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  #1  
Alt 15.03.2015, 22:20
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Beiträge: 2.243
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Liebe Solonley,

Zitat:
Ich weiß gar nicht, ob ich dazu bereit bin, zu einem Psycho-Doc zu gehen und über meine Sachen zu reden, weil ich große Angst vor dem habe, was dann alles in mir aufgewühlt werden kann. Ich will das nicht alles nochmal innerlich durchmachen und dem allen nicht stand zu halten
Ehe die eigentliche Therapie beim Psychologen beginnt, hast du 5 probatorische Sitzungen. Diese dienen dem Therapeuten und dir, die gegenwärtige Situation zu analysieren. Erst danach wird festgelegt, ob eine Therapie begonnen wird oder auch nicht. Die Krankenkasse bezahlt Psychotherapien, gerade nach einer Tumorerkrankung.

Es ist meistens sehr schwer einen geeigneten Therapeuten, der einen freien Therapieplatz hat, zu finden.

Herzliche Grüße an dich,
Elisabethh.
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  #2  
Alt 16.03.2015, 09:10
Paula13 Paula13 ist offline
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Ort: Kiel
Beiträge: 168
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Meine Umfeld...naja...nach der Diagnose war ich natürlich völlig geplättet. Auch weil meine Gyn mir das total unsensibel um die Ohren gehauen hat ("ich habe eine schlechte Nachricht für sie. Es ist leider ein Karzinom. Naja, dann OP, Gebärmutter raus und fertig. Brauchen sie etwas zum schlafen?").
Da ich weiß, dass mein Freund Probleme hat mit sowas umzugehen, war es schwierig für mich, ihm das zu sagen. Ob ich es meinen Eltern erzähle, habe ich zwei Tage lang überlegt und es dann getan. Die haben natürlich auch geweint. Aber sie waren und sind immer für mich da.
Meine mum hat es, vermutlich um selbst klar zu kommen, ihren Freundinnen erzählt. Als ich von denen welche bei der Beerdigung meiner Oma traf, ging mir dieses ganze "ach wie fruchtbar, wie geht's dir denn" sehr auf den Wecker. Ich habe dann beschlossen, es erstmal keinem zu sagen.
Mein Freund hat sicher leider nicht vollständig daran gehalten, aber das ist jetzt auch egal.
Bei der Arbeit habe ich es nicht erzählt. Da ich zum Glück keine anschlussbehandlung hatte, war das ja auch nicht unbedingt nötig.
Als ich die Diagnose bekam, war ich gerade einen Tag über die Probezeit, da wollte ich nicht gleich mit sowas kommen. Und ich möchte auch nicht, dass dort jemand meint, ich wäre nicht leistungsfähig oder zu bemitleiden.
Außerdem weiß man ja nie, ob man sich nicht beruflich nochmal verändern muss. Da ist es besser, das weiß keiner, finde ich.
Und ich bin auch ganz froh darüber. So habe ich bei der Arbeit ein Stück Normalität behalten.
LG
Paula
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  #3  
Alt 16.03.2015, 12:34
Ed1 Ed1 ist offline
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Beiträge: 284
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Solonley, wichtig ist, dass du einen Therapeuten findest, der auf deiner Wellenlänge ist. Ich habe auch gewechselt, denn wenn die Chemie mit dem Psychotherapeuten nicht stimmt dann ist es auch logisch, dass du dich verschliesst.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass reden mir sehr geholfen hat, um die angestauten Gefühle loszuwerden und zu verarbeiten. Ich habe sowohl Medikamente genommen - in der akuten Lebenskrise - und danach nur auf eine Gesprächsterapie umgestellt. Das ist ganz individuell aber einen Versuch ist es wert, man braucht einfach einen Ort, wo man sich auskotzen kann.

lg
ed

50, weiblich, NKZ
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  #4  
Alt 17.03.2015, 18:46
Solonley Solonley ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo ihr Lieben!

