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  #1  
Alt 02.10.2006, 20:07
Benutzerbild von Christian S.
Christian S. Christian S. ist offline
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Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel.

Mein Mitgefühl für deine Situation. Ich wünsche dir und deiner Familie für die kommenden Wochen und Monaten viel Kraft. Vorallem aber das es so schnell als möglich geht und man dich besser gestern als heute operieren wird.

Was wird da geschehen? Nun zunächst werden alle Untersuchungen durchgeführt die erst einmal die Operationsbedingungen abklären. Das heißt man checkt vor der Operation die Operabilität, du wirst noch einmal einen Schlauch schlucken, dann wird aller Voraussicht ein weiteres Computertomogramm erfolgen um genau zu wissen wie weit sich das Karzinom schon in den Muskelschichten ausgebreitet hat, danach erfolgt die erste TNM-Klassifizierung.
Der Eingriff an und für sich ist ein nicht allzu dramatischer. Er unterscheidet sich von anderen Eingriffen weil es sich sehr leicht operieren lässt. Man entfernt den Magen wegen der Gefahr der Streuung. Bei dir hat man sicherlich ein diffuses Karzinom gefunden. Das bedeutet dass mit einem Sicherheitsabstand von 10 cm um das Karzinom operiert wird. Beim Magen bleibt da nicht viel übrig.

Man trennt die Speiseröhre vor dem Mageneingang und den Zwölffingerdarm hinter dem Pförtner (Schließmuskel)vom Magen ab, dann trennt man alle Gefäße vom Magen und entnimmt alle umliegenden Lymphknoten bis zu einem bestimmten Bereich.
Der Zwölffingerdarm wird oberhalb verschlossen und unterhalb des Zwölffingerdarms am Jejunum, dem ersten Teilstück des Dünndarmes, abgetrennt. Du wirst dich fragen warum man den Zwölffingerdarm nicht direkt an die Speiseröhre annäht. Das hat was damit zu tun das der Zwölffingerdarm sehr verwachsen ist, da hängen unter anderem auch die Bauchspeicheldrüse mit dran. Die Verdauungssäfte sind zudem so extrem scharf das die empfindliche Speiseröhre permanent gereizt werden würde.
Leider gibt es dann keine Schließmuskel mehr was dein späteres Essverhalten sehr beeinflussen wird.

Es werden eventuell zwei Schlingen genommen die aneinandergenäht werden und dann mit der Speiseröhre verbunden, anschließend wird der Zwölffingerdarm an die neue Passage angenäht damit die Verdauungssäfte ihren Dienst noch tun können. Die zwei Schlingen bilden deinen neuen Magen der nach geraumer Zeit dir sehr gute Dienste leisten kann.

In der Vorbereitung bekommst du dann eine Rückenmarksanästhesie die den Bereich schmerzfrei halten. Das ist wichtig damit die Heilungsprozesse gut voranschreitet und dein Körper kein Schmerztrauma entwickelt.
Flaches Atmen um Schmerz zu vermeiden---> Lungenentzündung.

Einige Tage wirst du auf der Intensivstation liegen wo man sich sehr um dich kümmert und danach geht es auf die Normalstation wo nach ein paar Tagen die Gewöhnung an das Essen beginnt. Wenn es gut läuft bist du nach sechszehn bis einundzwanzig Tagen wieder draußen.

Natürlich wirst du dir schon die Frage gestellt haben wie es danach mit dem Essen werden wird. Am besten ist es sich nicht allzusehr drüber zu informieren. Klingt blöd aber ist wohl besser denn man kann in der Zeit sich sehr viel fertig machen was nicht unbedingt eine unvoreingenommene Haltung zu der neuen Situation begünstigt.
Versuche die Zeit nicht dich allzusehr zu informieren. Hinterher hast du genug Zeit noch dafür. Du wirst in der Klinik dann eine erste Diätberatung bekommen und dann gehst du regelrecht in die Rehabilitation wenn du es möchtest. Ist empfehlenswert da du unter Betroffenen bist und man dich da noch weiter aufpäppelt. Wenn es dir möglich sein sollte dann sieh bitte zu das du früher operiert wirst. Bei Krebs kann jeder Tag schon zuviel sein.

Alles Gute für dich und viel Kraft.

