|
#1
|
||||
|
||||
AW: Geht es euch auch so?
Hallo zusammen,
danke für die Antworten. Heute hatte ich ein eher tiefes Trauerloch. Es macht deutlich, das weder ich selbst noch mein gesamtes Leben je wieder so sein werden wie vorher. Das Auf und Ab meiner Befindlichkeit dauert noch eine Weile an.( Wird in etwa so von euch beschrieben.)Lebensfreude erwarte ich in Zukunft eher kaum. Allerdings wäre es schön wenn das körperlich/seelische Unwohlsein bald nachlässt damit ich mein Alltagsleben besser in den Griff kriege. Liebe Grüße Jutta |
#2
|
||||
|
||||
AW: Geht es euch auch so?
Guten Morgen Jutta, Hermann,
2 Gedanken von euch beschäftigen mich: Zitat:
Abschnitte sind ein guter Gedanke und eine Möglichkeit. Wenn ich zurück denke, dann habe ich es ähnlich gemacht. Nicht sofort, erst später. Zuerst waren es die Tage, dann Wochen, Jahre. Ich glaube, in Jahren zu denken ist am Anfang gar nicht möglich und auch nicht immer sinnvoll. Manchmal ist es besser, einfach abzuwarten und schauen, was kommt. Was die Etappen so bieten. Vielleicht Schlechtes, vielleicht Gutes? Jutta, stimmt, es wird nie mehr so sein. Kann nicht mehr so sein. Wir müssen damit leben. Leben lernen. Heute kann ich sagen: "Ich lebe im Jetzt. Davor ist die Vergangenheit und danach die Zukunft. Wie die auch immer aussehen mag. Niemand weiß das." Am Anfang meines Lebens gab es keine Vergangenheit. Nur Gegenwart und Zukunft. Dazu gesellte sich die Vergangenheit. Irgendwann wird es weder Gegenwart noch Zukunft geben, nur noch Vergangenheit. Die Frage ist: "Worauf habe ich heute Einfluss?" Wieder Lebensfreude zu finden ist schwer, allerdings möglich. Doch auch hier gilt: es wird nie mehr, wie es war. War sie früher eher naiv, so gibt es sie heute mit dem Wissen, dass das Leben nicht nur Sonne ist. Gib die Hoffnung nicht auf. Liebe Grüße, Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. Geändert von gitti2002 (18.10.2014 um 22:36 Uhr) |
#3
|
|||
|
|||
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Jutta,
auch wenn ich Betroffene bin - keine Hinterbliebene - und so einen schrecklichen Verlust und grausamen Schmerz nicht erleiden musste, so möchte ich Dir doch schreiben. Ich lese alle Post´s von Dir in allen Threads und Deine große Verzweiflung berührt mich sehr. Auch wenn ich es nicht erlebt habe, so kann ich mit Dir mitfühlen. Ich habe mich schon so oft gefragt, wie es mir ginge, wenn mein Mann meinen unheilbaren Krebs hätte. Nur der Gedanke daran lässt mich weinen und wenn ich wüsste, ich würde ihn - über kurz oder lang - verlieren -, ich wüsste nicht mehr weiter. Wäre ein seelisches Wrack, wollte ohne ihn nicht weiterleben. Wir haben auch keine Kinder, ich habe keine Geschwister und von meiner Seite aus habe ich noch meine 86jährige Mutter, ich wäre auch ganz alleine. Diese Einsamkeit, gerade an Wochenenden, kann ich so gut nachvollziehen. Ich hoffe, dass Du noch ein paar gute Freunde oder vielleicht sogar ein paar Verwandte hast, die sich ein bißchen um Dich kümmern. Und natürlich auch Dein Yogi... er trauert bestimmt auch. Liebe Jutta, hier denken viele an Dich, auch wenn, wie Du schreibst, die erste Anteilnahme vorbei ist. Manchmal fehlen einfach die Worte oder man traut sich nicht, Dir zu schreiben. Was sagt denn eigentlich das Jobcenter? Musst Du immer noch hin oder hast Du jetzt Ruhe? Denk´an Dich lg Petra |
#4
|
||||
|
||||
AW: Geht es euch auch so?
Hallo an Alle!
