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  #1  
Alt 01.08.2007, 21:25
Sabitz Sabitz ist offline
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Registriert seit: 19.02.2007
Beiträge: 150
Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
hatte Dir gestern auch geschrieben und dann war wieder mal alles verschwunden. Ärgerlich!
Morgen sind genau 11 Monate vergangen seit Du nicht mehr bei uns bist.
Das ist schwer nachvollziehbar, wie dieses Jahr einfach vergeht, das Jahr "danach". Ich hasse es, dieses Jahr!
Letztes Jahr um diese Zeit war ich krankgeschrieben damit ich mich um Dich kümmern konnte. Es war eine Zeit der Angst um Dich! Du wurdest immer schwächer und Dein Atem rasselte ab und an, das tat mir so leid! Diese Qualen ich hätte sie Dir doch so gern erspart!!!
Du wurdest immer stiller und warst sehr traurig und in Dich versunken, das tat mir so weh und jetzt tut es auch weh!!!
Noch nie zuvor in meinem Leben war ich 11 Monate von Dir getrennt. Und das hört nun nie mehr auf, diese Trennung! Furchtbar!
Ich brauche mir kein Bild von Dir ansehen, ich habe es exakt im Kopf.
Gott sei Dank, sind es auch Bilder aus gesunden Zeiten, die zu den sehr traurigen irgendwann dazukamen.
Mir fallen jeden Tag so typische Sätze und Sprüche von Dir ein und ich muß manchmal schmunzeln.
Du warst einzigartig und wirst es für mich immer bleiben!
Ich vermisse Dich, dafür gibt es keine Worte!
Ich müßte mich um Dein Buch kümmern, aber ich bringe es nicht mal fertig ein paar Zeilen von Dir zu lesen, verzeih!
Aber ich habe es versprochen und das halte ich auch. Ich dachte die Zeit hilft etwas gegen den Schmerz, aber das stimmt so nicht.
Man entwickelt nur eine gewisse Strategie um im Alltag bestehen zu können.
Selbstschutz, sonst würde man wohl vor Schmerz durchdrehen.
In einem Monat ist Dein Sterbetag, ich fürchte mich davor! Es ist diesmal ein Sonntag.
Jeden Tag denke ich an Dich und ich träume von Dir, aber morgens weiß ich kaum noch den Inhalt.
Lieber Papa, warum mußtest Du so früh sterben? Ich weiß, Du hast auch keine Antwort für mich. Manchmal versuche ich einen "Schuldigen" zu finden.
Haben die Ärzte versagt, haben sie etwas übersehen?
Ich weiß nur, dass dieses Sarkom sehr bösartig ist und dazu noch sehr selten auftritt. Es gab keine Studien dazu, wie bei anderen öfter vorkommenden Tumoren.
Diese Gedanken werde ich mir ein Leben lang machen, davon kommt man eben nicht los. Dieses "Begreifen" hängt wohl damit zusammen.

Ich hab Dich lieb!
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  #2  
Alt 02.08.2007, 21:26
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,

heute nun sind 11 Monate vergangen.
Vor 12 Monaten hatte ich Dich noch und wußte nicht, dass ich Dich einen Monat später für immer verlieren würde. Wie grausam!
Ich wußte knapp 14 Tage vor Deinem Tod, wie es genau um Dich stand, ein unsensibler Arzt hat es mir am Telefon gesagt.
"Stellen Sie sich drauf ein, dass Ihr Vater nicht mehr lange leben wird".
Das waren seine grausamen Worte. Der Idiot, wie stellt man sich denn darauf ein???????
Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen, noch nie im Leben habe ich mich so elendig gefühlt! Diese Hilflosigkeit, dieser Schmerz, diese furchtbare Angst um Dich!!!
Ich wollte es nicht glauben und habe noch versucht mit einem Spezialisten Kontakt aufzunehmen, aber es war zu spät, Du hättest einen Transport nicht mehr geschafft.
Ich vermisse Dich so unsagbar und Du fehlst mir in jeder Sekunde, so einen schweren Verlust habe ich noch nie vorher durchlebt.
Es kann auch nur jemand verstehen, dem es auch so oder ähnlich wie mir geht, so wie die Menschen hier im Forum.
Am Samstag werde ich Dich wieder besuchen kommen.

Du warst ein großartiger Mensch und Vater!
Von Dir habe ich viel gelernt und ich bin so stolz auf Dich!
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  #3  
Alt 12.08.2007, 20:26
Sabitz Sabitz ist offline
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Beiträge: 150
Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
hatte Dir schon 2 Mal geschrieben und immer gab es einen "Absturz" und der Text war weg, Du kennst es ja schon von mir.
Ich möchte Dir nur schreiben, dass ich Dich unheimlich vermisse und ich große Angst vor Deinem Todestag habe.
Weil ich dann einen Tag später nicht mehr sagen kann, dass Du vor einem Jahr um diese Zeit noch gelebt hast. Das ist sehr schlimm für mich!
Das Mutti ihren Führerschein hat, habe ich Dir ja schon geschrieben, aber dann war ja wieder der Text verschwunden. Du weißt ja auch wie stolz wir und sie darüber sind.
Momentan ist ja das Auto noch nicht da und sie hat keine Fahrstunden mehr, dadurch ist sie nun wieder sehr depressiv und im Tal der Tränen angekommen.
Sie sagt mir dann, dass sie am liebsten morgens nicht mehr aufstehen möchte, das macht mir große Angst, da ja auch eine große räumliche Entfernung zwischen uns liegt.
Am WE werden wir sie und auch natürlich Dich wieder besuchen!

