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  #1  
Alt 25.10.2015, 10:04
Benutzerbild von carlchen
carlchen carlchen ist offline
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Guten Morgen Servela,

ich wollte dir noch einen kleinen Gruß senden.

Ich überlege was soll ich dir schreiben und wünschen. Schwierig, nicht wahr.

Irischer Segen

Vergiß die Träume nicht, wenn die Nacht wieder über dich hereinbricht
und die Dunkelheit dich wieder gefangen zu nehmen droht.
Noch ist nicht alles verloren.
Deine Träume und deine Sehnsüchte tragen Bilder der Hoffnung in sich.
Deine Seele weiß, daß in der Tiefe Heilung schlummert
und bald in dir ein neuer Tag erwacht.
Ich wünsche dir,
daß du die Zeiten der Einsamkeit nicht als versäumtes Leben erfährst,
sondern daß du beim Hineinhorchen in dich selbst
noch Unerschlossenes entdeckst.
Ich wünsche dir,
daß dich all das Unerfüllte in deinem Leben
nicht erdrückt, sondern daß du dankbar sein kannst
für das, was dir an Schönem gelingt.
Ich wünsche dir,
daß all deine Traurigkeit nicht vergeblich sind,
sondern daß du aus der Berührung mit deinen Tiefen
auch Freude wieder neu erleben kannst

Viele Grüße und eine dicke, fette Umarmung
Carolin
__________________
Dieser Tag - ein Leben
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  #2  
Alt 25.10.2015, 13:54
Benutzerbild von heidilara
heidilara heidilara ist offline
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liebe servela,

ich möchte dir sagen, dass du das mit der gedenkseite total gut hinbekommen hast (u da kommt ja bestimmt noch mehr), der nachruf ist wahnsinnig schön geschrieben, leidenschaftlich, mit soviel gefühl, eure geschichte berührt mich sehr! du bist ein sehr sensibler mensch, glaub ich, hast aber auch viel mut u kraft, wahrscheinlich sogar mehr als du selber denkst auch was du hier im forum bisher geschrieben hast, hat mich schwer beeindruckt.

carolins irischer segen ist auch hilfreich, find ich - hallo carolin

alles liebe für deinen weiteren weg
wünscht dir von herzen
heidilara
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  #3  
Alt 27.10.2015, 09:44
Servala Servala ist offline
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Hallo carlchen, hallo heidilara

Vielen Dank für eure lieben Worte.

Der Segen ist wirklich sehr schön.

Hm wie schreibe ich das jetzt ohne das es sich merkwürdig anhört. Ich habe den 26.10. einigermaßen glücklich überstanden. Der Tag an dem es nun ein halbes Jahr her war. Komischerweise schien hier den ganzen Tag die Sonne, davor war das Wetter die ganze Zeit nur düster, regnerisch. Ich muss zugeben, das ich natürlich auch keinen Wetterbericht gesehen hatte. Innerlich war ich auf einen sehr schlimmen Tag für mich gefasst gewesen. Aber... er war okay, fast gut möchte ich sagen. Natürlich habe ich auch getrauert, aber es war nicht diese richtig schmerzhafte Trauer, die auch nach stundenlangem Weinen nicht vergeht.

Ich hatte ja angefangen eine Gedenkseite zu erstellen und dort noch einmal zusammen gefasst, wie ich die Zeit mit Romy erlebt habe. Das hat ganz gut geholfen. Auch wenn ich die Worte die ich dort geschrieben habe im Nachhinein nur noch schwer lesen kann. Es tut einfach so weh. Und ich fürchte langsam, das dieser Schmerz nicht abklingen wird, nicht erträglicher wird. Gerade jetzt in dieser Zeit.

Und ich bin mit der Gedenkseite irgendwie nicht zufrieden. Vielleicht fällt noch etwas ein das eher meinen Vorstellungen entspricht. Es war nur die erste Seite über die ich gestolpert bin.
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Ich werde dich/euch immer lieben und so in Erinnerung behalten, wie du/ihr war(s)t.

Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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  #4  
Alt 29.10.2015, 05:48
Servala Servala ist offline
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Geht es euch eigentlich auch so, das viele eurer Freunde die vorher gesagt haben: Ich bin da wenn was ist, plötzlich weder vorbei kommen, anrufen oder sich per SMS melden?

Es ist nicht so das ich mich nicht melde, aber ich glaube irgendwie bringt das nichts. Wenn man dann auch noch zu hören bekommt: Ja wir kommen demnächst mal rum und nichts passiert... das hat mich ziemlich runter gezogen.

Auf der anderen Seite hört man immer wieder das viele Menschen nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Weiß das denn überhaupt einer von uns? Eigentlich reagieren wir doch in Zeiten der Trauer nur oder sehe ich das falsch? Sicher, manchmal gelingt es tatsächlich aktiv zu sein und sich abzulenken, aber dennoch funktioniert man nicht so gut wie vorher. Ist es das, was vielen Menschen Angst macht?

Mich hat das nur ein wenig nachdenklich gestimmt... denn ich bin noch auf Facebook in einer Trauergruppe aktiv und dort liest man auch immer mal wieder das scheinbar sehr gute Freunde im Trauerfall plötzlich nicht mehr gesehen werden.

Wie geht ihr mit so etwas um? Ich habe für mich entschieden, da nicht mehr hinterher zu laufen. Es macht mich nur unnötig traurig und wenigstens ich habe ja noch eine Hand voll liebe Menschen, die sich von sich aus melden und immer für mich da sind.

