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  #1  
Alt 27.09.2007, 15:24
M_1981 M_1981 ist offline
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Registriert seit: 27.09.2007
Beiträge: 2
Standard Lungentumore / Gehirnmetastasen

hallo zusammen,

erst einmal möchte ich euch allen für die beiträge hier im forum danken. manchmal ist es bestimmt nicht richtig hier zu lesen was noch alles passieren könnte da man sich ja noch mehr gedanken macht als eh schon. auf der anderen seite denke ich aber auch das ihr es dadurch schafft es ein wenig zu verarbeiten oder? warum ich mich auch nun hier angemeldet habe und nicht nur noch lese ist der hintergrund das ich mit sicherheit auch hoffe es alles ein wenig zu verarbeiten, allerdings vielleicht auch den ein oder anderen tipp zu bekommen.

meine mutter ist letztes jahr zum arzt gegangen weil es ihr nicht so gut ging. der arzt dachte es handelt sich um eine lungenentzündung. leider ergab das ct ein anderes ergebniss. fest gestellt wurden 2 lungentumore. um ehrlich zu sein, haben wir ein jahr sehr gut mit der diagnose gelebt und es nie wirklich präsent werden lassen. meine mutter ging alle 4 wochen zur chemo, jede woche zur blutabnahme und alle 3 monate zur kontrolle. das war ein jahr lang so. alles gut so zusagen. meine mutter und ich haben nie wirklich darüber gesprochen und es im prinzip alles normal weiter laufen lassen. bis auf die 2-3 tage, mal hier und mal da wo sie nicht so gut drauf war war ja "alles in ordnung". sie ist auch ganz normal arbeiten gegangen.

ich war dieses jahr mit meiner partnerin im urlaub. also wir wieder kamen, war alles anders. meine mutter kam ein paar tage bevor wir zurück k amen ins krankenhaus. im kopf haben sich 4 gehirnmatastasen gebildet. nun sind wieder 3 wochen rum und es wird immer schwerer.

seit knapp 3 wochen läuft eine kopfbestrahlung mit hoher kortison behandlung. sie wird immer fülliger und verliert auch ihre haare. wie seit ihr mit der situation umgegangen. ich will meiner mutter gegenüber stark sein. leider wird sie in der letzten zeit immer borstiger und will sich aber auch nichts sagen lassen. es ist alles falsch was wir machen und im prinzip auch alles zuviel. gestern wollte ich sie in den arm nehmen. das wollte sie nicht, da sie nicht möchte das ich auch noch ihre haare abbekomme die sie gerade verliert. ich kann mir vorstellen das es gerade als frau nicht einfach ist das die haare ausfallen. mir geht gerade soviel durch den kopf was alles noch kommen kann. mich macht ehrlich gesagt der gedanke kaputt das es keine heilung geben kann und das es alles eine frage der zeit ist. ganz großen respekt an all die menschen die versuchen zu kämpfen auch wenn sie wissen das sie nicht gewinnen können.

ist es normal das man sich schon gedanken macht, wie die beerdigung ablaufen wird? ich finde auf soviele fragen nicht wirklich antworten. meine oma, also die mutter meiner mutter nimmt es natürlich auch alles mehr als mit.
ich weiß nicht wie lange man sowas selber mitmachen kann. freunde sagen das man sich externe hilfe holen soll. ich weiß nur nicht ob ich der typ bin der reden kann bwz. sich öffnet bei fremden menschen.

auch wenn ich von hier nach da springe ist es auch ein großes thema wie der lebenspartner damit umgeht. meine partnerin hat sich am sonntag erschrocken als sie meine mutter gesehen hat. ich hoffe nur das wir das trotz der situation schaffen. vielleicht mag mir ja mal jemand antworten.

lieben gruß
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  #2  
Alt 27.09.2007, 16:07
Schnucki Schnucki ist offline
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 917
Standard AW: Lungentumore / Gehirnmetastasen

Hallo M 1981,

dann will ich Dir mal antworten. Meine Mutter hatte auch LK, ist aber im August daran verstorben.

Soviel ich weiß, können Gehirnmetas eine Wesensänderung hervorrufen. Noch dazu wird auch Deine Mutter spüren, dass ihre Chancen nicht so wirklich prickelnd sind und Angst haben. Das kann sich alles in ihrem Verhalten spiegeln.

Zitat:
mich macht ehrlich gesagt der gedanke kaputt das es keine heilung geben kann und das es alles eine frage der zeit ist.
Ich bin leichter gefahren, als ich das Ganze angenommen habe. Mir war von Anfang an bewußt, dass die Chance, dass meine Mutter wieder gesund ist, extrem gering ist - auch wenn es immer wieder "Wunder" gibt. Ich habe mich nicht darauf versteift, dass alles wieder gut wird, sondern bin den anderen Weg gegangen, nach dem Motto: Wenn es besser wird, lasse ich mich gerne überraschen. Die Ärzte haben mir aber von Anfang an reinen Wein eingeschenkt, es war nie von kurativer Behandlung die Rede, immer nur von palliativ. Anhand der Arztberichte konnte ich mir ein Bild machen. Somit war ich mental einfach gewappnet.

