|
#1
|
||||
|
||||
AW: Ich bin so verunsichert
Liebe Irmgard!
Ich kann Dich verstehen. Es ist unser Schicksal, mit dieser Verunsicherung zu leben. Die 5 Jahre nach der Erstdiagnose überleben nun mal nur 11 %. Das ist nicht viel, bei den Krebsarten nur übertroffen vom Lungenkrebs. Deshalb hat Dein Amtsarzt aber trotzdem nicht Recht, denn warum sollst Du nicht eine von den 11 % sein? Irgend ein Militärstratege war es wohl, der gesagt hat, "Hoffe das Beste und bereite Dich auf das Schlimmste vor". Deshalb muss jeder für sich die richtige Balance finden. Ich bin anders herangegangen als Du. Ich habe mich zu Anfang wirklich darauf eingestellt, dass es zu Ende ist; aber nur mit dem Verstand, nicht mit dem Herzen. Nein! Nein. Der Verstand bestimmt nicht über unser Leben, sondern das Gefühl. Und dadurch können wir auch weiterleben und Freude am Leben haben. In Anna Seghers' "Das siebte Kreuz" steht der Spruch eines KZ-Insassen aus dem Nazi-Reich: "Wir sind Tote auf Urlaub." Nun kann man unser Leben nicht mit den armen Menschen damals vergleichen. Wir haben's viel besser. Und wir können uns den Urlaub sehr schön machen. Und wir haben einen Vorteil: Wir wissen nicht, wie lang unser Urlaub ist. Der Urlaub ist uns mit der überstandenen Operation gewährt worden. Und vielleicht merkt's ja keiner, wenn wir einfach im Urlaub bleiben? Vielleicht können wir uns ja vorbeimogeln. Klar, irgendwann fällt es auf, aber dass kann d a a a a a a u u u u u u e r n. |
#2
|
||||
|
||||
AW: Ich bin so verunsichert
Hallo Gärtner,
was Du geschrieben hast, geht richtig ins Herz. Das hast Du wunderbar ausgedrückt. Ich wünsche Euch einen ganz ganz langen Urlaub. Liebe Grüße Viola |
#3
|
|||
|
|||
AW: Ich bin so verunsichert
Liebe Irmgard,
ich hatte auch solche Gedankengänge nach meine OP . Mit meinen Freund lebte ich schon 18 Jahre zusammen. Und ich machte mir Gedanken wie ich in Rechtlich und Finanziell absichern kann .Vor zwei Jahren heirateten wir, um unsere Liebe zu bestätigen und ( damit er überhaupt Renten-Ansprüche von mir im Ernstfall bekommt ), er war ja lang Student und dann Arbeitslos. Wir sind durch dick und dünn gegangen , in meiner schwärzten Zeit hatte er seine überstunden bei der Arbeit abgebaut und war im 600Km entfernten Münchner Krankenhaus jeden Tag da. Und dann dachte ich, ich muss an die Zukunft denken, also renovierend wir unsere Wohnung, kauften ein neues Schlafzimmer und flogen in den Urlaub. Ich hoffe du kannst deine Gedanken in die Richtigen Bahnen lenken, und lange im Urlaub bleiben, wie Gärtner so schön gesagt hat . Lass dich von mir mal drücken. Liebe grüße Gabi |
#4
|
|||
|
|||
AW: Ich bin so verunsichert
Ihr Lieben, vielen, vielen Dank für eure Worte und Gedanken!
