P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

[Loui]

Hallo Gaby,

so einen besch...Tag hatte ich gestern, fuhr von der Arbeit nach Hause, der Himmel grau und trüb. Dachte an Papa und hab so geweint....

Heute war die Urnen-Beisetzung. Habe Papa an sein Grab getragen. Ich habe den Friedhosmitarbeiter gefragt ob ich das machen dürfte und er sagte normalerweise nicht aber wenn ich es kann und möchte darf ich es tun. Da nur mein Onkel mein Mann und ich bei der Urnenbeisetzung waren war es wohl ok. Papa war ganz schön schwer, hätte ich nicht gedacht. Ich bin ganz stolz auf mich weil ich so tapfer war. In dem Moment als wir ihm das Weihwasser auf die Urne gaben kam mir der Gedanke, Papa ich möchte dich tragen. Er hat bestimmt von "oben" zugeschaut und hat Gedacht " Toll, das ist meine Tochter und ich bin stolz auf sie".

Es geht mir heute erstaunlich gut, musste noch nicht weinen, aber wer weiß wie der morgige Tag wird...

Dicker , Kopf hoch, wir stehen das durch, liebe Grüße, Sylvia

[Gaby283]

Liebe Sylvia,

ich finde, dass hast du toll gemacht . Du bist eine ganz starke Tochter!!!! Dein Vater ist stolz auf dich, und er konnte das Geschehen von irgendwoher beobachten. Da kannst du dir sicher sein.

Dein Papa wird immer bei dir sein, so wie meine Ma bei mir ist. Ich weiß nicht, ob du auch schon das Gefühl hattest, nicht alleine zu sein?! Bei mir ist es manchmal so, dass ich das Gefühl habe, dass sie im gleichen Raum ist. Es macht mir keine Angst, sondern beruhigt mich eher. Gestern habe ich mir die Bilder von ihrem Grab angeschaut. Ich war tieftraurig und lag dann völlig bewegungslos in meinem Bett und starrte an die Decke Bin dann irgendwann eingeschlafen und heute morgen gehts mir schon wieder besser. Tja, der Verlust wird immer deutlicher....

Wir werden das durchstehen, mit viel Kraft und Unterstützung wird das schon!

Hast du das Buch von Kübler-Ross schon durch?

Liebe Grüße und Kopf hoch!
Gaby

[Loui]

Hallo Gaby,

das Buch habe ich gestern Abend in einem Rutsch durchgelesen...Ist toll geschrieben und es hilft..., irgendwann werde ich meinen Papa wiedersehen und du deine Mama...macht den Schmerz irgendwie erträglicher.
Am meisten hat mich die Aussage von Frau Kübler-Ross beschäftigt: "Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich freue mich darauf.
Auch die Geschichte von der Frau vor dem Fahrstuhl mit dem geschriebenen Zettel ist seltsam und macht mit ein wenig Angst. Kann sowas wirklich sein???

Ja, das Gefühl kenne ich, ich habe Papa schon ganz oft "gerochen". Im Auto, bei der Arbeit, zu Hause. Es ist kein Gefühl das mir Angst macht sondern einfach angenehm. Er ist bei mir - ich bin ja ein Teil von ihm - passt nun mit Oma und Opa auf mich auf, bin froh darüber - wer hat schon drei auf einmal die einen beschützen?

Ich tröste mich damit dass es Papa nun wirklich "nachweislich"??? gut geht.

Ganz liebe Grüße, , Sylvia

[Tanja2005]

Hallo Sylvia,

dass Du Deinen Vater gerochen hast, finde ich sehr interessant. Ich nehme die Anwesenheit meiner Mutter nämlich auch über ihren Geruch wahr. Meinem Freund ist das als erstem von uns passiert und ich dachte schon, der hätte sie nicht mehr alle. Aber als ich zu den Vermietern meiner Mutter gefahren bin um zu besprechen, wie es weiter geht, da hat es im Auto ganz intensiv nach meiner Mutter gerochen. Sie ist wohl mitgefahren um sicherzustellen, dass ich alles ordentlich mache. Und als ich ihre Wohnung ausgräumt habe, da war sie einmal auch da. Aber da wollte sie nichts von mir und hat sich immer verkrümelt, wenn ich in das jweilige Zimmer gekommen bin. Wahscheinlich hat sie sich da von ihrer Wohnung und damit von ihrem irdischen Leben verabschiedet.

Es ist übrigens nicht ihr Parfüm oder Duschgel, das ich rieche, sondern tatsächlich meine Mutter. Leider war sie jetzt schon lange nicht mehr da, oder ich bin mal wieder zu hektisch, als dass ich ihre Anwesenheit merken würde.

