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  #1  
Alt 23.09.2005, 12:39
Benutzerbild von Micha
Micha Micha ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Hallo Michaela,

mich freut es auch erst einmal, daß dein Vater die OP gut überstanden hat. Ich weiß gar nicht,ob ich an einer Herz-Lungen-Maschine war. Ich wurde aber auf jeden Fall künstlich beatmet. War auch notwendig, weil man an die Speiseröhre nur rankommt, indem man eine Lungenseite flach legt.

Die künstliche Beatmung wurde bei mir erst eingestellt, als ich wieder voll da war und die Ärzte sich sicher waren, das wieder selber atme. Bei mir hat das über 24 Stunden gedauert. Ich ging so gegen 8:00 Uhr in den OP und war erst am nächsten Tag so gegen 16:00 wieder bei vollem Bewustsein.

Die nächsten Tage werden bestimmt nicht einfach. Für dich und deinen Vater. Aber glaub mir, mit ein wenig Willen, geht es bestimmt ganz schnell wieder aufwärts. Ich habe von Tag zu Tag nach der OP gemerkt, wie es besser wurde. Jetzt nach über 3 Monaten, denk ich kaum noch an die Strapazen und freu mich nur, daß mir verhältnismäßig gut geht.

Ich wünsche deinem Vater, das er ganz schnell wieder auf die Beine kommt.

Ganz liebe Grüße

Micha
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  #2  
Alt 24.09.2005, 02:07
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Lieber Micha,

ja, Gott sei Dank hat er die OP erst einmal überstanden. War heute da, die Haut war ganz gelblich und die Hände waren richtig geschwollen. Er sollte sich heute Mittag schon hinsetzen, dabei ist er aber weggesackt, war wohl etwas zu früh. Sonst geht es ihm gut, er freut sich, übermorgen einen Eimer Wasser zu trinken, er hat wahnsinnigen Durst. Er darf sich ja nur die Lippen und die Zunge befeuchten, habe aber beobachtet, dass er richtig an dem Wattestäbchen saugt.

Ich bin froh, wenn er erst die ganzen Schläuche abgenommen bekommt.

Hattest Du denn starke Schmerzen? Zur Zeit spürt er ja noch nichts.

Liebe Grüße
Michaela
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  #3  
Alt 24.09.2005, 12:09
Benutzerbild von Micha
Micha Micha ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Hallo Michaela,

schön das dein Vater erst mal alles gut überstanden. Jetzt wird es bestimmt schnell aufwärts gehen. Was wurde bei deinem Vater gemacht? Wurde der ganze Magen entfernt?

Mit dem Trinken war bei mir ähnlich. Durfte nach ca. 4 Tagen das erste mal was trinken. Nach ungefähr 6 Tagen durfte ich das erste mal eine Brühe trinken.

Solange ich auf der Intensiv war hielten sich die Schmerzen eigendlich in Grenzen. Nur beim Aufstehen war es nicht einfach. Hatte große Probleme um von der Waagerechten in die Senkrechte zu kommen. Aber irgendwie war es zu schaffen. Nachdem mir der Rückenkatheder entfernt wurde, habe ich ein Schmerzmittelpumpe bekommen. War ganz praktisch, weil ich immer, wenn ich Schmerzen hatte, mir eine Dosis vom Schmerzmittel selber geben konnte.

Als ich nach 8 Tagen auf die normale Station verlegt wurde, war es leider schlimmer. Die Schmerzmittel wurden zu stark reduziert, so das die erste Nacht der Horror war. Hab dann am nächsten Tag bei Chefarzt auf den Putz gehauen und mich beschwert. Danach habe ich wieder eine höhere Dosis bekommen und es war o.k.

Wenn dein Vater Schmerzen hat, soll er sich nur nicht scheuen, um nach einer höheren Dosis an Mitteln zu verlangen. Mir wurde vom Chefarzt gesagt, daß man keine Schmerzen haben soll, weil es die Heilung verlangsamt. Also nur nicht zu stolz sein. Schmerzen müssen nicht sein.