Vielen Dank für eure Worte, die Mut machen. Hermann: Ich empfinde sehr ähnlich wie du - in der Anfangsphase deines Verlustes.- Wenn ich plötzlich eine Krebsdiagnose erhalten würde, dächte ich sofort an meinen Mann. Wie viel Hoffnung hat er nach der Diagnose noch gehabt, trotz der unheilbaren Krebserkrankung kämpfte er bis zum letzten Tag, hat nie gejammert oder geklagt, obwohl er innerlich verzweifelt war. Er musste es ertragen also kann/muss ich das auch irgendwie. Bei jedem Schmerz den ich fühle denke ich sofort an ihn. Helmut: Danke für die guten Wünsche. Ich muss eine persönliche Erfahrung machen um Einfluss nehmen zu können. Es geht momentan nur darum die Tage zu überstehen. Einen gewissen Abstand von den inneren Bildern zu kriegen. Die letzte Krankheitsphase war sehr anstrengend und intensiv. Die Gedanken kreisen noch täglich darum. Es ist nicht schön zu sterben! Deswegen distanzieren sich so viele Menschen von dieser Tatsache- es macht ihnen Angst, sie sind ja noch nicht betroffen. Mir ging es in besseren Zeiten so ähnlich damit. Es macht einen großen Unterschied ob ich mir vorstelle wie sich das anfühlt, oder ob ich es real erlebe und spüre. Peggi: Du bist selbst so sehr betroffen von dieser Krankheit. Dennoch spürst du intensiv mit, wie es deinem Mann wohl damit geht. Bei uns war es ähnlich. Mein Mann wollte mit meiner Situation auch nicht tauschen. Schon der Gedanke daran allein zurück bleiben zu müssen, gefiel ihm ganz und gar nicht. Vom Jobcenter höre ich zur Zeit nichts. Habe viele Formulare ausgefüllt und nachgereicht. Ich warte nun auf den Rentenbescheid. Drei Monate bekomme ich vorläufig die volle Rente von meinem Mann. Danach kommt Arbeitslosengeld zwei dazu. Meine Schwester besucht mich noch zweimal wöchentlich , und ich habe Bekannte im Sportstudio mit denen ich mich ein wenig unterhalten kann. Vor der dunklen Jahreszeit graut mir schon sehr. Darum werde ich mich kümmern müssen, gerade in dieser Zeit unter Leute zu gehen. Gut dass ich meinen Hund noch habe. Er ist schon neun Jahre alt. Der Retriever den ich vor ihm hatte wurde nur knapp 10 Jahre. Er ist mein bester Freund und ich hoffe dass er eine robuste Natur hat. Es ist alles nicht so leicht, aber es geht irgendwie weiter.... Allen eine gute Nacht Liebe Grüße Jutta Geändert von gitti2002 (19.10.2014 um 00:06 Uhr) |
#5
|
||||
|
||||
AW: Geht es euch auch so?
Hallo allerseits,
ich habe mir gerade einen Teil der Sendung von Meischberger über Depressionen und Trauer- wie lange sie dauern darf - angeschaut. Was Fachleute über die Trauer zu berichten haben ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Definitiv gibt es keine gültige Zeitangabe die darauf hindeutet dass in einem halben Jahr alles erledigt sein sollte. Es ist wie wir wissen sehr individuell. Bei den meisten Hinterbliebenen hat es nachhaltige Auswirkungen auf das Leben des zurückgelassenen Menschen. Die Art und Weise wie der Verlust empfunden wird entspricht der unterschiedlichen Rolle die der Verstorbene im Leben des jeweils anderen eingenommen hat. Schließlich kommt es auf die Lebensumstände und auf das Umfeld des Hinterbliebenen an. Trauer und Depressionen können fließend ineinander übergehen. Nicht immer kann das eine vom anderen unterschieden werden. Wenn ich unsicher, bin ist es besser mit einem Arzt über diese Probleme zu sprechen, bevor sich ein Dauerzustand daraus entwickelt. Bei mir sieht es momentan so aus:" Ich möchte oft dort hin wo ich gerade nicht bin und wenn ich dort angekommen bin will ich schnell wieder weg." Liebe Grüße Jutta |
#6
|
|||
|
|||
AW: Geht es euch auch so?
Guten Morgen Jutta,
die Sendung von der Maischberger habe ich leider verpasst. Vielleicht kann ich Sie mir im nachhinein noch ansehen. ist es eine Art Ruhelosigkeit, die du in deinem letzten Satz ansprichst? So geht es mir auf jeden Fall derzeit. Ich war gestern zum ersten Mal in einer Trauergruppe für Frauen. Ob es mir was bringt, weiß ich noch nicht. Zumindest waren einige sehr erstaunt, dass ich schon dort gesessen habe, da der Tod meines Ehemannes ja noch nicht mal 3 Wochen her ist. Liebe Grüße Heike |
#7
|
||||
|
||||
AW: Geht es euch auch so?
Guten Morgen zusammen,
das Video habe ich mir komplett angesehen. OK, da wird für die Trauer ein halbes Jahr veranschlagt. Da Trauer jedoch nicht das beherrschende Thema der Sendung war, wurde auch nicht geklärt, was Fachleute wie Psychiater und Psychologen unter dieser Trauer verstehen. Es gibt sicher fast genau so viele Meinungen, was Trauer ist, wie es Trauernde gibt. Jeder sieht das ein bisschen anders. Ein gutes Beispiel dafür ist das, was Heike zuvor geschrieben hat über die (mir unverständlichen) Reaktionen in dieser Trauergruppe. Fachleute müssen das wiederum ganz anders sehen: ab wann kann es passieren, dass der Trauernde seinen seelischen und körperlichen Zustand sehr wahrscheinlich nicht mehr ohne fremde Hilfe überwinden kann, weil z.B. das widerstandslose Verharren in tiefster Trauer dann zu einer lebensgefährlichen Depression werden kann oder es bereits ist. Es geht dabei nicht darum, die Trauer zu beseitigen, sondern sie lebensfähig zu machen und die durch sie eventuell ausgelöste Depression zu überwinden. Das genannte 'halbe Jahr' ist ganz sicher nicht absolut zu sehen und kein vernünftiger Psychologe oder Psychiater wird sagen: "So. Das halbe Jahr ist jetzt um. Ab sofort dürfen sie nicht mehr trauern." Das ist blanker Unsinn. Ich sage ja auch (wie viele andere hier), dass die Trauer nie endet sondern sich nur verändert. Doch dabei gehe ich davon aus, was ich unter Trauer verstehe. Auch hier, unter uns, gibt es durchaus verschiedene Meinungen. Was gut ist. Jeder hat seinen eigenen Weg. Was mich besonders beeindruckt hat ist, dass die Fachleute in dieser Sendung eingestehen, dass es auch für sie bei der Krankheit Depression einen 'point of no return' gibt, ab welchem sie in bestimmten Fällen machtlos sind. Wie andere Ärzte bei anderen Krankheiten auch. Liebe Grüße, Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|