Sie fehlt mir momentan jeden Tag ein bisschen mehr. Sie hätte sich so über die ersten Schneeglöckchen gefreut und sich beim ersten Sonnenstrahl ein Eis gekauft: eine Kugel Vanille, aber nur eine ;0)

Viele Grüße,

Tanja

[Loui]

Hallo Tanja,

schön dass du mir vorbeischaust. Auch bei mir ist es so dass ich einfach nur Papa riche, kein Parfüm oder so was sondern einfach nur er.

Ich vermisse meinen Papa auch unendlich... Möchte am liebsten anrufen und fragen wie´s ihm geht..., seine Stimme hören die mir sagt, mach dir keine Sorgen mir geht es gut...

Das Buch von E. Kübler-Ross hat mir zwar geholfen aber ich zweifle leider ein wenig an dem was sie geschrieben hat...Mein Kopf sagt sie hat recht und sie weiß es, mein Verstand sagt das kann sie nicht wissen...

Glaube ich jetzt meinem Kopf oder meinem Verstand ???

Liebe Grüße von einer heute sehr traurigen Sylvia

[Gaby283]

Hallo Sylvia,

ich hoffe, dass es dir heute wieder etwas besser geht! Bei mir ist das auch sehr unterschiedlich, wobei ich mich erst noch am Anfang meiner Trauer befinde...ich denke immer, dass meine Ma irgendwann zurückkommt und dass sie im Urlaub ist. Mein Verstand weiß natürlich, dass sie nie mehr zurückkommen wird. In kurzen Momenten merke ich den Verlust, aber die Seele verdrängt ihn noch etwas.

Am meisten hat mich die Aussage von Frau Kübler-Ross beschäftigt: "Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich freue mich darauf.

Da hab' ich mir auch einen ziemlichen Kopf drum gemacht. Früher bzw. bis meine Mama gestorben ist, hatte ich immer große Angst vor dem Sterben. Aber seit sie da oben ist, ist meine Angst wie weggeflogen, weil ich weiß, dass sie mich eines Tages abholen wird und auf diesen Tag freue ich mich riesig.

Die Geschichte von Frau Schwarz ist echt unheimlich. Vielleicht gibt es wirklich Menschen, die keine Angst vor - hm, wie soll ich es jetzt nennen)?! - Kontakt aus dem Jenseits haben, oder anders damit umgehen. Manche spüren die Anwesenheit von Toten, sehen sie aber nicht und andere wiederrum haben die Gabe, zu Toten Kontakt aufzunehmen. Ich gehöre zu der ängstlichen Gruppe und mag meine Mama lieber nur spüren, aber nicht "sehen". Vor einigen Wochen noch habe ich zu ihr gesagt, dass ihre Seele gerne bei mir sein kann, aber sie soll bloß nachts nicht vor meinem Bett stehen und mich erschrecken.

Ich wünsche dir einen schönen Tag und schau' einfach mal in die Sonne

Gaby

[Loui]

Liebe Gaby,

schön wieder von dir zu lesen. Die Sonne tut mir sehr gut. Hatte am Samstag wieder einen schlimmen Tag. Habe alle Trauerkarten nochmals gelesen und in Papa´s Ordnern rumgeblättert,Schulzeugnisse, Familienstammbuch, usw. Das hat mich ziemlich runter gerissen, aber es musste sein.

Ich habe immer noch sehr viel Angst vor dem sterben obwohl ich denke dass Papa mich dann holen kommt und ich eigentlich keine Angst haben brauche.

Ich habe es auch noch nicht geschafft ein Foto von Papa aufzustellen. Habe Angst dass ich dann immer in Tränen ausbreche. Ich habe ein Foto von Oma & Opa an der Wand, mit den beiden rede ich dann in Gedanken immer und frage sie ob es Papa gut geht. Trauerbewältigung ??? Keine Ahnung , ich denke ja.

In den letzten Tagen habe ich immer Papa in seinen letzten "Minuten" vor meinen Augen, die Atmung, ich kann es richtig hören, wie er aufgehört hat zu atmen. Sehe ihn leblos in seinem Krankenbett vor mir. Die eine Seite sagt, er wurde erlöst, die andere, komm zurück.

Versuche sogut es geht ein "normales" Leben weiter zu führen aber es ist verdammt schwer.

liebe Gaby, ich denke dir geht es genauso, am schlimmsten ist es wenn ich alleine bin. Die erste Zeit konnte ich nachts nur mit Licht schlafen obwohl mein Mann ja bei mir ist, seltsam.

Vielleicht sitzen deine Mama und mein Papa daoben jetzt zusammen und reden über uns.

heute ein 3-fach , liebe Grüße, Sylvia