Biopsie, Streuung von Krebszellen?

[Katja1806]

Hallo Lula, die Frage habe ich meiner Ärtzin bei der Stanzbiopsie auch gestellt.
Sie halbes verneint. Es wäre nicht möglich das der Krebs dann schneller streut weil "Luft" dran kommen würde. Das wäre ein Ammenmärchen.
Ich habe es so hingenommen und ich vertraue ihr da auch.

[NicoleZ]

Es gab in den 80er Jahren einen bekannten Arzt (Funk, Fernsehen, Fernsehzeitschriften), der hat dieses Ammenmärchen in die Welt gesetzt. Den Namen habe ich leider vergessen, aber ich glaube, er ist irgendwann an Krebs gestorben, der von ihm verbreitete Unsinn aber nicht. Mensch, wie hieß der Typ denn bloß ?

[caterina68]

Liebe Lula,

Menschen, die dir im Nachgang an deine Stanzbiopsie Angst einjagen, der Krebs könnte dadurch streuen, meinen es bestimmt nicht gut mit dir. Was soll denn das, als wenn wir nicht schon genug Angst hätten, gerade während der Diagnostik. Wer dir da reinwürgt, das schon die Stanze ein fataler Fehler war, hat in deinem Kreis nichts zu suchen.

Die Schulmedizin erzielt ganz beachtliche Ergebnisse bei Krebserkrankungen, in meinen Augen die besten. Ich wollte mein Leben nicht in die Hand von Aprikosenkernen oder fragwürdigen Heilern legen und würde auch jedem davon abraten. Dank Chemo hatte ich eine Komplettremission.

Am schlimmsten finde ich es, wenn nur sehr mittelbar Betroffene ("die Mutter meiner Mitschülerin aus der Parallelklasse hatte auch Brustkrebs") sich plötzlich zu Experten aufschwingen und uns mit ihren Erkenntnissen ("nur das Immunsystem kann Krebs heilen und das wird durch die Chemotherapie zerstört") auch noch totale Angst einjagen. Von dieser Sorte gibt es bei FB bestimmt auch so einige.

Lass Dich also nicht verrückt machen und geh Deinen Weg, ich finde, der hört sich sehr gut an

Liebe Grüße aus dem verschneiten Berlin,

Petra

[lula46]

Liebe Catarina !
Danke für's diese unterstützenden Worte, das baut mich noch zusätzlich auf!!

Was sogar in Berlin hat's Schnee, ich bin in dem Teil Tirols daheim, wo erst 1cm liegt. ...
Ganz liebe Grüße zurück und Gute Nacht, Lula

[CBueschiba]

Irgendwie muss ich meinen Senf zur Stanzbiopsie auch noch dazugeben: Schaut Euch doch mal den EBM (einheitlicher Bewertungsmaßstab für Ärzte) genauer an. Die meisten ärztlichen Leistungen (EKG etc.) werden nicht mehr einzeln bezahlt, es gibt das sog.Regelleistungsvolumen, da gehen alle Einzelleistungen ein und wird es überschritten, Pech für den Arzt. Einige wenige Leistungen werden jedoch separat bezahlt, egal wie oft sie erbracht werden. Hierzu gehört auch die recht gut bezahlte Stanze; viele Stanzen =viel Honorar und umgekehrt. Da wird die Indikation natürlich etwa legerer gestellt. Ich will hier nicht generell den Sinn der Stanze in Frage stellen, bei meiner Schwester jedoch war der Radiologe bei der Mammo absolut sicher, dass sie einen bösartigen Tumor hat; die weiterbehandelnde Oberärztin eigentlich auch. Trotzdem Stanze und direkt am nächsten Tag OP-Vorbereitung mit radioaktiver Substanz wg. Sentinel. Da lag das Stanzergebnis noch gar nicht vor...
Mein Mann hat vor vielen Jahren lange Zeit als Assistenzarzt in der Chirurgie gearbeitet; da war oberstes Gebot bei suspekten Tumoren "Don´t touch". Wäre ich selbst betroffen, ich würde keine Stanze machen lassen!

Ich hoffe ich bin keinem zu nahegetreten, letzen Endes finde ich es wichtig, dass man sich so entscheidet, dass man damit gut leben kann, falsch oder richtig gibt es da nicht.

LG

[gilda2007]

Zitat von CBueschiba

Trotzdem Stanze und direkt am nächsten Tag OP-Vorbereitung mit radioaktiver Substanz wg. Sentinel. Da lag das Stanzergebnis noch gar nicht vor...

Das war bei mir auch so ... Aber die Stanze wurde nicht gemacht, um zu schauen, ob es überhaupt Krebs ist, sondern für das Staging. Bei einer neoadjuvanten Chemo hätte man ja sonst kein Stagingmaterial. Und die Vorteile einer neoadjuventen Chemo überwiegen für mich eindeutig eventuelle Nachteile einer Stanze. Etwas differenzierter wäre schon schön ...

