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  #22  
Alt 01.08.2002, 16:53
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hilflose Helferin

Hallo zusammen,

möchte nur -hoffentlich kurz- meine Meinung zum Thema Hospitz mitteilen:

Also, wenn ich in dem Zusammenhang das Wort Abschiebung höre, trifft es mich schon irgendwo.....
Meine beste Freundin ist in einem Hospitz gestorben und sie ist FREIWILLIG dort hin und hat sich dort mega-wohl gefühlt. Nicht nur sie, auch wir als Besucher.....
Es ging dort sehr persönlich zu. Alle saßen in einem Boot,- so will ich es mal ausdrücken. So viel wie ich weis, war dort KEINER, weil er abgeschoben worde!
Entweder sie wollten selbst hin, oder aber die privaten Umstände liesen eine Pflege zuhause nicht zu.
So übrigens auch bei Ines.
Sie brauchte Zuwendung rund um die Uhr. Ihr hatte der Krebs die Wirbelsäule porös gefressen und jede falsche Bewegung hätte sonst wie enden können.Ihr Mann nusste ja auch arbeiten...
Das ist alles nicht so einfach....
Solange es ging war sie zuhause, aber zum Schluss freute sie sich auf`s Hospitz.
Zweimal war sie zuhause zusammengebrochen- zweimal mußten die Kinder das mit ansehen.(Wie will man denn Kindern den Umgang mit schwerstkranken Eltern beibringen???)

Zurück zum Hospitz....
Dort gab es ein Arpartment für Besucher und nicht nur die Angehörigen durften es nutzen, sondern auch wir als Besucher, wenn die Rückfahrt zu spät wurde, oder wir uns einfach nicht trennen konnten/wollten.
Mögen sich die Gemüter aufregen....: Sogar die Rottweilöerhündin von Ines durfte zu Besuch kommen und auch übernachten....
Es wurde alles getan, damit die Sterbenskranken bis zuletzt ein Leben so schmerzfrei wie möglich führen konnten und es wurden ihnen wenn machbar alle Wünsche erfüllt.
Glaubt mir- das ist sehr schön.
Wir wurden mit zum Frühstückstisch gebeten, wie zum Mittag, Kaffee, Abendbrot...
Besucher brachten das ein oder andere mit, da das Hospitz auch über Spenden finanziert wird.
Es herrschte dort eine ruhige fröhliche Stimmung, in der sich jeder wohl fühlte.
Natürlich war die Stimmung aber auch gedrückt, wenn jemand für immer ging. Das Abschiedsritual bedeutete jedem eine ganze Menge. Der ganze Umgang dort untereinander/ miteinander ist sehr rührend, lieb und persönlich.

Es gab dort ausgebildete Schwestern- mit und ohne Zusatzausbildung: Begleitung bei Sterbenden. Ärzte die regelmäßig nach den Sterbenskranken schauten...., aber es gab kein rumdoktorn mehr. Denn hier waren die Leute um in Ruhe sterben zu dürfen und sich darauf vorzubereiten.
Es gab ehrenamtliche Helfer, die den Kranken vorlasen, Hände hielten oder nur bei ihnen saßen. Da war keine Ausbildung vorhanden und niemand regte sich darüber auf.

Es gäbe noch viel zu schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen....
Mir war so danach zu sagen, dass ein Hospitz nichts schlechtes ist, sondern sehr sinnvoll und ein große Hilfe sein kann, wenn es nicht anders geht.
Und vor allen Krankenschwestern, Helfern und Ärzten ( egal ob im Krankenhaus oder Hospitz)die Ihren Job trotz den ganzen teilweise furchterregenden Umständen bzw. die tagtäglich im Hospitz um ihre Schützlinge bangen und mit dem Tod konfrontiert werden, nicht an den Nagel hängen, kann ich nur meinen Hut ziehen.
Das musste ich mal loswerden.
Liebe Grüße
LI(ane)
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