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  #1  
Alt 03.01.2017, 03:54
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: Leider auch wir

Liebe Ich2009,

Deinen Schmerz kann ich nachempfinden, und es tut mir leid für Dich, daß Du dem ausgesetzt bist.
Genauer gesagt der Unwiderruflichkeit dessen, was durch den Tod eines geliebten Menschen sich eingestellt hat:
Eine Situation, die Hinterbliebene zu bewältigen haben.

Vielleicht kann es Dir ein wenig helfen, wenn Du Dir vorstellst, was Deine Große für Dich wollen würde?
Würde sie es wollen, daß Du "endlos" um sie trauerst?
Oder würde sie es wollen, daß Du schnellstmöglich über ihren Tod "hinwegkommst"?

Geliebte Menschen "leben" endlos in unserer Erinnerung weiter.
Weil wir sie als Lebende kannten und liebten.
Ihr Tod vermag daran nichts zu verändern.

Sie sind erst dann wirklich "gestorben", wenn alle Erinnerungen (noch Lebender) an sie mit dem Tod der Lebenden ebenfalls "sterben".
Welchen liebenden Bezug sollten Nachkommen zu ihnen Unbekannten haben können?
Du aber hast diesen Bezug zu Deiner Großen.

Zitat:
Bald werden wir dich zu Grabe tragen. Ich habe keine Lust auf die ganze Familie die sich nur zu Beerdigungen trifft. Immer diese heuchlerei. Die ganze Krankheit hat sie das nicht wirklich interessiert und nun telefonieren sie einem hinterher
Einerseits verstehe ich Dich, aber andererseits glaube ich nicht, daß dies recht viel mit Heuchelei zu tun hat.
Sondern viel mehr damit, daß halt nun mal graduelle Unterschiede der liebenden Beziehung zu Deiner Großen existieren:
Nicht jeder in Deiner Familie hat so eine Beziehung wie Du zu Deiner Großen.

Versteh und nimm es bitte so, daß sich jeder auf seine Art an der Beerdigung von "Deiner" Großen "verabschiedet".
In der Erinnerung aller Beteiligten wird sie mehr oder weniger weiterleben.

Mehr kannst und darfst Du nicht erwarten.
Und v.a. niemand zum Vorwurf machen, daß er das vielleicht nicht ganz so wie Du empfindet.

Mach's gut und bleib stark.
Denk dabei an Deine Schwester und was sie wollen würde.
Und versuch auch, von dieser Stärke etwas an die Kinder weiterzugeben.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #2  
Alt 03.01.2017, 22:22
Ich2009 Ich2009 ist offline
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Standard AW: Leider auch wir

Vielen Dank für eure lieben Worte. Es tut gut zu wissen dass es doch noch Menschen gibt, die einen verstehen.
Natürlich habe ich für jeden Verständnis, der zu Beerdigung kommen möchte, aber es sind immer die gleichen aus der Familie die sonst kein Kontakt haben und nur wenn jemand stirbt sich dann an "Familie" erinnern. Aber das ist mein kleinstes Problem.
Ich bin froh dass ich mit meinen Brüdern und meiner Mama über alles reden kann und wir wirklich noch mehr zusammen halten, wenn es überhaupt noch geht. Meine Familie war mir schon immer wichtig und jetzt ist es noch wichtiger.
Meine Kinder sind so süß und reden immer wieder mit mir über meine Schwester wenn sie merken dass ich wieder traurig werde.
Ohne meine ganze Familie würde ich das ganze nicht überstehen.
Trotzdem wird der Schmerz immer größer, meistens nachts ist es unerträglich
Ich weiß dass meine Schwester dass nicht wollte, dass wir so traurig sind, aber ich vermisse sie jeden Tag immer mehr.

Meine liebste Schwester. Ich denke jede Minute an dich und vermisse dich so unendlich.
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  #3  
Alt 12.01.2017, 17:23
Ich2009 Ich2009 ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Leider auch wir

