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  #1  
Alt 17.01.2016, 11:10
Lilie1987 Lilie1987 ist offline
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Hallo Musica,
auch deine Mutter ist zu früh gegangen..ich wünsche eurer Familie viel Kraft.

Als es passiert war gab es nichts mehr, wovor man sich noch fürchten musste. <-- Das hast du schön geschrieben. Ich bin auch etwas ruhiger ohne die tägliche Sorge, wie es ihm geht, wie lang hat er noch usw.

Danke, dass du meine Theorie unterstützt
Wie alt bist du denn wenn du schon große Kinder hast?
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  #2  
Alt 17.01.2016, 19:40
Musica Musica ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Unbegreiflich

Hallo Lilie!
Danke für deine Wünsche. Ja, ich unterstütze deine Theorie, aber schauen wir mal was da noch kommt. Es ist ja alles noch ziemlich frisch.
Ich bin übrigens 47 und meine Kinder sind 19 und 22 Jahre alt. Groß genug also um das Ganze zu verstehen.

Den Nachmittag habe ich heute damit verbracht, die ganzen Dokumente zusammenzusuchen und zu kopieren, die man für den Notar braucht. Phuu - das ist ja gar nicht ohne, was da alles zusammenkommt. Hat man ja nicht gerade viel Erfahrung damit, nicht war?
LG Musica
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  #3  
Alt 04.03.2016, 18:34
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

Ihr Lieben,

Ich wollte mich mal wieder melden, es ist schon wieder eine ganze Zeit vergangen...
Zunächst allen die hier geschrieben haben und ebenfalls schlimme Verluste erleben mussten, mein aufrichtiges Mitgefühl. Es ist so brutal, jemanden, den man liebt, gehen lassen zu müssen, es zu akzeptieren, zurückzubleiben....


Es hat sich einiges verändert bei mir. Meine Trauer ist präsenter, ich habe aber immernoch nicht begriffen, dass meine Mutter nie wieder kommt..

Die Beziehung zu meinem Bruder wird immer besser, wir sind richtig eng zusammengerückt, ich genieße das sehr!

Mein Vater, der am Anfang so stabil schien, macht leider eine große Krise durch.
Er ist Alkolholiker, hat das trinken aber in den letzten Jahren einigermaßen im Griff gehabt. Mit "im Griff" haben meine ich nicht, dass er jemals lange trockene Phasen hatte, aber er schaffte es immer wieder, längere Zeiten kontrolliert zu trinken, so dass er im Alltag einigermaßen funktionierte. Nach dem Tod meiner Mutter hielt er sich erst tapfer aufrecht, aber sein Konsum wurde immer unkontrollierter. Vor einer Woche rief er mich dann an, total verzweifelt, es ginge ihm so schlecht, er könne nicht mehr. Ich habe ihm dann einen Krankenwagen bestellt, der ihn in die Klinik gebracht hat. Und jetzt ist er in der Psychiatrie und hat eine Entgiftung hinter sich und eigentlich eine Therapie vor sich.... Ich fürchte aber, diese wird er nicht wahrnehmen...
Ich will mich jetzt gar nicht über den Alkoholismus auslassen, das würde den Rahmen hier sprengen und dafür gibt es eigene Foren, aber mir wird immer bewusster, dass mein Vater niemals meine Mutter wird ersetzen können.. Dass auf ihn einfach kein Verlass ist... Dass ich eigentlich beide Elternteile verloren habe. Ich fühle mich manchmal so schutzlos. Ich bin fast 44 Jahre alt und dennoch sehne ich mich nach der Liebe und Zuwendung meiner Mutter.

Ich habe das Gefühl, alles ist anders, ich bin nicht mehr dieselbe und ich muss mich erstmal in diesem neuen Leben zurechtfinden..

Ich schicke euch einen warmen Gruß zum Abend und eine tröstende Umarmung für diejenigen die sie brauchen und möchten.


Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #4  
Alt 04.03.2016, 18:57
Adlumia Adlumia ist offline
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Beiträge: 305
Standard AW: Unbegreiflich

Hallo LiebesHerz,

ich möchte dir kurz schreiben.
Deine Zeilen sind sehr traurig.
Und ich kann mir kaum vorstellen, wie es gerade in dir aussehen mag. Du hast deine Mutter verloren und wie es scheint, ist dein Vater auch nicht mehr greifbar für dich. Dass du dich in deinem jetzigen Leben fremd fühlst, kann ich verstehen. Es ist schön, dass du mit deinem Bruder enger zusammengerückt bist, auch wenn das nicht über den Verlust hinwegtrösten kann aber vielleicht hast du so das Gefühl, nicht ganz alleine zu sein, da jetzt auch noch viele Sorgen um deinen Vater hast. Für deinen Vater hoffe ich, dass es in seinem Leben doch noch zu einem Wendepunkt kommt, dass er vielleicht auch trotz seines traurigen Verlusts eine Stärke entwickeln kann und die Chance wahrnimmt dem Alkohol zu entfliehen und für seine beiden Kinder stark sein zu wollen, sie begleiten zu wollen und von ihnen begleitet zu werden!

