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  #1  
Alt 25.09.2006, 19:24
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

liebe anett,

deine worte sind wie balsam auf meine seele. ich komme gerade von meinem papa. leider alles wie gehabt. außer vielleicht, dass er heute richtig grantig war. man konnte ihm fast nichts recht machen. das sind wir nun gar nicht gewöhnt, weil mein papa immer so ruhig war und für jeden handgriff, den man für ihn macht, eigentlich lieber 5x danke sagt, als dass er schimpfen würde. aber es ist halt nicht jeder tag gleich. das wird sich schon wieder geben. mir ist es lieber, er schimpft, als dass er gar nichts sagt. reden mag er halt gar nicht mehr. man kann nur dasitzen und seine hand halten. das ist alles.

liebe anett, es tut mir sehr leid, dass du mit deinem papa auch so viel hast erleben müssen. ich stelle es mir furchtbar schlimm vor, wenn ein mensch, den man liebt, plötzlich nicht mehr da ist. obwohl ich weiß, dass es für denjenigen das beste ist, ist es trotzdem unvorstellbar. als vor 15 jahren mein allerliebster opi gestorben ist, da dachte ich, die welt müsse stehenbleiben. und jetzt kommt wieder so etwas auf mich zu! aber so ist eben das leben. es ist ein geben und ein nehmen. ein kommen und ein gehen. man muß es einfach hinnehmen. die vernunft sagt mir, dass es eben so ist aber das herz- es ist halt nicht so vernünftig.
noch einmal vielen lieben dank für dein mitgefühl. ich umarme dich ganz herzlich:monika
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  #2  
Alt 25.09.2006, 20:15
sonnenstrahl sonnenstrahl ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

vielen Dank für deine lieben Worte, ich bin auch heute nach 4 Monaten noch sehr oft ganz traurig, das Schlimme ist, wenn man einen lieben Menschen so sehr leiden sehen muss und nicht helfen kann. Ich hatte meinem Vater im KH noch gesagt gehabt, wie sehr ich ihn liebe, ich werd nie vergessen, wie er darauf antwortete, dass meine Mutter und ich seine beiden Perlen sind (ich habe keine Geschwister). Ich werd das nie vergessen.
Übrigens hatte ich mich, als es schon sehr schlecht um meinen Vater stand, krank schreiben lassen, damit ich mehr Zeit im KH sein konnte, da ich sowieso schon die Kündigung hatte, war mir das auch egal.
Liebe Monika, ich wünsche dir und deinen Lieben alles Gute und ganz viel Kraft.

Ganz liebe Grüße und eine Umarmung
Anett
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  #3  
Alt 26.09.2006, 08:33
KarinD KarinD ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Monika!

Es stimmt traurig zu lesen, wie schnell es Deinem Papa schlechter geht und er immer mehr abschaltet. In irgendeinem Buch habe ich mal gelesen (ich glaub von Rosina Sonnenschmidt), dass das Sterben aus 5 Phasen besteht. In den letzten Phasen schaltet der Körper einen Energiemeridian nach dem anderen ab, bis letztendlich alle Energiebahnen und somit Organe nicht mehr funktionieren. Frau Sonnenschmidt beschreibt weiterhin, dass in der finalen Phase, die Farbe violett einem Sterbenskranken sehr gut tun soll, da die Aura, die diese Farbe abstrahlt sehr beruhigend wirkt und zum Loslassen animiert.

Ich weiß nicht, ob sie in der Beschreibung recht hat, zuviele Geheimnisse umranken letztendlich immer noch den Prozess des Sterbens. Bei meinen Tieren hatte ich jedoch oft das Gefühl, das an diesem Abschalten der Energiebahnen etwas dran ist.

Liebe Monika, ich wünsche Dir und Deinem Papa alles, alles Gute, viel Liebe und Kraft für diese schwere Zeit!

Liebe Grüße,

Karin
__________________
Es ist nicht tot, was ewig ruht -
und nach unbekannten Äonen stirbt vielleicht sogar der Tod!