Bei mir war es so, dass ich mich ja erst hinterher teilweise "geoutet". Ich habe die Diagnose so wunderbar verdrängt, dass ich felsenfest davon überzeugt war, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelt und der Arzt mir versichert hätte, es ist wäre wirklich so. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass ich einen ziemlich Filmriss von dem Arztgespräch habe. Wegen meiner Einstellung habe ich vor der OP auch nur erzählt, dass es überhaupt keine schlimme Sache ist. So, als mir dann hinter die Augen aufgingen und ich es (mir wichtigen Personen erzählt) habe, kamen nur negative Reaktionen bzw. gar keine...
Familie/Bekannte haben es zur Kenntnis genommen
Meine Schwägerin hat den Vogel abgeschossen..."Sammelst du Arschkarten oder hast du einfach nur immer Pech?"
Niemand nahm mich mal in den Arm, niemand fragt ob er helfen kann, niemand war da zum reden, niemand fragte, wie es behandlungsmäßig weiter geht und niemand sieht, wie es mir wirklich geht...gut, ich mach ja einen auf gut-drauf, versuche mir nichts anmerken zu lassen.

@Elisabeth und Ed
Das ist die leider die Tatsache, einen guten Therapeuten zu finden, der einen freien Platz hat...aber was macht ein Therapeut, wenn der Patient nicht in der Lage ist, über seine Probleme zu reden? Da liegt ja schon mal mein erstes Problem...

Bis dann
Solonley
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  #5  
Alt 18.03.2015, 07:30
Ed1 Ed1 ist offline
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Registriert seit: 30.07.2012
Beiträge: 284
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Solonley,
leider ist es einmal so, dass sich in Notsituationen die Spreu vom Weizen trennt - damit meine ich die Freunde. So bleiben dann nur die wirklichen Freunde übrig, auf die anderen kann man gut verzichten.
Manche trauen sich nicht zu fragen wie es weitergeht.... viele Erkrankte möchten zum Beispiel nicht darüber reden. Wichtig ist dass man offen und ehrlich über die eigenen Gefühle spricht, auch wenn es dir schwerfällt, das darfst du. Auf unsensible Menschen stösst man leider allzuoft, doch auch auf viele nette Menschen, oft Fremde, Kollegen oder Nachbarn, die mir mehr Verständnis und Mitgefühl entgegengebracht haben wie Freunde und Verwandte. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ein guter Therapeut stellt Fragen, die du dann beantworten kannst und nach und nach öffnet man sich mehr, die Verbindung entwickelt sich und wenn man sich versteht dann gibt man auch mehr von sich preis und seinen Gefühlen. Du sprichst auch hier im Forum mit uns über deine Gefühle und wir verstehen dich gut, obwohl wir uns nicht kennen. Denke daran: der Therapeut ist da um dir zu helfen, er versucht sein Bestes, gib ihm eine Chance.


lg
ed
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  #6  
Alt 26.03.2015, 11:07
Solonley Solonley ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Ed!

Danke, für deine Worte!

Hier im Forum traue ich mich wohl drüber zu reden, weil ich mich hinter einem Bildschirm verstecken kann...verstehste du?!Und naturlich gibt mir auch der Gedanke Mut, dass es hier vielen so geht und deswegen eigentlich (hoffentlich) keine blöden Sprüche kommen.

LG
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  #7  
Alt 10.05.2015, 14:39
Safra Safra ist offline
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Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Sononley,
das "Heile-Welt-spielem" hilft m.E. niemanden weiter, Dir sowieso nicht, denn der Frieden ist trügerisch, wie Du selber merkst. Und die anderen Menschen - nun ja. Wer das selbst noch nicht erlebt hat, hat zu weinig Bezug dazu, gerade in Deinem Alter, wo alle nur Spaß haben wollen. Da gehört irgendwo eine gewisse Reife dazu, sich so in Andere hineinversetzen zu können. Ich habe auf meine "alten Tage" durch die Erkrankung gelernt, einen gewissen Egoismus an den Tag zu legen, auch mich meiner Meinung nicht mehr den Anderen anzupassen, auch wenn man manches Mal aneckt. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Aber die Freunde, die bleiben, die hat man auch wirklich. Ich war in psychotherapeutischer Behandlung, weil ich auch einen Zusammenbruch hatte, erst, als im Prinzip alles vorbei war, d.h. Chemo und Reha. Und die Therapeutin hat mir immer wieder gesagt, dass ICH wichtig bin, und dass ich achtsam sein soll. Die zweite Reha habe ich mir auch mit diesem Schwerpunkt ausgesucht, und wir haben uns dort gegenseitig einen vorgeheult. Aber da es den anderen Patienten auch so ging, brauchte man sich nicht zu genieren. Die Angst bleibt schon, v.a. vor den Untersuchungen, aber ich kann jetzt damit leben. Bitte suche Dir Hilfe!
Liebe Grüße!
Safra

Geändert von gitti2002 (23.06.2015 um 18:40 Uhr) Grund: PN
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