Als Erstes konnte ich gar nicht antworten, obwohl ich es wollte. Es ging einfach nicht. Ihr habt so lieb geschrieben und es berührt mich sehr, ich denke es hilft mir auch, etwas besser mit all den sich im Kreise drehenden Gedanken zurecht zu kommen - auch, wenn ich jetzt hier sitze und heule. Ist auch gut! Zu dem "Menschen" vom Gesundheitsamt möchte ich doch nach ganz kurz etwas sagen. Dieses "Gespräch" hat fast 1Stunde gedauert, ich habe versucht mich gegen seine Worte zu wehren. Ich hätte rausgehen sollen, aber das schafft man nicht so leicht, soweit habe ich in der Situation auch nicht gedacht. Ich habe mich hinterher, als ich so nach und nach in der Lage war darüber zu sprechen ohne zu weinen, gewehrt. Ich habe einen Brief an eine übergeordnete Behörde geschrieben. Immerhin hat er Stellung dazu beziehen müssen, wie er auf solch eine Gesprächsführung in einem Beratungsgespräch kommt. Ein 1/2 Jahr später musste ich noch einmal zum Amt und habe eine ganz andere, sehr positive Situation erlebt. Auf Anregung dieser Dame, habe ich mein Schreiben auch an eine weitere Stelle geschickt. Diese hat mir ihr Befremden über den Herrn mitgeteilt, sie wollten ihn zu einer Stellungnahme auffordern. Mir war mein eigenes Verarbeiten wichtig, aber auch der Versuch zu verhindern, dass er solche "Gespräche" noch öfter führt. Außerdem habe ich es vielen Leuten, die vielleicht auch einmal von seiner Beratung abhängig sind, erzählt, damit sie ein Gespräch mit seiner Person ablehnen können. (Ich stelle fest, das kurz etwas sagen , ist ganz schön viel.) Ich mache UUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUrlaub! ! Der Abend im Theater, ein sehr vielfältiges Programm, war sehr schön, kurzweilig und unterhaltend. Meine Schwiegermama (88) war glücklich! Samstag kommt mein Bruder mit seiner neuen Partnerin. Mit ihm kann man sich leider nicht am Telefon unterhalten. Kommenden Dienstag fahr ich mit meiner Tochter los, wir schlafen bei meiner Schwester und machen uns ein paar schöne Tage. Mitte März fahre ich mit dem Verein Leben mit Krebs nach Baltrum, Ende März fahre ich mit meinem Mann 1Woche weg. Ich habe noch mehr vor. Das soll auch kein Weglaufen sein, aber es hilft, bei der besonderen Form des UUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUrlau bes, den ich mir, den wir uns nehmen. Was mir auch dabei hilft, ist das Gefühl, wenn ich auf die jetzt bald 59 Jahre meines Lebens zurückschaue, viel Schönes erlebt zu haben, natürlich nicht nur, das wäre ja auch nicht gut. Die Mischung machts! Ich bin eigentlich mit der Summe, die sich in meinem Leben ergeben hat, zufrieden. Beruflich und familiär war es so, dass ich damit zufrieden und glücklich sein kann. Was kann man sich eigentlich mehr wünschen?! Ihr Lieben bis bald , Danke nochmal für jedes Wort , alles Liebe Irmgard |
#5
|
|||
|
|||
AW: Ich bin so verunsichert
Liebe Irmgard,
ich war ein paar Tage nicht hier im Forum und muss mich erst wieder etwas einlesen. Dein Beitrag hat mich sehr berührt. Doch dein heutiger las sich schon wieder positiver und darüber bin ich erfreut. Erfüll dir deine Wünsche, ich finde du solltest dir alles das kaufen oder gönnen wonach dir ist, wenn du es ermöglichen kannst. Es lohnt sich immer, man erfreut sich doch dran. Die Angst kommt sicher immer wieder mal hoch, doch sie wird auch immer wieder von Lebensfreude und schönen Gedanken verscheucht und so ist es auch richtig. Keiner von uns weiss, wie lange er lebt, wir sollten es uns aber so schön wie möglich machen. Ich wünsche dir alles Gute. LG Melli |
#6
|
|||
|
|||
AW: Ich bin so verunsichert
liebe irmagard!
ich drukke dich mal ganz feste ! liebs conny |
#7
|
||||
|
||||
AW: Ich bin so verunsichert
Liebe Irmgard! Mit den beiden kleinen Lymphknoten muss es nicht unbedingt etwas Schlimmes auf sich haben. Ich hatte irgendwas über 30 Lymphknoten. Die haben sie alle rausgemacht und alle waren ohne Befund. Bei meiner ersten CT nach der OP hatten sie 2 Leberläsionen gefunden: Verdacht auf Metastasen. Du kannst Dir denken, wie mir zu Mute war. Bei den 2 Ultraschalluntersuchungen 2 Wochen später konnte man nichts erkennen, wegen zu viel Luft und 4 Wochen später konnten im Ultraschall keine Läsionen gefunden werden. 3 Monate nach dem ersten CT wurde dann wieder eins gemacht und nun war auch da nichts mehr zu sehen. Und über das bisher letzte CT vor Kurzem habe ich ja hier berichtet. Mit falschen Alarmen müssen wir wohl auch leben.
Wobei ist bei Dir denn der erste Verdacht auf das Rezidiv aufgekommen? Durch den CEA-Wert? Über welchen Zeitraum wurde der denn beobachtet? |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|