Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.01.2018, 16:17
Benutzerbild von remeni
remeni remeni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2010
Ort: Raum FFM
Beiträge: 528
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Hallo,
Nun ist schon Januar, ein halbes Jahr ist um. Mein Mann konnte in den letzten 2 Monaten nur die Hälfte der Chemos bekommen, 10 sind es bis jetzt. Seine Leberwerte werden immer schlechter. Er kommt langsam an den Punkt, wo die Chemo noch nicht wirksam genug ist, aber bereits schädigt.
Seine schlimmsten Nebenwirkungen sind Schädigungen an Fingern und Füßen. An den Fingerspitzen hat er bei leichten Berührungen starke Schmerzen, was ihm das Schreiben am PC sehr schwer macht. Seine Füße sind schon so taub, dass er nicht mehr spürt, dass er auf ihnen steht.
Manchmal ist die Zunge wund, manche Tage ist starker Durchfall. Die Akne ist verschwunden, er hat noch die meisten Haare, wenn sie auch sehr dünn geworden sind. Gewicht hat er keins verlohren, durch das Kortison hat er sehr guten Appetit. Seinen Geruchssinn hat er fast ganz verlohren, Geschmackssinn stark.

Meistens versucht er, seine Situation zu ignorieren. Er arbeitet, entwickelt neue Ideen, ist hoch motiviert, noch ganz viel zu machen. Wir waren eine Woche in der DomRep, hat uns allen gut getan.

Dann wieder ist er völlig mutlos, hat Angst vor dem Kommenden. Oft wird er dann böse, wütend, launisch den Kindern gegenüber, gemein zu mir. Der letzte Vorwurf hat mich sehr getroffen: nach meiner Krebserkrankung habe ich alles getan, um wieder gesund zu werden. Nur habe ich ihn nicht erinnert, gemahnt, sich um sich selber zu kümmern.

Er weiß nicht, wieviel Chemos er noch ertragen kann, wann er abbrechen muss. Was macht er dann?

Montag ist CT, mir ist schlecht vor Angst.
__________________




22.06.2017: Diagnose Darmkrebs mit multiplen Lebermetastasen bei meinem Mann
12.01.2020: mein Liebster ist friedlich zuhause in meinen Armen verstorben
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.01.2018, 17:53
Benutzerbild von GlidingGeli
GlidingGeli GlidingGeli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2008
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 542
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Hallo dementi,

ich wünsche euch ganz Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit. Gibt es keine Möglichkeit deinen Mann mit komplementären Mitteln zu stärken?
Ich dachte ihr seid in Frankfurt an Uniklinik fragt doch mal nach.

Alles Gute
GlidingGeli
__________________

Mögest du dir die Zeit nehmen,
die stillen Wunder zu feiern,
die in der lauten Welt
keine Bewunderer haben.


Irische Sprüche
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.01.2018, 18:58
Benutzerbild von remeni
remeni remeni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2010
Ort: Raum FFM
Beiträge: 528
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Wir sind am Nordwest KH. Die Studie mit dem innovativen Avelumab gibt es nur hier

Geändert von gitti2002 (23.01.2018 um 20:20 Uhr) Grund: Avelumab
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.01.2018, 20:09
Gerbera Gerbera ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2017
Beiträge: 169
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Hallo remeni

Es tut mit sehr leid dass es deinem Mann so schlecht geht.
Meine Vater hatte die gleiche Krankheit, ich verstehe deine Angst sehr gut!

Alles alles Liebe und ganz viel Kraft!!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 23.01.2018, 19:47
Benutzerbild von remeni
remeni remeni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2010
Ort: Raum FFM
Beiträge: 528
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Hallo,

CT Ergebnis: signifikante Verkleinerungen der vorhandenen Lebermetas, Meta an der Leberpforte unverändert, nichts Neues. Lympfknotenmetas alle noch da. Quantitativ sehr gut, qualitativ unverändert. Nach wie vor nicht operierbar. Der Arzt redet viel, unterm Strich konnt raus, dass es nur um Zeit geht, 1 Jahr, 2, wer weiß es schon.
Das Oxaliplatin wird dosisverringert.
Weitermachen!
__________________




22.06.2017: Diagnose Darmkrebs mit multiplen Lebermetastasen bei meinem Mann
12.01.2020: mein Liebster ist friedlich zuhause in meinen Armen verstorben

Geändert von remeni (23.01.2018 um 20:09 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 24.01.2018, 01:09
Benutzerbild von Ibis
Ibis Ibis ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2007
Ort: In der Elbmarsch
Beiträge: 342
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Genau - weitermachen!!!!