Du fehlst mir so sehr mein lieber Papa!
Deine Tochter
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  #4  
Alt 17.08.2007, 20:31
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa.
morgen werde ich Dir wieder sehr nah sein, da ich morgen in Deinem Arbeitszimmer übernachte.

Es riecht immer noch nach Dir und es beruhigt mich etwas. Wenn ich aber an Deinen verwaisten Stuhl und Deinen PC denke, packt mich wieder so ein kalter Schmerz.

Ich werde versuchen für Mutti stark zu sein, damit sie mit uns ein paar schöne Stunden hat, denn ihr geht es nicht so besonders.

Ich habe mich in einem Studio angemeldet und trainiere nun oft, das tut mir gut, ich schalte ab und fühle mich dann wohlig erschöpft.
S. trainiert auch dort und zusammen motiviert man sich leichter.

Ich versuche ins Leben zurückzufinden, denn ich denke, dass Du das auch von mir verlangst. Du würdest nicht wollen, dass wir, Deine Lieben für immer apathisch wären. Daran muß ich immer denken.

Trotzdem ist es ein anderes Leben, es fühlt sich immer noch seltsam an. Es ist nicht mehr zu vergleichen mit meinem vorherigen.

Stell Dir vor, Mutti hat auf dem Friedhof eine Frau getroffen, die ihr erzählte, dass sie ein Jahr mit Dir zusammen gewesen ist.
Das war, bevor Du Mutti kanntest. Damals hast Du als Dekorateur gearbeitest und warst wohl so um die 18 gewesen.

Das empfand ich als unglaublich, aber Du warst halt ein sehr gutaussehender Mann.
Ich stellte bei mir sogar fest, dass ich eifersüchtig bin auf diese Frau, aber im gesunden Rahmen.
Denn sie hatte ein Jahr mit Dir ohne uns.
Versteh mich nicht falsch, es ist ok!

Lieber Papa, Du fehlst!!!



Jeden Tag denke ich an Dich und werde sofort wieder traurig

Geändert von Sabitz (17.08.2007 um 20:33 Uhr)
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  #5  
Alt 19.08.2007, 19:02
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,

nun bin ich wieder zu Hause und mir gehts schlecht wie lange nicht mehr.
Die Erinnerungen, Deine Sachen, Deine Abwesenheit dort hautnah zu spüren, das hat mich wieder völlig umgehauen.

Die Trauer mit starkem Schmerz hat sich wie ein Stein um mich gelegt und ich habe das Gefühl, dass ich keine Luft bekomme.
Ich habe mit Mutti viel über Dich geprochen und wir sind immer wieder in Tränen ausgebrochen.
Die Zeit heilt keine Wunden!!!
Der Schmerz den man im Alltag verdrängt macht sich immer wieder Platz und man wird erfaßt und fällt und fällt ... wieder ganz tief ins "TAL" zurück.
So fühle ich mich heute. ich verspüre außer Schmerz nichts anderes.
Ich mag nicht essen und habe Schwierigkeiten anderen Menschen zuzuhören, ich kann mich momentan auf nichts anderes mehr konzentrieren.

Dies habe ich ja immer so oder ähnlich, wenn ich von Euch , dh. von Mutti komme.
Sie sagte mir auch, dass sie nicht "loslassen" kann.

Ich kann nicht mehr weiter schreiben!
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  #6  
Alt 20.08.2007, 21:11
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,

auch heute war es ein schwerer Tag.
Zwar konnte ich mich durch die Arbeit und den Sport etwas ablenken, aber danach war mir schon wieder schrecklich zumute.

Papa ich vermisse Dich so unendlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich habe doch noch Deine Stimme im Ohr so als ob es erst gestern wäre.
Es tut so unendlich weh, dass Du nicht mehr leben darfst!!!!!!!!!!!!!!
Es kommt mir wieder so unwirklich vor!
Was ist da passiert???....... Ich kann und will es nicht wahrhaben!
Du hast bis zum 65.Lebensjahr hart gearbeitet, damit Du dann mit 66 Jahren Krebs bekommst?!
Das ist so ungerecht und so hart!!!
Du wolltest doch noch soviel erleben zusammen mit Mutti und Deiner Familie und nun???????
Papa wie kann das Leben so ungerecht sein?
Das hast Du Dich wohl auch oft gefragt!
Jetzt wärst Du 69 Jahre, Deinen 65. Geburtstag haben wir doch noch so schön gefeiert. Niemand hätte an ein so schreckliches Ende gedacht, doch es ist passiert!
Mir fehlen die Worte!

Ich hab Dich lieb!
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  #7  
Alt 25.08.2007, 21:11
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,
nun ist es bald soweit und Dein Todestag jährt sich. In genau 8 Tagen.
Mein Gott wo ist die Zeit geblieben?
Ich kann es nicht glauben!
Nach meinem "Tief" habe ich mich nun wieder etwas hoch gerappelt. Durch meine Familie, die Arbeit und Sport ist es momentan etwas erträglicher geworden.
Aber in einer Woche wird es sich wohl wieder ändern, denn an dem Tag lassen wir Mutti nicht allein, aber auch ich habe das Bedürfnis trotz des schlimmen Schmerzes der mich dann überfällt, diesen Tag ganz bewußt in stillen Gedenken an Dich zu verbringen.
Papa warum mußte das so kommen?
Warum???
Auch Deine Enkelinnen stellen sich diese Fragen und können es nicht begreifen.
Ein Jahr, lieber Papa, so lange waren wir noch nie getrennt!
Ich glaube, dass ich es immer noch nicht begriffen habe, dass es nun für immer sein soll!


Wir vermissen Dich!
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