Freund lässt Darmkrebs nicht behandeln!!!

[barpir]

Hallo Elisabeth,
Seit Anfang April hat er um den Bauchnabel etwas gespürt.
Bluttests gemacht, alles normal nur kleine Zeichen für eine Infektion.
Ende April Ultraschall, mit dem "Ergebnis": "Herr X sie haben nix, dadurch dass sie so mager sind, spüren Sie den Darm / Magen.
Der" Ball " ging nicht weg.
Mitte Mai Visite beim Gastroenterologen: "wahrscheinlich Fäkalrückstau" und die Aussage "zu 99% haben sie nix anderes".
Juni Magnetresonanz des Abdomen gemacht, Befund "alles in bester Ordnung".
Der "Ball" ist immer noch gleich, wenn nicht größer.
Ende Juni ganze 9 Tage mit Fieber, danach den HA um Weiterleitung zur kolonskopie gebeten.....
Tja, und dann sah man was es war.....
Der "Ball" dürfte zwar nur Luft oder verdrängtes darmgewebe, denn ein Tumor im absteigenden colon bewegt sich eigentlich nicht....Aber er wusste dass was nicht stimmt....

Tja, so weit, so gut....Aber nach Diagnose und Biopsie, ist aber nix weiter passiert....

[barpir]

Weiss jemand von euch wie schnell das Tumorwachstum bei Darmkrebs geht??

[Elisabethh.1900]

Liebe barpir, wie schnell ein Tumor im Darm wächst, kann man nicht so einfach sagen, da es viele verschiedene Arten gibt, manchmal sind kleine Tumore aggressiv und setzen schnell Metastasen, andere dagegen wachsen langsamer und setzen allmählich das Lumen des Darmes zu.
Dein Freund hat nach meiner Meinung eine ganze Menge richtig gemacht, er ist hartnäckig geblieben bei den einzelnen Ärzten, hat sich nicht mit Floskeln abspeisen lassen.
Vielleicht besteht nocheinmal die Möglichkeit, dass er sich mit einem anderen Arzt (z.B. in einem zertifizierten Darmkrebszentrum) beraten läßt und dann entscheidet, wie es weitergeht.
Die Diagnose Darmkrebs ist natürlich ein Schock, seine Reaktion ist bis zu einem gewissen Grad auch erstmal normal.
Da setzt ein Schutzmechanismus des Körpers ein, man verdrängt die belastenden Ereignisse.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.

[fluturi]

Es gibt ja verschiedene Arten von Tumoren. Das ist ganz unterschiedlich. Dafür müsste man wissen, welcher Art der Tumor ist und dann kann man es auch nicht genau sagen. Das sieht man dann erst anhand weiterer Diagnostik.

In jedem Fall alles Gute und viel Kraft. Ich weiß, tatenlos zuschauen ist das schlimmste..

[Dimolaidis]

Zitat von barpir

Weiss jemand von euch wie schnell das Tumorwachstum bei Darmkrebs geht??

Das Problem ist die Streuung. Mein Vater hatte auch Darmkrebs, der Tumor hat fast den Darm verschlossen, wurde entfernt, am Darm war nie wieder was. Aber der Krebs hat eben in die Leber gestreut und dort Metastasen gebildet. Und an denen ist mein Vater dann auch gestorben. Dank moderner Medizin zum Glück erst 42 Monate nach der Erstdiagnose. Und gross unter der Behandlung gelitten hat er nicht. War alles erträglich.

Jeder Krebs streut anders, bei Darmkrebs kommt meist zuerst die Leber dran, danach die Lunge.

[fluturi]

Zitat von Dimolaidis

Das Problem ist die Streuung.

Ich würde sagen, auch. Ein unbehandelter Tumor kann zum Darmverschluss führen. Bei meinem Vater wurde der Tumor an sich komplett entfernt. Und trotzdem war nach einem halben Jahr wieder ein Tumor am Dünndarm. Ich denke, sowohl die Gefahr der Streuung als auch das Wachstum des Tumors sind hier Lebensgefahren. Mein Vater hat auch leider ziemlich mit der Behandlung zu kämpfen. Ich glaube, es ist einfach bei jedem anders..

Nur wirst du, Barpir, leider nichts daran ändern können, wenn dein Freund sich nicht schulmedizinisch behandeln will. Und es hat schon Zeichen und Wunder gegeben, wer weiß, ob sein Weg für sich der richtige ist. Dennoch verstehe ich deine Angst und Hilflosigkeit vollkommen. Das tut mir sehr leid.

[Dimolaidis]

Zitat von fluturi

Ich glaube, es ist einfach bei jedem anders..

Und es hat schon Zeichen und Wunder gegeben, wer weiß, ob sein Weg für sich der richtige ist.

