast ein Jahr anhält, macht mich mürbe....
Respekt, vor Christine, die das nun schon 13 Jahre mitmacht.
Es ist nicht angenehm zu wissen, dass man sein ganzes Leben mit dem Bewusstsein des eigenen Todes leben muss, ich dachte früher nie an meine Sterblichkeit - wieso auch, mit 46 Jahren ist das Leben wunderbar, da denkt man nicht an den Tod.
Also intellektuell hab ich es ja soweit verstanden: ich muss vielleicht vor der Zeit gehen und nicht schmerzlos...
Das macht mich verrückt !!!
Da helfen auch keine Bücher, Medikamente , die Revolte ist enorm !!!

---

Liebe Christine
ich kann den Namen vom Antideppressivum nicht auf dem Rezept entziffern (Arztklaue) - aber ich gehe heute mal in die Apotheke und lass es mir entziffern.
Nehmen will ich sowas nun doch nicht, seit ich mich beim Doktor ausgeheult habe, geht es mir wunderbar ..komisch, nicht wahr ???
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (18.01.2008 um 11:20 Uhr)
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  #10  
Alt 18.01.2008, 13:07
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita,

meine Aussage war auch nicht, dass du etwas geschenkt bekommst, sondern ich habe versucht, zu erklären, was Krankheitsbewältigung für manche Leute bedeutet. Und das ist eben nicht immer so logisch mit Sozialversicherung einzahlen und dann was zurückbekommen...
Du liest doch selbst recht viel hier. Du weisst, dass manche Leute schreiben, sie mussten weinen, als sie den Schwerbehindertenausweis in Händen hielten. Logisch? Nee, gar nicht. Sie wussten ja, dass sowas mal kommt, sonst hätten sie ihn gar nicht beantragt. Dennoch schwingen eben in der Gesellschaft mit dem Wort "behindert" irgendwelche Emotionen mit, mit denen man erstmal klar kommen muss. Wenn dir das alles leicht fällt, gratuliere ich. Aber es ist nicht für jeden so.

Ich weiss nicht, ob es ein Trost für dich ist... aber ich hätte gerne deine Angst im rezidivfreien Zustand . Ich hab im ersten Halbjahr 2007 die Standardtherapie für Ov-Ca gehabt und im August waren die Tumorzellen schon wieder da... echt, ich wär lieber in der Warteschleife...


LG
Mona
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  #11  
Alt 18.01.2008, 14:28
Benutzerbild von MM-Tiga
MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Mona nochmal,
nicht hilflos kam mich mir direkt meiner Mutter gegenüber vor, wenn wir miteinander geredet haben, ich auf Besuch war und so, und wenn ich für mich alleine verunsichert war von neuen (Hiobs-) Botschaften (deren wahre Bedeutung erst nachträglich bewusst wird) , dann hab ich mich sofort in die Recherche gestürzt (Flucht nach vorn?) und mich z.B. hier reingeloggt und mich dann immer besser gefühlt als vorher, u.a. weil ich auch meiner Mutter wieder etwas (möglichst eher positives, das andre sagt schon der Arzt) zum Thema sagen konnte bzw. weil wir uns so alle offen über die Fakten unterhalten konnten - so hart das manchmal ist Es macht mich auch eher wütend, diese ganze Sch...e, und ich neige zu Beharrlichkeit und denke immer: "das werden wir noch sehn..."! usw.
Wie schon paarmal erwähnt, meine Mutter ist da ganz sachlich, das wäre sicher anders, wenn sie eine noch viel jüngere Frau wäre.....da stelle ich mir die Situation schon auch wesentlich schwieriger vor, sie bedauert auch ihre jüngeren Leidensgenossinen und stellt es sich ziemlich kompliziert vor, das Leben als z.B. junge Mutter neu zu sortieren.....
Vielleicht müsste man das überhaupt bissl getrennt beleuchten - die jungen Betroffenen und die im sog. "Durchschnittsalter" der Erkrankung, die woanders stehn im Leben...?!
ich finde es aber auf jeden Fall sehr gut, hier über all diese Dinge zu dikutieren-
denn man sieht immer wieder, dass man weder als Betroffene noch als Angehörige(r) alleine ist !
in diesem Sinne: schönes Wochenende!
LG Manuela
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  #12  
Alt 18.01.2008, 12:59
Mona66 Mona66 ist offline
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Liebe Manuela,
klar entwickelt der Kranke da auch Kompetenz. Und die Kranken, die vorher stark waren, werden auch nicht von einem Tag auf den nächsten schwach. Aber es ist eben anders als bei Windpocken oder einem Beinbruch... da gibt es diese ganzen Komponenten mit Angst und Unwissen und und und.. die den Aufbau von "Kompetenz" ja umso nötiger machen, meiner Erfahrung nach gar nicht...

Und wirklich? Du kamst dir im Umgang mit der Krankheit deiner Mutter nie hilflos vor? Nicht kurz nach der Diagnose? Kurz nach der Mitteilung, dass ein Rezidiv vorliegt? Wenn eine Therapie den Kranken ins Krankenhaus bringt? Nie?

LG
Mona
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