Und wie Du selbst sagst ... es ist offenbar lange her, dass Dein Mann Assistenzarzt war. Und wir sprechen hier nur von BK, nicht von anderen Tumoren, wo es auch anders ist und gehandhabt wird.

Mich stören so allgemeine Aussagen, damit ist doch niemandem geholfen. (Mein Mann lernte vor vielen Jahren fliegen auf einer Maschine, bei der alles mechanisch war. Damals dachte keiner, dass ein Computer sicher genug ist ... Wie der Berliner sagt: Früher hatten wir auch einen Kaiser )

[juwi]

Es ist extrem schwer ohne Biopsie operiert zu werden!
Ich habe mich deshalb in 2 Krankenhäusern mit 3 Ärztinnen überworfen.
Dabei ging es mir wie deiner Schwester, der Radiologe gab mir Birads 5
Mein Hausarzt und die Gynäkologin unterstützten mich und meinten, es dürfe nur geschehen, was ich möchte.
Nun, das Krankenhaus sah das anders und hielt mir ständig die Leitlinien vor, überlegte
ob ich psychisch gesund bin, warf mir Bockigkeit vor usw.
Um mir die Angst vor der Streuung durch die Biopsie zu nehmen, wurde mir sogar gesagt,
dass der Krebs sowieso schon überall wäre...
Aha, so deutlich hatte mir noch niemand gesagt, dass Krebs eine Krankheit und kein lokales Geschehen ist...

Sie haben übrigens , nach langem Kampf, mich ohne Biopsie operiert!

[Schnuffie]

Die Technik macht Fortschritte, die Biologie aber in einem Lebenszeitalter nicht. Einen Tumor zu öffnen - man muss gar nicht lange suchen hier in diesem Forum um die möglichen Konsequenzen nachzulesen.

Wenn die Patient/inn/en sich nicht wehren, wird das noch lange so weiter gehen.

Ich glaube dass es sehr wichtig ist, auch Zweifel an der allgemeinen Praxis hier vortragen zu dürfen, zumal wenn die Zweifel begründet werden. Wir sind doch hier um gemeinsam nach dem besten Weg zur Gesundung zu suchen.

[gilda2007]

Streuung ist nur bei sehr durchbluteten Organen wie Leber ein Thema. Aber es ist halt oft so, dass Leute "Krebs" in eine Schublade werfen. Ich musste mir auch am WE anhören, dass eine Bekannte "falsch" behandelt worden sei, weil die Chemo nicht gewirkt hätte (was zum Schluss meines Gesprächpartners führte, dass man Chemos gleich lassen sollte). Mein Hinweis, dass selbst bei Aspirin nicht vorhersagbar ist, ob es gegen die Kopfschmerzen einer bestimmten Person wirkt (wie soll dann die Wirksamkeite bei einer Chemo exakt vorhersehbar sein?) wurde mit Verwunderung aufgenommen. Die Leute haben also oft sehr einfache Herleitungen für ihre "Ratschläge".

[Oli 76]

Hallo Lula,

das hab ich auch mal gehört, aber ich hab auch gelesen, das es nicht stimmt und meine Ärztin hat dies bestätigt. Sie meinte wenn es so wäre würden sie es nicht tun.
Sie lehnen sogar ab den Tumor ohne vorherige Stanze zu entfernen!

Und was die Chemo angeht. Jedes Medikament hat oder kann Nebenwirkungen haben und auch Spätfolgen.
Somit gibt es auch dort wie bei allem Fürsprecher und Gegner. Und was durch die Chemo alles auftreten kann muss man ja zuvor unterschreiben, z.B. Leukämie.
Ich hab die Chemo gemacht und klar hat sie spuren hinterlassen, aber ich kann mir nicht später vorwerfen nicht alles getan zu haben!
Ich verstehe aber auch Menschen, die schlechte erfahrungen im Umfeld gemacht haben mit Chemo und sie ablehnen.
Das muss jeder für sich entscheiden!

Lass Dich nicht durchs lesen im Netz bzw. durch Komentare verunsichern.

LG Oli

[Schnuffie]

Darüber mache ich mir auch Gedanken. Es ist bekannt dass ein Patient mit geplatztem oder angeschnittenem Tumor eine viel schlechtere Prognose hat, weil der Tumor dann Zellen streut. Dass die früher üblichen Feinnadelbiopsien dazu beigetragen haben, Tumorzellen im Körper zu verteilen, u.a. an der Einstichstelle. In wieweit man das bei einer Stanzbiopsie sicher vermeiden kann, weis ich nicht.