Ich weiß natürlich auch das Menschen kommen und gehen im Leben, nur finde ich dieses stille verschwinden einfach nur unfair, insbesondere dann, wenn es wichtig wäre für jemanden da zu sein. *seufz*
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  #5  
Alt 01.11.2015, 07:20
Servala Servala ist offline
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Ach ja gestern war so ein schöner Tag und es hat mich irgendwie nach draußen gezogen. Ein bisschen frische Luft schnappen, den Kopf frei bekommen.

Ich habe mir einfach mein Fahrrad geschnappt und bin losgefahren. Es war angenehm warm und richtig herbstlich. Endlich muss ich dazu sagen. Davor gab es einige wirklich graue Tage und ich merke immer, wie an diesen Tagen die Stimmung von vorne herein schlechter ist.

Irgendwann bin ich dann bei uns an der Domänenburg gelandet. Dieser Ort ist für mich etwas besonderes. Dort in der Nähe befinden sich der Kindergarten den ich besucht habe, die Grundschule und die Realschule. Der Ententeich zu dem ich mit meiner Oma immer gegangen bin um Enten zu füttern oder im Winter um auf dem Eis zu laufen *lach* Heute darf man den Teich natürlich nicht mehr betreten. Dort befindet sich auch der Treffpunkt, den wir als jugendliche immer genutzt haben. Eigentlich hat sich dort meine gesamte Kindheit abgespielt. Und ich habe ein paar schlimme Erinnerungen daran, die Zeit in der mein Vater gestorben war und ich Angst davor hatte im Kindergarten alleine bleiben zu müssen. Und wirklich schöne Erinnerungen wie die Laternenumzüge, oder lange Sommernächte in den Ferien an denen man sich getroffen hat um gemeinsam die "Freiheit" von der Schule zu genießen. Den Ort mochte Romy auch sehr gerne, obwohl sie natürlich nicht dieselben Erinnerungen damit verbunden hat wie ich.

Ich habe mich einfach auf eine Bank oben vor der Burg gesetzt und die Gegend beobachtet. Es war so wunderbar still, bis auf einige Spaziergänger und die Fontäne im Teich war eigentlich nur der leichte Wind zu hören, die raschelnden Blätter.

Ganz spontan habe ich natürlich auch ein Foto gemacht, es ist bearbeitet, weil meine Handycamera immer ziemlich blasse Fotos macht. Irgendwie gefällt es mir aber trotzdem.



Es wäre so schön gewesen, diesen Tag gemeinsam mit meinem Schatz verbringen zu können. Wir haben solche Spaziergänge immer geliebt. Einfach raus gehen und die Seele ein wenig baumeln lassen, den Tag genießen.
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Geändert von Servala (01.11.2015 um 07:36 Uhr)
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  #6  
Alt 06.11.2015, 08:29
Servala Servala ist offline
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Ach ja.
Ich habe Romy versprochen, mich um ihre Mutter zu kümmern. Vor einigen Tagen hat meine Schwiegermama dann gefragt was mit Weihnachten ist und ob wir nicht zusammen feiern wollen.
Bis zu diesem Tag hatte ich mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie ich Weihnachten eigentlich verbringen möchte. Da ich auch noch einen Kater hier habe und nicht einfach mal so eben in den Zug steigen und 600 km weit fahren kann habe ich gesagt, das ich da gerne nochmal drüber schlafen würde. Es war halt die Frage, wer von uns wohin fährt ^^
Ich bin dann zu dem Entschluss gelangt, das gemeinsam Weihnachten feiern wirklich schön wäre. Also habe ich wieder angerufen und ihr gesagt das ich wirklich gern zusammen feiern würde. Das war genau einen Tag später... habe ihr sogar noch angeboten ihr die Fahrt zu bezahlen (sie hatte durchblicken lassen, das sie auch gerne her kommt, aber viel Geld hat sie halt auch nicht).

Ja was soll ich sagen... sie meinte jetzt hat sie schon was vor. Ich sollte nicht enttäuscht sein... natürlich bin ich enttäuscht. Sehr sogar. Ich fühlte mich ein wenig verar**** wenn ich das so sagen darf.

Nun ja, habe mich damit abgefunden alleine zu sein über die Feiertage. Aber das hat mir irgendwie so richtig den Boden unter den Füßen weg gezogen.
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  #7  
Alt 06.11.2015, 14:57
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Hallo Servala,

es tut mir leid, dass du von deiner Schwiegermutter eine Absage für die Weihnachtstage bekommen hast.

Du bist noch so belastet durch den frühen Tod deiner Frau, und wenn du sonst ein gutes Verhältnis zu der Schwiegermutter hast, wäre gerade an den Feiertagen ein nettes persönliches Miteinander mit ihr - die ja auch mit dem Verlust der Tochter leben muss - vielleicht tröstlich.

Auch ich war gelegentlich enttäuscht von der Mutter meines Mannes und habe mir vorgenommen nicht mehr viel zu planen.
Unruhe und Enttäuschungen wiegen in der Zeit der Trauer doppelt schwer und werden wenn es möglich ist von mir vermieden. Ich bleibe dann lieber allein.
So - und Feiertage haben in meiner jetzigen Situation keine besondere Bedeutung mehr, außer dass sie mich wehmütig an mein "altes" Leben erinnern und immer etwas langweiliger sind als der normale Alltag.

Ich wünsche dir und den anderen Hinterbliebenen ein möglichst gutes Wochenende.

Jutta
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