Nach 14 Tagen konnte ich entlassen worden. Muß aber auch dazu sagen, das es bei mir keine Komplikationen gab. Bin danach sofort zur AHS gegangen. Kann ich nur Empfehlen. Hat mir sehr geholfen und die Ärzte dort, haben mich wieder ganz schnell auf die Beine gebracht. Meine Eltern haben sich aber sofort nach der OP um einen Platz dort gekümmert, weil es manchmal Probleme mit freien Plätzen gibt.

Such am besten eine Klinik raus, die auf Krebs und auf Ernährung spezialisiert ist. Wird am Anfang nicht einfach, sich an die neuen Essgewohnheiten zu gewöhnen. Auch das Gewicht war bei mir ein großes Problem. Habe an die 10 kg in einer Woche abgenommen.

Ich wünsche deinem Vater, daß er wieder ganz schnell auf die Beine kommt.

Liebe Grüße

Micha
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  #4  
Alt 24.09.2005, 22:07
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Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Liebe Micha,

heute war es schrecklich, wir waren auf der IS. Als wir reinkamen, guckte uns mein Vater ganz verschreckt an und meinte, meine Mutter müsse jetzt ganz stark sein, er müsse sterben, es ginge zu Ende. Er hatte heute die ganze Zeit Probleme beim Luftholen. Im wurde ein Teil des Magens entfernt und ein großer Teil der Speiseröhre. Zu den "Herden" an der Lunge konnte die Ärztin nichts sagen, sie könnten nicht genau sagen, ob es sich um Metastasen handeln würde. Die Lunge sollte nach dem Krankenhausaufenthalt regelmäßig untersucht werden, um zu sehen, ob die Herde sich vergrößtern.

Ich bin dann, nachdem mein Vater uns so geschockt hat, direkt zur Ärztin. Ich habe ihr erzählt, was er gesagt hat und sie meinte, es wäre alles soweit ok. Er hatte eine Fistel an der Lunge und dies würde die Atemnot verursachen. Sein Blut ist wohl auch nicht in Ordnung, er bekommt auch eine Blutttransfusion. Sie meinte, die nächsten 2 Wochen wären noch kritisch, danach wäre er über den Berg (wegen Lungenentzündung).

Dann bin ich wieder rein und habe meinem Vater gesagt, daß er nicht stirbt, dass es ganz normal wäre. Wir haben ihn dann den ganzen Tag wieder aufgebaut. Sein Blutdruck war um 14h noch bei 156/61, als wir gingen bei 130/62. Ich habe dann noch einen Blick in die Patientenakte gewagt. Hier stand dann noch, daß er eine Milzläsion hat. Außerdem irgendwas mit Raumforderung in Bezug auf die Nebennieren

Außerdem hat er jeden morgens und abends Schüttelfrost, eben auch.

Ich mußte dann auch noch so lachen, der Pfleger hat das Sauerstoffgerät rausgeholt. Mein Vater meinte dann, "siehste, jetzt holen die schon das Gerät aus, weil es bei mir keinen Zweck mehr hat". Er phantasiert auch ein wenig, was aber wohl auch normal ist.

Jetzt heißt es abwarten.

Ich beunruhigt ein wenig die Lungenfisteln und die Milzläsion. Kennst Du Dich damit aus=?

Viele liebe Grüße
Michaela
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  #5  
Alt 24.09.2005, 23:09
Benutzerbild von _Viola_
_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Liebe Michaela,

ich habe an dich und deinen Vater gedacht. Es freut mich, dass er die OP gut überstanden hat.

Dass dein Vater Angst hat, ist verständlich. Auch mein Vater hatte Probleme mit der Atmung. Ganz wichtig ist das Abhusten. Wenn das richtig klappt, wird auch die Atmung besser. Mein Vater hat, wenn es ganz schlimm war, Sauerstoff bekommen. Dann ging es besser. Es hat auch ein paar Tage gedauert. Das hängt wohl auch mit der Narkose und der damit verbundenen Beatmung zusammen. So hat es uns der Arzt erklärt. Bei meinem Vater ist während der OP ein Lungenflügel zusammen gefallen.

Mach deinem Vater Mut, sage ihm, dass es bei anderen auch so ist. Das wird ihn aufbauen. Mein Vater hatte am 5. Tag einen totalen Tiefpunkt. Obwohl medizinisch alles in Ordnung war, hat er an dem Tag nur geheult. Der Arzt sagte uns, dass er an seine psychischen Grenzen gestoßen ist. Er musste laufen, zum Breischluck, wo er wieder stehen musste und noch einiges mehr. Er konnte dann einfach nicht mehr und war ganz verzweifelt. Am nächsten Tag war das dann aber vorbei.