Viel Kraft für euch als Familie!
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  #5  
Alt 07.03.2016, 21:57
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

Ich danke Dir sehr Adlumia!
Irgendwie geht es weiter.
Schön ist, dass ich nach Tagen an denen ich besonders traurig war, oft von meiner Mutter träume... Wir trinken meist gemeinsam Kaffee und sie sagt immer, dass alles ok ist und es ihr gut gehe.. Das sind wunderschöne Träume. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, auch nicht an ein Wiedersehen, aber vielleicht gibt es doch etwas, was niemand begreifen kann, eine Art Fortleben der Seele???
Mein Papa hat jetzt die Entgiftung hinter sich und ist wieder zu Hause.. Voller Pläne und Motivation.. Mal sehen was wird..

Liebste Grüße von

Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #6  
Alt 18.05.2016, 21:04
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: Unbegreiflich

Ihr Lieben,

lange herrschte Funkstille bei mir, jetzt wollte ich mal wieder von mir hören lassen.

Wie geht es mir? Es ist schwer zu beschreiben, wie es in mir aussieht.

Außenstehende merken mir, glaube ich, keine Veränderung an, ich lache, bin meist fröhlich, lebe mein Leben. Dennoch ist da diese Lücke, dieses Loch, das einfach da ist. Schwarz, tief, hohl, leer... Ich habe das Gefühl, die Trauer kommt erst jetzt langsam an die Oberfläche. Anfangs konnte ich kaum weinen, jetzt kommen Tränen...endlich... Und meine Mama fehlt mir immer mehr! Es wird schlimmer, nicht besser. Aber es ist ok für mich. Dieses Nichtfühlen am Anfang, das fand ich schlimmer und auch irgendwie verstörend. Weiterhin träume ich regelmässig von ihr und das ist wunderschön. Letzte Nacht waren wir zusammen shoppen. Und immer sagt sie, dass es ihr gut ginge. Das tröstet mich.

Mein Papa macht sich gut. Er ist weiterhin trocken, dekoriert die Wohnung um, macht Sport. Er ist sehr sehr tapfer. Jeden Abend ruft er mich an und erzählt, wie sein Tag war. Ich finde das schön, aber habe gleichzeitig auch Angst, dies wieder zu verlieren wenn er wieder trinkt. Ich habe kein Vertrauen.

Überhaupt habe ich das Vertrauen in das Leben verloren. Ich weiß nicht, ob das irgendwann wieder kommt, oder ob das einfach der Preis fürs älterwerden ist... Vielleicht ist es normal, das Unbeschwerte und vielleicht auch Naive irgendwann zu verlieren? Ich jedenfalls vermute hinter jeder Ecke etwas schlimmes... Bin immer auf der Hut... Habe panische Angst davor, noch jemanden zu verlieren.

Meine Freundin, die ja an Eierstockskrebs erkrankt war (? Oder noch ist?), ist bisher stabil. Alle Nachuntersuchungen unauffällig! Es ist dennoch wie eine Zeitbombe für mich. Ich weiß nicht was wird falls sie ein Rezidiv bekommt. Habe große Angst davor.
Der Krebs hat sich mit voller Wucht in mein Leben gedrängt! NIEMALS hätte ich gedacht, dass ich meine Mutter an BAUCHSPEICHELDRÜSENKREBS verliere, niemals dass meine beste Freundin ein Ovarialcarcinom bekommt. Wieso die beiden? Wieso dieser fiese Krebs? Ich weiß dass es darauf keine Antworten gibt, ich weiß dass es sinnlos ist, darüber nachzudenken.
Es ist wie es ist. Und wir können nichts tun.

Trotz allem: Ich bin glücklich. Das Leben ist schwieriger geworden, aber auch tiefer. Und ich genieße jeden Tag an dem ich und meine Lieben gesund sind. Es ist das einzige was zählt.

Seid alle lieb gegrüßt!

Eure Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #7  
Alt 23.05.2016, 10:52
Lella Lella ist offline
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Registriert seit: 10.10.2014
Ort: Schweiz
Beiträge: 221
Standard AW: Unbegreiflich

Liebe Jana

Wie schön von Dir zu hören. Es ist so still geworden hier und der Kaffeeklatsch ist auch ganz eingeschlafen...

Ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen. Und trotz aller Traurigkeit und aller Ängste, klingen Deine Zeilen auch irgendwie versöhnlich... Und ich freue mich, dass Du Deine Tage trotz allem geniessen kannst und glücklich bist.

Ich grüsse Dich ganz, ganz lieb
Lella
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