Innenkanüle verschleimt dauernd

[zaberl]

Hallo,
bei mir war und ist der Grund für Blutungen ein Granulationsgewebe, das sich am Rand des Stomas bildet. Das wurde das erste Mal in der Ambulanz gekautert (elektrisch abgetragen). Das war zwar nicht schmerzhaft aber äusserst unangenehm und ich habe auch ein Blutbad angerichtet. Ich musste während der Behandlung husten und dann waren Ärztin und 2 Schwester voll blutbespritzt.
Das Gewebe ist aber schnell wieder nachgewachsen und wurde dann operativ entfernt ist aber jetzt, 1 Monat später, schon wieder da. Jetzt hat man versucht es chemisch zu verätzen, das hilft aber nicht viel.
Dieses Gewebe ist stark durchblutet und sehr mürbe und daher leicht verletzlich.
Die OP liegt jetzt 3 1/2 Monate zurück und das Stoma blutet auch bei sanfter Reinigung und beim Kanülenwechsel noch jedes Mal, wenn auch nicht stark und nur kurz. Die Ärzte der Uniklinik messen dem aber keine besondere Bedeutung zu, ist eben nur unangenehm.
Gestern hatte ich meine erste OP Erfolgskontrolle, die Ärztin hat nichts Verdächtiges festgestellt. Am 27. folgt noch eine CT und dann beginnt das Zittern um den Befund. Bei mir geht's ja nicht nur um meinen Rachenkrebs sonder auch um das Nierencarzinom, das schon einmal ein Rezidiv gebildet hat, das im April entfernt wurde. Das Ergebnis erfahre ich dann erst am 9. Oktober. Da könnte ich ein paar gedrückte Daumen recht gut gebrauchen.
Liebe Grüße
Hans

[zaberl]

Hallo,
Mein Problem mit der Kanüle hat sich leider verschlimmert. Anfang Dezember hatte ich ein Schlüsselerlebnis, die Luftzufuhr war plötzlich blockiert. Das Entfernen der Innenkanüle nützte nichts, ich riss mir in Panik das Halteband hinunter und die total verstopfte Kanüle flog von selbst hinaus. Eine riesige Blutborke war die Ursache. Das Problem mit dem blutigen Schleim hatte ich ja schon lang, aber das war meine erste Borke, leider nicht die letzte. Da sich die Blutungen verstärkten, war ich noch im Dezember 2 Wochen stationär auf der Uniklinik in Wien. Als Ursache wurde das Scheuern der Kanüle an der Luftröhrenwand vermutet und ich erhielt eine etwas kürzere, weiche Silikonkanüle. Tatsächlich hörten die Blutungen auf aber die Freude dauerte nicht lange, kaum 2 Wochen später war alles schlimmer als vorher. Es folgten neuerlich 3 Wochen in der Klinik, unter Anderem wurde das Stoma mit dem Ziel operiert, dass ich künftig ohne Kanüle auskommen sollte. Das hat leider nicht funktioniert, denn schon nach einer Stunde ohne Kanüle verengt sich nicht das Stoma aber anscheinend die Luftröhre so, dass ich die Kanüle kaum mehr hineinbringe. Auch eine noch kürzere Kanüle brachte keine Besserung. Es waren auch alle Untersuchungen wie CT und Bronchoskopie negativ, sodass mich die ratlosen Professoren schließlich entließen mit der Option, jederzeit wiederkommen zu dürfen.
Jetzt bin ich 2 Wochen zu Hause, die Blutungen haben zwar nachgelassen ( hauptsächlich nachts, vermutlich ausgelöst durch die Halsstellung beim Liegen) aber der tägliche Kampf mit Borken bis 4 cm Größe ist grausam. Ich brauche oft eine halbe Stunde mit Husten und Absaugen, bis ich sie los bin und bin dann längere Zeit fix und fertig.
Ich habe in 1 Woche wieder einen Kontrolltermin aber das wird mir auch nicht helfen, ich weiss mir keinen Rat mehr. Ich glaube auch nicht, dass mir jemand aus dem Forum helfen kann, ich habe alle relevanten Beiträge durchgesehen aber nichts Ähnliches gefunden. Ich wollte mir nur einmal den Frust von der Seele schreiben, zumal ich ja gleichzeitig auch noch an den Nebenwirkungen einer medikamentösen Chemotherapie wegen Metastasen des Nierenkrebses leide. Aber wenigstens diese Front scheint sich positiv zu entwickeln.
Liebe Grüße
Hans

[Waldbaer Foerster 1]

Hallo Hans,

selbstverständlich kenne ich mich mit Borken aus. Auch ich habe mir die geblockte Kanüle aus dem Hals gerissen. Ich kann mich erinnern, es war der 6.1., ich alleine zu Hause und bekam plötzlich keine Luft mehr. Ich sofort die Kanüle raus und mich vor den Spiegel gestellt. Da sah ich, daß direkt vor dem Loch so eine Borke saß. Ich nahm ein Wattestäbchen und hab sie damit auf die Seite gedrückt. Dann hab ich mit Husten angefangen. So lange, bis sie aus dem Mund raus kam. Auch während der Bestrahlung hatte ich ein ähnliches Erlebnis.

