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  #1  
Alt 25.06.2016, 19:29
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Registriert seit: 30.01.2014
Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: Wenn man weiß, es geht bald ins "Forum für Hinterbliebene"...

Hallo Kallirhoe,

es war gut noch Zeit zu haben, aber "jetzt" wo es bald dem Ende zugeht ist es sehr schmerzhaft, dass du und deine Familie bald Abschied von einem geliebten Menschen nehmen müsst.
Die intensiven Gefühle in der Zeit in der du deine Mutter begleitet hast machen verwundbar aber auch achtsam.
Sie wird gespürt haben, dass du ihr neben Angst und Schmerz auch mit ganz viel Liebe begegnet bist.
Vielleicht ist das Sterben dann nicht mehr so beängstigend, man schreitet voran und es fühlt sich besser an als man es sich je vorgestellt hat?

Meinem Mann waren nach der Lungenkrebsdiagnose trotz anders lautender Prognosen nur 8 Monate Lebenszeit vergönnt und ich bedaure dass die innigen Momente der Zuneigung die wir auch hatten durch das Mehrbettzimmer in einem allgemeinen Krankenhaus und vielleicht auch durch das "nicht wahrhaben wollen", für mein Empfinden zu kurz kamen.
Obwohl ich damals sehr traurig war, dass er keine Chance auf Lebensverlängerung hatte, bin ich mittlerweile dankbar , dass mein Mann keine unnötig lange Leidenszeit hinnehmen musste.
Die Auswirkungen seiner Abwesenheit spüre ich heute, bald 2 Jahre danach - wenn auch deutlich milder - immer noch.
In dieser Zeit hat es Zeichen der Verbundenheit mit anderen gegeben, aber ich musste auch lernen mit Enttäuschungen allein fertig zu werden.

Es ist leider so, dass alles was wir lieben uns früher oder später genommen wird und dass diese unfreiwilligen Veränderungen schwer wiegen.

Ich wünsche deiner Mutter eine friedliche schmerzfreie Vollendung ihres Lebens und dir und deiner Familie ein gutes fürsorgliches Miteinander, damit die nächste schwere Zeit die dann kommt erträglicher wird.


Herzliche Grüße

Yogi
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  #2  
Alt 25.06.2016, 21:11
Cinderellarot Cinderellarot ist offline
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Registriert seit: 30.05.2016
Ort: Berlin
Beiträge: 13
Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Hallo Kallirhoe,
ich kann das so nachvollziehen auch meine Mama liegt im Sterben,
es ist ein Schock die Hoffnung wurde genommen.
Sie ist ja auch noch Jung deine Mutti, und auch deine Oma tut mir so Leid..
Ich bin bei meiner Mama Tag und Nacht jetzt an ihrer Seite
Und fühle gar nix mehr irgendwie bin ich ein Roboter aber Nachts dann schaue ich immer ob sie noch atmet..kann kaum einschlafen..
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  #3  
Alt 25.06.2016, 23:45
veronika77 veronika77 ist offline
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Registriert seit: 22.04.2016
Beiträge: 13
Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Liebe Kallirhoe!
Ich kann sehr gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Ich möchte dir erst einmal viel Kraft wünschen, und sei stolz auf dich, dass du so für deine Mama da gewesen bist. Der Tod ist so entgültig, dass stimmt, aber die Hoffnung auf ein "Danach" lässt mich doch hoffen. Meine Mama wohnt leider etwas weiter von mir weg, deshalb versuche ich alle 2 Wochen hinzufahren (am Anfang der Diagnose waren wir öfter dort). Bin auch täglich in Kontakt mit meinem Papa, der sie noch daheim zusammen mit einem Pflegedienst pflegt. Nehme die Momente die du noch mit deiner Mum hast auf-sie wird immer bei dir sein. Ich habe in den letzten 2.5 Monaten meine Beziehung zu meiner Mutter noch intensiviert und wir haben über vieles sprechen können, was mir jetzt auch dazu hilft, loslassen zu können, obwohl ich sie natürlich noch so lange wie möglich bei mir halten möchte. Dieses Ungewisse ist zeitweise doch sehr zermürbend. Kopf hoch...
Alles Gute und liebe Grüsse
Veronika
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  #4  
Alt 27.06.2016, 10:57
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Registriert seit: 24.12.2014
Ort: Hessen
Beiträge: 25
Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Hm, irgendwie kam meine Nachricht gestern nicht an... also noch einmal:

Zunächst bedanke ich mich für die Beiträge - jeder hilft auf seine eigene Art und Weise

Wir haben hier auf der Palliativstation ein wirklich schönes Zimmer mit Terrasse. Am Freitag nach der Diagnose habe ich mein Lager aufgeschlagen und lebe quasi bei ihr. In den letzten 3 Tagen haben wir gemeinsam die unterschiedlichsten Phasen durchlebt: Von Verwirrtheit bis Klarheit, von Freude bis Trauer, von Akzeptanz bis Verleumdung war alles dabei...

Gestern hatte ihr Mann Geburtstag. Wir waren ungefähr 10 Leute hier. Es war wirklich schön und traurig zugleich! Mama wollte im selbstgemachten Fußballtrikot von sich aus ein Foto mit allen machen Vermutlich das letzte Foto... das geht ans Herz.

Besonders schwierig sind allerdings die Phasen der Verleumdung, in denen sie verlangt, dass die Schläuche (Magensonde, Port und Drainage) enfernt werden, damit sie "endlich ihre Sachen packen und wieder nach Hause fahren kann" - so ihre Worte. Sie ist derzeitig so überzeugt davon, dass sie jetzt wieder ihre Selbstständigkeit erlangen muss, um wieder gesund zu werden und normal zu leben.
Was soll man in solchen Situationen sagen/machen?

Schwierige Situation.

Kallirhoe
__________________
Meine liebe Mama (54) BSDK. Diagnose März 2013. Noch immer am Kämpfen...
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Stichworte
angst, weihnachten


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