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#1
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
Bei mir lag zumindest eine knappe Woche zwischen Diagnose und OP: Donnerstag Urologe - Dienstag Einlieferung ins Krankenhaus - Mittwoch OP.
Ich hatte also noch ein verlängertes Wochenende als Galgenfrist. An diesem Wochenende hatte ich übrigens auch noch Geburtstag. Ich muss sagen, dass ich irgendwie schon mit Hodenkrebs gerechnet hatte und mich daher schon innerlich darauf vorbereitet hatte. Die Diagnose war natürlich trotzdem ein kleiner Schock. Ich bin aber erstaunlich gut damit klar gekommen, was mich sehr überrascht hat. Meine Mutter hatte da viel größere Probleme. Ich hab mich vor der OP mit der ganzen Geschichte dann aber auch nicht weiter befasst und bin relativ unbefangen ins Krankenhaus gefahren. Richtig über dir Krankheit informiert habe ich mich bewusst erst nachdem ich aus dem Krankenhaus kam. Da wusste ich schon, dass ich ein Seminom hatte und musste mir daher keinen Kopf machen über die Nachbehandlungen bei einem Nicht-Seminom. Dann kam noch der günstige CT-Befund: Stage I. Insofern hätte ich mir da auch völlig umsonst einen Kopf gemacht. Heute war ich übrigens bei meinem Beratungstermin in der Strahlenpoliklinik in der Charité. In ein paar Tagen geht es dann los... PS: Letztendlich hat diese Krankheit für mich wahrscheinlich doch eine sehr enttäuschende Langzeitwirkung: Ich habe derzeit eine Bewerbung für den gehobenen Dienst der Polizei laufen. Dort habe ich mich in schriftlichen, sportlichen und mündlichen Test bei weit über 6000 Bewerbern deutlich unter den besten 150 platziert (soviele Stellen gibt es in Berlin dieses Jahr). Ich hatte schon eine inofizelle Zusage und mich entsprechend sehr gefreut. Man muss allerdings für die Einstellung auch eine polizeiärztliche Untersuchung bestehen. Das werde ich mir jetzt leider abschminken können Sorry. Ich bin jetzt ein bisschen vom Thema abgekommen Gruß Patrick |
#2
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
Hallo Caspar,
ich kann Deine Meinung z.T. verstehen. Ich hatte das Gefühl, dass direkt mit der Diagnose eine Lawine ins Rollen kommt. Man selbst und auch Angehörige werden von dieser ziemlich überrollt. Dass zu merken haut einen ganz schön um. Aber: Es gibt mehr Gründe NICHT zu warten mit der OP; Zeit zum Nachdenken hat man auch danach noch genug und auch sich grundsätzlich Fragen zu stellen. Die Frage nach dem richtigen Weg stellt sich meines Erachtens an zwei Stellen: - Wait-and-See vs. Strahlentherapie vs. Chemo - bei der Nachsorge: Bin ich eher vorsichtiger und gehe bspw. alle 2 Monate hin, oder will ich 3 Monatige Intervalle oder ggf. sogar noch größere ... Hodenkrebs ist ein schnell wachsender und aggressiver Tumor, sodass schon wenige Tage entscheidend sein können, welches Stadium man hat und ob er sich weiter ausbreitet. Da der kranke Hoden eigentlich nur gefährlich sein kann, und eigentlich nicht die Alternative besteht, dass er drin bleibt, gibt es keinen Grund zu warten - finde ich. Viele Grüße PantaRei P.S.: @xmp: Sprich doch mal mit einem Anwalt, der sich in Arbeitsrecht auskennt. Ich war auch mal im öffentlichen Dienst beschäftigt. Soweit ich weiss, darf der Arzt nur "medizinisch geeignet"/"ungeeignet" sagen und an den Arbeitgeber weitergeben. Grundsätzlich wüsste ich nicht, warum Du jetzt nach der Krankheit ungeeignet sein solltest. Ein größeres Hindernis wäre es wohl bei einer Verbeamtung. Bei der Anstellung im öff. Dienst sollte das nicht so eng gesehen werden. Viel Glück! Geändert von PantaRei (31.05.2006 um 20:37 Uhr) |
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
Zitat:
Begründet wird die polizeiuntauglichkeit mit der sogenannten Polizeidienstvorschrift 300, in der genau geregelt ist, mit welchen Erkrankungen bzw. Verletzungen man zur Polizei darf und mit welchen nicht. Natürlich steht da auch ein Passus zu Krebs drin: die Krankheit muss fünf Jahre vorbei sein. Leider wird hier nicht zwischen unterschiedliche Krebsarten unterschieden. Dass da ein Seminom im Stadium I ja noch relativ "harmlos" ist, ist egal. Ich werde es trotzden noch versuchen... mehr als nicht klappen kann es ja nicht! |
#4
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
@xmp: Ach so, dachte, dass vielleicht auch im Polizeidienst mehr mir Angestellten gemacht wird. Aber bei einer Verbeamtung ist es wohl sowieso eher unklar, nach welchen Kriterien die Gesundheitsprüfung gemacht wird und warum welches Ergebnis rauskommt.