"Wer kämpft, kann verlieren -
wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
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  #4  
Alt 26.09.2006, 09:41
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

liebe anett, liebe karin,

habt recht lieben dank für euer mitgefühl. ja, ihr habt recht, es geht jetzt sehr rasant abwärts, obwohl ich das gefühl habe, dass dies noch nicht alles gewesen ist. ich weiß auch nicht, ich kann es nicht beschreiben, auf irgendetwas warte ich noch. wir haben über alles, was wichtig schien, gesp*****n, haben ihm gesagt, wie sehr wir ihn lieben, wie sehr wir ihn brauchen. später, als "klar" war, dass er sich wohl nicht mehr erholen wird, haben wir über das loslassen gesp*****n. er weiß, dass er kein schlechtes gewissen haben muß, wenn seine zeit gekommen ist. mein papa weiß, dass wir ihm seine ruhe gönnen, dass er in frieden gehen kann. und trotzdem habe ich das gefühl, dass noch nicht alles gesagt ist. dieses gefühl ist ganz komisch und auch unangenehm. vielleicht denke ich so, weil mein papa immer noch nicht ganz aufgegeben hat. manchmal hat er momente, wo er sich nicht einfach seinem schicksal hingeben will, wo er kämpfen möchte-allein die kraft fehlt ihm halt. und gerade diese momente sind es, die mir so sehr weh tun. wobei wir wieder beim thema wären: dieses nicht helfen können, das macht alles so schlimm. aber da hilft mir alles jammern nicht. ich will versuchen, die zeit, die wir noch haben, ihm so angenehm wie möglich zu machen. mehr kann man halt leider nicht mehr tun.

liebe anett, liebe karin,
noch einmal vielen dank für eure worte. und das mit der farbe violett- ich denke, ich werde mich darum kümmern. sollte es vielleicht nicht helfen- schaden kann es wohl auch nicht. vorstellbar wäre es ja.

liebe grüße
eure monika
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  #5  
Alt 26.09.2006, 10:05
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

ich kann mich eigentlich nur Anett anschliessen was den Verlauf bei meinem Vater betrifft. Auch er kam ins KH um eine Verengung/Verschluss des Magenausgangs zu öffnen. Heute wissen wir (meine Mum und ich, habe auch keine Geschwister), dass dies zwar "erfolgreich" operiert wurde, ansonsten wurde er aber "auf- und wieder zugemacht". Alles voller Metas.
Auch bei ihm ging dann es dann recht schnell, auch zur Überraschung des KH-Personals. Zum Glück für ihn und vor allem auch uns!

Und dies ist das, was ich Dir bzw. Euch von Herzen wünsche, dass sich dein Dad nicht noch länger quälen muss was gleichzeitig eine Qual für Euch bedeutet. Es ist so schon schlimm genug, daneben zu sitzen (wobei Ihr das unbedingt solltet, so schwer es für Euch auch ist) und nur zuzusehen, aber für ihn ist es wichtig. Er spürt Eure Anwesenheit und Eure Liebe, egal wie weit er mit Morphium "abgeschossen" ist.

"Halt die Ohren steif", machs gut (so gut es geht) und verbringe viel Zeit mit Deinem Dad. Hierfür wünsche ich Dir alle Kraft der Welt.

Viele liebe GRüsse
Frank
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  #6  
Alt 26.09.2006, 10:40
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo frank,

ich denke auch, dass bei meinem papa eine magenverengung da ist, weil er so gut wie gar nichts essen kann."ich habe keinen platz dafür", sagt er immer. milz und leber sind auch schon sehr groß, jede menge wasser im bauch, wen wunderts, dass er nicht essen und trinken kann. jeden 2. tag kommt der arzt, um ihn mit flüssigkeit zu versorgen. ich glaube, mein dad würde keinen auch noch so kleinen eingriff mehr überstehen, und warum auch? er ist voller metas. es würde nur auf eine verlängerung seines beschi... daseins hinauslaufen. klar, wenn mein papa das würde haben wollen, dann würden wir ihn natürlich ins krankenhaus bringen. aber er ist so froh, wenn er seine ruhe hat. die soll er dann auch haben. ich werde ihm all meine zeit widmen, um bei ihm zu sein und seine hand zu halten. und- so schlimm es sich anhört und so weh es auch tut- ich hoffe von herzen, dass es nicht mehr lange dauert. auch wenn mich das schlechte gewissen quält. so darf es nicht mehr lange weitergehen. nicht wegen uns- wegen meinem dad. das hat er nie und nimmer verdient...
hab dank für deine worte, frank. ich freue mich immer, wenn du mir schreibst. du schreibst mir richtig aus der seele.
liebe grüße:
monika
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  #7  
Alt 26.09.2006, 11:02
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hola Monika,

