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  #1  
Alt 31.08.2014, 23:45
Benutzerbild von RudiHH
RudiHH RudiHH ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo
Zitat:
Hallo an Alle
wir Trauernden passen nicht in diese Welt der Moderne oder „Postmoderne“. Da wurde die Ehepartnerin durch die „Lebensabschnittsgefährtin“ ersetzt, die eben nur für einen Lebensabschnitt gedacht ist. Man kann sie austauschen. Da ist es unmodern oder „uncool“, wenn ich zu lange um meine Frau trauere. Heute solle alle unter 67 Jahren beruflich aktiv sein. Wenn sie es nicht sind, sollen sie „aktiviert“ werden. Langes Trauern passt dazu nicht. Durch Prävention bleiben wir gesund. Die private Alterssicherung macht es möglich, dass wir auch mit 80 Jahren noch munter sind, reisen und sorgenfrei leben können. Wenn wir doch einmal krank werden, gibt es ja die moderne Medizin, die uns wieder gesund macht. „Lehr uns bedenken, daß wir sterben müssen..“ Aber das passt nicht in dieses Lebensgefühl
Liebe Grüße
Hermann
Ich hätte fast gesagt "Wenn du wüstest wie recht du hast" aber das weist du ja.
Genau das ist es was uns Quält, uns einsam macht, uns zu Ich erzieht.
Lebensabschnittspartner
Was für ein Wort.
Zum Glück benutzen dieses Wort Menschen die irgendwann auch mal Lebensabschnittspartner eines anderen Menschen sind und dann es nicht fassen können.
Eine Ich Gesellschaft ohne Gewissen es passiert immer nur den anderen.
Bloß nicht helfen denn was ich nicht sehe kann mir nicht passieren.

Das ist es was mich an dieser Gesellschaft schon seit Jahrzehnten krank werden lässt.
Es geht um Ich!
Ich will, Ich muss, Ich habe rechte, nur ich bin wichtig, keiner kümmert sich um mich nur ich.

Wenn du denn mit deiner Trauer und deinem anders sein um die Ecke kommst, sind diese Menschen total Hilflos und verwirrt.
Dann kommen diese Sprüche "Das mit der Trauer muss aber mal ein Ende haben usw..
Jeder will Wärme und Geborgenheit haben!

Keiner will sie geben.
__________________
.
Rüdiger
--------------------------------------------------
Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/
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  #2  
Alt 01.09.2014, 13:44
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Moin Rudi, moin Hermann,

wie hieß es so schön bei Radio Erivan? "Im Prinzip ja, aber .... "

Ich sage: ".... aber ganz so schlecht ist die Welt und der Egoismus ansich denn doch nicht."

Wir befinden uns alle in einer extremen Situation. Sonst hätten wir uns nicht in diesem Forum versammelt. Sei es als Betroffene, als Angehörige (wie z.B. du, Rudi) oder als Hinterbliebene (wie z.B. Hermann und ich). Da ist eine gute Portion Egoismus gefragt, um zu überleben. Oft ist es so, dass wir aus diesem Egoismus heraus von anderen Menschen Dinge verlangen, die diese vielleicht gar nicht leisten können. Auch das ist eine gewisse Art von Egoismus: hilfst du mir, so helfe ich dir. Das gibt es auch hier im Forum. Auch das ist eine gewisse Art von Egoismus: es gibt Zeiten in der Trauer, da verlangen wir nach Hilfe, wollen diese Hilfe jedoch gar nicht wirklich haben.

Wie heißt es so schön? Die Welt da draußen ...

Richtig. Draußen. Wir sitzen in unserem Kokon. Auch dieses Forum ist ein Kokon, in dem der eine Kokon dem anderen Hilfestellung bietet. Meistens verstehen wir uns. Doch auch gerade hier nicht immer. Dieser Kokon ist einerseits durchaus notwendig, denn die Situation, in welcher wir uns befinden, macht verletzlich. Er würde uns übergestülpt. Das heißt jedoch nicht, wir könnten ihn nicht wieder ablegen und wieder zu dem werden, was wir vorher auch waren: ein Teil dieser Welt da draußen. Ein Teil, welches Schmerzen erdulden musste und viel Leid erfahren hat. Ein Teil, welches nicht besser ist als andere sondern lediglich (vielleicht) etwas dazu gelernt hat. Ich denke: es ist nicht gut, aus einer persönlich-extremen Situation heraus die Welt zu be-urteilen. Die Welt da draußen war nie entweder gut oder schlecht. Sie war schon immer beides. Was nicht heißt, man dürfte sich nicht mehr ärgern über verschiedene Dinge, doch sie durchschauen und sich wehren.

Ich möchte einen Satz aus meinem letzten Posting hier wiederholen:

"Mal ehrlich und Hand auf's Herz: waren wir nicht auch mal ahnungslose Außenstehende?"


Liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #3  
Alt 01.09.2014, 14:23
Cecil Cecil ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Danke, Helmut. Ich hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben.
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Stichworte
erfahrungen, onkologie


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