Christian S.
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  #2  
Alt 02.10.2006, 22:14
suse52 suse52 ist offline
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Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel,
ich vermute, du bist eine Frau?
Bei mir sind es am Mittwoch genau 5 Monate, dass ich die Diagnose Magenkarzinom völlig unvorbereitet von meinem Arzt hörte. Gestern hatte ich meinen ersten Arbeitstag, zunächst täglich vier Stunden. Juchhu! Ich fühle mich gut und esse alles! Soviel Mutmachendes mal zum Anfang.
Die anderen haben dir schon viel Gutes und Richtiges geschrieben. Die Erfahrungen sind natürlich individuell verschieden, doch du darfst große Hoffnung haben. Ich war in einem relativ kleinen Krankenhaus in den allerbesten Händen, wurde supergut behandelt, medizinisch wie menschlich. Das kann ich dir nur wünschen.
Ich war nach der OP sehr bald wieder zu Hause, allerdings muss ich dazu sagen, dass ich da wohl eine Ausnahme war. Ich hatte keine Essprobleme, beste Versorgung zu Hause war garantiert, und so wurde ich schon am 9. Tag nach der OP entlassen. Danach war ich eine Woche zu Hause und dann vier Woche zur AHB- Anschlussheilbehandlung (Kur) - dann folgte bis heute einen engmaschigen Kontakt zu meinem Arzt, der mich alle 14 Tage sehen will. Alle 4 Wochen kriege ich eine Vitamin B12-Injektion. Die wirst du auch brauchen.
Du kannst auf unseren Seiten, die du wahrscheinlich schon durchforstet hast, sehr viel Information bekommen. Ich finde es prima, dass du zu uns gestoßen bist. Hier hilft man einander wirklich mit Rat und mutmachenden Worten.
Alles Liebe, viel Kraft und Mut! Wir hören gern wieder von dir.
Ganz liebe Grüße von
suse52
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  #3  
Alt 14.10.2006, 13:04
Benutzerbild von tannseer
tannseer tannseer ist offline
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Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel, alles Gute, mien deern,
wenn Du am Montag wieder aufgewacht bist, ist alles überstanden und alles wird wieder gut. Das wünsche ich Dir.
Gruß, Arno.

Geändert von tannseer (14.10.2006 um 13:26 Uhr)
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  #4  
Alt 14.10.2006, 15:00
Benutzerbild von vom alten stamm
vom alten stamm vom alten stamm ist offline
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Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel !!!
wünsche Dir auch alles Gute für Deine OP !!!!
wird schon alles klappen ,wirst sehen wie schnell Du wieder auf den Beinen bist !


Alles liebeThomas
__________________
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden !
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  #5  
Alt 03.10.2006, 06:22
Benutzerbild von Witti
Witti Witti ist offline
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Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel,

auch ich habe keinen Magen mehr und kann dir nur Mut machen ... kann aber auch deine Angst gut verstehen.

Bei meinem Magenkrebs ging garnix mehr vom Magen in den Darm ... deshalb wurde ich nach 14 Tagen Untersuchungen im Krankenhaus nur für 2 Stunden nachhause gelassen ... und ann am nächsten Tag gleich operiert. Durch meine Situation hatte ich auch eigentlich keine Wahl ob OP oder nicht ... und hatte keine Gelegenheit mich zu drücken. Auch deshalb würde ich die OP so früh wie möglich machen lassen damit du nicht so lange Angst aufbauen kannst. Geholfen hat mir auch ... zu meditieren und die vielen Besuche und Anrufe im Krankenhaus. Vielleicht solltest du auch einfach wenn du Urlaub hast und kannst bis kurz vor der OP einfah ein paar Tage wegfahren und versuchen dich dadurch abzulenken und zu entspannen.

Wegen dem Essen denke ich auch, mache dich da nicht allzu verrückt ... nur eins war für mich wichtig und dass hatte ich nicht über das Krankenhaus erfahren weil es dort nicht zu deren Routine passte ... du solltest dann kleine Protionen Essen dafür mehrmals am Tag. Ich hatte z. B. keinen Hunger mehr und habe dann nach der Uhr alle zwei Stunden eine Kleinigkeit gegessen (nur ein Brötchen, später ein Jogurt, später ein Apfel usw.) Achja und trinken solltest du auch wenn es geht eine halbe Stunde vor oder nach dem ssen.

Eine AHB bzw Reha danach hatte ich auch und die hat mir auch sehr gut getan. Das beste ist du beantrags sie direkt über den Sozialdienst im Krankenhaus ... dann hast du nicht viel damit zu tun und sie wird schneller genehmigt.

Ich wünsche dir gute Besserung und schreib mal wieder wenn dir danach ist oder du noch Fragen hast.

Alles Liebe
Witti
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  #6  
Alt 03.10.2006, 12:16
Ostseeengel Ostseeengel ist offline
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Registriert seit: 02.10.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo,

ich danke Euch ganz herzlich für die Antworten. Bin froh, dass ich auf dieses Forum gestoßen bin. Danke für die herzliche Aufnahme.

Möchte mich ein wenig mehr vorstellen: Ich bin eine Frau und werde bald 49 Jahre alt. Wie ich schon geschrieben habe, lebe ich mit meinem 14jährigen Sohn zusammen. Wir leben in Kiel. Ich habe meine Familie und liebe Freunde, die für mich da sind. Dafür bin ich dankbar, auch wenn ich gerne einen Partner an meiner Seite hätte, der mir in dieser schweren Zeit hilft. Aber leider ist es nicht so.
Wie sieht es bei Euch aus? Lebt Ihr in Beziehungen?