Meine Mutter hatte Brustkrebs der in einem sehr frühen Stadium gefunden wurde. Die Nachsorge hat sie später in der Schweiz in einer homöopatischen Klinik gemacht und brachte auch von dort diese Meinung mit und riet mir, wenn Brustkrebs bei mir entstehen sollte, keine Biopsie machen zu lassen sondern die verdächtige Stelle im Gesunden zu entfernen.

Die Homöopaten raten auch von Chemos ab weil das Immunsystem beschädigt wird. Aber ganz ehrlich - je mehr ich hier mit lese desto unsicherer bin ich, was ich im Zweifelsfall machen würde. Vergleichende Studien gibts ja leider auch wohl nicht.

[Glücksmama]

Egal was man macht, alles hat seine vor und nachteile...ich ziehe die chemo durch, so kann ich mir nichts mehr vorwerfen zu wenig gemacht zu haben und sie hilft, mein Tumor ist nicht mehr Tastbar und nicht mehr sehbar beim ultraschall.

Wir sc haffen das....glauben an dich und vertraue deinem Körper

[Jule66]

Hallo,

also...soooo ganz aus der Luft gegriffen ist das Thema Streuung von Krebszellen nicht!

Auch heute noch wird im Idealfall darauf geachtet, dass bei einer BET der Stanzkanal mit entfernt wird. (Oft wird auch ein "Tortenstück" entfernt, das trägt dem Stanzkanal Rechnung)
Im Idealfall deswegen, weil eine genaue Kenntnis des Stanzkanals nur dann bekannt ist, wenn das BZ die Stanze selber vorgenommen hat.
Normalerweise wird die Stanze aber vom radiologischen Institut oder Gyn vorgenommen, so dass das BZ keine Kenntnisse über den Stanzkanal hat.

Es gibt in Köln einen recht bekannten BK- Operateur, der auch heute noch den Stanzkanal mit entfernt.

Das Ganze scheint mir auch plausibel, wenn man sich spezifische Tierversuche anschaut; da werden Mäusen Tumorzellen ins Gewebe eingespritzt, wo danach Tumore wachsen.
Letztendlich braucht es dafür nur Stammzellen...

Aber: eine Bestrahlung nach BET soll ja verbliebene Tumorzellen vernichten und tut dies auch sehr zuverlässig.

Zum Thema Chemo habe ich eine ganz klare Meinung: sie hat mir das Leben gerettet.
Sicherlich hat auch sie gravierende Nebenwirkungen, aber alles ist besser, als wegen dem Mist zu sterben.

Liebe Lula, laß Dich nicht verrückt machen und ziehe Deine Therapie durch.

Liebe Grüße, Jule

[lula46]

Danke euch allen für eure Antworten!
Inzwischen war ich zwei Stunden wandern und jetzt geht's mir besser und ich bin wieder überzeugt von dem, was ich bisher gemacht habe und was mir noch bevorsteht.
Auch mir wird die Chemo das Leben retten und die Homöopathie unterstützt mich dabei!! Zwischendurch gibt's halt Hänger und da lässt man sich leichter verunsichern!
Ich melde mich jetzt auf alle Fälle von dieser FB-Gruppe ab, denn ich brauche weder eine Verteufelung der Schulmedizin noch jene der Komplementär-Medizin. Für mich hatte immer schon beides nebeneinander Platz, es gibt halt Situationen, so wie jetzt, wo ich mich komplett auf die Schulmedizin verlassen muss und froh bin, dass es sie gibt!

Ich wünsche euch heute schon alles Gute für das Jahr 2015 und viel Gesundheit, Chemos mit ertragbaren NW, ein verständnisvolles und starkes familiäres Umfeld und echte Freunde, die euch viel Kraft und Liebe entgegen bringen!
Alles Liebe und danke noch mal, Lula

[Schnuffie]

In so einer Situation muss man sich wohl entscheiden und dann die Therapie durchziehen und auch dahinter stehen. Nachdem das Immunsystem erst mal a.A. ist, gibts ohnehin keine Umkehr mehr.

Ich glaube ich würde eine Biopsie ablehnen (zugunsten einer großräumigen chirurgischen Entfernung) aber auch eine Chemo machen. Ich bin aber auch schon ziemlich alt und wohl auch deshalb eher bereit, notfalls auch eine Brust einzubüßen und dafür später vielleicht weniger Stress zu haben.

Den Empfehlungen der Ärzte liegen mir zu viele wirtschaftliche Interessen zugrunde, die mir möglicher Weise nicht unbedingt gut tun. Der eine will vielleicht die Auslastung seines KHs erreichen, der andere Patienten an sich binden und von Verschreibungen profitieren.

Anders lässt sich für mich nicht erklären weshalb die mir bekannten Gynäkologen offenbar nicht mal über den fachlichen Bildungsstand der betroffenen Frauen die sie behandeln, verfügen.