Alkohol und Sport nach Hodenkrebs

[hans_maler]

Mhh, joa ich rede hier von ner halben Flasche Wodka und paar kurze Sambuca. Also Arzt meint auch, dass ich nach Chemo wohl weniger vertragen werde, da alles geschwächt ist.

[.floyD]

Ich bin jetzt ein wenig verunsichert.

Auf Station während der Chemo ist mir von allen meinen Ärzten gesagt worden, zu Hause kann ich gerne ein oder zwei Bier über den Tag trinken. Hätte den selben Effekt, wie die Glucose, also die Flüssigkeit geht aus dem Körper.

Hab' mich da auch dran gehalten, weil ich gerne bier trinke. Zwar wirklich in Maßen, aber trotzdem jeden zweiten Tag ein Bier. Nach dem zweiten Zyklus war nichts mehr zu sehen am CT und jetzt hab' ich den dritten an Hl. Abend auch hinter mir und mir gehts prächtig. Hab sogar nach dem zweiten auch schon wieder einen Abend gehabt, an dem ich doch drei Bier hatte und merke nicht, dass ich irgendetwas schlechter vertragen würde.

Der Urologe freut sich also über Biergenuss, nur dem Internisten wird es nicht so Recht sein, wegen der Leber.


Zum Sport: Da hört man ja alles mögliche - grade der Artikel ist sehr interessant. Warum sollte man jetzt auf Ehrgeiz verzichten? Wegen der Narbe an der heiklen Stelle oder wegen der Schwäche von den PEB-Mitteln?

Ich habe vor der OP viel Sport gemacht und mir geht das wirklich unglaublich ab. Wenn ich jetzt wirklich noch 3 Monate warten muss, bis ich meinen Körper mal wieder voller Schweiß habe, dann falle ich in tiefe Depressionen :/

Ich merke allerdings schon, dass mir das Bleo ein wenig auf die Lunge schlägt. Wobei das auch wieder einfach nur der Bewegungsmangel sein kann.


Bin übrigens 23.

[Dirk1973]

Hallo Floyd,

ersteinmal herzlich willkommen hier. Klasse, dass Du auch bald durch bist.

Die Sache mit dem Alkohol:

Da scheinen sich die Geister wirklich zu scheiden. Zuerst einmal ist es immer gut, während der Chemo so viel Flüssigkeit wie möglich zu sich zu nehmen, wie es geht. Da Cisplatin nephrtoxisch, also giftig für die Nieren, ist kann Flüssigkeit egal in welcher Form nicht schaden. Aber vorsicht: Alkohol kann durchaus die Ausscheidung erhöhen, so dass Du zumindest Dein "normales" Pensum getrunken haben solltest.

Warum vorsichtig trainieren? Während und kurz nach der Chemo erhöht sich die Gefahr von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Zudem ist die körperliche Leistungsfähigkeit durch die CTX erheblich vermindert. Übertreibst Du es mit dem Training und überforderst damit Deinen Körper, kann das durchaus schwerwiegende Probleme bringen. Idealerweise trainierst Du die nächste Zeit bis zur annähernd wiederhergestellten Kondition pulskontrolliert. Dies geht hervorragend mit einer ganz banalen Pulsuhr. Viele Fitnessstudios haben an ihren Ausdauergeräten entsprechende Empfänger für die gängigsten Brustgurte und damit automatisch regulierende Geräte. Wende Dich am besten an das Studio-Personal.

Deine beeinträchtige Lungenfunktion kannst Du getrost auf das Bleo schieben... eine bekannte und völlig normale Nebenwirkung.

Also.... gehe es langsam und in Ruhe an. Du hast / hattest Krebs, einen gut heilbaren obendrein. Da musst Du nicht später wegen überzogenem Wiederherstellungswahn beim Joggen tot umfallen.

Ich war nach Abschluß meiner drei Zyklen nach etwa 4-6 Wochen wieder fast an meiner Ausgangs-Kondition angelangt.... im Vergleich zu den 12 Wochen Chemo ein Klacks...

[.floyD]

Ja, sicherlich - die Sache mit der erhöhten Ausscheidung beim Biertrinken wird wohl auch der Vor- und Nachteil gleichzeitig sein. Getrunken habe ich vorm Bierkonsom jeden Tag immer brav meine mindestens 3l Wasser/Tee/Apfelschorle. Damit sollte das wohl zumindest in Maßen kein Thema sein.

Und wenn Du sagst, Du warst nach ein paar Wochen wieder soweit fit, "normal" Sport zu machen - dann ist das für mich kein Problem. Abstinenz wäre eines gewesen

Aber danke für die Infos. Ich habe schon nach der Diagnose viel hier umgestöbert und unglaublich viele beruhigende und brauchbare Informationen gefunden, angemeldet habe ich mich eben erst jetzt für den Beitrag, danke auch dafür.


Edit: vielleicht sollte man auch nicht vergessen, an die Blutwerte zu denken. Auch jetzt nach Abschluss der Chemo werden die noch kontrolliert, das war mir ganz neu. Wie oft und lange hat man die bei Euch im Auge behalten? Ich habe langsam keine Lust mehr, in den Arm gestochen zu werden - noch dazu weil schon alles so verhärtet ist.