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#1
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AW: Mami
Jetzt habe ich deinen Thread auch gelesen und ich finde, dass du wirklich sehr berührend schreibst. Deine Mama hat sich schon nach einem Schlaganfall wieder ins Leben kämpfen müssen und dann kam auch noch der Krebs? Obwohl ich weiß, dass jeder im Leben sein Päckchen zu tragen hat und niemand vor solchen Dingen verschont bleibt, frage ich mich zur Zeit wieder immer öfter, warum manche Menschen mit vielen Schicksalschlägen gestraft werden und andere kaum. Es ist nicht fair, es würde auch nicht besser werden, wenn es allen gleich schlecht ergehen würde, aber es macht einfach irgendwie keinen Sinn. Man muss es hinnehmen, ob man will oder nicht. Ich bin mit meinen Eltern auch durch lange Zeiten gegangen, in denen wir uns nicht gut verstanden, aber ich bin sehr froh und dankbar, dass wir seit Jahren eine sehr innige Beziehung hatten. Wäre schön gewesen, wenn wir länger was davon gehabt hätten, aber man kann es nun nicht ändern. Weihnachten wird seltsam anders werden. merkwürdiger weise freue ich mich tatsächlich auf diese besinnliche Zeit, fast noch mehr als all die Jahre davor. Wahrscheinlich, weil dieses Jahr einfach so furchtbar war und ich mich nach etwas ruhe sehne. aber lebkuchen kaufen, dekorieren und all das, das kann ich noch nicht... wir werden es in diesem Jahr ohnehin ganz anders machen als sonst. Mir erscheinen viele dinge momentan einfach sehr unwichtig.
Die Nummer meines Vaters wähle ich zwar nicht bzw. das ist ja noch die Festnetznummer meiner mutter, aber ich sehe immer noch jeden Tag sein Facebookprofil und alte Nachrichten, die wir geschrieben haben. Es gibt kaum Bilder von ihm, aber ich bin froh über einige Videoaufnahmen auf denen er gemeinsam mit meiner Nichte drauf ist. Auch meine Kinder, sollte ich je welche haben, werden ihren opa nicht kennenlernen. genauso wie ich als kind, weil mein opa schon lange vor meiner geburt an muskelschwund verstorben war. Ich hätte ihn gern kennen gelernt, ich hab es immer vermisst einen opa zu haben. nun wird es meinen kindern genauso gehen, aber ich habe wenigstens diese videoaufnahmen, damit ich mich erinnern kann, wie er als opa war und damit meine kinder sehen, was für einen tollen opa sie gehabt hätten. |
#2
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AW: Mami
Ich lese still bei dir mit und bin auch sehr berührt von deinen Zeilen....
Fühl dich ganz lieb gedrückt.... O. |
#3
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AW: Mami
Liebe sailha
Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust. Ich hoffe die Beerdigung war bei euch schön? Danke für deine Worte. Bin irgendwie froh, geht es mir nicht alleine so. Fühle mich teilweise so unmenschlich, weil mich das ganze so nervt und ich eigentlich nur traurig sein sollte. Liebe Sammy Genau, im August 2009 kam der Schlaganfall. Mein Mami musste alles neu lernen. Laufen, reden, etc. Alleine wohnen ging nicht mehr, darum kam sie in eine Pflegewohnung. Wo es ihr aber zum Glück sehr gefiel und sie immer voller Stolz "die Jüngste" war. Sie war auf jeden Fortschritt unglaublich stolz. Am 26. Juni kam dann die Diagnose Lungenkrebs. Es ging so unendlich schnell! Die Frage "Warum?" habe ich schon lange aufgegeben. Wir hatten schon ein paar Schicksalsschläge und das Schönste was man machen kann, ist einfach positiv und fröhlich zu bleiben. Das gibt sehr viel Kraft! Aber unfair ist es sowieso. Du bist also der totale Weihnachtsfreak? Finde ich schön, ich mag Weihnachten überhaupt nicht... Und habe darum auch noch mehr Angst als sonst davor. Finde zur Zeit musst auch nur DU wichtig sein! Alles andere lass einfach mal unwichtig! Wünsche dir ganz viel Kraft! Liebs Mami Der Freitag 10.11. war schrecklich. Ich habe mich so davor gefürchtet, 1 Monat ist es her (nach dem Kalender). Mein Freund wollte mich noch aufmuntern, Kalender haben nur bescheuerte Menschen erfunden. Es ging mir bis am Nachmittag gut und dann kam es wie ein Hammerschlag. Auf einmal begann ich am Platz im Büro zu weinen. Es hörte gar nicht mehr auf und ich hatte diese peinlichen "Schnappatmungen" wo ich mich anhöre wie eine süsse Maus – meinte die Arbeitskollegin. Toll! Bei der Arbeit muss ich einfach funktionieren und es wird keine Rücksicht genommen. Es gibt Tage da