In letzter Zeit hatte ich das wieder. Ich schob die Kanüle rein und bekam keine Luft. Das hab ich 3x gemacht und plötzlich kam eine Borke. Ca. 2cm Durchmesser. Das hab ich jetzt ganz oft. Liegt wahrscheinlich an der Heizung.

Du solltest schaun, daß du außer deiner Silikonkanüle noch eine feste hast. Die hat einen besseren Widerstand und damit kannst du die Borken vom Loch wegschieben. Bis du sie raus gehustet hast.

Außerdem inhaliere ich nicht. Ich habe so eine kleine Spritze die ich aufziehe 1 ml, mit NaCI 0,9 aus der Apotheke. Die spritze ich dann ins Loch (natürlich ohne Nadel) und danach muß ich husten. Innen wird das Zeugs weich und die Borken lösen sich. Nach kurzer Zeit kannst du sie dann abhusten. Manchmal dauert es natürlich bis man sie rausbekommt.

Mit dem Absaugegerät wird das wahrscheinlich nicht so gut gehen. Die Dinger die man daheim hat sind sehr schwach. Zumindest meines.

Das Wichtigste ist, daß du keine Angst bekommst und nicht panisch wirst. Einfach vom Loch wegschieben.

Es gibt auch Tracheostomaspreitzer, vielleicht hilft dir das weiter. Red mal mit deinem Hilfsmittelvertreter.

So, jetzt hab ich aber viel geschrieben. Aber du weißt jetzt, alleine bist du nicht mit dem Sch.. .

Wünsch dir gute Besserung und wenn du Fragen hast, dann melde dich.

Liebe Grüße
Renate

[zaberl]

Hallo Renate,
vielen Dank für deine rasche und ausführliche Antwort. Es tut gut zu wissen, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist, wenngleich ich natürlich niemandem diese Quälereien wünsche.
Meine alte Kunststoffkanüle habe ich für Notfälle immer griffbereit, habe aber bisher nur deren Innenkanüle verwendet. Die Silikonkanüle hat ja keine und ich tu mir schwer, ausreichend Druck für das Aushusten aufzubauen. So bin ich auf die Idee verfallen, die alte Innenkanüle reinzustecken wenn ich das Bedürfnis zu husten habe und es funktioniert sehr gut.
Das Einspritzen von Salzwasser kenn ich aus dem Krankenhaus und das war für mich so grausam, dass ich mich bisher davor gescheut habe. Du hast zwar recht, dass die Absaugpumpe für eine Borkenentfernung zu schwach ist aber durch das Herumgestochere mit dem Katheter haben sich meine Borken bisher gelöst. Aber auch diese Methode ist kein Honiglecken, vielleicht probier ich nun doch das Salzwasser.
Das Schlimmste ist für mich, dass ich mich kaum mehr aus dem Haus traue wegen der Angst, dass die Kanüle verstopfen könnte, insbesondere während einer Autofahrt. Aber auch sonst bin ich sicher kein erbaulicher Anblick während ich mich mit einer Borke quäle, zumal ich bei dieser Husterei auch Blut verspritze.
Nochmals vielen Dank für deine Ratschläge und alles Gute.
Liebe Grüße
Hans

[zaberl]

Hallo,
nach 3 stationären AKH- Aufenthalten von insgesamt 8 Wochen ist man endlich der Ursache für die Blutungen in meiner Luftröhre auf die Spur gekommen.Es waren dafür gleich 3 Komponenten maßgeblich was die Ursachenerforschungsehr schwierig gestaltet hat.
Das Problem mit den großen, festen Blutborken habe ich Gott sei Dank jetzt seit 8 Wochen nicht mehr.
Nach wie vor bildet sich viel (klarer) Schleim, den ich aber recht gut aushusten kann. Allerdings sammelt sich jetzt knapp unterhalb der Kanüle eine Masse aus verfestigtem Schleim die sehr klebrig ist und sich durch Husten kaum entfernen lässt. Ich muss das Ding fast täglich entweder absaugen oder mit dem Absaugkatheter lösen und aushusten. Das ist nicht nur sehr unangenehm und lästig sondern engt auch meine Bewegungsfreiheit sehr ein.
Die Professoren der Uniklinik sind ratlos, darum meine Frage, ob jemand aus dem Forum vielleicht eine Idee zur Abhilfe hat.
Liebe Grüße
Hans

[Waldbaer Foerster 1]

Hallo Hans,

ers freut mich, daß du wenigstens die großen Borken los hast.

Du schreibst es waren 3 Sachen die dafür verantwortlich waren. Möchtest du mir verraten an was es lag?

Liebe Grüße
Renate

[zaberl]

Hallo Renate,
eigentlich waren es 4 Ursachen:
1. Eine kleine Wunde durch das Scheuern der ehem. Kunststoffkanüle.
2. Gegen die Metastasen meines Nierenkrebses nehme ich (mit Erfolg) Votrient, eine Art medikamentöser Chemo. Eine Nebenwirkung davon sind Wundheilungsstörungen und Blutungen.
3. Viel zu wenig Kalzium im Blut, verursacht durch das Fehlen meiner Schilddrüse, was zu Störungen der Blutgerinnung führt.
4. Viel zu wenig Flüssigkeitsaufnahme.
Liebe Grüße
Hans