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  #1  
Alt 03.10.2014, 22:55
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Jutta,

was soll man da empfehlen ... ich denke, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Es geht dabei nicht nur darum, das zu vermissen, was man früher gemeinsam getan hat. Nicht darum, Rituale wieder aufleben zu lassen.

Es geht darum, Dinge zu entdecken, die jetzt das eigene Interesse wecken können. Zu entdecken, dass 2 nicht die Summe von 1 + 1 ist, sondern die Schnittmenge. Wenn auch eine sehr große.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine und ... lass dir Zeit.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #2  
Alt 04.10.2014, 10:48
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Liebe Jutta!

Wie man mit den Gemeinsamkeiten die man mit dem verlorenen Menschen geteilt hat umgeht, dazu kann glaube ich dir niemand einen Rat geben. Man macht seine Erfahrungen was einem gut tut und was nicht!

Bei meinem Papa ist es ganz merkwürdig. Er macht jetzt viele Dinge die die Mama nicht mochte. Sie wollte nie eine Mikrowelle haben jetzt steht eine in der Küche, sie wollte nie einen plattenspieler kaufen Papa hat sich jetzt einen gekauft! Ich habe bei ihm das Gefühl das er wütend auf Mama ist und so zeigt ich bin traurig das sie mich alleine gelassen hat aber ich schaffe es auch ohne sie!

Es ist bei ihm die unendliche Traurigkeit über Mama's Tod, seine erste große Liebe hat ihn nach über 36 gemeinsamen Jahren alleine gelassen! Ich habe bis heute auch noch nicht erlebt, das er irgendwas unternommen hat was die beiden sonst immer zusammen gemacht haben!

Auch du wirst deinen weg selbst finden um die schönen Dinge im Leben für dich neu zu entdecken. Auch wird die Zeit kommen wo du eure cd's alleine hören kannst!

Alles liebe mausi
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Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



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  #3  
Alt 04.10.2014, 20:44
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure unterstützenden Worte.

Ich werde mir einen Weg suchen müssen Dinge zu finden die mir Sinn geben.
Es ist jetzt so, dass es schwer fällt mir eine Freude zu bereiten. Ich kaufe einen Rosenstrauß und achte nicht auf die Schönheit der Blumen, empfinde nichts dabei wenn ich hinschaue. Auch wird in - Zwiegesprächen mit meinem Mann - öfter die Frage gestellt, warum er mich alleine zurückgelassen hat. Die Frage ob es mir noch gelingt einen Lebensweg zu finden den ich als sinnvoll erachten kann, wird er mir genauso wenig beantworten können wie die Erste.

Bereits zu Lebzeiten haben wir Abschied genommen. Mausi hat in ihrem Thema dazu einen wertvollen Text veröffentlicht, den ich mir aufschreibe, weil er genau das aussagt, was ich bei dem Krankheitsverlauf meines Mannes gedacht und gefühlt habe.
Die vorweggenommene Trauer hatten wir schon direkt nach der Diagnose. Der langsame Prozess des Abschieds fing damit an. Jeden Tag ging ein kleines Stück von der Kraft verloren, die ich einst so schätzte.

Die Welt des Sterbenden ist oft voller Ängste und es beschäftigt mich immer noch, dass in dieser Zeit nicht behutsamer von Seiten der Ärzte, des Pflegepersonals und vielleicht auch von mir - mit diesem Prozess umgegangen wurde.

Es ist klar, das Schuldgefühle da nicht weiterhelfen, aber ich habe die Trauer noch nicht bewältigt.
Geht es nur mir so oder haben andere auch Probleme mit dem Loslassen dieser unsinnigen quälenden Fragen?

Liebe Grüße

Jutta
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  #4  
Alt 04.10.2014, 22:21
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Mausi,

Zitat:
Zitat von mausi69 Beitrag anzeigen
Bei meinem Papa ist es ganz merkwürdig. Er macht jetzt viele Dinge die die Mama nicht mochte.
Ich finde das überhaupt nicht merkwürdig. Ich finde das als normal. Warum sollte er sich jetzt nicht einen Plattenspieler kaufen? Das hat nichts mit Trotz zu tun. Er kann es jetzt tun, ohne zu fragen. Dein Vater muss sich sein Leben einrichten ohne deine Mutter. Dieses Leben muss kein Abklatsch des alten sein und wird es sicher auch nicht werden.