Wünsche Dir, dass es trotzdem klappt. Und wenn nicht, dann findest Du hoffentlich eine gute Alternative. PantaRei |
#5
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
Liebe Leut
Vielen Dank für die zahlreichen Meinungsäusserungen. Wie ich feststelle befinde ich mich mit meiner Meinung etwas alleine . Trotzdem möchte ich die Diskussion weiterführen: das Kernargument lautet, dass man eigentlich gar keine Alternative zur Operation hat, der Tumor schnellwachsend ist und so oder so raus muss. Stimmt natürlich alles, auch aus meiner Sicht. Doch nun mein Punkt: bis man das alles weiss respektive auch glaubt, dauert es doch eine Weile. Ausser man glaubt blindlings den Ärzten. Und in diesem Moment der Diagnose wird, wenn man dafür sensibel ist, eine Lawine losgetreten: "Herr Soundso, sie haben Hodenkrebs. Das ist heilbar - Lance Armstrong hat nach dieser Krankheit noch zweimal die Tour de France gewonnen ( ). Als ersten Schritt muss man den befallenen Hoden entfernen, danach schauen wir weiter". In diesem Moment hat man typischerweise noch wenig Ahnung, was ein Hodenkrebs ist, wie die Heilungschancen stehen, wie die Behandlungen ablaufen. Klar kann man einfach seinem Arzt vertrauen. Das brauchts natürlich auch. Doch man muss sich doch ersteinmal klar werden, ob man diesem Arzt vertraut. Auch, ob man diesen Urologen an die eigenen Eier lassen will. Ist ja nicht Rocket Science diese Operation, aber auch das weiss man im Moment der Diagnose noch nicht. MAN WEISS EINFACH NOCH WENIG als Betroffener im Moment der Diagnose. Noch etwas zum schnellwachsenden Tumor: mein Urologe meinte, dass eine Woche abwarten kein Problem wäre, das hat mir auch ein Hodenkrebsbetroffener Mediziner bestätigt (wollte doch wissen, ob ich mit meiner Atempause mein Leben aufs Spiel setze). Aber natürlich: in jedem Fall muss man seinen eigenen Weg finden... Gruss Caspar |
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
Hi Caspar
Hihi! Scheint ja in der Tat gängig zu sein, daß man mit der Diagnose auch gleich die Krankheitsgeschichte von Lance Armstrong erzählt bekommt. Nur bei meinem Arzt war er 7x Tour de France-Gewinner... Schön, daß Du die Diskussion noch weiterführen möchtest und Deinen Standpunkt nochmal ausgebaut hast. ich glaube jetzt habe auch ich es verstanden. Und Du hast bestimmt Recht, seinem Arzt muß man in dieser Hinsicht schon vertrauen können. Sonst ist es schon sowas wie eine Überrumpelung. In dieser Hinsicht hatte ich das Glück, daß der Arzt, der mich eingangs im KH untersucht hat, mir sehr einfühlsam die Sachlage erklärt hat. Ob er mit Lance´s Erfolgen vielleicht ein bißchen übertrieben hat, sei mal dahin gestellt, aber bei seiner Art und Weise viel es mir nicht schwer, ihm zu vertrauen - auch wenn ich mit dem dann gar nix mehr zu tun hatte. Aber diese Eigenschaft traf auch auf die anderen Ärzte auf der urologischen Station zu. Ich habe mich da wirklich gut aufgehoben gefühlt. Vom Pflegepersonal ganz zu schweigen. Wirklich toll! Das hat mir diesen, wenn ich Dank dir so drüber nachdenke, doch sehr rasanten Einstieg natürlich enorm erleichtert. Später auf der onkologischen Station wurde ich in dieser Hinsicht wieder ein bißchen ernüchtert. Aber das ist auch eine Riesenstation, wenig Personal, und die haben da echt zun tun! Und ich war ja auch einer der Patienten, die trotz Chemo nicht so wahnsinnig leiden mußten. Die werden sich da denken, "der soll sich mal nicht so haben", womit sie ja schließlich auch Recht haben... bis bald und weiterhin alles Gute! der stein |
#7
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AW: Nach Diagnose sofort operieren oder Atempause einschalten?
Er hat bei Lance Armstrong auch nicht übertrieben. Er hat tatsächlich 7 sieben mal die Tour gewonnen
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