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#1
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Zitat:
Das ist wirklich krass, was Du mit Deinen Eltern erlebst. Da ich gerade ähnliche Vorwürfe durch meine Schwester erlebte, die glaubt, dass unsere Mutter mich bevorzugt, was nicht zutrifft, könnte ich mir höchstens vorstellen, dass Deine Eltern sich da wirklich extrem verrennen in ihrer Einbildung, von Dir abgelehnt zu werden. Vielleicht deshalb fragen sie nicht nach, weil sie wirklich glauben, dass Du sie nicht bei sich haben möchtest. Solche Vorstellungen, abgelehnt zu werden, gewinnen manchmal eine unglaubliche Eigendynamik, gerade wenn einem das Gegenüber so fremd wird durch die Krankheit. Wenn es Dich belastet, würde ich persönlich Kontakt aufnehmen zu Deinen Eltern, denn diese Vermittlerrolle über Deinen Mann könnte auch negativ empfunden worden sein, im Sinne von: Unsere Tochter will nicht einmal mehr persönlich mit uns reden. Auch wenn die Familie leider oftmals nicht wirklich die richtige Empathie aufbringt, heißt das nicht, dass da keine Gefühle für Dich bestehen. Du bist ihr Kind. Kannst Du Dir vorstellen, dass sie Dich dennoch lieben, auch wenn sie es nur auf ihre Weise tun? Fühl Dich gedrückt. Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser schweren Zeit!
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LG Dream |
#2
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Ich denke das es innerhalb der Familie eigene Grenzen gibt.
Ich habe mit meiner Mum selbiges durch und den Kontakt komplett abgebrochen. Während meiner letzten Chemo, die 20 Wochen ging, wurde ich nicht einmal gefragt, wie es mir geht oder ob ich etwas brauche. Besser noch, es wurde angerufen und Terror verbreitet, weil sie ja so alleine ist und sich um alles kümmern muss. Wenn ich eines gelernt habe ist es, dass ich gar nichts MUSS. Das schlimmste sind dann aber immer wie schlecht es doch den anderen geht. Man selbst wird gar nicht mehr gefragt. Familie hin oder her, nur irgendwo gibt es Grenzen und was einen schadet, wird bei mir mittlerweile konsequent beseitigt. LG Mathias |
#3
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Liebe Dream,
leider ist das nicht der erste "Kontaktabbruch", den ich mit meinen Eltern habe. Vor zig Jahren bat ich meine Mutter, die zusammen mit meinem Vater leicht alkoholisiert war (sie waren vorher auf einer Geburtstagsfeier), mit dem Sticheln mir gegenüber (was sie während meines gesamten Besuches praktizierte) aufzuhören. Nichts zu machen, sie frotzelte und stichelte in einer Tour, bis ich mich mit meinem Mann dazu entschloss, wieder zu fahren. Das ging unsererseits ganz friedlich vor sich, wir verabschiedeten uns und fuhren Heim. Am nächsten Abend rief meine Mutter mich an, war völlig hysterisch, und erklärte mir, dass sie sich in ihrem Haus nicht von mir das Wort verbieten lassen würde. Ich hätte unverzüglich den Haustuerschluessel von meinem Elternhaus abzugeben. Das erledigte ich dann am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Da ich weiß, dass man mit ihr nicht vernuenftig reden kann, da sie sofort ausflippt, einem das Wort im Munde umdreht und beleidigend wird, habe ich mich ein paar Monate lang nicht gemeldet. Irgendwann habe ich mich hingesetzt und einen Brief geschrieben, in dem ich ihnen mitteilte, dass ich sehr unter dem Streit leide und es schade finde, dass wir keinen Kontakt mehr haben. Sie rief beleidigt an und schlug ein Treffen vor. Bei diesem Treffen war dann mein Vater der redende Part, der alles bagatellisierte. Wir schlossen einen halbseidenen Frieden und näherten uns vorsichtig wieder an. Im Rückblick muss ich sagen, dass ich danach oft aufgrund von Aussagen oder Verhalten eine Faust in der Tasche machte und mir viel zu viel gefallen ließ. Als dann auch noch mein Bruder im Alter von 35 Jahren plötzlich starb, kümmerte ich mich umso mehr um sie. Vor allem meine Mutter hat Kummerland für sich gepachtet. Ich habe keinen Kummer und Sorgen zu haben. Mein Mann hat Morbus Crohn und seit ich ihn kenne, mal mehr oder weniger schwere Krankheitsschübe. Wenn es ihm schlecht ging und ich bei meinen Eltern mal sorgenvoll jammerte, interessierte es sie nicht, oder sie reagierten genervt. Als ich ihnen dann bewusst nichts mehr von meinem Mann erzählte, fragte mich meine Mutter am Telefon: es interessiert mich zwar nicht, aber ich frage trotzdem: wie geht es deinem Mann? Spätestens da hätte ich den Hörer auflegen und mich nie mehr melden müssen. Wenn ich bei meinen Eltern aeusserte, dass mir bei den zu erwartenden Rentenbetraegen für meinen Jahrgang 1966 ganz flau wird, entgegnete mein Vater, dass ihn das nicht interessiere, da er dann ja tot sei. Meine Krebserkrankung kommentierte er mit "Inshallah". Ich könnte noch unzählige Beispiele dieses Verhaltens aufzählen. Aber es reicht. Ich habe mit