Zitat:
Zitat von mausi69 Beitrag anzeigen
Ich habe bis heute auch noch nicht erlebt, das er irgendwas unternommen hat was die beiden sonst immer zusammen gemacht haben!
Deine Mutter ist jetzt etwas mehr als 3 Monate verstorben. Vielleicht kann er so was noch nicht tun, ohne dass die dadurch aufbrechende Erinnerung zu sehr weh tut? Auch ich habe lange Zeit gebraucht, bis ich das schaffte. Es hat nichts damit zu tun, dass es nicht mehr interessiert, sondern damit, ob man es aushalten kann: das Lieblingsrestaurant, 'ihre' Musik, der Urlaubsort ...

Ihr habt zwar den gleichen Menschen verloren, doch ihr Beide trauert um zwei ganz verschiedene Personen. Du hast deine Mutter verloren, dein Vater seine Frau. Ich denke, dein Vater wird noch so einiges tun, was du nicht auf Anhieb verstehst und deiner Trauer vielleicht auch weh tut. Rede mit ihm und versuch ihn zu verstehen und zu akzeptieren.

Hallo Jutta,

diese Fragen werden dich sicher noch länger beschäftigen und auf die wenigsten wirst du endgültige Antworten erhalten können. Das ist nicht schlimm. Auch mit ungelösten Fragen kann man sehr gut leben, wenn man akzeptiert, dass es keine Antworten gibt.


Liebe Grüße,

Helmut


PS: Mausi, denk vielleicht mal über diesen Satz nach
Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
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Geändert von HelmutL (04.10.2014 um 22:26 Uhr) Grund: beinahe was vergessen: PS
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  #5  
Alt 04.10.2014, 22:49
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Geht es euch auch so?

Lieber Helmut!

Deine Zeilen bringen mich oft zum weinen, du schreibst mit einer feinfühligkeit wie ich es selten erlebt habe.

Ich glaube du hast meine Zeilen an Jutta falsch verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich unterstütze meinem Papa in allem was er tut. Ich freue mich wenn er Sachen macht die früher nicht möglich gewesen wären, so wie plattenspieler kaufen. Für mich nur merkwürdig, weil es alles Dinge sind die die Mama nie mochte oder wollte.

Sicher trauern wir beide anders als der andere. Wir gehen den weg der Trauer aber zusammen und das ist für mich das wichtigste.
Ich werde immer für mein Papa da sein und das nicht nur weil ich es der Mama am sterbebett versprochen habe.

Es werden so wie du schon geschrieben hast Dinge passieren die mir vielleicht nicht so gefallen, aber ich kann alles akzeptieren was meinen Papa glücklich macht!

Ich bin schon wider nur am weinen.

Danke das du immer einen passenden Rat für uns alle hier hast. Es tut einfach nur gut!
Mausi
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BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



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  #6  
Alt 07.10.2014, 18:49
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo zusammen,

Ich möchte und muss auf dem Weg zurück ins Leben eine neue Beziehung zu meinem Mann finden, aber es stellen sich intensive Gefühle ein.

Momentan mache ich Rückschritte, es geht mir gar nicht gut und ich wein viel. Da ist dann wieder das Mitgefühl, das ich mit meinem Mann empfinde.
Ich fühle mit seinem Schicksal, weil er leiden musste.

Es ist verwirrend dass ich jetzt wieder so stark Trauer.
Ich sehe ihn mit all dem was ihn ausgemacht hat, sehe seine Einmaligkeit und erlebe schmerzlich dass er unersetzlich ist. Die Sehnsucht nach ihm schafft mir so eine Art Nähe...

Gestern war ich das erste Mal bei meinem neuen Hausarzt ( er war der Palliativarzt meines Mannes )
Er hat mir eine von mir gewünschte Patientenverfügung mitgegeben und ich werde sie allein und mit ihm gründlich durcharbeiten.

Auch wird ein längerer Gesundheitsscheck vorgenommen, weil es mir seit dem Tod meines Mannes immer schlechter geht.
Wenn ich daran denke, habe ich kaum Ängste, - ich könnte eine unheilbare Krankheit haben - so wie ich sie früher vor solchen Untersuchungen manchmal hatte. Ich bin bei diesem Arzt in besten Händen.
Wenn es so sein sollte, hätte ich sowieso nicht soviel zu verlieren und ich würde bestimmt oft an Ingo denken und unsere gemeinsame( Leidens )Zeit.

Nur mein Hund liegt mir sehr am Herzen, denn von ihm werde ich noch eine Weile gebraucht.

Allen einen schönen Dienstagabend

Liebe Grüße

Jutta
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