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#1
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Paula langsam
Paula langsam
Ein Bild, welches meine Ma zur Erinnerung, dass sie alles langsamer machen dürfe, malte. Fotografiert von der Kunsttherapeutin Gunilla Göttlicher auf der Palliativstation
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Mama: 2014 Brustkrebs (Hormonbedingt durch die Pille), 2015 Bronchialkrebs mit Metastasen im Kopf, Knochen und der Leber. (hat nicht geraucht) Gegangen bist Du am 3.2.2016 um 3.50 Uhr, mit 52 Jahren. Jetzt bist Du frei... und für mich an einem Ort, an dem es Dir gut geht... |
#2
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Innenumgrabung
Etwas gräbt in mir….gräbt und gräbt und gräbt, unaufhörlich-
g-e-w-a-l-t-s-a-m! Gräbt es und gräbt es und gräbt es- alles in mir um. Die Welt, sie drehte sich einfach weiter. Ich trete aus der Drehtür des Helios Klinikums und erblicke zwei sich raufende, spielende kleine Jungen. Die Greifbarkeit, das Verstehen der Dinge, es schwand, war umnebelt von dieser Fassungslosigkeit. Und weiter gräbt es und gräbt es- gewaltsam, alles in mir um. Was kommt auf uns zu, wie kann ich mich darauf vorbereiten? Wie ist es gut mich zu verhalten? Was ist der Tod? Der Schock, er ist so groß, ich weiss darum, ich weiss, dass meine Ma sterben wird. Sie selbst steht noch im Unwissen, doch ich muss still sein. Ein richtiger Moment soll abgepasst werden. Sie hat so große Angst. Sie glaubt Heilung sei möglich. Es gräbt und gräbt und nimmt mir die Nächte. Und doch in all der Angst und Überforderung, ergreifen meine Hände mit pochendem Herzen stets die Türklinke ihres Krankenzimmers und sobald diese aufschwingt, ist alles Chaos in mir verwirkt, ist da diese funktionierende ruhige Ebene. September 2015
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Mama: 2014 Brustkrebs (Hormonbedingt durch die Pille), 2015 Bronchialkrebs mit Metastasen im Kopf, Knochen und der Leber. (hat nicht geraucht) Gegangen bist Du am 3.2.2016 um 3.50 Uhr, mit 52 Jahren. Jetzt bist Du frei... und für mich an einem Ort, an dem es Dir gut geht... |
#3
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Herbst- Fallen der Blätter- Wandel- Sonnenschein
“Wollen wir rausgehen?”
“Ja warum eigentlich nicht.” “Dann besorge ich Dir einen Rollstuhl, nur für den Fall, dass Dir das Laufen zu anstrengend wird.” Gesagt getan. Nach kurzen Gehversuchen, entscheidet sie sich für das Sitzen im Rollstuhl. Zur Unterstützung ein Sauerstoffgerät. Langsam fahren wir durch das Gelände des Helios Klinikums. Nein, eher durch das Grün vom Gras und dem Rot und dem Gelb, der vom Wind geblähten Herbstblätter. Die Sonne, sie ist so gelb golden an diesem Tag und schimmert zwischen den Bäumen und den Blättern. “Was die Natur so alles macht.”, sagt sie. Achtsam nehmen wir die Natur in uns auf, nehmen sie wahr und bestaunen sie und wundern uns über die hektisch umhertreibenden Menschen, während es uns immer näher an die große Cafeteria des Hauptgebäudes heranführt. Ein Stück Kuchen will ich dort kaufen und schiebe meine Ma, denn sie will durch ihr schwaches Immunsystem nicht unter die vielen Menschen, direkt vor die verglaste Seitenfront der Cafeteria. Dort, so war mein erster Gedanke, kann sie mich dann sehen, kann sie sehen, wie lange es dauert. “Mensch *****, nicht hier direkt wo die mich alle sehen können. Wie sieht das denn aus, wenn ich da reingucke, denen direkt auf die Teller!” Es war ein witziger Moment. Wir haben beide gelacht. November 2015
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Mama: 2014 Brustkrebs (Hormonbedingt durch die Pille), 2015 Bronchialkrebs mit Metastasen im Kopf, Knochen und der Leber. (hat nicht geraucht) Gegangen bist Du am 3.2.2016 um 3.50 Uhr, mit 52 Jahren. Jetzt bist Du frei... und für mich an einem Ort, an dem es Dir gut geht... |
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