Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 02.12.2002, 21:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Alles umsonst...

Hallo Forum,
meine Mutter sagte mir, bitte lass mich nicht im Krankenhaus mit all den Schläuchen an mir dran sterben. Das war letztes Jahr im Sommer und bis Oktober habe ich den Gedanken verdrängt, wie es werden soll, wenn sie pflegebedürftig wird. Ich arbeitete damals in Hamburg und meine Familie lebt in Leipzig. Die Entscheidung sie nach Hause zu holen, hätte ich vorher auch nicht planen können. Ich bin der Meinung, jeder muss entscheiden, wie die Kräfte sind und wie die häusliche Situation. Mein Arbeitgeber war sehr verständnisvoll, ich arbeite vom Home-Office aus in Leipzig (in einem New Economy Unternehmen gut machbar)und zusätzlich hatten wir den Pflegedienst. In diesem Moment war mir der Job aber auch egal, ich hätte mich für die Zeit auch freistellen lassen. Das Bedürfnis meiner Mutter ganz nah zu sein war stärker als meine Karriereplanung. Das ich so reagiere, hätte ich aber nicht vorraus sagen bzw. planen können. Die acht Wochen waren für meine ganze Familie so wichtig und wir sind ganz eng zusammen gerückt. Ich habe gelernt, was es heisst in Liebe zu sterben und für meine Zukunft viel Kraft geschöpft und in meinem Leben die Prioritäten neu geordnet. Meine Mutter fehlt mir natürlich gewaltig. Sie war erst fünfzig und wir hatten ein sehr enges Verhältnis. In den letzten Wochen hatten wir zum Glück die Zeit, ganz bewusst von einander Abschied zu nehmen.
Meine Empfehlung: jeden neuen Tag mit dem Angehörigen geniessen, sich in der Zeit auch intensiv mit dem Sterben beschäftigen und einfach akzeptieren, dass es zum Leben dazugehört. Ich selbst habe keine Angst vorm Tod, aber dass ich nicht in so einer Geborgenheit wie meine Mutter sterben kann, davor schon. Diese Geborgenheit kann auch im Hospiz oder im Krankenhaus da sein, man braucht die Menschen, die einen lieben und in der Zeit die Hände halten, den Rücken massieren oder Geschichten vorlesen...
Euch allen viel Kraft.
Grit
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit Forum für Hinterbliebene 85 15.06.2015 16:45


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:17 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55