Wenn ich operiert werde, geht mein Sohn zu seinem Vater. Die beiden haben ein gutes Verhältnis. Mein Ex zahlt mir in der Zeit, in der mein Sohn bei ihm ist, keinen Kindesunterhalt. Das ist m. M. nach nicht ok. Kennt sich damit jemand aus? Werde morgen auch meine Anwältin befragen.

Alles Liebe
Ostseeengel
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  #7  
Alt 03.10.2006, 13:54
Benutzerbild von vom alten stamm
vom alten stamm vom alten stamm ist offline
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Registriert seit: 19.11.2005
Ort: Nienburg a/Saale
Beiträge: 459
Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo Ostseeengel
ich bin Thomas :45 Jahre alt; glücklich verheiratet ; 2 Kinder die schon Erwachsen sind !
Wie Du siehst sind wir eine große Gemeinschaft und Du wirst feststellen das
wir alle für einander da sind ! Es ist gut das Deine Fam. und Deine Freunde zu Dir halten , das ist auch wie ich meine sehr wichtig für Dich in der kommenden Zeit ! Sicher wäre es noch besser wenn Du einen Partner an Deiner Seite hättest , aber ich bin mir sicher das sich auch dieser Wunsch für Dich erfüllen wird ,das hoffe ich ganz fest für Dich !!!
Gerade das äußere Umfeld ist in Deiner Situation Enorm wichtig !, Du brauchst für das was auf Dich zu kommt, Deine ganze Kraft und die Kraft derjenigen die Dich lieben und die für Dich da sind ; und da möchte ich uns hier nicht ausschließen auch wenn wir uns erst sehr kurz kennen !!!
Einige von uns haben sich ja schon bei Dir gemeldet , deshalb möchte ich Dir noch etwas sagen ; da Du ja wie mir scheint, mehr über jeden von uns erfahren möchtest kann ich Dir empfehlen das Du einfach in unserem Club vorbei schaust , dort wirst Du die meisten von uns wieder treffen und noch einige andere mehr ! ( TROTZALLEDEM Club humortragender Magenloser)
einfach anklicken und lesen !
Das mit Deinem Ex tut mir übrigens leid , zumindest versteht Er sich mit Eurem Sohn gut ,dann weisst Du das Dein Sohn zumindest in der Beziehung ,in guten Händen ist solange Du nicht da bist . Mit dem Unterhalt das finde ich ja nicht Ok ,ich glaub aber das Du gut daran tust mit Deiner Anwältin darüber zu reden !

So das soll es von mir für Heute gewesen sein , hoffe das ich Dir wieder ein Stück weiter helfen konnte ?

lieben gruß Thomas

PS : Du schaffst das schon , da bin ich mir ganz sicher !!!
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  #8  
Alt 03.10.2006, 19:40
suse52 suse52 ist offline
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Registriert seit: 09.08.2006
Beiträge: 143
Standard AW: Angst vor der Operation

Lieber Ostseeengel,
ich bin etwa fünf Jahre älter als du und kenne deinen Wohnort Kiel, weil ich dort an der PH studiert habe. Vor über 30 Jahren allerdings!
Ich bin seit 32 Jahren glücklich verheiratet, natürlich mit Höhen und Tiefen wie in allen Ehen. Wir haben vier erwachsene Kinder, eine Schwiegertochter und einen süßen Enkel. Ich bin in einer christlichen Suchteinrichtung in Thüringen beschäftigt, mein Mann ebenfalls.
Morgen bin ich wieder bei meinem Arzt, der mich mit Engagement und echter Anteilnahme unterstützt und berät. Ich gehe gern hin. Kriege dann auch wieder meine Vitamin B12-Spritze wie jeden Monat. Warum das nötig ist, kannst du bei Thomas ("Vom alten Stamm") lesen. Das hat er heute erst geschrieben.
Wenn du magst, kannst du mir privat deine Klinikadresse mailen. Wenn du dann da liegst, schreib ich dir mal und muntere dich auf.
Einen lieben Gruß und "Mutmachdrücker" von
suse52
PS: Für mich ist das Gebet ganz wichtig. Bei meinem Gott werde ich alle Angst und Sorgen los. Versuch´s mal.
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  #9  
Alt 06.10.2006, 17:30
Ostseeengel Ostseeengel ist offline
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Registriert seit: 02.10.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Angst vor der Operation

Hallo,

lieb, dass Ihr nach mir fragt. Meine Gefühle schwanken ziemlich von Tag zu Tag. Heute geht es mir soweit gut. Versuche mich mit Arbeit abzulenken.

Körperlich geht es mir gut. Ich habe überhaupt keine Beschwerden. Das ist natürlich gut, aber ich habe auch das Gefühl, es kann gar nicht wahr sein, muß ich wirklich operiert werden? Gibt es auch noch eine andere Möglichkeit? Gibt es alternative Heilmethoden? Habt Ihr schon mal gehört, dass es jemand mit alternativen Heilmethoden geschafft hat?

Alles Liebe
Ostseeengel
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