Und ganz viel Erfolg dabei!!!!!!!!

Alles Gute
Ibis
__________________
Wenn das, was Du sagen willst, nicht schöner ist als die Stille - dann schweig.
(altes chinesisches Sprichwort)

Meine im Krebskompass verfassten Beiträge und eingestellten Bilder dürfen nicht ohne meine persönliche Zustimmung kopiert oder veröffentlicht werden.
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 15.03.2019, 21:56
Benutzerbild von remeni
remeni remeni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2010
Ort: Raum FFM
Beiträge: 528
Standard AW: Lebermetastasen, wahrscheinlich Darmkrebs

Hallo,
Ich will wieder ein Update da lassen. Inzwischen sind mehr als 1 1/2 Jahre vergangen, mein Mann hat über 30 Chemos erhalten. Er konnte sich gut mit den Nebenwirkungen arrangieren, jede Verlaufskontrolle ergab signifikante Verkleinerungen der Lebermetastasen. Seine Blutwerte sehen aus wie bei einem gesunden Menschen.
Mein Mann war zuversichtlich, hat gearbeitet, wir hatten eine gute Zeit, haben ein Haus gekauft und sind nochmal umgezogen.
Im Januar hat das CT dann erstmalig einen Progress beim Primärtumor und Lympfknoten gezeigt. Er ist sofort aus der Studie geflogen und soll mit FOLFIRI weitermachen.
Das hat ihm jetzt komplett den Lebenswillen genommen.
Immer wieder fragte er während der letzten Monate seinen Onko und holte sich Zweit- und Drittmeinungen, ob der Primär nicht entfernt werden soll? Nein, alles gut, er hat keinen Vorteil von einer OP, nur mögliche Komplikationen.

Er fühlt sich nun doppelt und dreifach verraten. Hätte er im Oktober mit einer OP raus sein können? Hätte er da eine minimale Chance auf Heilung gehabt? Er hatte im Oktober auf eigene Kosten ein PET CT machen lassen: die noch vorhandenen 2-3 Lebermetastasen (von ursprünglich 15) zeigten keinerlei Aktivität, wohl aber der Primär. Lýmpfknoten waren keine zu sehen, jetzt beim (wieder privat bezahlten) PET CT im Februar waren ca 20 Lympfknoten entlang der großen Bauchschlagader krank.

Die Ärzte verstecken sich hinter ihren Leitlinien, keiner wagte sich in den letzten Monaten an eine andere Behandlung außer Chemo. Obwohl mein Mann mit 52 sehr jung ist, in hervorragender körperlicher Verfassung ist und immer wieder drum gebeten hat, radikalere Schritte zu versuchen, um den Hauch einer Chance zu bekommen.

Es ist zum verzweifeln. Jetzt hat er die 1. FOLFIRI erhalten, er wartet darauf, das seine wunderschönen Haare und Bart und Augenbrauen ausgehen und fürchtet sich davor, wie er aussehen wird. Er ist wütend und verletzend zu mir und den Kindern, aufbrausend, untröstlich.
Wir haben Urlaub gebucht für April und Juli, aber das tägliche Zusammenleben ist kaum aushaltbar. Manchmal reisst er sich zusammen, aber wofür?

Ihm wurde Zeit geschenkt, die nun vorbei ist. Er sitzt wieder auf der Rutsche, die immer steiler wird.
__________________




22.06.2017: Diagnose Darmkrebs mit multiplen Lebermetastasen bei meinem Mann
12.01.2020: mein Liebster ist friedlich zuhause in meinen Armen verstorben
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:06 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55