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  #1  
Alt 06.06.2006, 22:09
Benutzerbild von Johanna82
Johanna82 Johanna82 ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

Liebste Mam!

Heute war deine Beerdigung.

Es war furchtbar, deinen Namen auf dem Kreuz zu lesen, unfassbar, dass du wirklich in diesem Sarg liegst.

Es waren so viele Leute da.

Die Kränze sind wunderschön geworden , ich habe einen mit sonnenblumen für dich ausgesucht, die hast du hier im garten immer gepflanzt...

Ach Mam, ich bin noch so wirr, ich bekomme nichts vernünftiges zustande.

Ich wünsche mir so , dich in den arm zu nehmen.

Du fehlst mir!

Ich liebe dich.

Deine kleine Tochter.
__________________
Eines Tages werden wir wissen, dass er Tod uns nie rauben kann, was unsere Seele gewonnen hat

- Tagore -
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  #2  
Alt 08.06.2006, 14:15
mario1 mario1 ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

Liebe Johanna!

Jetzt is es schon einige Tage her, das du deine Mama am letzten Weg zu den Sternen begleitet hast! Glaub mir ich versteh diese Gefühlschaos, mir ging es nicht anders! Meine Mama liebte auch Sonenblumen daher war auch mein Kranz für sie aus diesen strahlend gelben Blumen!
Die ersten Wochen danach waren bei mir noch sehr schwer! Immer wieder diese Gedanken, diese schrecklichen Erinnerungen an die schwere Zeit! Liebe Johanna auch wenn du das jetzt vielleicht nicht hören willst, glaube mir es wird leichter! Ich konnte es damals auch nicht glauben, als es mir hier sehr liebe Leute sagten, aber es ist so!
Ich wünsche dir und deiner Schwester für die nächste Zeit viel Kraft und auch zuversicht!
Mario
__________________
Dort oben werden wir gehen, du und ich;
die Milchstraße entlang werden wir gehen, du und ich;
auf einem Blumenpfad werden wir gehen, du und ich;
wir werden Blumen pflücken auf unserem Weg, du und ich.
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  #3  
Alt 08.06.2006, 21:27
Benutzerbild von Johanna82
Johanna82 Johanna82 ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

Lieber Mario!

Ich danke dir für deine lieben Zeilen - und ich würde dir gerne jetzt schon glauben können - aber noch kann ich einfach nicht begreifen, dass ich sie nun wirklich nicht mehr wiedersehe.

manchmal ist diese schmerzliche erkenntnis ganz klar da - und dann verschwimmt es wieder und ich denke, dass alles nicht wahr ist.

Hier zu hause gibt es 1000 Kleinigkeiten, die mich an sie erinnern und die mich glauben lassen, dass sie immernoch da ist.

heute ist es genau 1 woche her und seither ist nichts mehr wie es war, alles ist in der schwebe, irgendwie.

ich habe gestern beim amt halbweisenrente für mich beantragt, ich bin ja noch studentin... halbweise, furchtbare bezeichnung, das hat mir irgendwie nochmal echt zugesetzt, als ich die Sterbeurkunde vorlegen musste - da wars irgendwie nochmal amtlich.

Shit, ich weiss gar nicht, wie es jetzt alles weitergeht, ich müsste am montag mal wieder in die fachhochschule aber ich habe gar keine lust, keine motivation. Ich denke, ich setz das komplette semester aus

- aber ob das richtig ist? ich weiss es nicht, vielleicht könnte ich es auch als ablenkung nutzen und mich zum schluss nun nochmal reinknien.

Ich weiss ja auch, dass es mam tootal wichtig war, dass ich mein studium fertig mach, das will ich ja auch,muss ja nur noch meine dipl. arb. schreiben, aber ich weiss nicht, ob ich jetzt schon kann.

ich vermisse sie sehr und im moment bin ich einfach so traurig, dass ich mir noch gar nicht vorstellen kann, dass es je besser wird.

Ich brauch wohl noch viel Zeit!

