Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 26.09.2006, 10:05
pfinzi
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

ich kann mich eigentlich nur Anett anschliessen was den Verlauf bei meinem Vater betrifft. Auch er kam ins KH um eine Verengung/Verschluss des Magenausgangs zu öffnen. Heute wissen wir (meine Mum und ich, habe auch keine Geschwister), dass dies zwar "erfolgreich" operiert wurde, ansonsten wurde er aber "auf- und wieder zugemacht". Alles voller Metas.
Auch bei ihm ging dann es dann recht schnell, auch zur Überraschung des KH-Personals. Zum Glück für ihn und vor allem auch uns!

Und dies ist das, was ich Dir bzw. Euch von Herzen wünsche, dass sich dein Dad nicht noch länger quälen muss was gleichzeitig eine Qual für Euch bedeutet. Es ist so schon schlimm genug, daneben zu sitzen (wobei Ihr das unbedingt solltet, so schwer es für Euch auch ist) und nur zuzusehen, aber für ihn ist es wichtig. Er spürt Eure Anwesenheit und Eure Liebe, egal wie weit er mit Morphium "abgeschossen" ist.

"Halt die Ohren steif", machs gut (so gut es geht) und verbringe viel Zeit mit Deinem Dad. Hierfür wünsche ich Dir alle Kraft der Welt.

Viele liebe GRüsse
Frank
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 26.09.2006, 10:40
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo frank,

ich denke auch, dass bei meinem papa eine magenverengung da ist, weil er so gut wie gar nichts essen kann."ich habe keinen platz dafür", sagt er immer. milz und leber sind auch schon sehr groß, jede menge wasser im bauch, wen wunderts, dass er nicht essen und trinken kann. jeden 2. tag kommt der arzt, um ihn mit flüssigkeit zu versorgen. ich glaube, mein dad würde keinen auch noch so kleinen eingriff mehr überstehen, und warum auch? er ist voller metas. es würde nur auf eine verlängerung seines beschi... daseins hinauslaufen. klar, wenn mein papa das würde haben wollen, dann würden wir ihn natürlich ins krankenhaus bringen. aber er ist so froh, wenn er seine ruhe hat. die soll er dann auch haben. ich werde ihm all meine zeit widmen, um bei ihm zu sein und seine hand zu halten. und- so schlimm es sich anhört und so weh es auch tut- ich hoffe von herzen, dass es nicht mehr lange dauert. auch wenn mich das schlechte gewissen quält. so darf es nicht mehr lange weitergehen. nicht wegen uns- wegen meinem dad. das hat er nie und nimmer verdient...
hab dank für deine worte, frank. ich freue mich immer, wenn du mir schreibst. du schreibst mir richtig aus der seele.
liebe grüße:
monika
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 26.09.2006, 11:02
pfinzi
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hola Monika,

verd.... nochmal, wie einen diese Sch.... immer wieder einholt. Haben sich unsere Dads abgesp*****n?? (Sorry, zwischenduruch muss auch mal der Versuch eines Spasses sein in der ganzen Tristesse).
Ich bin mir -leider- ziemlich sicher, dass auch bei Deinem Dad die gleiche Situation vorlilgt wie sie bei meinem Dad vorlag. Durch die Metas der Magenausgang verengt, dadurch "Völlegefühl" und kein Appetit, bei meinem Pa kam dann noch die "Angst" dazu, dass Nahrungsaufnahme = Erbrechen (war zu oft der Fall), ergo, auch vom Kopf her gesteuerte Appetitlosigkeit. Und auch die Tatsache der Wasseransammlung im Bauchraum (ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft mein Pa punktioert wurde, jedes Mal 1/- 3 Liter entnommen, zum Schluss jeden Tag) und der dadurch zwangsläufige Druck und die Spannung trägt auch nicht gerade zum Hungergefühl bei.

So schwer das "Abschied nehmen" auch ist (ich konnte es etwas länger als meine Mum, die zu lange "blind" war), man kommt wirklich, die Erfahrung hast Du ja jetzt auch gemacht, an den Punkt, dass man nur noch hoffen kann, dass Alle (Patient und Anghörige!!) erlöst werden von der Qual. Die Erkenntnis hin zu diesem Denken ist, nach meiner Erfahrung, der schwerste Gang. Als bei mir diese Erkenntnis da war fühlte ich ein leichtes "Aufbäumen", hatte wieder kurzzeitig volle Power bis zum Ende. Als Dad eingeschlafen war, war ich hellwach, "glücklich" (ja wirklich, in diesem Moment), der "Absturz" kam dann erst Tage später (und dauert noch an....????????????... weiss ich selbst nicht so genau).

Danke übrigens für Deine persönlichen Worte, mich freut es auch sehr, mich mit Dir auszutauschen. Ich möchte dies auch gerne noch beibehalten.

Viele liebe Grüsse, machs gut.
Frank

P.S. Nimms mir nicht übel, wenn ich mich evtl. mehrfach in Worten wiederhole, ich schreibe halt so drauf los, wie mir Gedanken in den Kopf schiessen.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 26.09.2006, 11:28
sonnenstrahl sonnenstrahl ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 21.02.2006
Beiträge: 1.592
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Monika und Frank,