Ja, Chemo verläuft bei jedem anders. Schlappheit, Durchfall, Appetitlosigkeit, wunde Füsse etc hatte mein Vater auch. Aber das hielt sich mit etwas Arbeit so im Rahmen das es sich trotzdem gelohnt hat, das durchgemacht zu haben.

Ich denke das Verhältnis von tödlichen Ausgang und Wunder bei unbehandeltem Krebs ist leider eindeutig. Ein Wunder wird man auch nicht erzwingen können.

Eben nochmal nachgelesen, dachte der Darmkrebs wäre entfernt worden und danach wurde nichts mehr gemacht. Bei frühem Stadium wäre das ja kein Wunder sondern möglich. Aber Darmtumor einfach drinlassen......ich weiss ja nicht.

[barpir]

Es wurde nichts entfernt :-/
Und ob er gestreut hat, weiss man auch nicht...

Mein Opa hatte vor 15 Jahren einen Darmverschluss, OP, dabei wurde der Tumor entdeckt und entfernt....
Orale Chemio....
Er selbst wusste nicht mal dass er Krebs hatte....
Das was die Ärzte sagten verstand er net alles und er hat sich auf meine Mama - Krankenschwester - verlassen....
Chemio überstanden, ohne Beschwerden....
Danach immer Tumorfrei....
Bis letztes Jahr Mitte November.....
Fulminante Leukämie.... 2 Wochen Horror für ihn, hat gelitten und war fertig...Nach genau 2 Wochen Krankenhaus, eingeschlafen...
Und hat sich einen bösen Leidensweg erspart <3

[Dimolaidis]

Also den Tumor nicht mal rausnehmen zu lassen. Das ist ja so gesehen nur ein mechanischer Eingriff und das Ding ist weg.

Diese Heilungswunder sind genauso unberechenbar wie die Rate das man ohne Grund an Krebs erkennt, Laune der Natur.

[Safra]

Hallo bakir und Angelika
mit der Einstellung, sich nicht operieren zu lassen, befindet er sich in guter Gesellschaft mit Steve Jobs. Der dachte auch, er bekommt das alles mit Alternativmedizin, guter Ernährung usw. in den Griff. Únd er hatte ja wirklich Geld genug, um alles anzuwenden. Als es ihm dann klar war, dass es nichts gebracht hatte, nützten ihm auch die besten Ärzte nichts mehr. Gerade im Anfangsstadium sollte man dankbar für die Chance einer Op sein. Natürlich wird man hinterher die Angst nicht los, dass wieder etwas sein könnte, aber diese Möglichkeit betrifft JEDEN, wenn man bedenkt, wie viele es mit Krebs irgendeiner Art erwischt (ich glaube, jeden dritten). Bakir, ich wünsche Dir die Kraft, damit umgehen zu können (ich könnte es nicht und wäre stinksauer...)
Alles Gute! Safra

[barpir]

Eine Frage: welche Untersuchungen gibt es um den Fortschritt des Tumors festzustellen???? Nur mit radioaktivem Kontrastmittel oder gibt es Alternativen??

Auf meine Anwesenheit reagiert er eigentlich positiv....
Durch einige Bemerkungen, hab ich schon raus gehört, dass es ihn gestört hat, dass ich weg war......Aber vielleicht bild ich mir das auch nur ein weil ich's mir wünsch......

Die Tage kam öfter das Thema "Druck von außen" auf und ich hab immer mehr das Gefühl, dass er das auch - neben seiner Überzeugung Mutter Natur denkt eh an alles - macht um jemanden was zu beweisen, bzw aus Stolz....
Ich hab ihm dann versucht zu erklären, dass alle die ihn zu Untersuchung oder OP drängen, das nicht machen um Recht zu behalten, sondern weil wir ihn gern haben und Angst um ihm haben.....Ob das angekommen ist, na keine Ahnung.....

Ich habe mittlerweile gute Tage, versuche jeden Moment positiv zu erleben und ihm das Gefühl zu geben, dass ich ihn gern hab.
In Momenten wo ich alleine bin oder Zeit hab nachzudenken, kommen die Gedanken wie Schläge in die Magengrube....
Wir verschwenden grad vielleicht das einzige Zeitfenster, die einzige Chance auf eine Zukunft.......
Ich bin 29 Jahre alt, ich dachte an Familiengründung....und dann erst die Diagnose, die einen eh schon aus der Bahn wirft - wem erzähl ich das hier - und dann die Entscheidung keine Hilfe in Anspruch zu nehmen.......
Er wird sterben und er sieht das Risiko nicht mal

Ich glaub er spielt mit dem Gedanken mich zu fragen ob ich ihn heiraten möchte....... :-/