Wichtig ist, dass ihr für ihn da seid. Das wird ihm sehr helfen.

Meinen Vater habe ich heute wieder nach Hause geholt. Es geht ihm nicht ganz so gut. Er hat heute viel geschlafen. Gegessen hat er meistens nur Obst, Joghurt und Pudding. Vor "richtigem" Essen ekelt er sich momentan. Aber er hat ja bis heute früh Chemo bekommen. Den ersten Zyklus hat er ganz gut überstanden. Er hatte starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Er sagte aber, dass es schlimmeres gibt. Am Montag geht es weiter mit Bestrahlungen. Mit Chemo ist erstmal Schluss bis zum 17. Oktober. Wir sind froh, dass er wieder zu Hause ist.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und deinem Vater schnelle Genesung.

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #6  
Alt 25.09.2005, 00:00
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Micha Micha ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Liebe Michaela,

ich kann Viola nur in allen Punkten zustimmen. Ich hatte auch so meine Tiefpunkte. War dann froh, daß meine Eltern und Freunde für mich da waren.

Ich hatte auch am Anfang so meine Probleme mit der Atmung. Habe in der ganzen Zeit auf der IS Sauerstoff bekommen. Mein Sauerstoffgehalt im Blut war runter auf 80%. Habe auch mehrer Blutkonserven bekommen. Scheint eine allgemeine Nebebenwirkung bei dieser OP zu sein. Auch mit dem Abhusten muß ich Viola recht geben, weil ansonsten die Gefahr einer Lungenentzündung besteht. Deshalb ist auch die richtige Schmerztherapie ganz wichtig. Mir haben die Ärzte gesagt: "Wer Schmerzen hat hustet nicht richtig - Und der Schleim muß raus".

Zu den Lungenfisteln und der Milzläsion kann ich dir leider nichts sagen.

Da sie deinem Vater nur einen Teil vom Magen entfern haben, wird ihn später das Essen leichter fallen, als wenn sie alles entfernt hätten. War wohl die gleiche OP wie bei mir. Ich konnte nach drei Monaten wieder fast alles essen. Ich kann nur nicht Essen und gleizeitig Trinken. Bekam dann gleich Durchfall. Nennt sich wohl Dumping.

Auch ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und deinem Vater schnelle Genesung.

Liebe Grüße

Micha


@Viola
Ich hatte bei meiner Chemo fast die gleichen Nebenwirkungen, wie dein Vater. Hat sich aber nach der letzten Chemo wieder ganz schnell gegeben.

Wünsche auch dir und deinem Vater alles gute.

Liebe Grüße

Micha
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  #7  
Alt 25.09.2005, 00:40
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Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Hallo Ihr zwei Lieben,

ich möchte mich recht herzlich bei Euch beiden bedanken , auch meine Mutter. Habe sie gerade noch angerufen, weil sie vorhin geheult hat. Jetzt ist sie viel viel beruhigter, habe ihr vorgelesen, was ihr geschrieben habt, jetzt kann sie besser schlafen. Es ist toll, daß man sich hier so super austauschen kann.

Ich hoffe, liebe Viola, Deinem Vater geht es schnell wieder besser, da drücke ich auch ganz fest die Däumchen. Mein Bekannter (Pleuralmesoliom) hat auch so Beschwerden nach der Chemo. Er bekommt dann immer irgendwas von der Heilpraktikerin gespritzt und ihm geht es besser (Selen, Vit. C und was für die Übelkeit, weiß nur nicht, was).

Auch Dir Micha, das der Verlauf bei Dir weiterhin so toll verläuft. Hatte mir jetzt Infos über die Hufeland-Klinik schicken lassen, meinst Du, man muß das Ganze direkt nach der OP organisieren?

So Ihr zwei Lieben, vielen vielen vielen Dank für Euer Daumen drücken, ich bin jetzt auch beruhigter.

Viele Grüße unbekannterweise an Eure Familie und morgen einen wunderschönen Sonntag.

Viele liebe Grüße
Michaela
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