verd.... nochmal, wie einen diese Sch.... immer wieder einholt. Haben sich unsere Dads abgesp*****n?? (Sorry, zwischenduruch muss auch mal der Versuch eines Spasses sein in der ganzen Tristesse).
Ich bin mir -leider- ziemlich sicher, dass auch bei Deinem Dad die gleiche Situation vorlilgt wie sie bei meinem Dad vorlag. Durch die Metas der Magenausgang verengt, dadurch "Völlegefühl" und kein Appetit, bei meinem Pa kam dann noch die "Angst" dazu, dass Nahrungsaufnahme = Erbrechen (war zu oft der Fall), ergo, auch vom Kopf her gesteuerte Appetitlosigkeit. Und auch die Tatsache der Wasseransammlung im Bauchraum (ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft mein Pa punktioert wurde, jedes Mal 1/- 3 Liter entnommen, zum Schluss jeden Tag) und der dadurch zwangsläufige Druck und die Spannung trägt auch nicht gerade zum Hungergefühl bei.

So schwer das "Abschied nehmen" auch ist (ich konnte es etwas länger als meine Mum, die zu lange "blind" war), man kommt wirklich, die Erfahrung hast Du ja jetzt auch gemacht, an den Punkt, dass man nur noch hoffen kann, dass Alle (Patient und Anghörige!!) erlöst werden von der Qual. Die Erkenntnis hin zu diesem Denken ist, nach meiner Erfahrung, der schwerste Gang. Als bei mir diese Erkenntnis da war fühlte ich ein leichtes "Aufbäumen", hatte wieder kurzzeitig volle Power bis zum Ende. Als Dad eingeschlafen war, war ich hellwach, "glücklich" (ja wirklich, in diesem Moment), der "Absturz" kam dann erst Tage später (und dauert noch an....????????????... weiss ich selbst nicht so genau).

Danke übrigens für Deine persönlichen Worte, mich freut es auch sehr, mich mit Dir auszutauschen. Ich möchte dies auch gerne noch beibehalten.

Viele liebe Grüsse, machs gut.
Frank

P.S. Nimms mir nicht übel, wenn ich mich evtl. mehrfach in Worten wiederhole, ich schreibe halt so drauf los, wie mir Gedanken in den Kopf schiessen.
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  #8  
Alt 26.09.2006, 11:28
sonnenstrahl sonnenstrahl ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Monika und Frank,

Frank du hast mir auch aus der Seele gesp*****n, jemanden den man liebt loslassen zu können, ist nicht leicht. Aber irgendwann steht man an dem Punkt, an dem man merkt, es hat keinen Zweck mehr, es ist nur eine Qual für den Erkrankten und für die Angehörigen auch. Ich habe mir bei meinem Vater auch gewünscht gehabt, dass er nicht lange leiden muss, ich hatte schon länger geahnt, dass der Krebs sich in seinem Körper ausbreitet. 2 Wochen vor seinem Tod hat er auf einem Auge immer schlechter gesehen, nachher gar nix mehr, dort war auch ein Tumor hinter dem Auge. Für mich ist das schlimme, an dem ich auch heute immer wieder zu knabbern habe, die Tatsache, dass er so sehr leiden musste. ich bin deshalb auch irgendwo froh, dass es so schnell ging dann. Meine Mutter konnte als er eingeschlafen ist gar nicht loslassen, ich habe ihr dann gesagt, sie solle ihn gehen lassen, sie hatte ihn mit Rufen noch 2 oder 3 mal zurück geholt. ich habe hier im KK viel gelernt auch dass man loslassen sollte, wenn es soweit ist, dafür bin ich allen hier sehr dankbar. Liebe Monika, Frank hat recht, sei so oft es geht bei deinem Dad, er spürt das, dieses Gefühl und Wissen hatte ich auch und es macht mich glücklich heute, dass ich weiß, dass ich immer da war, in den letzten wochen im Leben meines Vaters alles getan habe um für ihn da zu sein. Der Arzt im KH hatte uns dann gesagt, nachdem mein Vater eingeschlafen war, wir haben das schönste gemacht was es für einen lieben Angehörigen geben kann, wir haben ihn nicht alleine sterben lassen. So sehe ich das auch.

Alles liebe für euch Anett
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