funktioniere ich ohne Probleme, aber dann gibt es auch sehr oft die anderen Tage: Ich kann die Arbeit einfach nicht koordinieren und wenn ich um Hilfe bitte, wird gesagt "ja wir schauen dann mal!" Warum wird den einfach erwartet, dass man funktioniert als wäre nichts? Oder ist das bei anderen normal, dass nach einem Monat alles wieder wie gewohnt läuft? Auch wenn ich sage, ich habe zuviel! Und andere gehen in die Kaffeepause und ratschen rum, und dann wird noch gesagt, man versprüht Negativität! Ich gebe mir soviel Mühe und doch denke ich ständig an dich. Auch wenn wir nicht die beste Beziehung hatten, waren die letzten 3.5 Monate so intensiv und haben uns so Nahe gebracht. Du warst so froh, dass ich da war. Und ich war froh, dass ich da sein durfte! Ich glaube fest an das Leben nach dem Tod und habe dir mal im Spass gesagt, dass du mich ruhig besuchen darfst wenn du dann weg bist! "Klar mache ich das, und wehe es ist nicht aufgeräumt!" - Was haben wir gelacht. Mami, der Ordnungsfanatiker und ich, der Chaot. Du hast es nie verstanden. Bis jetzt habe ich noch nichts von dir gehört und hoffe nur, es geht dir gut wo du bist. Wir haben diese Woche die Reservation für unsere Eigentumswohnung überwiesen... Shira humpelt leider wieder etwas und haart uns die ganze Hütte voll. Habe ihr eine neue Kuscheldecke gekauft und filme sie dabei, wie sie sich "reinrobbt". Wie du diese Videos geliebt hast! Bei der Anwältin war es auch gut, ich muss nur noch ein paar wenige Telefonate machen, aber die habe ich nicht geschafft. Ich mag einfach nicht. Teilweise ist mir schon das abräumen der Teller zuviel. Bäh! Disneyland im Dezember ist auch geplant. Ich höre dich gerade "Disneyland??? Da waren wir als du 5 warst!!!" Ach Mami, ich hätte einfach gern mehr von deinen positiven Vibes. Du hast die letzten Monate immer mit dem Satz: "hauptsache ich kann lachen!", durchgestanden. Hast Spässchen gemacht und hast fast nie geweint! Ich bewundere dich so sehr dafür und war in dieser Zeit immer stark für dich. Die Stärke hat mich aber scheinbar verlassen.
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs Geändert von desireh (12.11.2017 um 18:57 Uhr) |
#4
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AW: Mami
Liebe desireh,
heute habe ich auch wieder mal einen schweren Tag.. Ich vermisse meine Mama auch so sehr. Habe deine Geschichte auch verfolgt und wollte dir einfach mal ein lächeln und einen ganz lieben Gruß da lassen... Ich denke an dich. Rocketpocket Geändert von rocketpocket (12.11.2017 um 20:05 Uhr) |
#5
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AW: Mami
Liebe Desi,
vielleicht kannst du deiner Mama sagen, wenn sie kommt, dass sie meine Ma schön grüßen soll. Ich würde auch gern mal was von ihr hören. Ich drück dich! |
#6
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AW: Mami
Ich fühle mich teilweise so leer und verloren. Ich vermisse dich sehr und die kalten und dunklen Abende machen das ganze nicht besser.
Ich frag mich täglich, ob ich genug für dich da war. Die Schuldgefühle lassen mich nicht los und ich fühle mich selber eingesperrt. Es fragen immer alle wies den geht, ich nicke und lächle. Du fehlst.
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs |
#7
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AW: Mami
Liebes Mami
Gestern hat deine grosse weisse Orchidee wieder zu blühen begonnen. Die, die ich dir dieses Jahr zum Muttertag geschenkt habe. "Die Schönste, die du je hattest!", waren deine Worte. Unser Wohnzimmer sieht sowieso aus wie in einem Tropenwald. All deine Orchideen sind schön am Balkonfester und geniessen die Morgensonne. Ich bade sie jede Woche, in der Hoffnung ich mache das richtig. Du weisst ja, wie schnell die Blumen bei mir umkommen Kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie du all die Blumen in einem kleinen Zimmer haben konntest. Es hat mich so gefreut, dass sogar der Hund wissen wollte, was den hier so spannend ist. Im gleichen Moment war ich aber auch traurig. Ich stell mir all die neuen Erinnerungen vor, die ich einmal haben werde. Die ich dir nicht erzählen oder zeigen kann. All die Momente die noch kommen mögen und du dich nicht für mich/uns mitfreuen kannst. Darf ich so überhaupt denken?
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs |
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