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  #1  
Alt 10.09.2015, 17:25
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Um noch was anzumerken . Ich bin sicher deine Frau weiß , daß es sehr schade ist und nicht sehr nett , daß sie dich in solchen Momenten nicht in den Arm nehmen kann . Aber ja , da spielt die Hilflosigkeit und unsagbarer Schmerz mit rein . Der ja eigentlich viele Paare erstrecht zusammen schweißt .
Aber ..... je näher man den Erkrankten lässt , desto mehr schmerzt dieses Drama zusätzlich . Mein Gott wenn ich bedenke , wie oft ich zu meinem Mann unfreundlich , feindselig , laut , kühl , genervt war .......
Das ist teils unbewusst gesteuert , mein Gott sowas mache ich nicht mit Kalkül . Aber es ist wie ein Selbstschutz . Gut meine eigene Depressionserkrankung macht es natürlich nicht leichter , damit umzugehen .

Übrigens gehe ich ja auch zur Krebsberatung für Angehörige und die Dame meinte , das es leider oft und ganz normal ist . Einfach menschlich . Aber trotzdem tut es mir leid

Ich schreibe das so offen , A um dir zu helfen deine Frau besser zu verstehen und B , es ist irgendwo auch ein Tabubruch . "So behandelt man einen schwerkranken Menschen nicht " . Ja , aber auch wir Partner sind auch nur Menschen . Menschen die große Angst haben vor dem großen Loch danach ...... , in dem wir ganz alleine dann dastehen , ohne den geliebten Verstorbenen .
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !

Geändert von Tinele (10.09.2015 um 17:30 Uhr)
  #2  
Alt 11.09.2015, 10:29
freundchen70 freundchen70 ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Häääää, ich muss jetzt aber kein Verständnis dafür haben, oder?

Diese Begründung verstehe ich nicht. Gott sei dank verhält sich mein Partner nicht so. Liebe bedeutet doch nicht jemanden weg zu stoßen in einer vielleicht für dich bedrückenden Situation.
Mein Mann hat bestimmt auch sehr mit der Situation zu kämpfen, aber wir reden offen über alles. Mit 2 Kindern und seinem Beruf hat er bestimmt mehr als genug zu tun. Ich bin auch nicht mehr einsatzfähig und er ist somit voll belastet. Trotz allem gehen wir liebevoll miteinander um.

Auf die Zeit " danach" soll er gut zurückschauen und nicht denken, da war ich jetzt ungerecht oder lieblos. Dann würde er sich ja ständig mit Vorwürfen plagen.

Ich wünsche dir trotz deiner Erkrankung ganz viel gute Zeit mit deinem Mann.

Leider kann ich deine Gedankengänge nicht nachvollziehen.
Sorry!!!!!
  #3  
Alt 11.09.2015, 15:08
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Ich glaube, jetzt nochmal etwas dazu schreiben zu müssen.

Wenn man noch nie mit Depressiv-Kranken zu tun hatte, kann man für vieles, was sie tun und sagen kein Verständnis aufbringen.
Ich lebe inzwischen mehr als 12 Jahre mit dieser Krankheit unter einem Dach. Habe mir wirklich viele Ratschläge und Informationen geholt, aber erst meine Psychotherapeutin kann mir einiges schlüssig erklären. Was Tinele oben anführt kann ich inzwischen nachvollziehen und ich glaube, sie hat das gut erklären können.
Natürlich hat auch freundchen recht, wenn man an die Zukunft denkt, werden die Selbstvorwürfe wohl stark ausgeprägt sein und das nächste Chaos-Loch ist so oder so vorprogrammiert.

In den Jahren, in denen ich versucht habe, etwas zu ändern, musste ich feststellen, dass ich als engster Ansprechpartner das nicht vermag. Bin halt der „Platzhalter“ für alles, was ihr nicht gut getan hat. So versuche ich Verständnis zu entwickeln um - ganz egoistisch gesehen - meine eigene Lage nicht unnötig zu verschlechtern.

Schöne Grüße
Walter
  #4  
Alt 11.09.2015, 15:43
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Tinele Tinele ist offline
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Beiträge: 822
Standard AW: Das Rennen läuft

Meine Krankheit brach vor zwei Jahren erst aus . Und jetzt erst kann ich mitreden , bei vielem was ich vorher null verstehen konnte . LEIDER ?! Andererseits bringt einem das mehr Verständnis für andere in gleicher Lage .

Freundchen , wenn ich das mit Absicht täte - dann könnte ich es ja verhindern . Aber man kann Depressive nicht mit Normalos vergleichen . Und Selbstvorwürfe hab ich schon genug , aber ich muss sie wieder abgeben und mir immer wieder sagen auch ich bin krank . Auch wenn man das von Aussen nur an meinen traurigen , oder leeren Augen sehen kann . Je nach Zustand halt .

In meiner Familie ist diese sch*** Erkrankung weit verbreitet . Ein Onkel ist tot und meine Cousine hat deswegen schon ungezählte Klinikaufenthalte hinter sich . Ich durfte 36 Jahre ohne diesen Krebs der Seele leben , leider nicht für immer und ich hasse es !

Walter , zwölf Jahre Respekt . Es ist definitiv nicht einfach mit dieser Erkranung unter einem Dach zu leben . Genauso wenig wie mit Krebs . Da bleibt einem nur , die Tage / Stunden zu genießen , an denen der Depressive weitestgehend stabil und wie früher ist .......
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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
  #5  
Alt 15.09.2015, 09:48
SmartM SmartM ist offline
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Beiträge: 147
Standard AW: Das Rennen läuft

Heute mal wieder etwas Neues aus der Boxengasse.

Nach dem die neue Spritmischung seit einer Woche das Qualifying bestimmt, muss ich feststellen, die Chanche auf Punkteränge besteht auch weiterhin.
Ich muss zwar mit zwei Handycaps zurecht kommen, Dauermüdigkeit und erhöhten Bluddruck.
Aber wenn ich mit meinen Kollegen im Fahrerlager spreche, merke ich schnell, ich jammere auf hohem Niveau.
Seit zwei Tagen konnte ich die Schmerzmittel reduzieren, was für die Setupeinstellungen enorm wichtig ist, zu wissen. Zu wissen, der neue Treibstoff ist schnell und zuverlässig.

Aktuell bin ich wieder bei der Betankung und stelle mir vor, wie jeder Tropfen der in meinen Körper läuft, ein Stück der Metastasen herausätzt.

Trotz der beiden Handycaps sieht es im Qualifying ziemlich gut aus, eine gute Platzierung zu erreichen. Auf jeden Fall wird bis an die Leistungsfähigkeit des Motors Gas gegeben. So macht jede Kurve Spaß zu fahren und die Lust am Racing ist ungebrochen.

Möge die dicke Frau sich mit dem Singen noch lange Zeit lassen. Wenn ich sie mit meinem Rennwagen schon nicht nieder fahren kann, möge das Benzin noch lange reichen, einen großen Bogen um sie herum zu fahren.

Viele Grüße
Walter
  #6  
Alt 15.09.2015, 11:06
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Tinele Tinele ist offline
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Beiträge: 822
Standard AW: Das Rennen läuft

Prima News Herr Kommentator


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Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

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  #7  
Alt 25.09.2015, 18:52
Reigenlilie Reigenlilie ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 136
Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Walter!

Meine Hochachtung: Seit 12 Jahren hälst du den Kampf gegen den Krebs. Wow!
So wie Du das alles beschreibst, machst Du das genau richtig.
Weiter so!
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Stichworte
diagnosebewältigung, leben mit der krankheit, palliative chemo


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