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Alt 09.06.2003, 15:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Papi hinterm Regenbogen

Liebe Marga,

mit all Deinen Worten leide ich mit Dir. Du liebst ihn ja so. Es tut mir ja so leid, dass ich so lange nicht im Internet war und daher auf Deine Mitteilung erst 2 Tage später reagieren kann. Ich würde Dich am liebsten in den Arm nehmen.
Einen wahren Trost zu finden ist so schwer. Vielleicht tun auch Dir die Worte gut, welche eine Freundin auf eine Karte geschrieben hat:

Sei nicht traurig,
dass es vorbei ist,
sondern sei glücklich,
dass er gewesen ist.

Ich glaube, unsere Väter hätten sich gewünscht, dass es uns manchmal gelingt, so zu empfinden.

So ein Grabstein bietet keinerlei Trost, egal ist es wie schön er ist. Er symbolisiert irgendwie steinern die Endgültigkeit. Was Du beschreibst, so ergeht es mir seit 1989 mit dem Grab meiner Mutter, nun kommt das Grab meines Vaters dazu. Habe mich ja so oft mit Sehnsucht nach Mama im Herzen in die U-Bahn gesetzt und bin Richtung Friedhof gefahren. Am Muttertag sticht es besonders, weil um mich herum Fahrgäste mit Kuchen und Blumen in der Hand... Wie sehr wünscht man sich dann, die Illusion wäre wahr und es gäbe eine Chance für einen Besuch mit Umarmung bei einer Tasse Kaffee...

Wenn ich mal durch eng vertraute Straßen laufe, wo mich viel Erinnerungen einholen, wird mir manchmal ganz schwindlig weil in meinem Kopf Bilder entstehen, die mir vorgaukeln wollen, Mama wird mir gleich entgegenlaufen.
Und jetzt auch noch mein Papi. Ich bin so traurig und weiß nicht was da jetzt noch auf mich zukommt.
Auch in der Nähe des Krankenhauses ist es komisch. Kann mich noch an einen sonnigen Spätnachmittag erinnern. War bei ihm auf dem Zimmer. Da war es bereits ernst, aber das war es ja von Anfang an. Es ging ihm aber noch besser und er konnte ganz normal reden. Es war alles noch offen,die Ärzte sprachen da noch nicht von einer weiterne Lebensdauer von 2 Monaten sondern 2 Jahren. Er bat mich um noch mehr Wasservorrat. Da im Krankenhaus nichts zu erhalten/erwerben gab, bin ich in eine Drogerie in die Nähe gegangen und habe ihm ein paar Liter besorgt. Damals konnte ich noch irgendwas für ihn tun. Einkaufen und zu wissen, er ist da und ich kann wieder zu ihm zurückkehren und mit ihm weiterreden. Auch das ist nun alles Vergangenheit.
Es ist einfach eine verdammt besch.. Situation das Ganze.

Der Ärger hat sich bis auf weiteres etwas gelegt, nun ist wieder mehr Raum für die Trauerarbeit.
Die Verwandten haben ein schlechtes Gewissen und daher blöd dahergequatscht. Möchten sich als Heilige hinstellen, dabei ist scheinheilig das richtige Wort. Dann höre ich noch "jetzt hast nur noch uns". Aber diesen kleinen und auch nicht blutsverwandten Verwandtenzweig hatte ich noch nie hinter mir geschweige denn habe ich sie jetzt. Was die sich einbilden. Da baue ich doch lieber Kontakt zu Tante + Kusine auf, welche mir noch nie übel wollten. Den Kontakt lasse ich wieder aufleben.
Und was Freunde anbelangt, habe ich die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Eine größere Enttäuschung war auch darunter. Ich denke mir halt dann, ich passe mich an und richte die Freundschaftsschwerpunkte in Zukunft entsprechend aus...! Denn einige sind für mich da und ziehen sich nicht zurück. In manchen Fällen bin zwar ich immer wieder diejenige, welche die Initiative für Aktivitäten ergreifen muss, das würde ich mir sch6n öfter mal andersherum wünschen.
Allerdings muß ich sagen, dass ich mich eigentlich mit niemandem so gut austauschen kann wie hier an dieser Stelle, und fühle mich auch bei sonst niemandem so gut verstanden.

Ich hoffe, dass Du bald wieder aus diesem ganz tiefen Loch herausfindest und es wieder leichtere Tage für Dich gibt! (Worte können so banal klingen, aber Du weißt, wie ich es meine).

Lena
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