Liebe Grüsse, Johanna
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- Tagore -
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  #4  
Alt 08.06.2006, 21:46
Peggy_WI Peggy_WI ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

Liebe Johanna,
wenn ich Dir einen Rat geben darf bezügl. Deines Studiums: setz lieber jetzt noch einmal kurz aus, um dann zum Endspurt loszustürmen. Alles andere wäre nicht vernünftig. Viel zu viele Gedanken schwirren noch in Deinem Kopf rum und gerade in der Abschlußphase des Studiums mußt Du 150%ig da sein. Da geht es um alles. Gönn Dir auch einfach mal bewußt eine Pause- denn die hast du auch verdient. Klar könnte man gegenhalten und sagen - das Studium lenkt dich ab. Aber ist das wirklich gut? Die Trauer verdrängen, wegschieben? Ich hab das damals gemacht als meine Mutter an Krebs starb. Da war ich im 3. Semester. Da gings "nur" um die ersten Scheine, aber selbst das habe ich bereut. Ich hätte - wenn es finanziell gegangen wäre - eine echte Auszeit gebraucht. Ich habe mich nach Mamas Tod dann von Semester zu Semester geschleppt mit einer tiefen Depression und hab mein Examen letzten Endes nur knapp bestanden. Das hat mein gesamtes weiteres Leben sehr geprägt.
Also, liebe Johanna - Du bist ein starkes Mädel und ich bin sicher, daß Du in dem Frei-Semester wieder genug Motivation sammeln wirst, um es allen da draußen zu zeigen. Leg Deiner Mama zuliebe einen phänomenales Diplom hin! Widme es ihr persönlich, aber laß Dir dafür die Zeit, die Du brauchst.

Alles Liebe
Peggy
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  #5  
Alt 08.06.2006, 22:06
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

liebe johanna

darüber habe ich auch nachgedacht, was das beste ist.
du hast wirklich alles für deine mam getan und dich rund um die uhr gesorgt.
bei mir sind es fast 3 monate her, aber auch jetzt noch schwirrt mir viel im kopf rum, was meinen dad betrifft.
ich schließe mich peggys rat voll und ganz an.
die auszeit brauchst du jetzt einfach, auch um das ganze geschehene aufzuarbeiten.

@ peggy

wie geht es bei euch??
was macht dein papa?


viele kraft euch beiden

liebe grüße

iris
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  #6  
Alt 08.06.2006, 22:29
Peggy_WI Peggy_WI ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

@Iris
hab dir ne PM geschickt.
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  #7  
Alt 08.06.2006, 23:46
Benutzerbild von Johanna82
Johanna82 Johanna82 ist offline
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Standard AW: Biefe an meine Mama

Liebe Mama!

Heute ist es 1 Woche her, seit ich dich das letzte mal sah und es ist so schwer ohne dich.

ich kann mich auf nichts richtig konzentrieren, meine Gedanken schweifen immer wieder ab,bleiben bei dir hängen... Zuerst sind es schöne Gedanken und erinnerungen - doch dann kommen auch die Bilder deiner letzten Tage zurück und die Angst und der grosse Schmerz sind wieder da.

Ach Mutter, an so Tagen wie heute haben wir draussen gewuselt, am Teich gesessen - und jetzt? Jetzt finde ich es unverschämt, dass die Sonne scheint, so als wäre nichts gewesen!!!!

Und dabei ist doch nichts mehr wie es war, wie kann es dann sein, dass alles einfach weitergeht?

Papa hat sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen und ist oft froh, wenn er niemanden sehen muss.

Ich lass ihn halt, er braucht das jetzt auch.

Ich bin ja trotzdem immer da, da brauchst du dich nicht sorgen, Mama!


Um mich auch nicht so- ich mach das wohl schon irgendwie.
Ich weiss, das dir das wichtig war.

Trotzdem würde es mir alles leichter fallen wenn du da wärest - und manchmal bist du es in meinem Bewusstsein ja noch - und dann wird mir wieder klar, dass es nicht wahr ist, dass du wirklich tot bist, gestorben.

Ich finde keine richtigen worte um auszudrücken in welchen trümmern meine kleine welt liegt - und ich muss jetzt alles, was ich mir so für mein leben vorgestellt hatte, neu überdenken - dabei liebte ich unsere kleine heile welt...

Auf Fotos, wo ich noch ein Kind bin, und wir beide zu sehen sind, siehst du immer fröhlich aus, lachst mich an und wenn ich das sehe, wünsche ich mir einfach nochmal dieses kleine kind zu sein, das Kind, das so ahnungslos von so grossem schmerz ist.

Mama, du fehlst mir!

Ich liebe dich immer!

Deine traurige Tochter.
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- Tagore -
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