Gestern war deine Beerdigung. So wie du es wolltest. Ganz einfach, nur engste Familie. Einen Wunsch konnte Dir doch leider keiner erfüllen. Dass wir nicht traurig sein sollten.
Mein Wunsch war immer verbrannt zu werden und du hast dich letztendlich auch dafür entschieden.
Es war gestern für mich wie ein schlechter Film. Als ich die Urne gesehen habe, wollte ich wieder gehen. Ich dachte nur, wo ist meine Schwester? Sie kann doch nicht da drin sein. Sie lebt bestimmt noch.
Heute habe ich mit der Mama drüber gesprochen und sie dachte das gleiche.
Es war so unwirklich, so unvorstellbar, so unrealistisch
Deine Tochter war so unendlich stark. Sie hat eine super schöne Rede am Grab gehalten und so liebevoll von dir gesprochen. Wieso kann ich nicht so stark sein. Wieso weine ich immer, sobald die Kinder nicht in meiner Nähe sind. Wieso kann ich dein Tod so schlecht verkraften? Ich weiß dass es dir jetzt besser geht, da du nicht mehr leidest. Trotzdem wird der Schmerz immer größer
Heute als ich mit der Mama telefoniert habe, wollte deine kleine Nichte den Hörer haben. Sie sagte "gib" und dann deinen Namen. Als ich sagte dass es die Oma ist und nicht die Tante fing sie an zu weinen. Wie du siehst vermisst sogar eine 16 Monate alte Maus dich so sehr.
Ich versuche ein wenig dich zu ersetzen in dem ich die Mama jeden Tag Anrufe. Klar werde ich nie schaffen soviel und solange zu reden wie du, aber ich gebe mir Mühe
Ich liebe dich so sehr und vermisse dich unendlich meine große
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  #4  
Alt 18.01.2017, 21:00
Ich2009 Ich2009 ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Leider auch wir

Heute bist du ein Monat nicht mehr bei uns.
Ein Monat voller Trauer, Wut und Verzweiflung. Ich kann es immer noch nicht glauben.
Vor zwei Tagen habe ich von dir geträumt. In dem Traum warst du gesund und es ging dir gut. Du hast wohl dein Versprechen gehalten dass du mir Bescheid gibst wie es dir dort geht. Als ich aufgewacht bin, war ich so traurig dass der Traum so kurz gewesen ist. Aber wenigstens etwas.
Mit der Mama reden wir immer lange über dich. Es beschäftigt sie ziemlich viel dass sie nie wirklich mit dir über die Krankheit reden wollte/könnte. Sie verarbeitet das alles so gut. Sie vermisst dich aber so sehr. Jeden Tag schaut sie auf ihr Telefon ob du vielleicht angerufen hast. Du fehlst uns allen so sehr, das kann man in Worte nicht fassen
Ich liebe dich unendlich meine große
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  #5  
Alt 05.02.2017, 00:52
Ich2009 Ich2009 ist offline
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Standard AW: Leider auch wir

Es sind wieder viele traurige Tage vergangen und ich kann es immer noch nicht glauben, dass du nicht mehr bei uns bist.
Gestern ist eure kleine Katze gestorben. Einfach so eingeschlafen. Mit gerade 5 Jahren. Es ist so ungerecht. Deine Tochter und dein Mann versuchten gerade den Alltag irgendwie normal zu gestalten und dann der nächste Schlag.
Der kleine Diego ist sicherlich bei dir und ärgert dich dort.
Ich konnte bis jetzt noch nicht mal dein Grab besuchen. Ich weiß gar nicht wieso. Jede Woche nehme ich es mir vor und dann erfinde ich 1000 Sachen die noch unbedingt erledigt werden müssen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse.
Ich möchte dir soviel erzählen, aber wenn ich es tue, bekomme ich keine Antwort. Das tut weh.
Ich vermisse dich so unendlich meine große.
Ich liebe dich.
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  #6  
Alt 18.02.2017, 21:59
Ich2009 Ich2009 ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Leider auch wir

Heute sind es 2 Monate dass du nicht mehr bei uns bist. Es sind 2 unendlich lange Monate. Du fehlst mir immer mehr. Es sind zwar ab und zu Tage, an denen ich nicht weine und trotzdem wird der Schmerz nicht weniger.
Dein Mann vermisst dich auch unendlich. Er hat gelernt sogar zu telefonieren, den du bist nicht mehr da und er braucht jemanden zum reden.
Ich würde so gerne so stark sein, wie du es gewesen bist, aber das werde ich nie schaffen.
Die ganze Familie bewundert dich und deine Fröhlichkeit fehlt uns so sehr.
Deine Nichte redet schon soviel. Du wärest bestimmt stolz auf sie. Wenn es so weiter geht, wird sie dir Konkurrenz machen mit vielem reden.
Ich war immer noch nicht auf dem Friedhof. Verstehe es selber nicht, wieso ich das nicht kann. Es tut so weh.
Ich liebe dich meine große so unendlich und vermisse dich noch mehr
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  #7  
Alt 20.02.2017, 14:06
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Leider auch wir

Liebe Ich2009,
Du bist mir fast genau zwei Monate voraus.
Ich fühle, dass es dir noch genauso weh tut wie mir jetzt.
Wenn ich deine Beiträge lese, Frage ich mich, ob die Zeit es tatsächlich schafft,
Solche Wunden zu heilen. Ich hoffe es.
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