Frank du hast mir auch aus der Seele gesp*****n, jemanden den man liebt loslassen zu können, ist nicht leicht. Aber irgendwann steht man an dem Punkt, an dem man merkt, es hat keinen Zweck mehr, es ist nur eine Qual für den Erkrankten und für die Angehörigen auch. Ich habe mir bei meinem Vater auch gewünscht gehabt, dass er nicht lange leiden muss, ich hatte schon länger geahnt, dass der Krebs sich in seinem Körper ausbreitet. 2 Wochen vor seinem Tod hat er auf einem Auge immer schlechter gesehen, nachher gar nix mehr, dort war auch ein Tumor hinter dem Auge. Für mich ist das schlimme, an dem ich auch heute immer wieder zu knabbern habe, die Tatsache, dass er so sehr leiden musste. ich bin deshalb auch irgendwo froh, dass es so schnell ging dann. Meine Mutter konnte als er eingeschlafen ist gar nicht loslassen, ich habe ihr dann gesagt, sie solle ihn gehen lassen, sie hatte ihn mit Rufen noch 2 oder 3 mal zurück geholt. ich habe hier im KK viel gelernt auch dass man loslassen sollte, wenn es soweit ist, dafür bin ich allen hier sehr dankbar. Liebe Monika, Frank hat recht, sei so oft es geht bei deinem Dad, er spürt das, dieses Gefühl und Wissen hatte ich auch und es macht mich glücklich heute, dass ich weiß, dass ich immer da war, in den letzten wochen im Leben meines Vaters alles getan habe um für ihn da zu sein. Der Arzt im KH hatte uns dann gesagt, nachdem mein Vater eingeschlafen war, wir haben das schönste gemacht was es für einen lieben Angehörigen geben kann, wir haben ihn nicht alleine sterben lassen. So sehe ich das auch.

Alles liebe für euch Anett
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.09.2006, 19:35
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo anett,

es ist schön, dass dein papa nicht alleine war, als er gegangen ist. sicher war er sehr froh darüber, dass seine familie bei ihm war und ihn hinüberbegleitet hat. ich bin so oft bei meinem vater, wie es gerade geht und ich hoffe von ganzem herzen, dass ich in seiner letzten stunde bei ihm sein kann. obwohl ich mich davor ehlich gesagt auch ein wenig fürchte.
heute konnte er sogar aufstehen und ein paar schritte laufen. er mußte sich zwar auf mich stützen, aber es ging. er hat auch einen teller suppe gegessen und wollte sogar noch ein kleines eis haben. wer hätte das gedacht! danach war er zwar sehr erschöpft, aber gestern wäre das undenkbar gewesen. mal sehen, was morgen so ansteht.
viele liebe grüße: monika
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 28.09.2006, 08:21
pfinzi
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

Deine offenen Augen werden Dir helfen, den letzten Moment durchzustehen, Du brauchst keine Angst davor zu haben da Du weisst, was auf Dich zukommt. Mir zumindest hat das Wissen darum in diesem Moment geholfen (wie vorher schon mal gesagt, ich rede nicht von, was kommt danach, die ist ein anderes Thema).
Da das, was kommen wird, unabdingbar ist, versuche, wie Du selbst sagst, bis zum Schluss bei ihm zu sein, es ist wichtig für ihn aber, so schwer es ist, auch für Dich.
Ich selbst habe mir oft die Frage gestellt, wie wäre es gewesen, ich hätte einen Anruf aus dem KH bekommen mit der Info, Dad ist tot. Ich denke, die wäre, trotz allem Wissen, viel härter gewesen als der Weg, den ich eingeschlagen habe mit der "rund-um-die-Uhr-Begleitung" bis zum Einschlafen. Macht mich zufriedener und, paradox, glücklicher, bei ihm gewesen zu sein (als einziges Kind!).

Mach's gut und lass' was von Dir hören.
Viele liebe Grüsse

Frank

P.S. Liebe Anett, danke für Dein lieben persönlichen Worte.
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 28.09.2006, 19:34
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

lieber frank,

du hast natürlich recht. im moment gibt es nichts wichtigeres als meinen dad und ich hoffe sehr, dass ich in seiner letzten stunde bei ihm sein kann(nicht nur für ihn, auch für mich).
habe heute mit seinem hausarzt gesprochen. er sagt, es ist leider nicht abzusehen, wie lange er noch "leben" wird. wenn er glück hat, ereilt ihn vielleicht einen lungenembolie. es kann aber auch sein, dass es noch ein paar wochen so weitergeht.
heute war mein papa seelisch wieder fix und fertig. er weiß jetzt definitiv, dass es nicht mehr so lange dauern wird. zwar ist er wirklich sehr, sehr schwach, aber trotzdem hängt er noch so sehr am leben. und er hat angst. er hat so furchtbare angst!!! sein arzt hat ihm heute ein mittel gespritzt, das ihn gelassener machen sollte. danach hat er eine stunde geschlafen, aber nun ist er wieder voll da und leidet. es sind nicht die schmerzen im bauch, die ihn so leiden lassen. es ist die tatsache, daß mein papa einfach nicht loslassen will. er möchte doch so gerne leben....

lieber frank, wieder einmal danke ich dir herzlich für deine worte. bestimmt ist der verlust deines papas heute auch noch schlimm für dich und trotzdem findest du immer die richtigen worte.

ich grüße dich ganz, ganz herzlich. monika
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 04.10.2006, 13:02
gaby4 gaby4 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.09.2006
Ort: Meckenheim bei Bonn
Beiträge: 12
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Monika,

ich hatte die Hoffnung, dass es Deinem Daddy etwas besser gehen würde nachdem er etwas Bier zu sich nehmen konnte, schade dass daß dann vielleicht nur noch ein kleines Aufbäumen war. Ganz viel Kraft für Dich und Deine Familie und das mit dem Schreien war gut. Du mußt die Gefühle rauslassen sonst schnüren Sie Dir den Hals ab! Ich möchte Dich mal ganz fest drücken Du wirst sehen da wo Dein Daddy hingeht gibt es keine Krankheit und kein Schmerz mehr und das zu wissen wird Dich etwas über das Weggehen trösten! Bis bald liebe Grüsse auch an All die Anderen wünscht Gaby
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:13 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55