meinen Eltern seitdem noch 2mal Kontakt gehabt. Sobald ich meinen Standpunkt erkläre, flippt meine Mutter aus, wird beleidigend und verletzend(sowas wie dich habe ich nicht erzogen, usw. usw.) sie tobt rum und verlässt wutschnaubend ihr Schlachtfeld. Mein Vater dackelt hinterher. Zum Glück sind sie finanziell sehr gut gestellt und koennen gut fuer sich sorgen. Ich habe 3 Jahre Psychotherapie und Antidepressiva gebraucht, um mit dieser Situation klarzukommen. Inzwischen gelingt es. Ich habe noch einen Bruder, der jahrelang im Ausland lebte, inzwischen aber wieder hier in der Nähe. Seine Frau ist bei meinen Eltern unerwünscht. Da er selber mit ihr seit Jahren quasi getrennt in einem Haushalt lebt, sie sich aber der Kinder wegen nicht trennen, akzeptiert er das und besucht meine Eltern mit den Kindern alle paar Wochen mal. Er hält sich komplett raus und will mit keiner Partei darüber reden. Ansonsten haben meine Eltern seit Jahren auch keinen Kontakt mehr zu den eigenen Geschwistern. So sind sie halt... Geändert von faithful (12.01.2017 um 19:27 Uhr) |
#4
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Mathias und faithful
Ja, ich kenne das teilweise auch, ich fühle mich oft auch alleingelassen von der Familie, der ich so viel gegeben habe. Aber meine Geschwister sind spürbar psychisch krank, deshalb krebsen sie auch wieder zurück, nachdem sie ausgeflippt sind. Eure Familiengeschichten klingen auch nach unguten, vor allem ungesunden Familiendynamiken. Auch ich musste in meiner Schmerztherapie lernen, meiner Familie gegenüber Grenzen zu setzen. Dazu gehört vor allem äußere Distanz. Ich werde in eine entferntere Stadt umziehen und per Handy bin ich auch nur in gewissen Zeitfenstern erreichbar. Ich wünsche euch viel Kraft, jetzt ist es an der Zeit, an euch selbst zu denken, das mach ich auch, auf meine Weise. Schön, wenn wenigstens sonstige Beziehungen gut und gesund funktionieren.
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LG Dream |
#5
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
hallo ihr Lieben,
und hier mal wieder ein Spruch, der mir so langsam reicht: im Laufe des vergangenen Jahres habe ich mich von "zu gar nichts mehr fähig" ganz langsam wieder bis "voll aktiv und voll erwerbsfähig" hochgearbeitet. Anfangs ist mir da gar nicht so sehr aufgefallen, dass ich völlig matschig in der Birne bin, hab eh nur auf dem Sofa rumgelegen und langsame Spaziergänge durch's Dorf gemacht und mich ansonsten um nichts gekümmert. Je mehr ich aber wieder aktiv wurde und am täglichen Leben (inzwischen auch Arbeitsleben) teilnahm, desto stärker wurde mir bewusst, dass ich - wahrscheinlich als Folge der sehr starken Chemos) - unter katastrophalen mentalen Schwächen leide, nämlich: massive Konzentrationsstörungen (ich kann einer Besprechung nur teilweise und kaum länger als 15 Minuten folgen), teilweise dramatischer Gedächtnisverlust (ich kann mir fast keinen Namen mehr merken und vergesse ständig Dinge, die ich machen wollte), und strukturiertes Bearbeiten etwas komplexerer Dinge gelingt mir nur mit viel Mühe und Zeit. Natürlich belastet mich das sehr, und ich habe manchmal das Gefühl, zu blöd zu allem zu sein. Aber egal, mit wem ich darüber spreche, in der Familie, mit Freunden oder selbst dem Arzt, ich höre immer nur: "das geht uns allen so, wir sind schließlich alle über fünfzig." Ich werd noch bekloppt....
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Diagnose Kardia-Karzinom T3 N1 M0 - Juli 2015 Neoadjuvant Bestrahlung/Chemo - Sept bis Nov 2015 OP Magenhochzug - Dez 2015 1. Reha in Bad Neuenahr - Jan 2016 2. Reha in Bad Neuenahr - Feb 2017 seitdem geht's .... meine eigenen Erfahrungen mit der Magenhochzug-OP, dem Leben und Überleben des Kardia-Karzinoms und Nützliches zum Umgang mit Magen- und Speiseröhrenkrebs findet ihr hier |
#6
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Hallo Frank.
Es geht aber auch anders herum. Von schlagartig völlig handlungsunfähig über langsamen Aufbau hin zum Abfressen des bis dahin erreichten durch ärztliche "Leistungen", dann Wiederaufbau und schleichender Verlust der körperlichen Kräfte. Das Einzigste, was voll funktionsfähig blieb, abgesehen von zeitbegrenzten Aussetzern als Folge plötzlichen Bewusstseinverlustes, ist die geistige Leistungsfähigkeit. Bleibt nur die Frage, was besser ist. Mit vielen Grüßen. Wolle2 |
#7
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AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!
Tja Wolle, das war immer die Diskussion zwischen meinem Mann und mir: Ich esse Beeren und Pilze aus dem Wald (huh Fuchsbandwurm), er hat bis zum Beginn der Chemo geraucht. Ich habe immer gesagt, dann werde ich doch lieber blöd vom Fuchsbandwurm, als bei vollem Verstand an Lungenkrebs zu sterben- nun es kam alles anders..
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