Noch dazu hab ich die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross gelesen. Sie haben mich einfach auf das Bevorstehende vorbereitet.

[quote]ich weiß nicht wie lange man sowas selber mitmachen kann.[/quote)

Bis zum Schluß, Du kommst nämlich nicht aus. Du kannst ja nicht sagen: Ich hab keinen Bock mehr (auch wenn ich mir das oft gedacht habe, mich irgendwo nach Afrika gewünscht habe). Man wächst aber immer an der Situation. Ihr konntet ein Jahr gut mit der Diagnose leben, jetzt hat sich was geändert. Und es wird sich immer wieder was ändern, man weiß nie, was kommt. Es kann besser werden, dann kommt ein Rückschlag. Es kann eine Infektion kommen, die Metas können verschwinden oder auch Probleme bereiten. Man muß sich immer wieder mit der aktuellen Situation auseinandersetzen.

Trotzdem hab auch ich immer nach vorne geschaut. Ich versuchte mich so gut wie möglich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Ich hab es auch geschafft, mich warfen schlechte Diagnosen nicht mehr aus der Bahn. Ich hab hier viel gelesen, auch wenn es schwer war. Aber lieber bin ich informiert, als dass ich in ein Loch falle. Das war mein Weg, Deinen wirst Du noch finden müssen.

Über die Beerdigung hat meine Mutter mit mir gesprochen, was sie wollte, wer kommen sollte etc. Was sie immer ausgeklammert hatte, war das Thema davor - Pflege - Pflegeheim - Hospiz. Sie hatte ihren Zustand lange verdrängt, sie wollte daran nicht denken. Es war unheimlich schwierig, als es soweit war, als sie entlassen werden sollte, aber immer noch dachte, es ginge daheim. Sie wollte heim (sie wohnt 60 km weg von mir, zu mir wollte sie nicht, weil sie nicht wollte, dass mein 10jähriger Sohn das alles mitbekommt). Die Ärzte sagten aber: Es geht daheim nicht, sie würde binnen 1 h kollabieren.

So stand ich mittendrin. Ich organisierte, machte, redete. Sie stimmte zu, einen Tag später warf sie alles wieder um. In dieser Situation dachte ich, ich schaff das alles nicht. Aber auch das schaffte ich - mit Hilfe dieses Forums und dessen wunderbaren Menschen.

Es war bei mir alles geregelt, es kam nicht so weit. Ihr blieb das Pflegeheim erspart.

Du siehst, man muß ziemlich flexibel bleiben. Man kann im Vorhinein nicht alles durchdenken, da es meist anders kommt. Man muß den Schritt gehen, der gerade gefordert wird.

Das ist nicht leicht, ich weiß das selbst. Aber man schafft es.

Ob Du professionelle Hilfe brauchst oder nicht - das kannst nur Du entscheiden. Ich hab es ohne geschafft, aber eben nur, weil ich meinen für mich geeigneten Weg ging. Ich fiel auch nach dem Tod nicht in ein Loch, einfach, weil ich vorbereitet war. Ich machte mir wenig Hoffnung, allerdings habe ich meiner Mutter immer nur das gesagt, was sie von mir erfragt habe. Ich war anders informiert als sie. Das wollte sie so. Zum Schluß allerdings, als geraten wurde, dass die Therapien beendet werden, wurde sie auch nochmal von der Ärztin als auch von mir aufgeklärt, da sie selbst die Entscheidung treffen mußte.

Du siehst, es geht. Ich würde mich auch an Deiner Stelle nicht fragen, wie Du das aushälst, denn das geht, sondern immer an Deine Mutter denken. Wie es in ihr aussehen muß. Sie ist nämlich die Betroffene, sie muß viel mehr aushalten. Wir können außenrum nur agieren und schauen, manches zu lindern oder ihr beizustehen.

Schreib ruhig, vielleicht hilft es Dir, Deine Gedanken zu sortieren.

LG

Astrid
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  #3  
Alt 27.09.2007, 16:41
M_1981 M_1981 ist offline
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Registriert seit: 27.09.2007
Beiträge: 2
Standard AW: Lungentumore / Gehirnmetastasen

vielen lieben dank für deine nachricht. du hast vollkommen damit recht das es nicht um die angehörigen geht sondern um den betroffenen menschen. ich werde heute abend in ruhe deine nachricht erneut lesen und mir auch darüber gedanken machen. das du es so geschafft hast dir einen guten mittel weg zu finden und danach nicht in ein loch gefallen bist, finde ich super. man kann leider nur abwarten und hoffen, auch wenn man die hoffnung nicht zu hoch hängen soll. ich denke das wir hier wieder schreiben werden. danke aber auf jedenfall für deinen betrag.
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